Was ich in 20 Jahren Musik machen gelernt habe.

  • Ersteller Ersteller Anonymous
  • Erstellt am Erstellt am
A

Anonymous

Guest
So,

ich werde dieses Jahr 36, was heisst, dass ich nun ca. 20 Jahre E-Gitarre spiele, und da dacht ich mir es wird mal Zeit für einen philosophischen Thread.


Was mir vor ein paar Jahren aufgefallen ist:
Ich habe viel über Musk gelernt, Techniken auf der gitarre geübt, Skalen, Theorie, Recording etc...

Was sich aber durch die Hintertür eingekrochen hat und was eine der interessanteren Errungenschaften meiner Musikalichen Laufbahn ist, ist die Fähigkeit sich in verschiedene Musikstile einzufühlen.
Das heisst, neben den musikalischen Richtungen, die mich sowieso immer schon sehr direkt angesprochen haben, fühle ich mich seit ein paar Jahren in der Lage mich auch in Richtungen einzufühlen, die mir auf den ersten Blick gar nichts geben.

Ich meine damit nicht nur mir intelektuell zu überlegen, das und das ist gemeint. Nein, ich behaupte, das ich sozusagen das Gefühl der Musikrichtung auf mich wirken lassen kann und auch ein gewisses Verständnis dafür bekomme. Ich kann dann immer noch für mich entscheiden, dass mir das nicht gefällt.

Das soll jetzt nicht angeberisch rüberkommen. Wie gesagt das ist mehr so die Beobachtung einer Fähigkeit, die sich völlig ungeübt eingeschlichen hat.
Ich finde das sehr faszinierend, da ich mich noch erinnere, das ich das in meinen Anfangszeiten nicht konnte. Zumindest nicht in dem Ausmaß.

Das wollte ich mal loswerden!
Was habt ihr gelernt? :-D
 

Schrummel":wl41znko schrieb:
Das soll jetzt nicht angeberisch rüberkommen. Wie gesagt das ist mehr so die Beobachtung einer Fähigkeit, die sich völlig ungeübt eingeschlichen hat.
Ich finde das sehr faszinierend, da ich mich noch erinnere, das ich das in meinen Anfangszeiten nicht konnte. Zumindest nicht in dem Ausmaß.

Das wollte ich mal loswerden!
Was habt ihr gelernt? :-D

Ich bin dieses Jahr 29 geworden, daß heißt, daß ich seit ca. 25 Jahren Musik mache.

Schrummel, was Du da schreibst, ist interessant, und das kann ich bestätigen.
Mir fällt es leichter, mich in fremde Musik einzuhören.

Darüberhinaus habe ich eine absolute Wahrheit über das Musiklernen entdeckt:
Je mehr ich lerne, desto weniger weiß ich.


Viele Grüße,
woody
 
Ich werde nächstes Jahr 40 und eines habe ich nach 27 Jahren des Gitarre spielens gelernt: so gut wie mit 16 werde ich nie mehr sein...
 

Ich werde demnächst 34 und spiele seit 21 Jahren. Die ersten beiden Jahre hab ich ne Menge gelernt, danach kam nur noch "Feintuning" des Spielens und Hörens. Das mit den Musikstilen würde ich auch so unterschreiben. Die Scheuklappen waren damals auf Pop und Rock eingestellt, heute geht´s von Klassik bis Heavy Metal. Ich hör mir auch alles an, solange es gut gemacht ist.
 
Sascha´s Strat":9g60od7f schrieb:
so gut wie mit 16 werde ich nie mehr sein...

Sauber das kenne ich bin jetzt 29, spiele seid dem 7 Lebensjahr, aber Irgendwie war man schonmal besser!??

Ich konnte mal Flamenco heute nich mal mehr Ansatzweise sowas :-D
 
Ace-Cafe":vbv18gpg schrieb:
Sascha´s Strat":vbv18gpg schrieb:
so gut wie mit 16 werde ich nie mehr sein...

Sauber das kenne ich bin jetzt 29, spiele seid dem 7 Lebensjahr, aber Irgendwie war man schonmal besser!??

Ich konnte mal Flamenco heute nich mal mehr Ansatzweise sowas :-D

Der Vollständigkeit halber sei aber erwähnt, dass ich zwischen 1990 und 2003 meine Gitarre kaum angepackt habe....
 
Ich spiel nicht mehr so viel (schnell) wie ganz früher, dafür vielleicht ein bißchen musikalischer.....

Nein, mal ernst: ich mach immer noch schrecklich gerne Musik, aber jetzt mehr für mich und weniger für irgendein Publikum. Ich nehme das auf, was ich selber gerne höre und das ist deutlich breiter gefächert als vor 20 Jahren. Damit verbunden findet man auch weniger Gehör - weil es einigen zu weit auseinander geht.

Spielen tu ich seit ich 15 bin. Mittlerweile bin ich 42.

Heute ist mir die Musik als Gesamtes viel wichtiger, wie hervorstechende Einzeldarbietungen.....bei meinen Soli achte ich nicht mehr so sehr auf "Exaktheit" sondern eher auf "Ausdruck"....für einen richtig geilen Moment (Ton) lass ich 3 "Schwächere" stehen....

ich bin musikalisch vernünftiger geworden - oder vielleicht ist es nur ein Resultat aus "nicht mehr die Zeit zum Üben haben".....wobei, ich habe aktuell das Singen für mich entdeckt, das Texteschreiben auf Deutsch und die Slidegitarre......ich finde man braucht immer wieder Herausforderungen und dann bleibt es spannend.

lg
ollie
 
Ich werde morgen (;-)) 38 und spiele seit 28 Jahren verschiedene Arten von Gitarren: zunächst klassische Gitarre, dann E-Gitarre, im Musikstudium (Lehramt) dann wieder klassische Gitarre, heute ausschließlich E-Gitarre, Akustikgitarre mit Stahlsaiten und E-Bass.

Neben der "Gebrauchsmusik" für den Unterricht spiele ich eigentlich nur privat für mich allein und nehme ab und zu etwas auf. Meine Schüler auftreten zu lassen, ist ohnehin schon Stress genug ;-) ...

Was habe ich in der ganzen Zeit gelernt? Ich glaube, eine ganze Menge, denn ich habe mit keiner Sache und keinem Fachgebiet soviel Zeit zugebracht wie mit Musik. Und natürlich gilt der Satz: "Je mehr ich gelernt habe, desto mehr weiß ich, dass ich nichts (oder jedenfalls sehr wenig) weiß."

Eines ist mir aber im Zusammenhang eines Gitarrenforums wichtig: Instrumente und die Beherrschung eines Instruments dürfen kein Selbstzweck sein. Es kommt darauf an, welche Musik man macht. Es kommt darauf an, musikalisches Vorstellungsvermögen und unmittelbare Musikalität zu entwickeln. Dazu ist technisches Handwerkszeug notwendig, aber wenn es zum Selbstzweck wird, ist die Musik langweilig und tot. Das ist der Grund, warum die meisten virtuosen E-Gitarristen ein sehr kleines Publikum haben, das sich in erster Linie aus anderen Gitarristen zusammensetzt, die den oben genannten Zusammenhang noch nicht begriffen haben ;-) ...

Wie sagte Chrissie Hynde einmal sinngemäß: "You know the difference between a rock musician and a jazz musician? A rock musician plays three chords in front of 10.000 people. A jazz musician plays 10.000 chords in front of three people." Wenn man den Begriff "rock musician" durch Musiker ersetzt und den Begriff "jazz musician" durch Virtuose, ist man ungefähr bei dem, was ich ausdrücken möchte.
 
Moin Ihr Küken,

als 52 jähriger möchte ich auch meinen Senf dazugeben.

Mal ein paar Lagerfeuerakkorde als Teen aussenvorgelassen, spiele ich seit ca. 15 Jahren Gitarre.

Ich habe nie Unterricht genommen oder Skalen etc. geübt. War zu langweilig und ich zu faul.

Was mich nach vorne gebracht hat war ein Leben lang Musikhören. Ferner bin ich ein absolut begeisterter Jamsession Spieler. Diese Faktoren haben mich m.E. zu einem Musiker mit einem gewissen Feeling gemacht. Meine Technik ist wohl ziemlich mies aber es kommt Musik raus. So sehe ich mich auch nicht unbedingt als Gitarrist sondern als Musiker.
Im Bandkontext erfasse ich z.B. die gespielten Songs als Ganzes und nehme gesamtmusikalisch Einfluss.
Bei Sessions ist Improvisationstalent und Einfühlungsvermögen gefragt.
Aus diesen Begebenheiten ziehe ich meinen Spass, auch wenn ich manchmal wenige Töne spiele.

Wäre ich das Gitarrespielen technisch mit Unterricht und viel Üben angegangen, wäre ich bei meinem dickköpfigen Charakter vermutlich auch so ein egomanischer "ich-hör-mich-nicht" Gitarrist geworden, wovon es leider zu viele gibt.

Was ich eigentlich sagen möchte ist, dass ein Gitarreneinstieg im reiferen Alter sowie Spielen statt Üben und vor allem viel Musik hören vielleicht nicht den Supergitarristen aber einen guten Musiker hervorbringen kann.

Ziemlich dick aufgetragen oder ;-) ?

Ihr solltet vielleicht noch erfahren, dass ich die ganze Kiste aus meiner Sicht eines Hobbymusikers sehe und keinesfalls hart arbeitende und viel investierende Profis angreifen will.
 
Tach zusammen!

Tja. Was soll ich schreiben.
Ich spiele jetzt seit 46 Jahren Gitarre, davon seit 42 Jahren in Bands. Die längste Unterbrechung waren mal drei Monate, und meine Frau behauptet ich sei in dieser Zeit unerträglich gewesen... :oops:

Eigentlich wollte ich Gitarrist in einer Beatband werden. Für die Jüngeren: so hieß eine Musikrichtung, die von gitarrenlastigen Bands vorgetragen wurde, bevor man sie "Rock" nannte. Beatgitarre konnte man nicht lernen. Es gab nur entweder Klassik oder Jazz. Also habe ich drei Jahre lang klassische Gitarre gelernt und im letzten Jahr einen Kurs in Harmonielehre bei einem gewissen Werner Pöhlert in Mannheim absolviert.

Inzwischen war der Beat leider qualvoll an Bläsern, Streichern und gemischten Chören erstickt und ich wurde von einem Bazillus infiziert, der sich im Nachhinein als der "britische Bluesboom" herausstellte. Dieser war hoch toxisch. Also vergaß ich erstmal alles, was ich bis dahin gelernt hatte und hörte viele, viele Platten. Und spielte mit vielen, vielen Musikern...

Musikalisch habe ich dann fast alles mal ausprobiert außer Bluegrass, Death Metal und Free Jazz, aber letztlich führte die frühe Infektion dazu, dass sich bis heute alles, was ich musikalisch absondere, irgendwie nach Blues anhört. :cool:

Außerdem mußte ich unterwegs feststellen, dass mein Talent ebenso überschaubar war wie mein Ehrgeiz. Es gab nämlich immer einen, der besser, talentierter, musikalischer war oder die richtigeren Leute kannte. Daher ist das was hinter mir liegt eine große Zukunft, und ich kann mich ruhigen Gewissens daran begeben, mit guter Laune meinen Stiefel zu spielen, bis es mich irgendwann vom Barhocker haut.

Wenn ich Glück habe, sterbe ich wie Johnny "Guitar" Watson, und wenn ich noch mehr Glück habe, ist bis dahin noch ein bißchen Zeit. :lol:
 
Moin,

was habe ich in gut 30 Jahren gelernt?
Vor allem habe ich mich mit dem Thema 'Gitarre in der Musik' beschäftigt. Es gibt kaum einen namhaften Gitarristen aus dieser Epoche, dessen Musik ich nicht gehört hätte.
Aber was ist Musik hören? Für mich ist es, wenn man mehr als eine Ahnung davon hat, was der Musiker dort tut. Es ist, wie Bücher lesen. Man möchte nicht nur die Buchstaben, die Worte verstehen - man möchte die Handlung nachvollziehen, ja voraus sehen können! Nicht bei allen, aber bei denen, die einem gefallen.
Was also habe ich gelernt? Vor allem habe ich gelernt, wie vielfältig und groß die 'Gitarre in der modernen Musik' ist.
Und - und das ist kein Understatement, sondern quält mich im Moment sehr - wie einfältig und klein mein Spiel dagegen ist.

Ich habe eine ganz gute Vorstellung davon, was man heute auf einer Gitarre tun kann. Technisch, wie harmonisch. Das ist Teil 1 meiner Erkenntnis.
Und, Part 2: Ich weiß inzwischen, was ich auf der Passivseite verstehe und auf der Aktivseite nicht beherrsche. Das Erste hat ganz klar die Nase vorn!
Somit fällt die Bilanz eher nüchtern aus.
Ich weiß, was ich alles nicht kann.
 
Gitarrenschlumpf":zfem7obq schrieb:
Ich werde demnächst 34 und spiele seit 21 Jahren.

Merkwürdig.

Ist bei mir ganz anders.

Ich bin 21 und spiele seit 34 Jahren.

Ich hatte mal eine Freundin, die hatte ein noch gottloseres Maul als ich. Eines ihrer Statements meine Person betreffend ist mir in Erinnerung geblieben. Es lautete:

"Es ist egal was du kochst, es wird immer Gulasch."

Wir haben uns dann getrennt…..

Die tiefe Weisheit, die in ihrer Bemerkung steckte, ging mir erst später auf. So ähnlich wie mit dem Kochen verhält es sich mit meiner gitarristischen Tätigkeit.

Es ist egal, was oder WEN ich spiele, es hört sich immer irgendwie rau und ungehobelt an. Und ein wenig schräg.

Bendings kommen nie ganz an dem Punkt an, an dem sie lehrbuchmäßig „richtig“ wären. Einstellungen an meinem Amp rufen stets allgemeines Kopfschütteln hervor. Zu viel Treble, zu viele Mitten, zu wenig Bass. Aber mit dem Ton war man dann doch zufrieden.

Ich will nicht anmaßend sein. Aber es geht bei immer so etwa in Richtung Rory Gallagher. Logischerweise ohne je auch nur ansatzweise diese Virtuosität zu erreichen.

So war es immer. Egal, was mir an Equipment in die Finger kam.

Kurz: Dazu gelernt habe ich nicht viel. Ich habe nie die Leute verstanden, die stolz verkündeten, sie hätten das Intro von "Sweet Home Alabama" drauf.

Gut, sie konnten es spielen, Note für Note. Aber die Töne sprangen nicht aus dem Finger wie bei Ed King, sie kamen aus dem Amp. Blutleer. Langweilig.

Ich habe die Nachspielerei schon sehr früh aufgegeben. Ich bin nicht Martin Lancelot Barre. Oder Lowell George. Oder Brian May, Blackmore, Haynes, Betts.

Ich kann heute mit Stolz von mir behaupten, mich in den vielen Jahren nicht wesentlich weiterentwickelt zu haben.

Trost finde ich, wenn ich tief in meinen rudimentären Kenntnissen der deutschen Literatur grabe und Faust´s Mephisto zu Tage fördere:

Setz dir Perücken auf von Millionen Locken,
Setz deinen Fuß auf ellenhohe Socken,
Du bleibst doch immer, was du bist.

Tom
 
Hab mal durchgezählt und im Laufe der letzten 25 Jahre müssten so knapp 300 Gigs (ohne Sessions und kurze Gastspiele) zusammengekommen sein.

Machen einige in einem Jahr aber immerhin;-)

Als Quitessenz gebe ich hier mal die häufigsten Musikerlügen zum besten:

Platz 1: Mensch, geiles Solo

Platz 2: Lass uns mal was zusammen machen
 
little-feat":ijdbl5e6 schrieb:
"Es ist egal was du kochst, es wird immer Gulasch."


Es ist egal, was oder WEN ich spiele, es hört sich immer irgendwie rau und ungehobelt an. Und ein wenig schräg.

Solange Dir Dein Gulasch schmeckt !

L.G. Claudia
 
W°°":2f1kix7e schrieb:
Was also habe ich gelernt? Vor allem habe ich gelernt, wie vielfältig und groß die 'Gitarre in der modernen Musik' ist.
Und - und das ist kein Understatement, sondern quält mich im Moment sehr - wie einfältig und klein mein Spiel dagegen ist.

Ich habe eine ganz gute Vorstellung davon, was man heute auf einer Gitarre tun kann. Technisch, wie harmonisch. Das ist Teil 1 meiner Erkenntnis.
Und, Part 2: Ich weiß inzwischen, was ich auf der Passivseite verstehe und auf der Aktivseite nicht beherrsche. Das Erste hat ganz klar die Nase vorn!
Somit fällt die Bilanz eher nüchtern aus.
Ich weiß, was ich alles nicht kann.
Ich kann diese Erfahrung sehr gut nachvollziehen - allerdings würde ich sie nicht auf die Gitarre beziehen. Ich sehe mich auch limitiert im Bezug auf das, was ich mit meiner Gitarre tun kann. Aber das ist nicht entscheidend. Ich bin einfach auch limitiert in meinen musikalischen Möglichkeiten. Ich spiele besser Gitarre als George Harrison, aber Lieder wie "Something", "Here Comes The Sun" oder "This Guitar Can´t Keep From Crying" wären mir nie eingefallen. Ich spiele besser Gitarre als Lou Reed, aber eine künstlerisch bedeutende Platte wie "The Velvet Underground & Nico" liegt außerhalb meines musikalischen Vorstellungshorizonts. Ich kann die Licks von Rory Gallagher nachspielen, aber sie wären mir nicht eingefallen. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Diese Erkenntnis trage ich schon viele Jahre mit mir herum. Und meine Schlussfolgerung daraus lautet: meine musikalischen Fähigkeiten sind begrenzt. Aber ich habe alles das, was ein Realschullehrer, der das Fach Musik unterrichtet, musikalisch können sollte, wirklich drauf. Ich kann nicht mehr, als ein Musiklehrer in einer allgemeinbildenden Schule können sollte, aber auch nicht weniger. Wenn ich ein Lied von den Beatles singe und dazu Gitarre spiele, finden meine Schüler das irgendwie gut, obwohl die Beatles der Generation ihrer Großeltern angehören. Und wenn ich auf Wir Sind Helden umschalte, fällt ihnen der Generationenwechsel nicht einmal auf.

Du baust hervorragende Gitarren und bist, soviel ich weiß, ein anerkannter Musiker im Raum Aachen. Was willst Du denn eigentlich mehr? Es ist ein Segen, sich seiner Begrenzungen bewusst zu sein. Und Du bist übrigens - nach allem, was ich bisher gehört habe - ein wirklich sehr guter Gitarrist.
 
little-feat":sbbmn77m schrieb:
"Es ist egal was du kochst, es wird immer Gulasch."

Auf dieses Zitat von Tom baue ich auf. Ich werde nächstes Jahr Fuffzisch, spiele also seit knapp 40 Jahren und klinge immer noch nach Gulasch, äääähm Magman :lol:

Ich habe gelernt musikalisch ruhiger zu werden - weniger Töne spielen hilft oft zu geilerer Mucke. Stilistisch habe ich mich schon ein wenig weiterentwickelt - vom Hardrock über Brit-Pop, Deutschrock zu Swing, Jump'n Blues. Beim Blues bin ich nun geblieben - müssen sich die müden und kranken Finger nicht mehr so arg anstrengen :-P

Zitat meiner Bandkollegen:

"Es ist egal was und wie du spielst, es klingt immer magmanisch."

mad cruiser":sbbmn77m schrieb:
Wenn ich Glück habe, sterbe ich wie Johnny "Guitar" Watson, und wenn ich noch mehr Glück habe, ist bis dahin noch ein bißchen Zeit.

Ich hoffe es ist noch viel Zeit lieber Jörg, es gibt noch viel zu bluesen ;-) :cool:
 
@Pfälzer

du hast es in meinem Fall 100%ig auf den Nagel getroffen!

Danke!
 
Hm, interessante Diskussion...mal in der Vergangenheit wühlen:
- ich bin Bj. 1969
- mit 8 Jahren begann ich mit klassischem Gitarrenunterricht
- mit 13 Jahren die erste E-Gitarre (verbunden mit der Auflage mind. noch ein Jahr Unterricht zu nehmen)
- zeitgleich die ersten Banderfahrungen
- mit 15/16 Jahren die ersten Gigs (Vereinsheime, Bierzelte, privat Partys, etc.)
- mit 20 Jahren viel Wein, Weib und Gesang
- bis ca. 93/94 mit viel Spaß, Eifer und Disziplin bei der Sache
- 1994 - 2004 zwangen mich pers. Lebensumstände dazu das aktive Musizieren aufzugeben, eine zunehmende Leere machte sich breit
- seit 2004 wieder im Rahmen meiner Möglichkeiten aktiv

Was ich daraus für pers. Lehren ziehe:
- ein Leben ohne Musik kann ich mir nicht vorstellen
- niemals einen Traum aufgeben
- es gibt keinen "besten Gitarristen"
- a good song is a good song, simple as that
- ein zu analytischer Umgang mit Musik ist ein Mangel an Kreativität
- pers. Können und tolles Equipment sind keine Erfolgsgaranten und sind heute nicht mehr ausreichend, möchte man sich und seine Musik präsentieren
- bin ich pers. noch lange nicht "angekommen" sondern freue mich auf den musikalischen Weg der noch vor mir liegt
 
@Pfälzer

du hast es in meinem Fall 100%ig auf den Nagel getroffen!

Danke!


Riddimkilla (wann werden eigentlich Killaspiele verboten?)
 
Hi

Also ich bin 46 und spiele seit 35 Jahren Gitarre
(in Bands seit ca 30 Jahren)

Tja was habe ich genau gelernt/verbessert auf diesem Weg

1. mir und den anderen Musikern besser zuzuhören
2. mich besser in die Musik die ich (mit)spiele einzufühlen
3. die Musik wichtiger zu nehmen als mein Ego
4. das eigene musikalische Vokabular zu vergrößern
5. die Erkenntnis das Equipment nur Mittel zum Zweck ist
6. einen"besseren" Sound nur mit meinen Fingern zu erzeugen
7. das Wissen mit welcher Art Musiker oder in welchen
Situationen (Top40 z.B) es für mich nicht funktioniert
8. eigene Unsicherheiten abzubauen (durch Erfahrung/älter werden)



=> ich bin also rundrum gelassener, zufriedener und selbstbewusster geworden beim musizieren.
Und das steigert den eigenen Wohlfühlfaktor natürlich deutlich!


Sascha´s Strat":3c4x8kmm schrieb:
Ich werde nächstes Jahr 40 und eines habe ich nach 27 Jahren des Gitarre spielens gelernt: so gut wie mit 16 werde ich nie mehr sein...

Deshalb trifft diese Aussage auf mich gar nicht zu.
Auch wenn gemerkt habe ,das ich auf ganz alten Aufnahmen nicht
sooo schlecht gespielt habe wie ich mich damals gefühlt habe.


bimbam":3c4x8kmm schrieb:
- bin ich pers. noch lange nicht "angekommen" sondern freue mich auf den musikalischen Weg der noch vor mir liegt

Eher schon diese


Aber es kommt eben immer Dr.Dulles Gulasch dabei raus
wenn ich spiele,inzwischen eben deutlich verfeinert.
Und das ist auch gut so !!! :cool:


Gruß
 
Einen wichtigen Punkt hinsichtlich meines ganz persönlichen Lernprozesses habe ich vergessen zu erwähnen:

Sich selbst und das, was man da tut, nicht allzu ernst zu nehmen.

Keith Richards ist das (immer noch) lebende Beispiel dafür, dass man mit dieser Lebenseinstellung vielleicht kein Weltklasse-Gitarrist wird, aber Spaß hat, über Jahrzehnte erfolgreich sein und obendrein Multimillionär werden kann.

Die Beschäftigung mit der Gitarre und der Musik ist eine schöne Sache. Führt aber in zu hohen Dosen zu einer gewissen Weltfremdheit, Humorlosigkeit und Einseitigkeit, die mir speziell bei so manchen Klampfern über die Jahre immer wieder aufgefallen ist.

Es gibt jenseits von Gitarre und Musik noch so viele andere schöne Dinge im Leben, die unbedingt gelebt werden sollten. ;-)

Tom
 

Beliebte Themen

Zurück
Oben Unten