Welcher Steg bei Archtop‘s empfohlen?

Hersteller
Framus
Baujahr
1955
Hallo zusammen, hab mich extra hier registriert um mal eine Frage zu stellen, über die ich mir den Kopf zerbreche:

Welcher Steg bietet das „beste“ Klagerlebnis bei Archtop-Gitarren (Jazzgitarren)?

Ich habe eine Framus Jazzgitarre mit Gibson Phosphor Coated Westerngitartensaiten Stärke 13, Standardstimmung (EADGhe, Kammerton 440Hz)… Bild wird angehängt

Es gibt diverse Stege aus Palisander, Ebenholz usw… Bei klassischen Instrumenten setzt man seit Jahrhunderten auf Ahorn, aber das sind auch andere Saiten und Tonlagen.

Hat jemand eine persönliche Empfehlung aus welchem Material der Steg sein sollte, um das Klangbild der Gitarre em besten wieder zu geben oder evtl. Ideen oder eine konkrete Empfehlung?

Ist das tatsächlich ein hörbarer Unterschied ob man Ahorn, Palisander, Ebenholz o.a. nimmt? In der Theorie ja. Da soll Ahorn am besten sein. Es gibt sogar Knochen, aber das soll eher weniger mitschwingen im Vergleich zu Ahorn. Palisander/Ebenholz wäre also da irgendwo dazwischen. Gibt es noch bessere?

Mit Klangbild meine ich allgemein ausgeglichen, laut und volles Volumen.
 

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Dass der Steg einen großen Anteil am Klang hat kann ich mir auch gut vorstellen. Ich befürchte da hilft nur ausprobieren und vergleichen.

Die Stege kosten doch bestimmt nicht die Welt, oder?
 
Der Klang wird ja durch die Summe aller Komponenten und Materialien, der Bauweise u.w. mit unterschiedlicher Gewichtung gebildet.
Von daher glaube ich, dass ein Steg, der dir als "der beste" empfohlen wird unter Umständen auf deiner Gitarre nicht "der beste" ist, oder aber zu einem ganz anderen Klang führen kann.
Hinzu kommt ja auch noch dein subjektives Hörerlebnis.
Deshalb bin ich ebenfalls der Auffassung, dass Probieren oder der Besuch bei einem Zupfinstrumentenmacher-Meister dir wesentlich besser hilft, als gut gemeinte Ratschläge.
 
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Hallo, danke euch schonmal für die superschnelle Antwort. Ja, die Preise sind sehr gering, ich habe mich auf Amazon mal umgeschaut, dort gibt es z.B. Stege aus Rosenholz für €17, Knochen €19, Ebenholz €13, Palisander €15, als Einteiler Palisander €9, mit Knochensattel €12 oder Metallsattel und Roller für €23. also die gesamte Bandbreite für ca. €100, da kann man nichts sagen…. Auch einen Saitenheber hab ich, damit müsste man nichtmal die Saiten demontieren, nur etwas tiefer stimmen, Steg tauschen und wieder stimmen. Allerdings müsste man jeden einzelnen Steg schleifen auf die richtige Rundung. Bei meiner Violine hab ich dafür 30 Min. gebraucht, für den aktuellen Steg auf der Gitarre (der war vom Vorbesitzer nicht angepasst) hab ich 2 Stunden gebraucht, der ist ja auch deutlich dicker. Das ganze ist viel Arbeit und am Ende hab ich dann ein Sammelsurium an Stege hier, die auf meine Gitarre angepasst wären, ich also nicht mal weiter verschenken könnte, aber ich die selbst vermutlich nie mehr benutze, wenn ich den optimalen rausgehört hätte. Das ist das Problem, was ich vermeiden möchte..

Soweit ich weiß ist der Body aus Fichte.

Einen Gang zum Instrumentebauer könnte ich in der nächsten Zeit mal machen (gibt hier 2) und dann hier berichten, was die gesagt haben. Sehr gerne.

Dachte vielleicht hat noch jemand ansich gute Erfahrungen mit einem bestimmten Steg. Einen guten Tipp für die „richtigen“ Saiten, hab ich hier aus dem Forum schon geklaut und in die Tat umgesetzt :)

Falls jemand da also einen guten Tipp hat, würde ich das dementsprechend mal umsetzen.

Eine ganz verrückte Idee, wegen der guten Reputation von Ahorn, hätte ich noch: Ahorn-Stege sogar mit Ebenholzsuflage und fertigen Saitenkerben gibt es für 6-Saiten-Banjos, der Klang wäre bestimmt extrem gut, aber Banjos sind sozusagen „flat Tops“, es gibt auch bestimmt gute Gründe, warum es keine Ahornstege für Gitarren gibt. Wenn die Saitenabstände oder ein Anordnung flach wie bei einer Konzertgitarre wären(?), wäre das nicht möglich…

Das Thema ist mir schon echt wichtig, weil der Steg ja „das“ Element ist, was die Schwingung der Saiten überhaupt erst in die Gitarre bringt. Die Gitarre kann ja quasi nur mit den Tönen arbeiten, den der Steg von den Saiten übermittelt.
 
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Hallo,

ich habe etwa zwei Dutzend deutscher akustischer Jazzgitarren - auch germanische Klangpappen genannt - besessen, darunter vier Framus genau dieser Bauart. Für die meisten davon habe ich neue Stege gekauft und eingebaut.

Die meisten dieser Gitarren sind gebaut wie Schlachtschiffe. Sehr dicke Decken, Böden und Zargen, versteift mit riesigen Balken im Inneren. Da ist ganz schonungslos gesagt nicht viel mit Resonanz oder feinen Unterschieden - die Dinger klingen alle mehr oder weniger gleich. Das sind keine tollen Jazzgitarren sondern unbeholfene Versuche der Nachkriegszeit, amerikanische Gitarren nachzubauen. Ja, es gibt tolle alte deutsche Jazzgitarren. Aber sie sind sehr selten und im Regelfall steht nicht Framus auf der Kopfplatte.

Kurz gesagt, es kommt nicht darauf an. Lass den Steg drauf, der drauf ist oder nimm einen Steg, der farblich am besten zur Gitarre passt und den du am wenigsten anpassen musst.

Worauf es ankommt, ist eine vernünftige Oktavreinheit und gute Saiten. Die von dir genannten Saiten haben meiner Meinung nach auf einer Jazzgitarre nichts zu suchen. Versuch lieber 11er geschliffene Saiten.

Und denk gar nicht darüber nach, einen Pickup nachzurüsten. Das ist ein Riesenaufwand und im Regelfall klingt es hinterher einfach nicht gut. Das habe ich auch etwa ein Dutzend Mal versucht und bin trotz Unterstützung guter Gitarrenbauer fast immer gescheitert.

Ich will dir deine Gitarre nicht schlechtreden. Tatsächlich hatte ich an diesen Gitarren selbst auch immer viel Spaß. Aber überschätze weder Wert noch Qualität deiner Framus.

Viele Grüße
 
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