Wie man Verkäufer nicht quält oder: Wie teste ich Gitarren

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Anonymous

Guest
...Ja, der Threadtitel bezieht sich ein wenig auf die 100 nervigsten Riffs...

Da ich vorhabe mir eine neue Gitarre zuzulegen(prs se oder fame.. noch kein plan-Erfahrungen wären übrigens auch nett) und ich diese dann auch im Laden antesten möchte, wollte ich fragen was IHR tut um eine Gitarre selbst zu bewerten.
Ich denke das man ein paar Akkorde spielen muss, ist relativ klar.
Ob die Korpusform einem gefällt ist natürlich dann auch Geschmackssache wie auch Halsdicke und Mensur, Tremolo ja/nein etc.

Die Frage ist wie gesagt: was spielt ihr konkret. Ein Stück was ihr gerade übt? Welches ihr auf dem nächsten Gig spielt? Etwas was eh in eurem Songrepetoir liegt oder einfach nur einzelne Töne und paar Tremoloeinlagen, falls tremolo vorhanden, um die Stimmstabilität zu überprüfen? Skalen?
Ich hab nämlich auch keine Lust mich irgendwie zu blamieren- vllt gibts ja eine Technik?

Hab nämlich mal einen Menschen gesehen der schlich die ganze Zeit um die Custom und andere teure Modelle rum und strich einfach mal mit seinem Daumen quer über das Griffbrett im ca 3 Bund und lies die Saiten klingen. Dann machte er sich zu der nächsten auf :)
Ich fands irgendwie komisch.. auch wenns vllt ne ausgeklügelte Technik dahinter war.

weihnachtliche Grüße
thomas d
 
Ich geh in den Laden, bitte höflich um das mir am besten gefallende Objekt, und düdel dann einfach ein bisschen rum. Mir ist es egal, ob es denen gefällt, und wenn es schlecht ist müssen sie es eben ertragen, wenn sie was verkaufen wollen. Manchmal lasse ich mir auch was vorspielen, aber nicht sehr oft, da ich dann neidig werde und dann nur gefrustet bin.

Also, ich habe keine bestimmte Technik, etwas anzutesten, und ob mir was gefällt oder nicht merk ich dann schon. ein Tipp noch:
Beim Kauf sollte man sich nicht zu sehr beeinflussen lassen.

Ebenfalls frohe Festtage, Richie.
 
Ja es läuft wie folgt:
Klampfe greifen,verstärker und raum suchen,einstöpseln und einfach mal spielen was mir so durch die unendlichkeit meines geistes huscht.

Ich versuch es nicht so test mässig zu machen sondern mir einfach vorzustellen dass ich zuhause wäre und dann schaue ob dieser
sound etwas ist mit dem ich es länger aushalte.

Ich achte nicht mit absicht auf sowas wie mensur oder so,wenn mir schon irgend etwas widerstrebt wird das teil gnadenlos weggelegt!
 
HI,

es geht erst mal mit dem direkten ersten haptischen Eindruck los. Wie fühle ich mich an der Gitarre. Bei manchen Gitarren fühle ich mich richtig " in der Gitarre " und bei manchen Gitarren fühle ich mich nur " neben der Gitarre". Will heißen, passt sie mir ergonomisch und gewichtstechnisch ( ich stehe auf leichte Instrumente ) richtig gut an den Leib, im Sitzen und Stehen ?
Dann nehme ich sie genauer in Augenschein. Halseinstellung, Saitenlage, Sattelhöhe, PU Höhe, Potigängigkeit etc., optische Sachen wie Verarbeitung, Inlays, Bindings.
Soundmäßig ist mir der Trockentest am wichtigsten. Wie klingt die Gitarre unverstärkt ? Ausgewogen ( bei manchen Gitarren sind schlechte vintagemäßig gestaggerte SCs drin, die die h und e Saite unterpräsentieren ), Höhenangebot der Gitarre, straffe direkte Bässe oder kehlig holzige Bässe ?
Dann geht es ab durch die Lagen. Da spiele ich meist einen Powerchord, einen 7er und einen maj7 mit Grundton auf E, dann A, dann D Saite und dann noch ein paar Standard Blueslicks auf den Saiten g,h,e . Und das in jedem Bund. Gibt mir viel Aufschluss über die Klanggüte einer Gitarre, zumal ich auch in meiner Band viele Vierklänge in hohen Lagen spiele. So manche Gitarre kackt bei dieser Aufgabe schon gewaltig ab. Da ist keine Leben mehr jenseits des 10ten Bundes.
Wenn soweit alles gut ist, geht es an den Amp. Idealerweise an meinen oder einen, den ich einschätzen kann. Dann sehe ich, was die PUs auf der Pfanne haben. ist mir aber nur im Hinblick auf Preis/Leistung wichtig, ausgetauscht sind die Dinger ja in der Regel, von der ich klassische Semis ausklammere, schnell und unkompliziert.
Und wenn so weit alles passt, dann spiele ich noch ein wenig auf dem Mädel und überlege so lange, wie ich es meiner Frau beibringe.
 
also, gleich mal vorweg - ich bin da auch kein Meister.

Da ich schon einige Gitarren habe und diese alle so ihren eigenen Zweck erfüllen sollen, gehe ich ja schon mit bestimmten Vorstellungen ins Geschäft. Heißt so viel wie ich möchte eine Gitarre, die so richtig böse klingen kann, die schöne perlige Cleansounds unterstützt, die den richtigen Hals für ordentliche Shredder-Einlagen hat, die leicht genug ist um damit 7 Stunden im Liveeinsatz sein zu können...

...und genau diese Sachen überleg ich mir zu Hause und gehe dann ins Musikgeschäft. Suche mir die Verdächtigen aus und nehme diese einzeln nacheinander her.

1) Umhängen (wenn kein Gurt dabei, einen geben lassen) und sehen wie sich die Klampfe trägt - ist sie schwer, kopflastig,...

2) die leeren Saiten mal anschlagen und sehen, ob alle Seiten klingen und auch alle schön ausklingen - hat die Gitarre sustain, sterben irgendwelche Töne schnell ab, raschelt oder scheppert irgendwas,...

3) einstöpseln und Regler aufdrehen - brummst das Ding, pfeift das Ding,...

3) Akkorde clean - wieder um zu sehen ob alle Töne schön ausklingen

4) Akkorde verzerrt - um zu sehen ob diese trotzdem noch schön aufgelöst werden, den gewünschten Druck bringen,...

5) Einige Riffs, Melodien - um zu sehen ob sie klanglich das bieten was ich mir gewünscht habe, was ich damit erreichen will,...

6) Weitere Riffs + Solis - um zu sehen, wie ich mit dem Hals, mit der Seitenlage, mit dem Vibrato usw. zurechtkomme

7) Vibrato - schauen ob die Stimmstabiliät nach einiger Zeit spielen noch gegeben ist, dann Vibrato betätigen je nachdem was ich damit machen will (dezente Anwendung oder DiveBombs) und wieder schauen ob die Gitarre noch gestimmt ist.

Wichtig für mich ist:

*) das ich weiß für was ich die Gitarre benutzen will
*) einen passenden/vergleichbaren Amp habe
*) genug Zeit zum tesen habe
*) und eventuell ähnliche Instrumente zum Vergleich.

Hoffe hier ist etwas für Dich dabei, das Dir helfen könnte!

LG Hannes
 
Ja, vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung!
Ich dachte schon niemand will mehr in diesen Thread schreiben bzw beachtet diesen gar nicht.
 
Hallo Thomas,

Ich dachte schon niemand will mehr in diesen Thread schreiben bzw beachtet diesen gar nicht.
- war mir auch schon schleierhaft, warum die Frage so wenig Resonanz fand. Da ich auch vorhabe, mir in den nächsten drei Monaten eine Gitarre zu kaufen, fand ich die geposteten Antworten hilfreich. Es verhält sich ja so: ein Instrument kann einem schnell gefallen, aber wie erkennt man auch mögliche Schwachstellen, zum Beispiel Dead Spots, wenn man noch nicht zu den routinierten Gear-Checkern gehört...

Grüße, Mischa
 
Hi,

mich wundert es wenig, dass die Antworten nicht so sprudeln, wie Ihr es erwartet; denn es gab in der Vergangenheit bereits jede Menge Tipps zu diesem Thema. Warum also alles doppelt und dreifach durchkauen?

Die Tipps findet Ihr, wenn Ihr mal die Suchfunktion benutzen würdet. Oder Ihr schaut mal ins FAQ, dort ist auch einiges zum Thema hinterlegt.

Viel Spaß beim Lesen!
 
@ Frank: Gestehe, die Suchfunktion in diesem Fall noch nicht benutzt zu haben... Befinde mich leider noch in der Phase des Sparens, bevor es ans konkrete Antesten im Laden gehen kann - denn nichts schlimmer, als sich selbst heiß gemacht zu haben, und dann den Kauf aufschieben zu müssen.
Nachdem der Thread zu dem, was man im Geschäft nicht spielen sollte, sich so rasch füllte, hatte ich hier nur ähnliches vermutet -

@ little-feat: Danke für den Link. Viele Tipps wenden sich zwar offenkundig an den absoluten Beginner, insgesamt aber eine schöne Checkliste, die man im Hinterkopf behalten kann.

Grüße, Mischa
 
Ich war heute in einem sehr kleinen aber sympathischen Laden in der nähe meiner Ziviarbeitsstätte ;) und habe dort einmal eine Fender Showmaster und einmal eine Schecter c-1(glaube ich) getestet.
Wie bin ich vorgegangen... Der Anblick! "Natürliches, unlackiertes Holz finde ich in der jetzigen Phase noch nicht "attraktiv" genug..
Daraufhin erstmal ordentlich an der guten rumgefingert! Gefühlt, getastet.. Potis aufgedreht, zugedreht(gehts ohne Probleme etc.) Dann habe ich von oben auf den Hals runter geguckt um zu überprüfen das dieser Kerzengerade ist! :)

Trocken anspielen war dann angesagt. Paar Akkorde, einzelne Saiten, Bendings und Pull-Offs sowie Hammer-ons.. Ich weiß nicht warum, aber ich habs einfach mal getan! Da ich einen dickeren Hals(schecter) in der Hand hatte, musste ich erstmal gucken wie ich darauf zurecht komme, also: relativ schnelle Akkordwechsel, probieren ob man alle auch sauber greifen kann.

Die Fender hatte nen dünne Hals wie ich ihn schon bei Ibanez kenne, dafür aber durchgehend.

Dann mit Amp beide angespielt, mit ein wenig zerre. Das selbe also nochmal und noch paar kleine riffs hinterher..
Morgen geh ich nochmal hin =)

gruss
thomas
 

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