Schauen wir uns dieses Video einmal an.
Es vergleicht olympische Bocksprung-Gewinner-Performances 1932 versus 2012. Es dauert 7 Sekunden.
Daran muss ich immer denken wenn jemand sagt, Jimmy Page war ja vor Led Zeppelin Studiomusiker.
Gottseidank ist ja Gitarre und Musik schön auch wenn sie unperfekt ist, deswegen kann man das natürlich immer noch genießen.
Aber Präzision ist mittlerweile was anderes.
Und Stairway ist natürlich textlich schlimmstes Mädchen-Versteher-Gewäsch. Aber das kann ja auch schön sein. Wie Nick Drake. Immer noch schön.
Und es war halt die Zeit. Das sind halt Robert Plant Texte die damals stilistisch zu Robert Plants Hemden passten. Bunt, schlimm, auch mal zu blumig.
Hier zum Beispiel: What happened? Were "the stores all closed"?
Egal.
Jedenfalls: Es gibt an dem Song so wie auch in jeder Musik mehr als präzise Performance oder streng zeitlose Gehaltsfülle. Etwas ungreifbares. Trotz Fehler (ja,
trotz, nicht
wegen. Fehler per se sind alleine nämlich nicht automatisch schön) und auch wenn es auf kritischen Blick banal oder billig überladen ist.
So eine Art Charisma.
Ich finde, das hat das Lied durchaus. Ich kann es nicht mehr hören. Aber das Lied hat was.
Und zu guter Letzt finde ich dass Popularität auch etwas von einer Eigendynamik hat. Dinge werden bekannt weil sie oft präsentiert werden weil sie bekannt sind.
Ein Song/Künstler/Film muss es über diese Hürde schaffen und dann kann er ein Hit werden. Kommt genügend Drehmoment zusammen und später noch eine Patina aus Nostalgie die vor Anrosten schützt, dann kann es ein Welthit werden.
Billiardenfach verkauft aber doch nur
etwas mehr Glück oder Promotion oder Zeitgeist-Zufälligkeiten gehabt als eine andere Band zwei Räume die eben die Hürde nicht wuchten konnten mit einem anderen Song der sich nur zehntausend Mal verkauft hat.
Der Bekanntheitsgrad eines Songs - und damit seine Beliebtheit - ist nicht dasselbe wie "es ist ein guter Song".
Und jeder der sich für Musik über die Charts hinaus aus freien Stücken interessiert wird hoffentlich beipflichten, dass manchmal so gut wie
gar kein Zusammenhang besteht.