Tiny Terror - Top oder Combo?

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Anonymous

Guest
Hallo,

da ich bald eine meiner Gitarren verkaufe, hab ich wieder Geld, das ich in Musik investieren möchte.

Folgender Gedanke:
Gestern hatte ich nen Gig in nem ziemlich kleinen Club. Ich fahre, nachdem ich mein Equip aus dem Bandkeller gezerrt habe, mit einem bis oben hin gepackten Auto zur Location, schleppe das ganze Geraffel auf die Bühne und hab schon vor dem Gig Kreuzschmerzen. Dann ist Soundcheck, und ich kann meinen 50W Vollröhrenamp nicht mal auf Bandprobenlautstärke fahren (Master auf ca. 8 Uhr!). Nach dem Auftritt, verschwitzt, KO und ausgepowert freu ich mich riesig darauf, mein Hab und Gut wieder nach Hause zu bringen.
Die Frage kommt auf, ob das die Ideallösung ist.

Idee:
Was wäre, wenn ich gerade für die kleinen Gigs, die sowieso häufiger vorkommen als große, einen Tiny Terror von Orange kaufe? Cleansound brauche ich eh nicht, ich fahr immer mindestens auf Crunch. Der Terror würde dann daheim im Wohnzimmer stehen und mich in gigfreien Zeiten sehr erfreuen, und bei nem kleinen Auftritt hab ich dann nur nen Toaster und ne 112er Box zu tragen, der Engl und die 212er bleiben im Proberaum.

Hier die Frage:
Macht es großen Unterschied, ob ich nun die Combo oder das Topteil kaufe? Ich meine, nen Speaker brauch ich sowieso zum spielen. Andererseits hab ich gehört, dass in nem Class A Combo die Röhren schneller draufgehn wg. Vibration und so weiter. Ist da was dran, und wenn ja, wieviel? Was gibt es bei dieser Entscheidung noch abzuwägen? Wenn die Entscheidung auf das Topteil fällt, kommt denk ich irgendwann ne "farblich passende" Box dazu, da kommt die Combo billiger, wenn auch mit anderem Speaker... trotzdem lieber das Topteil?

Ich freu mich sehr über eure Anregungen und Tipps!

Gruß, Marco
 
Hallo Marco,

ich habe mir das Tiny Terror-Top aus dem gleichen Grund gekauft:
Leichter als alle sonstigen 15 W-Röhrenamps.

Ich finde er klingt nicht schlecht, spielt aber auch nicht wirklich in
der obersten Liga mit. Grund: Dem clean-Sound fehlt das
Schimmern wirklich guter clean-Sounds. Er hat genug gain, als
dass man ihm auch ohne Verzerrer richtig schöne fette lead-lines
entlocken kann. Aber für meine Ohren klingt er nur mit einer
Humbucker-Gitarre gut - für eine Strat hat er zuviele Hochmitten,
da geht die Transparenz des single-coil-sounds verloren. Und das
tone-Poti am Tiny Terror hilft da nicht wirklich was.

Nach dem, was auf Eurer myspace-Seite zu hören ist, dürfte
er zu Eurer Musik passen.

Kaufst Du Dir den Combo, so ist aus meiner Sicht der Haupt-
vorteil des Tiny Terror, nämlich sein geringes Gewicht, dahin
und wenn Du ihm dann noch mit einer 4*12-Box mehr Eier
verpassen willst, gibst Du wieder Geld aus.

Just my 2ct

Robert
 
Grundsätzliche Frage:

Kennst du den Tiny Terror denn? Das Ding hat einen sehr speziellen Sound, den muss man mögen. Oder ist der Sound nicht soooo wichtig, Hauptsache Zerre und klein?

Muss es denn Röhre sein? Warum nicht ein Mini-Topteil von PCL zum Beispiel? Die Mehrheit hier ist von den PCLs schwer begeistert.

Wenn du das Teil auch zu Hause benutzen willst, wie du schreibst, ist der Tiny zu laut, wie eigentlich alle Röhrenamps

Daher auch die Überlegung mit einem Transistor.

Ob Topteil oder Combo kann man so nicht beantworten. Ich tendiere immer zum Topteil.

Man ist deutlich flexibler, 1x12, 2x12, 4x10 usw. Außerdem kann man mit unterschiedlichen Speakern experimentieren und sich den Ampsound so biegen, wie man möchte.

Und eine hochwertige Box muss absolut nicht schwer sein.

Tom
 
@little feat:
Den TT kenn ich, ja, und mir gefällt der Sound sehr gut. Bevor er gekauft wird, wird nätürlich nochmal auf Herz und Röhren getestet. Im Moment übe ich zu Hause über nen Peavy 212 Special mit 120Watt (glaub ich), Hybrid; Das ist mein alter Bandraumverstärker. Der ist 1. sogar bei Volume auf 0,01 viel zu laut, gefällt mir 2. vom Sound nicht und ist 3. auch noch defekt. Primär würde ich den Amp ja wegen den kleinen Gigs kaufen, wo ich ein gewisses Maß an Pegel brauche -der Nutzen zu Hause wäre lediglich schöner Nebeneffekt - von 15 auf 7W runterschalten und ab die Post.
Wegen der Transenüberlegung: mir kommt keine Transe auf die Bühne, bin da recht altmodisch und heikel...

Mal sehn, ich glaub es wird das Top.

Danke schonmal für die Antworten, gerne weitere!
 
Porridgezwerg":1b540noj schrieb:
Die Frage kommt auf, ob das die Ideallösung ist.

Trennen wir die Gründe deines Kaufvorhabens mal auf.

1. Schlepperei


Nervt. Keine Frage. Irgendwie kommt sie immer wieder auf die Frage : Warum tu ich mir das eigentlich an? Dicht gefolgt von :

"Kann ich mir das nicht irgendwie leichter machen".

Aber Hand aufs Herz. Ist wirklich das Engl Topteil und die 2x12 Box die Ursache des Übels? Beides ist noch wirklich (er)tragbar, und ob Du beim Gang auf die Bühne dann 5 oder 20 Kilo in der Hand hälst... macht das den RiesenUnterschied?

Wenn Du ohnehin mit dem Auto fährst und deinen Kram da auch reinbekommst, sehe ich keinen akuten Downsizing-Bedarf.

2. Sound

Brauchst Du wirklich nur Crunch? Warum besitzt Du dann den Engl-Amp?
Sicher das Du dann nicht doch den CleanSound auf der Bühne vermisst?

Porridgezwerg":1b540noj schrieb:
von 15 auf 7W runterschalten und ab die Post.

Wenn Du mit "ab geht die Post" die Abmahnung meinst, die dir dein Vermieter dann auf Grund fortgesetzter Ruhestörung zukommen lässt, da könntest Du Recht haben.

Du kennst die alte Faustformel doch. 7 Watt ist immer noch mehr als halb so laut wie dein 50W Amp, und damit immer noch nicht Wohnzimmertauglich.

nen schönen Gruß,
Matthias
 
Also ich würde immer auf ein Topteil plädieren. Aus folgenden Gründen:

1. Bei einem Gig kannst du ohne Probleme durch ne Box einer anderen Band spielen und brauchst dann nur dein Topteil mitnehmen. Mache ich auch öfter und ist nen riesen Vorteil finde ich

2. Die Sache geht auch anders rum. Andere können dann deine Box benutzen

3. Du kannst mit unterschiedlichen Speakern und Boxen experimentieren. Macht riesen Unterschiede und macht Spaß

4. Ein Topteil und ne Box kann man besser verstauen weil es 2 Teile sind.

Zu der Lautstärke... Ich habe schon oft das gleiche Problem gehabt (jedenfalls dachte ich das). Immer mit dem gleichen Ergebnis. Bei kleinen Gigs und auch bei mittleren Größen macht der Drummer die Lautstärke... sonst niemand....

Wieviele Soundchecks habe ich auf geringer Lautstärke gemacht und als der Drummer richtig los gelegt hat, war das alles für die Katz.

Eine Ausnahme ist ein guter Monitorsound. Den hat man (meiner Erfahrung nach) bei kleinen Bühnen nur sehr selten. Der Anteil des Amps zur PA ist immer relativ groß. Ob 15 Watt oder 100 Watt ist fast egal. Also....

Wenn man leise spielen will und nen Drummer hat der laut ist braucht man nen ordentlichen Monitorsound.

Ich glaube nicht, dass ein kleinerer Amp das Problem zu deiner Zufriedenheit lösen wird.

Gruß
 
@wary:

Mit der Crunch-Aussage meinte ich, dass es bei Cunch losgeht bei mir. Für alles andere benutze ich derzeit Pedale. Den Engl hab ich gekauft, weil ich ein Allroundmonster wollte, mit dem ich alles anstellen kann, funktioniert auch. Falls ich wirklich cleanen Sound will, gibt's auch noch Volumenpedal bzw Poti, und wem dann ein wenig Gain stört, muss halt kurz raus gehn oder kommt sowieso gar nicht erst zu unseren Gigs ;-)

Das mit dem Gewicht ist schon so ne Sache, auch mit dem Platz. Ob ich nun allein im vollen Auto hock oder ich mir das Auto mit nem Bandmitglied incl. zugehörigem Equip teilen kann, macht durchaus was aus, s. Spritpreise. Ich spiel ja oft auf kleinen, wirklich kleinen Gigs. Beispiel gestern: Altstadtfest, Jugendzentrum - 100 qm gesamt, 80 Leute.

zu "ab die Post": Damit meine ich, dass ich auch mit humanem Pegel spielen kann. Ich weiss schon wie laut 7 Watt sind, ein kumpel hat nen 5w Class A, und der macht gut Lärm, kann aber auch leise. Schliesslich haben die Entwickler von Orange daran gedacht, einen Lautstärkeregler einzubauen, man muss also nicht ständig mit Vollgas fahren.

@kerndrifter:
Das mit der Lautstärke werde ich auf jeden Fall noch ausprobieren. Bin auch unsicher, ob die 15W reichen, auf der anderen Seite läuft mein 50W Engl im Proberaum sowie auf der Bühne nicht mal auf 1/4 Lautstärke, der arme Tropf. Der Engl bleibt im Proberaum und wird auch nicht verkauft, um Himmels Willen.
Wenn der Orange zu leise ist, kommt er nicht ins Haus - nen reinen Wohnzimmeramp für 500 Tacken brauch ich echt nicht...


Meine Frage zu dem technischen Unterschied zw. Top und Combo bzgl. Röhrenverschleiß kann keiner beantworten? (s. 1. Post) Stimmt das oder ist das Voodoo?
 
Also ich habe das mit dem Verschleiß der Röhren noch nie gehört. Glaube nicht das es große konstruktive Unterschiede zwischen Combo und Topteil gibt.
 
Porridgezwerg":13gm80if schrieb:
Meine Frage zu dem technischen Unterschied zw. Top und Combo bzgl. Röhrenverschleiß kann keiner beantworten? (s. 1. Post) Stimmt das oder ist das Voodoo?


Nun, Class A bedeutet: die Röhren laufen immer unter Vollast bzw. max. Spannung, egal wie laut das ist.

Dadurch verschleißen die Röhren schneller als bei Class A/B, wo die Enstufenröhren nur bei voller Lautstärke unter max. Spannung laufen.
Bei 15-Watt-Teilen relativiert sich der Unterschied vermutlich, denn die müssen bei Gigs/im Proberaum eh unter hoher Last laufen, egal ob Class A oder A/B.
Bei einem Combo bekommen die Röhren zwar i.d.R. mehr Vibrationen ab, andererseits kann die Luftbewegung des Speakers und das größere Gehäuse aber u.U. auch zur Kühlung der Endstufen-Röhren beitragen.

Ich denke, das gibt sich nicht viel (bei gut und stabil konstruierten Combos), bei schlecht konstruierten Combos mit zu wackeliger Röhrenaufhängung könnte das ein problem geben.

Ein Satz gematchter EL84 kostet nicht die Welt, und bei echtem Class A kann man die ohne Biasing ersetzen, wenn ich mich nicht irre.

Ich würde das Top nehmen. Weniger wegen der Endröhren als vielmehr wegen dem Klang: kleines gehäuse bedeutet oft schlechter Speakerklang. Mit Top plus gute 1x12-Box ist man flexibler, transporttechnisch und halt auch klanglich.

Bevor ich mir für 500 Tacken den TT holen würde, würde ich aber in jedem Fall einen Laney VC15 antesten (den gibt es aber leider nur als 1x10-Combo). Testbericht siehe u.a.
http://www.guitartest.de/Laney%20VC15-110.htm
oder gebraucht nach einem Peavey Classic 20 oder H&K Edition Tube 20 suchen.

Oder eventuell nen Harley Benton GA15 antesten.

tschö
Stef
 
Hi!

Der Tiny Terror ist kein ClassA-Amp auch wenns drauf steht.

Die EL84er laufen in Push/Pull im ClassAB Betrieb, so wie ein
Vox AC15. Zudem sind diese in fixed Bias, soll heißen Bias
einstellen etc. ist nicht nötig/möglich.

Röhrenverschleiß? Freu dich, wenn es soweit ist :)
Neue Röhren gehen immer gut ab :)
Ich würde mir sowieso ein paar bestellen, kosten ja nicht
viel und vielleicht findest du auch mehr Soundmöglichkeiten.

Der Tiny Terror ist definitiv laut genug. Ich denke mal Ihr nehmt
eure Amps ab, da reicht das sowieso. Bei youtube gibt es auch
reichlich videos. Zum Beispiel:

http://www.youtube.com/watch?v=P-PHqs4zBAc

mfg Marius
 
Hi Folks,

ich habe gestern den Tiny Terror bei Thomann ausgiebig testen können, und meine Befürchtungen wurden war: Ich wollte nicht mehr ohne diesen Brülltoaster aus dem Laden gehen! Schade schade, der Amp war nicht mehr vorrätig, und das Demogerät ist unverkäuflich. Nun hab ich das Teil woanders bestellt, Demogerät mit voller Garantie für 444,- Euro.
Die nächste Zeit sollte dann auch noch ne Orange 112 her, mit der klang der TT am besten - recht viel Auswahl hatte Thomann aber auch nicht im Testraum. Welche 112er wären noch zu empfehlen (unter 300,- wenn's geht)?
Die Leute, die behauptet haben, dass der Amp zu leise sei, hatten unrecht; nach 5 Minuten spielen hatte ich klingeln in den Ohren. Mein Kumpel (Drummer), der dabei war, lachte mich erst aus, als ich ihm den Amp zeigte. Als ich aufdrehte, ging er erst mal nen Schritt zurück und rieb sich die Augen: "Und das kommt sicher Alles aus DEM Amp mit DER BOX?!"
Die, die meinten, dass er nicht wirklich clean kann, hatten recht; aber richtig clean brauch ich ja nicht.
Ich würde sogar behaupten, dass der TT im Proberaum zu gebrauchen ist... aber wer jetzt meint, mein Engl findet sich bald in den Kleinanzeigen, der hat sich geschnitten ;-)
Ich hab auf jeden Fall nicht gedacht, dass er SO gut klingt. Schön dreckig, aber warm und singend.

Falls ich zur Burg komme (und das ist wahrscheinlich), dann wird's dort Terrorwarnung geben, und ihr könnt das Ding mal austesten :)

Gruß, Marco
 
hi marco,
ich spiele selbst auch einen tiny terror an einer framus 2x12 box und ich kann dir zustimmen, zu leise ist der auf keinen fall. Ich spiele ihn sowohl im Proberaum als auch auf Gigs, wobei bei größeren gigs der amp sowieso oft abgenommen wird. Und verdammt gut klingt er auch noch

gruß
 

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