Mal eine Überlegung zum Thema Billig-Gitarre

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Anonymous

Guest
WARNUNG: Dieser Thread ist vermutlich ungeeignet für Vintage-Relic-Vos-Boutique Fetischisten


Nachdem man nun den neuesten Forumsdiskussionen gefolgt ist und auch selbst sich vielleicht mal von der Neugier getrieben in verschiedenen bekannten Auktionhäusern umgesehen hat, macht man sich doch schon ein paar Gedanken zum Thema "Billig-Gitarre".
Ich selbst zum Beispiel bin gerade am überlegen, ob ich nicht veleicht mal aus reiner Lust am Experimentieren eine billigst Gitarre kaufen soll, die dann als Zweit-Instrument und für Jugendfahrten herhalten könnte, und auch in unserem bescheidenen Forum wurde in letzter Zeit ja gerne von eigenen Erfahrungen mit biligeren Gitarren und frisch gekauften Exemplaren dieser noch verpönten Gattung berichtet.
Doch ist dies wirklich noch so haltbar?
Denn wie zum Beispie aus dem Thread "Eine neue Tele musste her... für 158€"
hervorging, können auch billige Gitarren einen G.A.S.-Anfall befriedigen und einen Gitarristen glücklich machen.
So hat um Beispiel ein guter frend von mir eine Fender Squier Stratocaster für 99€ gekauft, welches die erste Strat bis jetzt war, die mir wirklich gefallen hat, da sie etwas ehrliches, unverfälschtes hatte.
Aber verutlich liegt das nur daran, ass ich dazu neige, die Dinge zu verklären und zu romantsieren.
Und dennoch muss ich zugeben, dass ich zwar in letzter Zeit einige (zum Teil auch heftigere) G.A.S.-Anfälle hatte, jedoch noch keinen ernsthaften für echtes A-Level Equipment, also GIbson/Fender-Custom-Shop pder gar PRS Custom, sondern dass sich alles bisher auf dem Niveau von Epiphone, Ibanez RG (ohne "Prestige" Zusatz) und nun gar auf dem Level von Billig-Gitarren befindet.
Könnte dies zum einen daran liegen, dass Billig-Gitarren tatsächlich BESSER geworden sind?
Ich vermeine mich zum Beispiel an eine Zeit zu erinnern, in der es hieß dass alles unter 250€ Brennholz sei, doch nun habe ich mittlerweile mitbekommen, dass Gibson (auch teurere Modelle) lange Zeit mit Qualitätsproblemen zu kämpfen hatte, während einige Forumsmitglieder mit billigen Gitarren tatsächlich zufrieden sind.
Eine weiterer möglicher Grund hierfür wäre dass die Gitarre als Objekt inzwischen wesentlich besser maschinell zu feretien ist, und dass die Qalitätsstandards gestiegen sind.
Doch nun frage ich euch:
Was haltet ihr denn von den ganzen Billig-Gitarren?
Ist das vielleicht ei neuer Trend?
Werden bald Sessions nur mir Fender SuperchampXDs und Billig-Gitarren gespielt?
Gebt doch mal euren Senf dazu.
Aber bitte friedlich bleiben, ja?
Schöne Grüße
Ibanezrg
 
Ich muss eins feststellen: Ich wäre froh und dankbar gewesen, wenn es in meiner Anfängerzeit ab Ende der 70er ein solches Angebot an brauch- und bezahlbaren Gitarren gegeben hätte. War allerdings auch eine Zeit, wo sich die etablierten Hersteller nicht mit qualitativem Ruhm bekleckert haben...

Trotzdem muss man sich die Frage stellen, woraus die aufgerufenen Verkaufspreise resultieren. Ferner hat die Geschichte gezeigt, dass auf Dauer diese Preispolitik nicht haltbar ist (siehe Made in Japan in den letzten 30 Jahren). Und was bleibt hinterher bei uns noch übrig?

Und der für mich letzte Punkt: Wer ein wirklich hochwertiges Instrument sein Eigen nennt, (er-) kennt den Unterschied...
 
Hallo,

erstens möchte ich mich anschließen. Als ich Mitte der 70ger angefangen habe, gab es für ca. 400 DM Gitarren......puuh...grauenhaft.

Zum Thema Billigstgitarren kann ich nix sagen, aber:

Eine Yamaha Pacifica 112 für 250 Öcken ist brauchbares Arbeitsgerät.

Diverse Gitarren um 400-500 Euro, die ich habe, bzw. hatte, sind sehr ordentliches Arbeitsgerät.

Aktuell schlägt eine G&L ASAT Tribute (Made in Indonesia), für die ich 400 Euro bezahlt habe, in Punkto Wohlfühlen alles andere, was bei mir so rumsteht, incl. 73er Strat, Music Mans und die bis vor kurzem besessene 72er Les Paul.
 
Hallo,

ja, was soll man da sagen: Es stimmt, die durchschnittliche Qualität (Ausreisser in beide Richtungen mal ausgenommen)
ist heutzutage so hoch wie nie zuvor.

Wenn man sich (abgesehen von zT wirklich grottigem Billigstteilen, die die Bezeichnung Instrument nicht verdient haben) anschaut,
was man heute zB von Yamaha (Pacifica), Peavey (Generation) und Vintage für ein paar Euro bekommt, das ist schon klasse:
IdR Instrumente, mit denen man (wie immer: gutes Setup vorausgesetzt) jeden Gig spielen kann.

Klar, besser geht immer, und wenn man mal ein Top-Instrument von einem Gitarrenbauer gespielt hat, erkennt man sofort die
Welten dazwischen:

Aber ich komm mit meinem gebrauchten Opel auch überall hin, wo auch die S-Klasse mich hinfährt.

Auch gerade bei Amps ist die Entwicklung enorm:
Nimm Dir einen Peavey Vypyr 75, der kostet inkl. einer großen (guten) Effektpalette 275 EUR. Für 550 DM gabs 1980 nix,
aber auch gar nix vergleichbares.

Alles in allem sind das die angenehmen Begleitumstände der Globalisierung.
 
Überlegungen:

Die teuerste Gitarre, die ich besessen habe, hat mich seinerzeit 4.900 DM gekostet: Eine 1957er Les Paul Custom - gitarrentechnisch trauere ich dem Stück nicht hinterher, finanziell betrachtet natürlich....

Unterm Bett liegt eine supertoll klingende Heritage Les Paul Limited Edition, die nur ein wenig günstiger als die o.g. war...

Spielen tue ich eine US-Fender und eine Squier-Strat, wobei letztere luftiger, dynamischer und twängiger - in meinen Ohren insgesamt besser- klingt....

Ich habe in der letzten Zeit einiges an "billigen" und "günstigen" Instrumenten ausprobiert:

Die absolut "Billig"-Klasse in der Bucht (Strats): eine fand ich "schlecht" (Verarbeitung, Ton, insgesamt), die andere überraschte mich mit mäßiger Verarbeitung und tatsächlich interessantem Ton (ganz eigene Mittencharakteristik der leider heftig brummenden PUs) - ich habe diese Git. aktuell mit Lipsticks für Nashville-Tuning...., beide Gitarren bewegten sich in der Preisklasse eines Zwei-Personen-Abendessens-im-lokalen-Gasthof-ohne-Alkoholexzessgenuss...und waren besser, als das, was in meiner Anfangszeit so bis 300.- DM zu bekommen war (6-Leute im Steakhouse WIMRE)...

In der etwas höher-preisigen Klasse habe ich mir gerade eine Höfner Colorama für sagenhafte 130.- Euro gegönnt...., die würde mich mal im Direktvergleich zu einer SG interessieren...

Dann bastele ich noch an meiner Flying V herum... Career (160.- Euronen), superleicht, toll resonant und ausgewogenes Ansprechverhalten - gesamte Hardware (wirklich alles) ausgetauscht (Einteiler, Lockmechaniken, Retrotons, CTS, Graphtech-Sattel), die hat derzeit das Zeug, meine Nr. 1 zu werden... bei einem Gesamtpreis von dann ca. 400.- Euronen...

Generell glaube ich, das mit etwas Glück bei der Suche im "Billgbereich" Instrumente zu finden sind, die -meist nach PU und evtl. Hardware (Mechaniken)-Wechsel- einen ganz eigenen interessanten Charakter entwickeln können -- etwas was meiner Meinung nach derzeit z.B. einer Vielzahl der neueren Gibson Nudelholz-Bretter (SG. Melody Maker, LP Junior / Special) leider _völlig_ abgeht....
 
Hallo liebe Gemeinde!
Zum Thema billig Gitarren möchte ich aus meiner Sicht auch mal meinen Senf dazugeben. Was macht eigentlich teuer zu billig aus? Das fängt mal mit den Hölzern an. Luftgetrocknet, oder ausgesucht zB. gerade Maserung Gebirgsahorn ect. Ich kann freilich einen Stapel Holz von bababab in windeseile zu Gitarren umarbeiten. Das geht dank der CNC Technik problemlos. Mitlerweile sind auch die Fräswerkzeuge dermaßen effizient, so dass man von Sekunden für einen Korpus reden kann. Dabei ist die Qualität hervorragend und immer gleich-vorausgestzt der Bediener hält sich an die Vorgaben. Der Rest der Hardware ist ebendso. Aber da gibt es gewisses Knohow und nicht jede Stimmmechanik überzeugt. Bei Pickups ebendso. Da ist Wissen wie man einen guten Klang erzeugt gefragt. Bei der Stimmmechanik ist Präzision und ebendfalls das Knowhow gefragt. Bei der Verdrahtung erkennt man auch sehr schnell, wie kalkuliert wurde. Im Klang wird man zB. mit gleichen PU`s keinen großen Unterschied gegenüber der Mittelklasse von Markeninstrumenten feststellen. Mit der Bespielbarkeit wird es wohl genauso sein. Man fragt sich schon, wenn man den Preis zB 200,- gegenüber 1000,- vergleicht, wo bin ich. Hat man aber andere Ansprüche wird man feststellen, dass eine Schallermechanik nun doch was anderes ist, denn nicht umsonst verbaut Gibson, Music Man, Fender, PRS diese Teil. Bei PU`s ist Geschmacksache aber Häussel ect. könnte ich schon meinem gehobenen Geschmack näher kommen. Ich persönlich, würde immer eine Gitarre erst mal anschauen, wie sie gebaut ist. zB bei einer Gibson. Klarlack wo man erkennen kann, ob die elementarsten Sachen im Holzbau umgesetzt wurden. (stehende Ringe) da wird man sehr häufig feststellen, das dort gepfuscht wird. also zB. stehende Ringe Mahagoni Ahorndecke liegende Ringe. Nun sowas ist einfach Sch.... Ja und bei den Billiggitarren wird auf sowas überhaupt nicht geachtet, weil es auch bei diesem Preis nicht interessiert. Ich kann Glück habe oder auch nicht - ist halt Zufallsprinzip, was ich für eine Brett erwische. Ich habe schon einige dieser Klampfen kennengelernt. Irgenwie sehen sie toll aus (Blender), vom Klang her mittelmäßig bis schlecht. Meistens pfeifen die PU`s. Dann passiert meistens folgendes. PU`s runter Potis raus Kontis raus Mechanik getauscht Steg getauscht - und schwuppdiwup bin ich auch wieder geldlich eigentlich dort, wo ich nicht hin wollte. Der Nebeneffekt ich hatte mal wieder was zu tun. Das hängt sicher auch von der Bauart auch ab. Eine Fender egal ob Strat oder Tele ist ja rein holzlich gesehen, gegenüber einer PRS oder LP Grobschmiedearbeit. Da ist alle überschaubar und wenn ich einigermaßen handwerklich was drauf habe, kann ich mir schon eine Tele oder Strat ganz gut gestalten. Da lohnt sich eine Billigklampfe. Bei den anderen Typen eher nicht. Da liegt der Hase ebend nun mal im Pfeffer.
Gruß Ulli
 
Ich schliesse mich vielen Vorrednern an. Was man heute an günstigen Gitarren bekommt ist beachtlich und macht echt den Anfängern das Leben weserntlich leichter. Anfang der 80 war es sehr schwer da was zu bekommen. Am Ampsektor war es sogar unmöglich.
ABER:
Warum soll ich mir eine billige Gitarre kaufen wenn ich eine teure auch kaufen kann?

Ich hab Freude an schönen Hölzern (Ich weiss ist hier ein wenig verpönt) und an dem Wissen eine Western Made (D, C, USA) zu haben.
Und wenn es nicht unbedingt Mainstream ist find ich es auch gut. Und wenn ich den Gitarrenbauer dann noch persönlich kenne (W°° oder Terry McInturff, Sterling Ball leider nicht ;-) ) dann finde ich es noch besser.
Und nichts hindert mich daran meine regulären Gitarren überall hin mitzunehmen. Sind alle ausreichend stabil gebaut.

Ich muss allerdings dazusagen, dass ich kein Bastler bin. Mir macht Pickuptausch keine Freude sondern nervt mich.

Es gibt den Spruch: Wer billig kauft, kauft teuer.... bei mir würde das stimmen. Ich kaufe hochwertige gebrauchte Gitarren. Der Wertverlust ist minimal, die Freude ist maximal. So hab ich das gerne.
Billigteile würden bei mir sehr schnell nur herumflacken und verrotten und dafür sind auch Billigteile zu teuer ....

Eine Tele um 150,- macht mir nichmal als Wandschmuck Freude....

Fragt mal den Tom ob sein Jeep billig und vernünftig ist? Oder ob er einfach Freude macht.
So ähnlich gehts mir mit Gitarren und fahre dafür einen schnöden Opel Vivaro.... ;-)
 
Bassulli schreibt:

"...und wenn ich einigermaßen handwerklich was drauf habe, kann ich mir schon eine Tele oder Strat ganz gut gestalten. Da lohnt sich eine Billigklampfe. Bei den anderen Typen eher nicht."

Und genau das wage ich mittlerweile anzuzweifeln - siehe meinen vorhergehenden Beitrag: Meine Flying kostet die Hälfte der günstigsten Variante des orischinohl-Herstellers.... und zwei gebrauchte Humbucker westlicher Fertigung für die Höfner kosten mich ca. 100.- Euronen... macht dann 230.- für ein Plain-Nudelholz-Brett....
 
Zuerst stellt sich mir die Frage, was eine Billig-Gitarre ist.
Unter 100 Euro? Bis 250 Euro oder bis 500 Euro?

Ich denke im Bereich unter 100 Euro muss man richtig Glück haben,
was halbwegs spielbares und klingendes zu bekommen und wenn,
ist ein Austausch von Hardware und PUs vorprogrammiert und schlägt
ja nach Aufwand nochmal mit ca. 100 Euro zu Buche. Ob das nun vernüftig
ist oder man einfach nur Spaß am Basteln hat, sei jetzt mal dahingestellt.

Bis 250 Euro gibt es schon erstaunlich gute Einsteiger-Instrumente. Was z.B.
Yamaha oder Ibanez in diesem Bereich bieten ist schon beachtlich. Mit so
einer Gitarre kann der Anfänger ohne jegliche Modifikationen die ersten
Jahre glücklich werden, ein gutes Setup voraus gesetzt. Wenn man dann
etwas weiter ist und ein Gefühl dafür bekommen hat, was man von einer
Gitarre erwartet, haben diese Instrumente meist sogar noch das Potential
durch z.B. andere PUs optimiert zu werden und können so weiter für
"gehobenen Spielspaß" sorgen.

Richtig mekrwürdig wird es m.M.n. dann im Bereich bis 500 Euro. Zum einen
sollte man nicht vergessen, daß das mal 1000 DM waren und sich der
Begriff "Billig-Gitarre" somit relativiert (In meinen Anfängertagen war
eine 1000 DM-Gitarre ein für mich unerreichbares Nobel-Gerät) und zum
anderen findet man in diesem Bereich wirklich alles! Von der total unbrauchbaren
Paula-Kopie bis zu Instrumenten, für die man auch gefühlt das doppelte bezahlen würde.

EDIT:
Ich hab hier so ziemlich aus jedem Preisbereich etwas rumstehen.
Von der Epi-Korea-SG aus früher Samick-Fertigung, die damals
so ca. 350 DM gekostet hat, bis zur für mich geschnitzten Custom-Geige
und alle sind für mich gut, sonst würden Sie nicht bei mir wohnen.

Meine Phantoms hab ich mir z.B. extra für den Live-Betrieb bauen lassen.
Alle extrem leicht und spartanisch ausgestattet. Das geringe Gewicht
und die fast nicht vorhandenen Bedienelemente machen die Dinger für
mich zur ersten Wahl für den gepflegten Punk-Rock-Gig.

In den Proberaum oder ins Studio nehme ich dann aber auch gerne mal
die schweren Paulas, meine Hamer oder die Ibanez Destroyer mit.
Hier spielt das Gewicht keine ganz so große Rolle und man hat Zeit,
sich auch mal mit nem PU-Switch und den Potis zu beschäftigen. Auch hier
entscheidet nicht der Preis darüber, was für mich eine gute Gitarre ausmacht.
 
Ich denke für viele geht es ja nicht nur um die HardFacts einer Gitarre sondern einfach auch um die Emotion die sich zum Instrument einstellt.
Natürlich haben wir hier auch die abgebrühten "is ja nur ein Werkzeug" Gitarristen.
Aber im Hobbybereich sieht es eben oft anders aus. Und das entzieht sich einer Wertung!

Somit stellt sich die Frage, kann man aus einer NoName Klampfe das gleiche wie aus einer Customshop Gitarre rausholen gar nicht wenn man denn eine CS Gitarre haben will.
 
auge":2euvmond schrieb:
Warum soll ich mir eine billige Gitarre kaufen wenn ich eine teure auch kaufen kann?

Ich verstehe Deinen Satz schon richtig....warum sollte ich, wenn ich es mir leisten kann ohne hungern zu müssen und es mir Spaß macht, es nicht tun....

Aber:
Warum sollte ich mir eine teure Gitarre kaufen, wenn eine billige (also 400Euro jetzt) genau das macht, was ich will, nämlich sich gut anfühlt, gut spielen lässt und auch noch gut klingt...

Anm.: ich bin aber gerade auch auf dem downsizing trip. Die Anzahl meiner aktuell vorhandenen Gitarren ist der obere Scheitelpunkt einer jahrelangen Sinuskurve....
 
auge":kmnxmud9 schrieb:
Ich denke für viele geht es ja nicht nur um die HardFacts einer Gitarre sondern einfach auch um die Emotion die sich zum Instrument einstellt.

Wohl wahr. Aber bei jedem werden diese Emotionen durch andere Reize geweckt.

Bleiben wir mal im Hobbybereich: Da ist zum einen der gute verdienende
Rechtsanwalt oder Zahnarzt im Bereich 40-50 Jahre, der nur mit einer
VOS-Paula oder ner Custom-Geige zufrieden zu stellen ist und zum anderen
der Schüler, der in seiner Metal-Combo mit ner billigen Klampfe glücklich
wird, haupsache das Ding sieht "schön böse" aus.

Emotione haben ganz unterschiedliche Auslöser, die nicht am Preis festzumachen sind.

EDIT:
Selbst wenn der Schüler sich die teure Gibson leisten könnte, würde er
sich damit beim ersten Gig nicht auf die Bühne stellen, sondern die
optisch korrekte Metal-Geige vorziehen.
 
Bassulli":11vb4wd6 schrieb:
Was macht eigentlich teuer zu billig aus? Das fängt mal mit den Hölzern an. Luftgetrocknet, oder ausgesucht zB. gerade Maserung Gebirgsahorn ect.
Ich gebe dir Brief und Siegel drauf, dass das in der großen Mehrheit keinen
"teuer zu billig"-Unterschied ausmacht. Bei fast jedem namhaften Hersteller
kommt das Zeug aus den Trocknungsöfen. Gibson, Ibanez, Framus, PRS etc.

Auch viele heimische Gitarrenbauer kaufen meistens Holz, dass nicht Jahre
irgendwo gut gestapelt zum trocknen herumlag. Das braucht man gar nicht
erst erwarten. Wenn ich auf Gitarren von deutschen Gitarrenbauern im über
2000/3000 Euro Bereich fette Astlöcher auf dem Ahornhals sehe oder sich
die Bünde aus dem Griffbrett drücken und bei den eigentlich so schwarzen
Schaller Mechaniken, das Finish runterpoliert wird, glaube ich auch gar nicht
mehr an so einen Killefitz. Wenn eine Ibanez für 5000 Euro nicht ordentlich
die Stimmung halten kann (ist übrigens kein Einzelfall), was für 'ne 400 Euro
Washburn gar kein Problem ist, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Ich hege kein allzugroßes Vertrauen in den >100 Euro Bereich, aber
spätestens ab 250 Euro kann man ein ordentliches Instrument erwarten.
Bis 800 Euro kann man viele Ansprüche gänzlich zufrieden stellen und
darüber hinaus muss eine E-Gitarre nur noch perfekt verarbeitet sein.
Da wird sich noch viel zu viel Scheiße in Preisklassen erlaubt, in denen
es nicht passieren sollte und man legt den Rotstift dort an, wo es der
Kunde vielleicht nicht direkt sieht, aber irgendwann merkt (auch bei
Schaller).. Aber viel zu viele arrangieren sich damit und lassen es
durchgehen.

Ich finde gute Tonabnehmer aus Massenfertigung sollten auch nicht mehr
als 50-60 Euro kosten. Die bestehen aus bisschen Plastik, Schrauben und
Draht. Die ersten PAFs wurden auch nicht mit viel Know-How oder von
Hand gewickelt und haben auch nicht mehr als 5 US-Dollar gekostet.
 
muelrich":3ibfpfwj schrieb:
auge":3ibfpfwj schrieb:
Warum soll ich mir eine billige Gitarre kaufen wenn ich eine teure auch kaufen kann?

Ich verstehe Deinen Satz schon richtig....warum sollte ich, wenn ich es mir leisten kann ohne hungern zu müssen und es mir Spaß macht, es nicht tun....

Aber:
Warum sollte ich mir eine teure Gitarre kaufen, wenn eine billige (also 400Euro jetzt) genau das macht, was ich will, nämlich sich gut anfühlt, gut spielen lässt und auch noch gut klingt...

Vielleicht weil mir diese 3 Fakten (anfühlen, klingen, spielen) nicht ausreichen? Weil Kaufmotive so verschieden sind?

madler69":3ibfpfwj schrieb:
Emotione habe ganz unterschiedliche Auslöser, die nicht am Preis festzumachen sind.

Genau! Und wenn die Dinge die mich "anmachen" Geld kosten dann wirds eben nix mit der Billigklampfe. Da kann ich mich anlügen soviel ich will!
 
madler69":32mhyaqo schrieb:
[EDIT:
Selbst wenn der Schüler sich die teure Gibson leisten könnte, würde er
sich damit beim ersten Gig nicht auf die Bühne stellen, sondern die
optisch korrekte Metal-Geige vorziehen.

Was eine Explorer oder eine Flying V natürlich nicht ist... ;-)
 
Nach einigen positiven wie negativen Erfahrungen möchte ich folgendes anmerken:

Ich glaube, die Definitionen über die Preisspannen von (E-) Gitarren sollten anders gesetzt werden, als die Vorredner dies tun (dank Globalisierung):

- 50-150 Euro: Billiggitarre mit meist schrottwert, Mechaniken und Tonabnehmer grauenhaft, Holz ist kein Tonholz

- 150 - 300 Euro: Anfängergitarre, von der man heutzutage schon erwarten kann, dass sie den Anfänger und fortgeschrittenen Über zufriedenstellt. Gitarren sollten solide Arbeit sein und halbwegs stimmstabilen Mechaniken. Hier ist die Streuung noch groß, Aussuchen wichtig

- 300 - 600 Euro: das Arbeitsgerät eines Hobbygitarristen (oder Ersatzgitarre eines Semiprofis) und schon durchaus bandtauglich. Hier kann man gute Verarbeitung und gute Hardware vorraussetzen

- 600 - 2000 Euro: das Arbeitsgerät eines Semiprofis oder Profis oder die gute Ersatzgitarre(n), hier darf sehr gute Qualität vorrausgesetzt werden

- 2000 Euro bis unendlich: Profiqualität. Hier muss wirklich das kleinste Detail stimmen. Für alle, die das Geld dafür haben.

Sicher kann man über diese Liste streiten. Dies ist meine grobe Erfahrung. Wichtig und zum Thema passend ist, dass die Billiggitarre heutzutage nicht bei 400 Euro anzusiedeln ist, obwohl durch die Streuung hier einige dabei sind.
 
Tomcat":3em9fxgb schrieb:
Was eine Explorer oder eine Flying V natürlich nicht ist... ;-)

Doch natürlich, aber ich sprach weiter oben von der VOS-Paula, die der
Klein-Metaller wohl eher als Frühstücksbrett identifizieren würde und sich
lieber mit der Billig-BC-Rich auf die Bühne im Jugendheim stellt.

EDIT:

Ein Beispiel. Was weckt beim kleinen Metal-Head wohl eher Emotionen?

Das ...

https://www.thomann.de/de/gibson_les_paul_1959_vos_ft.htm

... oder das?

https://www.thomann.de/de/bc_rich_warlock_metal_master.htm
 
Ist das vielleicht ei neuer Trend?
Ja, den Einstieg zum "richtigen Musizieren" schaffen heute Dinge wie Guitar Hero.
Irgendwann verlangt dann der Nachwuchs nach mehr, möchte was "Richtiges" in der Hand haben und da bieten sich die ganzen Low-Price-Angebote und Einsteiger-Sets an.
Für rel. kleines Geld bekommt man heute eine Grundausstattung, die sich durchaus sehen lassen kann.

Dadurch das der Markt solch verlockende und günstige Angebote im Programm hat, erweitert sich automatisch die Zielgruppe - der Einstieg wird erleichtert und dank Internet und Medien kann man heute dem "Everyones a Star"-Gefühl rel. schnell und günstig etwas näher kommen.

Dann trennt sich irgendwann die Spreu vom Weizen - entweder das Billig-Set fliegt nach ein paar Wochen in die Ecke oder man forciert die ersten Schritte auf der Gitte.
Durch die Intensivierung des Spiels und durch die Beschäftigung mit der Materie werden automatisch auch die pers. Ansprüche an das Equipment höher und so sucht man nach immer besseren Equipment.
Der Hauptmarkt dürfte dabei primär bei Gitarren < 1.000.- EUR liegen und für Anfänger, Fortgeschrittene und auch Profis alles abdecken können.

Ich pers. kann diese Entwicklung zu immer billigeren Angeboten nicht gut heißen, denn wie schon so oft erwähnt - billig kaufen bedeutet oftmals 2x kaufen.
Desweiteren sollte man sich vor Augen halten, dass irgendwo auf der Welt, irgendwelche Menschen dieses Equipment produzieren müssen, dazu gesellen sich Logistik-Kosten, Marketing- Vertriebsmaßnahmen, Händler-Margen, etc.
Wenn man sich jetzt überlegt, wie manch einer bei der letztjährigen Warwick-Affäre an die Decke gegangen ist, der sollte von Low-Price Produkten dieser Art Abstand nehmen.

Was den qualitativen Standard von Billig-Gitten angeht sollte man keine all zu großen Ansprüche haben, bzw. diese dem P/L-Verhältnis anpassen.
Klar neigen PU`s in Billig-Gitten öfter zum pfeifen, sind die Brücken aus keiner hochwertigen Legierung, die Mechaniken nicht immer präzise, die Bundverarbeitung manchmal schon fast eine Körperverletzung, eine saubere Intonation ein Fremdwort, etc. aber hey - was kann/darf man bei einem Preis < 200.- EUR erwarten?

Wie lange der Trend noch anhält bzw. wie billig der Kram noch werden kann wird sich zeigen...m.M.n. liegt eine Übersättigung des Marktes schon lange vor...
 
uwich":mbx3d447 schrieb:
...Ich glaube, die Definitionen über die Preisspannen von (E-) Gitarren sollten anders gesetzt werden, als die Vorredner dies tun ...

Mit gewissen fließenden Übergängen stimme ich Dir voll und ganz zu.
 
muelrich":21j9b88u schrieb:
Mit gewissen fließenden Übergängen stimme ich Dir voll und ganz zu.

... und zwar so fließend, das man im Bereich bis 600 Euro m.M.n. durchaus
Gitarren findet, die mindestens als Arbeitsgerät für den Semi-Profi taugen.

Aber das hat auch was mit dem Anspruch zu tun. Ich würde mit den ollen
Jaguars oder Mustangs, die der verblichene Voll-Profi Kurt Cobain gespielt hat
z.B. nicht glücklich werden.
 
Könnte dies zum einen daran liegen, dass Billig-Gitarren tatsächlich BESSER geworden sind?

Das ist eindeutig so.

Ich habe eine 150€-Tele. Im direkten Vergleich zu meinen anderen Klampfen (bis >3000€) ist sie mies bespielbar, die Hardware ist "nur brauchbar", insgesamt könnte man an ihr alles austauschen. Zum Sliden zu Hause tut sie's aber und dafür ist sie gedacht.

Mit dem Sohn einer Freundin war ich los nach Gitarren gucken, er hatte eine MP-Billig-Strat und wollte bis 800€ ausgeben, geworden ist es eine China-Fender für *deutlich* weniger. Er freute sich und hat nun eine Klampfe, über deren Möglichkeiten er so schnell nicht hinauswachsen wird.

Nach wie vor halte ich die Serienstreuung für das größte Problem der günstigen Gitarren (<500€). Da sollte man Geduld mit in den Laden bringen und ruhig mal zehn Stück einer Serie antesten.

Und ja: Es gibt auch haufenweise teure Gitarren (>2000), die keinen reellen Gegenwert bieten. Dennoch gibt es welche, die das eindeutig tun.
 
muelrich":1mhbt687 schrieb:
Hallo,

erstens möchte ich mich anschließen. Als ich Mitte der 70ger angefangen habe, gab es für ca. 400 DM Gitarren......puuh...grauenhaft.

Hand hoch wer sowas damals in der Hand hatte

nmqngFoJA8URygzGWMXBRPNyV.jpg


grausamer Sound , grausamste Bespielbarkeit und uncooler Look :lol:

alles zusammen für iirc ca 380,- DM


Also da ist alles was sich Heute im 150-250 Euro Bereich tummelt
um Lichtjahre besser.

Hab selber eine 150 Tacken Squier 51 in die ich 2 andere Pickups
eingebaut habe. Spielt sich sehr gut und klingt mehr als vernünftig
und hat zusammen gerade mal 250,- gekostet - Prima


Gruß
 
ist das auf dem Bild eine Aria?

Sieht etwa nach dem Ding aus, das Hound Dog Taylor spielte... der Typ der Perpetrators (www.perps.ca) hat auch so eine!
 
Meine Erstaustattung war eine Maya Tele, 10 Watt Wildcat Verstärker und
ein Spiralkabel mit Plastik-Steckern. Hat glaube ich zusammen 350 DM
gekostet damals. Gebraucht! Hab ich von Eltern und Oma zusammen zum Geburtstag
bekommen, mit dem Zusatz, daß Weihnachten dafür nicht sehr üppig
ausfallen würde.

Die Maya hatte einen Sperrholz-Body, Ricky King Optik und unterirdische PUs.
Zu Weihnachten konnte ich meinen Ahnen dann doch noch nen Tubescreamer (TS9)
aus dem Kreuz leiern. Mann, wat hab ich damit gerockt!

;-)

@ferdi: Ich glaube, das ist eine berühmt, berüchtigte "HERTICASTER"
 
ferdi":2iw1p6bg schrieb:
ist das auf dem Bild eine Aria?

Sieht etwa nach dem Ding aus, das Hound Dog Taylor spielte... der Typ der Perpetrators (www.perps.ca) hat auch so eine!

Nee das ist die berühmte Hertiecaster

http://guitarmaniacs.de/cgi-bin/gal...E-Gitarre (6-saitig)_Herticaster_Stratocaster


meine 1. E Gitarre war ne Ibanez Blazer für 750,- DM leider auch nicht dolle. Danach kam ne Tokai für etwas weniger Kohle
und diese Gitarre besitze ich immer noch und liebe sie heiß und innig.

Aber alles andere an 300-450 Mark Gitarren was ich in den Jahren davor
(so 1979-ca 82) bei Freunden angespielt hatte war miese Qualität......
 
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