Moll7ieben

Michael (Jacuzzi)

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Salü, und guten Abend zusammen:

neulich hatte ich schon mal was zu Terzen geschrieben & ein kurzes mp3 fabriziert.

Da es gerade etwas zu kühl ist, um auf dem Balkon herumzuhängen, habe ich heute noch eines gemacht:

Moll-7iebener-Arpeggios, mit denen man ein bisschen auf dem Griffbrett herumrutschen kann, (fast) ohne dass man Angst haben muss, es gäbe einen falschen Ton....

[mp3]http://217.160.163.51/Michael/Gitarre/Moll7ieben.mp3[/mp3]

Gruß & die allerbesten Wünsche

Michael
 
Michael,

meinetwegen kann das mit der Kälte noch etwas andauern. Jedenfalls, wenn Du noch so ein paar Tricks hergeben magst.
Vielen Dank!
 
Danke lieber Michael, sowas in der Art kann sogar ich mal gebrauchen :lol: :top:

Sollten wir Michaels wertvolle TTL's > Tipps, Tricks & Licks nicht mal da unten irgendwo zusammenfassen, ohne das sie verloren gehn?
 
Magman schrieb:
Danke lieber Michael, sowas in der Art kann sogar ich mal gebrauchen :lol: :top:

Sollten wir Michaels wertvolle TTL's > Tipps, Tricks & Licks nicht mal da unten irgendwo zusammenfassen, ohne das sie verloren gehn?

Ja, das finde ich auch. :winke: :dafuer:
 
Klingt gut und theoretisch verstanden.
Verratet ihr einem dummen Anfänger aber auch noch welches Griffbild hinter dem "Mollsiebener" steckt? Keines derer die ich kenne klingt so.

Rückumschlag für die Antwort:

Code:
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@ Frente:

Wirste da

[img:800x600]http://bilder.bilder-speicher.de/gitarren/2012-02-04-223302/fuer-frente-12020422204242.jpg[/img]

schlau draus, bzw. kannst Du meine "Mistklaue" lesen?

Grüße,

Jörg
 
Jörg schrieb:
@ Frente:

Wirste da

<schnipp>

schlau draus, bzw. kannst Du meine "Mistklaue" lesen?

Grüße,

Jörg

Danke Jörg, aber nur ein "jein" :oops:
Immerhin kann ich entziffern dass da H D F# A F D steht, und da das F so gar nicht passt muss es wohl auch ein F# sein.

Wenn ich das in
Code:
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übersetze, klingt das schon mal ähnlich wie bei Michael.
Naja und das gleiche dann nach oben verschieben.

Vielleicht hatte ich eine falsche Vorstellung davon was ein Arpeggio ist. Ich hatte an ein feststehendes Griffbild gedacht, bei dem beim Spielen keine Finger umgesetzt werden (was hier auf der e-Saite ja nötig ist um ans A zu kommen). Ohne Aktion der Greifhand die Akkordtöne mit der anderen anschlagen.
Aber dem ist wohl nicht so. So bequem krieg ich das also nicht ;)

Da wo Michael sagt "ich habe hier ein E" - ist das ein 7#9 ? Klingt so.
 
Hi Frente,

was der Michael da vorstellt, ist (zumindest in der Theorie) gar nicht so schwer.
Aber was macht er da, worauf basiert das denn?

Im Grunde basiert es auf:
Über ein e (egal ob dur oder moll) kann man in mehreren Tonarten solieren, u.a. mit h (=5. Stufe).
By the way: Über jede Grundtonart kann man mit der 5. Stufe solieren.

In Michaels e-Beispiel spielt er zunächst mal ein h-moll7-Arpeggio.
Und das beinhaltet nun mal die Töne h d fis und a (das a ist die 7 vom h).
Würde er ein "klassisches Arpeggio" spielen, würde er nicht die 7, sondern das h spielen. Aber das klingt nicht so interessant.
In der Folge verschiebt er dieses Arpeggio von Stufe zu Stufe.

Was ist ein Arpeggio? Das ist ein in Einzeltönen aufgelöster Akkord. Sprich die Töne des Akkordes werden nicht gleichzeitig angeschlagen, sondern einzeln. Damit es sich auch nach Einzeltönen anhört, musst Du nach dem Anschlag eines Tones den Finger auch wieder lösen, um den Ton zu stoppen. Sonst klingt er zu lange nach und das ganze wird doch wieder zu einem Akkord. Und man darf das nicht zu langsam spielen, sonst verliert ein Arpeggio an Wirkung.

In Deinem Code hast Du das richtig aufgezeichnet. Also setze Deine Finger wie in Deinem Tab auf die Saiten.
H=Ringfinger
D=Mittelfinger
Fis= Zeigefinger
A= das bedienst Du nach dem Fis mit dem kleinen Finger

Fang langsam an und steigere nach und nach die Geschwindigkeit. Achte dabei darauf, dass Du im Takt bleibst.
Arpeggien sind Übungssache.

Michels kleines Beispiel ist in Wirklichkeit ein Fass. Wenn Du dieses Fass aufmachst, wirst Du erkennen, dass es keinen Boden hat. Damit kannst Du Dich bis zum Sank-Nimmerleinstag beschäftigen; denn bezogen auf Michaels Beispiel:

1. findest Du den "Startton" H an mehreren Stellen / Saiten, (sprich Lagen) auf dem Griffbrett. Du könntest z.B. dieses h-moll7 Arpeggio in der selben Lage zwei mal hintereinander spielen. D.h., finde die Startöne und übe das Arppegio von anderen Ausgangspunkten.
2. Das gleiche gilt natürlich auch für die "Starttöne" bei den nachfolgenden Verschiebungen.
3. Man kann ein Arpeggio so rauf und runter spielen, wie Michael das in seinem Beispiel tut. Aber das geht auch anders. Wie wäre es, wenn man mit dem fis startet, dann das h, anschließend das d und zuletzt das a spielt? Und es gibt noch weitere Möglichkeiten, die Abfolge zu verändern.
4. Wenn Du das e-Beispiel geübt hast, kannst Du es auch nur in e anwenden. Aber es gibt noch andere Tonarten. Wie greift man denn, wenn der Grundton C wäre? Rausfinden ist angesagt.
5. Und zu guter letzt muss man sich fragen, in welchem Kontext setze man ein solches Arpeggio denn ein, wo kommt man her, wo will man hin?

@ Frente: Ist Dir damit geholfen?
@ Michael: Habe ich das richtig erklärt?
 
Danke Frank, damit ist mir sehr geholfen. Vor allem weiß ich nun was ein Arpeggio ist - nämlich nicht das, was ich mir drunter vorgestellt habe - und dass ich mir nach dem "festen" Akkord hätte einen Wolf suchen können.

Die musikalische Theorie dahinter ist mir einigermaßen klar (obwohl ich keine Noten lesen kann und von daher mit Jörgs Zettel Probleme hatte), aber an Praxis fehlt es mir ganz gewaltig. Sogar so "kleine" Hinweise dass beim Arpeggio die Töne nach dem Anspielen bewusst gedämpft werden sind gold wert. Jetzt bleibt nur das Üben ...
 
Extrem gut Micha und wirklich hilfreich.

Und ja Martin.... Vielleicht eine fixe Jacuzzi erklaert wie's geht Rubrik einrichten damit diese Dinger erhalten bleiben
 
Michael (Jacuzzi) schrieb:
Guten Sonntagmorgen, lieber Frank,

frank schrieb:
@ Michael: Habe ich das richtig erklärt?

Boah!

Und ob!

Danke, Michael!

Was mich bei Deinem Tipp wirklich angefressen hat ist:
Klar kann man über die 5. Stufe solieren.
Aber dann die einzelnen Stufen der 5. Stufe in Anwendung zu bringen, das habe ich überhaupt nicht im Sinn gehabt. Und das in Verbindung mit "dem unüberhörbaren Schrei nach chromatischer Auflösung" fixed mich so was von an ...
Heute nachmittag kommt mein Akustik-Duo-Partner. Wir machen uns gerade über Sunny her. Das "richtige" Sunny mit dem strophenweisen Sprung über 4 Halbtöne. Da will ich doch gleich mal ...

... kalt wird mir heute jedenfalls nicht. :lol:
 
Guten Morgen, Frente

(echt jetzt: Kreta? - Wie warm/kalt ist es eigentlich bei euch unten...?)


Frente schrieb:
Da wo Michael sagt "ich habe hier ein E" - ist das ein 7#9 ? Klingt so.

Korrekt und gut gehört. Hat hier auch seinen Grund, denn der 7#9 ist ja so eine Art von Dur/Moll gleichzeitig. Und diese m7-Arpeggien werden ja dadurch erst richtig vielseitig, dass man mal vergisst, ob man sich jetzt gerade in einer Moll- oder Durtonart befindet.

Das ist natürlich nicht schulmäßig & kann immer in die Hose gehen, gebe ich gerne zu. Aber der Gewinn an persönlicher Freiheit ist immens, und das ist ja auch schon mal was.

[Außerdem sehe ich darin eines der entscheidenden Elemente, mit denen sich die heute so genannte U-Musik von der so genannten E-Musik getrennt hat: Die erste Blue Note, die den Unterschied von Dur-Moll einfach mal beiseite wischt.....]

Viele Grüße - sto kalo,

Michael
 
Lieber Frank,

auf die Gefahr hin, dass das jetzt ein bisschen abdriftet und niemanden mehr interessiert, aber hier:

frank schrieb:
Klar kann man über die 5. Stufe solieren....

... unterscheiden wir uns ein bisschen in der Herangehensweise.

"Über die 5. Stufe solieren" mache ich nicht. Ich habe da mal was von Scott Henderson gesehen, wo der das zeigt, und auch öfter mal über andere davon gehört, aber für mich selbst habe ich das nach kurzem Ausprobieren immer wieder verworfen bzw. nicht ernsthaft weiterverfolgt.

Wenn ich improvisiere, orientiere ich mich immer an der 1. Stufe, oder eigentlich besser gesagt, am gleichen tonalen Zentrum. Das heißt, dass das h-moll-Arpeggio zwar auf dem Griffbrett ein h-moll-Arpeggio ist (und man es so am leichtesten erklärt), aber ich denke bzw. "fühle" mich trotzdem in E, das heißt, ich spiele von der Quint eine Sept hoch zur Quart und schaue dann, wie ich in E weitermache. Gleiches bei dem c#-moll-Arpeggio und den anderen, die bei mir immer Phrasen in E (dur oder moll) sind und nur dort funktionieren müssen. Auch die Chromatik, wenn sie denn kommt, bleibt eine Chromatik auf "E-Zieltöne" hin.

Das ist, wenn du so willst, eine weniger Jazz-/Fusion-orientierte Herangehensweise als das "Improvisieren über der 5. Stufe", und eher normale Rock-/Bluesmusik.

Und es ist, um das Ganze noch abzurunden, einerseits zwar simpler, bringt aber andererseits eine eigene Aufgabe mit sich:

- Simpler ist natürlich bei meiner Methode, dass ich immer nur in E (als tonalem Zentrum) denke und im Grunde nur eine einzige Tonart bediene, also keine "Changes" einfüge, wie das im Jazz ja häufig gemacht wird.

- meine "Aufgabe" ist demgegenüber aber, dass ich meinen Bezug zum tonalen Zentrum immer festhalten muss. Ich kann (bzw. will) also nicht "harmonisch abdriften", sondern versuche immer, den Kontakt zum E (Dur/Moll) zu halten.

Das ist übrigens keine ideologische Sache; es erhöht nur für mich die persönliche Hörbarkeit.

Viele Grüße,

Michael
 
Frente schrieb:
Sogar so "kleine" Hinweise dass beim Arpeggio die Töne nach dem Anspielen bewusst gedämpft werden sind gold wert.

Man muss die Töne nicht dämpfen. "Arpeggio" wird oft anscheinend eher als Spieltechnik verstanden. In Wirklichkeit ist es aber nur eine "Akkordbrechung", eine Zerlegung des Akkords in seine Bestandteile. Ob du die Töne ausklingen lässt oder abdämpfst ist dem Arpeggio egal.

Auf jeden Fall ist die Beschäftigung damit sehr lohnend, da man so einen super Überblick über das gesamte Griffbrett bekommt.
 
Michael (Jacuzzi) schrieb:
Lieber Frank,

auf die Gefahr hin, dass das jetzt ein bisschen abdriftet und niemanden mehr interessiert, aber hier:

frank schrieb:
Klar kann man über die 5. Stufe solieren....

... unterscheiden wir uns ein bisschen in der Herangehensweise.

Ja, Michael, kann sein, dass wir uns in er Herangehensweise unterscheiden.
Ich denke bzw. plane anders.
Im Grunde arbeite ich mit simplen Konzepten. Ein Solo in E über den Grundton E ist ein Konzept. In dieser Grundtonart ist das Solo über H ein anderes Konzept.
Ein Solo, welches sowohl E- und H-Läufe beinhaltet, wäre ein drittes Konzept. Und mir fallen noch weitere ein.
Ein Moll7-Arpeggio kann ein weiteres Konzept werden.

Warum denke ich in Konzepten? Weil's mir einfacher fällt, Spielideen zu entwickeln bzw. vorher zu planen, was ich gleich spielen möchte.

Besser kann ich's im Moment nicht erklären.
 
frank schrieb:
Magman schrieb:
Danke lieber Michael, sowas in der Art kann sogar ich mal gebrauchen :lol: :top:

Sollten wir Michaels wertvolle TTL's > Tipps, Tricks & Licks nicht mal da unten irgendwo zusammenfassen, ohne das sie verloren gehn?

Ja, das finde ich auch. :winke: :dafuer:

Ja! :!:

Gruß Diet
 
Ich habe mir das jetzt nochmal angehört und würde gerne nochmal ausführlicher interpretieren, warum das passt.

Der Grundakkord beim Soundbeispiel ist ein E7#9.
Hendrix und viele andere lieben ihn. Es "erklingt" in dem Akkord gleichermaßen die große und die kleine Terz, weshalb er im Blues mit seiner Mischharmonik gerne genommen wird. Die kleine 7 gehört zum guten Ton jeder Bluesharmonik.

Töne: E(8) Gis(3) H(5) D(7) (E) Fisis(#9). Die Klammer zeigen die Funktionen im Akkord an. Also hier haben wir Grundton, Terz, Quinte, kleine Septime und übermäßige Sekunde.

1. Lauf: Hm7 Arpeggio. Diesmal beziehen sich die Klammer auf die Funktionen in Bezug zu E Dur bzw. E Mixolydisch wegen der kleinen Septime im Akkord, da dieser ja das harmonische Zentrum darstellt.
Töne: H (5) D (7) Fis (9) A (4).
Der Lauf beginnt auf der Quinte, sehr konsonant. Dann die Septime, klingt ja im Akkord, also passt. Fis ist wenn wir von E Dur Ausgehen zumindest leitereigen. Da er in dem Klangbeispiel auf eine unbetonte Zählzeit erklingt, gefolgt von A, der Quarte, geht das denke ich sehr gut durch.

2. Lauf: C#m7 Arpeggio
Töne: C# (6) E (8) Gis (3) H (5)
C#m als parallele Molltonart und ein Arpeggio auf Basis der Tonikaparallele aus klingt sehr konsonant. Das C# interpretiere ich als große Sexte, ein gängiges Intervall in moderner Musik. Also ich würde das Arpeggio als E6 interpretieren, der Rest erübrigt sich dann.

3. Lauf: Em7 Arpeggio
E Moll über E7#9 ist sowas wie die Mutter aller Bluesimpros. Daher nur die Tensions (in E Dur gedacht):
Töne: E (8) Fisis (#9) H (5) D (7). Läuft.

4. Lauf: F#m7 Arpeggio
Töne: Fis (9) A (4) Cis (6) E (8)
Alles Leitereigen. Zugegeben sehr jazzy, da Fis und A nicht im Akkord klingen, aber wir landen immerhin auf E. Aber wie gesagt, alles leitereigen.

5 Lauf: G#m7 Arpeggio
Töne: Gis (3) H (5) Dis (maj7) Fis (9)
In E-Dur alles leitereigen. Etwas "mutig" klingt es durch das Dis: Im Akkord klingt D und somit erzeugen wir eine Spannung von einer kleinen Sekunde, meist nicht so super.
Daher schön in einem E Blues Lick auflösen.

Gruß Jens
 
frank schrieb:
Warum denke ich in Konzepten? Weil's mir einfacher fällt, Spielideen zu entwickeln bzw. vorher zu planen, was ich gleich spielen möchte.

Besser kann ich's im Moment nicht erklären.


Ich denke, es ist unter Umständen leichter, sich ein Konzept zu merken, dass darauf basiert, dass man gewisse Muster um so und so viele Halbtöne (Meinetwegen auch Stufen) verschiebt um Egebnis X zu erreichen. Das ist in der Improvisationspraxis weniger aufwendig, aber wiederum auch sehr verkopft. Deswegen ist es an einem Punkt sicherlich auch hilfreich die Intervalle im Verhältnis zum Grundton zu sehen, um , wie Michael schon schrieb, die starken Zieltöne (1, 3 , 5 und 7(6)) auszumachen.

Bei dem genannten Beispiel ist Dur/Moll tatsächlich schnuppe. Das H-Moll Arpeggio bietet die 5, b7, 9 und 11 (in der Reihenfolge). Die markante Terz, klein oder groß, entfällt hier.
Spiele ich das Arpeggio über eine H-Akkord, erhalte den GT, die Mollterz, die sich bei Dom7-Akkord zur #9 umdeuten lässt und dort ebenfalls passt(Blue Note), dann kommt die 5 und b7.

Zurück zum Ausgangspunkt das Dingen über E zu spielen:
Wie Michael erwähnt, bietet diese Idee aber auch die Möglichkeit auf die Nase zu fallen.

Würde das entsprechende Stück an der Stelle nach einem klaren Major-Sound verlangen, käme die b7 nicht so gut. Anstatt nun diese Position an dieser Stelle lediglich weg zu lassen, könnte man nun aus dem "d" ein "cis" machen. Bei viel Übung und Praxis hört man das dann noch im Spiel und kann sofort korrigieren. Das schöne an der Analyse, was man denn da macht, ist , solche Konzepte rationaler zu machen und man löst sich ein wenig von gelernten Mustern. Im Idealfall geht man dann damit intuitiv richtig um, was aber lange Zeit braucht.
 
Hallo Michael,


.. und wieder mal vielen Dank für den inspirierenden Denkanstoß!


Ich hoffe Du hast noch was in Planung!(?) Mehr InputInputInputInputInput...

Aber dann nur nicht ZU schnell hintereinander, sonst kommt so'n alter Sack wie ich nicht hinterher.


Danke und schöne Grüße aus dem Westerwald


HaPe
 
Zum Moll-7 gibt es ein Improvisationskonzept von Werner Pöhlert, das er Basic Mediantic und Blues Mediantic nennt.
In dem Buch "Analyse der Skalen'theorie' auf Basis der Pöhlertschen Grundlagenharmonik" und in der Grundlagenharmonik (ältere Auflagen) gibt es entsprechende Kapitel dazu.
Auch die Neuausgabe der Grundlagenharmonik von Jochen Pöhlert hat entsprechende Kapitel und ist leicht verständlich aufgebaut - wenn man die Gitarre zur Hand nimmt, Übungen spielt und sich Notizen macht.

Ich empfehle das gerne, wenn man sich für Improvisationskonzepte und Jazz interessiert.

Im Grunde geht es zunächst um Auswahl und Reduktion des Tonmaterials für die Improvisation, so dass man mit den Tönen zum einen nicht 'falsch' liegt (und nicht überfordert wird), zum anderen einfache Fingersätze lernt (insbesondere Gitarre/Bass, Klavier) und sich dann auf das Gehör und das Fingergedächtnis verlassen kann! (Der auditive Ansatz steht dabei ganz groß geschrieben.)

Welche Moll-7-Medianten naheliegend für welche Begleitakkorde verwendet werden können, wird durch anschauliche Darstellungen und Griffbilder leicht verständlich und ausführlich erklärt.

Das reduzierte Tonmaterial dieser Moll-7-Medianten wird nach Bedarf und Gehör usw. angereichert mit dem sonstigen Tonmaterial - sprich: alle 12 Töne und im Grunde auch der mikrotonale Bereich durch Bendings (speziell auch von kleiner Terz zu großer Terz) usf.

Achtung: internationale Schreibweise B und Bb statt H und B!

Für den C-Dur Bereich - also für die tonarteigenen Akkorde - werden z.B. die Basic-Medianten Dm7 und Em7 vorgeschlagen.
Dm7: D F A C
Em7: E G B D

Zusammengenommen ergeben sie das Tonmaterial von C-Dur:
C D E F G A B

Sofern man nicht tatsächlich nur Arpeggien rauf- und runternudelt, kann man mit diesem Tonmaterial schon ne Menge Musik spielen, habe ich mir sagen lassen. :-)

Verwendet man zusätzlich die sog. Blues-Mediante Fm7
Fm7: F Ab C Eb
Erhält man bezogen auf C-Dur eine kleine Terz (Eb) und eine kleine Sexte (Ab) als Ergänzung für das Tonmaterial.

Das Gegeneinanderspielen (gleichzeitig) von kleiner und großer Terz ist blues-typisch und tritt z.B. beim Septakkord der IV. Stufe und der großen Terz der tonartbezogenen Dur-Tonleiter (oder Dur-Pentatonik auf), wenn diese als Melodieton gepielt wird.

Exkurs:
Die Erweiterung der tonarteigenen Dreiklänge zu bestimmten Vierklängen ist oft schon eine Ergänzung des Tonmaterials über das der Tonleiter hinaus. Diese tonartfremden Töne werden bei Pöhlert "Blue Notes" genannt - also nicht nur die verminderte Quinte zur Tonart.

Die Erweiterung zu Vierklängen (z.B. im Jazz) erfolgt zunächst meist mit tonarteigenem Tonmaterial:
z.B.
F6 - IV. Stufe - F A C D (tonleitereigene Erweiterung)
oder
Fmaj7 - IV. Stufe - F A C E (tonleitereigene Erweiterung)


Zurück zur Mediantic ...
Beim Standard-Blues (C-Dur) sieht die Erweiterung z.B. so aus:

Die genannte kleine Septime (Eb) von F7 ist nicht in C-Dur.
Die kleine Septime (Bb) von C7 ist nicht in C-Dur.
Die kleine Septime (F) von G7 ist in C-Dur.

Das ergänzte Tonmaterial lautet nun:

C D Eb E F G A Bb B

Freunde der Pentatonik erreichen das Tonmaterial so:


C-Dur-Pentatonik: C D E G A
und
C-Moll-Pentatonik: C Eb F G Bb

Allerdings ohne große Septime B.

Ist für Pentatoniker aber auch spannend, die Pentatoniken der Paralleltonart zu verwenden:

A-Moll-Pentatonik: A C D E G
A-Dur-Pentatonik: A B C#/Db E F#/Gb
Ergibt zusammen:
C Db D E F Gb A B

Im Grunde können Pentatoniken (wenn sie nicht als eigenständige Tonleitern verwendet werden, sondern als Auswahl des 12-Tonvorrats zur Improvisation) genauso, wie Moll7-Formen verschoben werden.

Wie erreicht man dieses Tonmaterial mit den Medianten?

Dm7: D F A C
Em7: E G B D
Cm7: C Eb G Bb
Fm7: F Ab C Eb (Zusätzlich mit der kleinen Sexte Ab).

Am7: A C E G kann man auch nehmen.
Bm7: B D F#/Gb A auch, will man nen Tritonus C - Gb gegen z.B. C7 spielen.

Mit einem einfachen verschiebbaren Fingersatz kann so mit den Medianten improvisieren. Dm7 und Em7, wenn man sich tonartsicher bewegen will und Cm7 und Fm7, wenn es etwas spannender werden darf.

Die Begleitakkorde für den Standardblues In C-Dur:

C7 - I. Stufe - C E G Bb (Tritonus zwischen E - Bb)
F7 - IV. Stufe - F A C Eb (Tritonus zwischen A - Eb)
G7 - V. Stufe - G B D F (Tritonus zwischen B und F)

Um das Spiel mit Medianten spannungsreich zu halten, empfiehlt es sich, nicht bloß Arpeggien zu spielen, sondern Melodie mit größeren und kleineren Intervallsprüngen zu spielen.
Die Moll7-Arpeggien sind Terzschichtungen, also ruhig mal bewußt Tritonussprünge, kleine Sekundschritte usw. spielen

Genug Blabla.

Mal nen Popsong nehmen und die Medianten für die Begleitakkorde bestimmen und ausprobieren.

Rückfragen gerne. :-)

viele Grüße,
der StratDrache
 
muelrich schrieb:
JensDance schrieb:

Schöner Beitrag. Ich als Geometrie-Ingenieur (haha) mag es ja immer, wenns mathematisch wird ;-)

Danke schön. Ich als absoulter Mathelooser finde das gar nicht so mathematisch. Wenn man sich solche Sachen ab und zu bewusst kriegt man gleich 5 mal so viele neue Ideen.

Deshalb: Immer schön Soli raushören, analysieren und dreist in das eigene Spiel kopieren. (vorzugsweise die alten Säcke wie Montgomery oder Joe Pass, da fällt es nicht so auf ;))
 

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