Die Sache mit der Glaskugel - wie erkennt man einen Keeper?

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erniecaster

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Tag zusammen!

Die meisten von uns kennen das sicher: Neue Gitarre gekauft, ganz stolz überall rumgezeigt, aufwändig modifiziert und - paff - kommt die Erkenntnis, dass das nicht das richtige Instrument ist. Ab zu ebay oder in die Kleinanzeigen oder Reverb. Okay, sowas passiert. Manche Gitarren bleiben länger und werden dann als "Keeper" bezeichnet. Okay, mit dem Begriff werfen viele auch schon vorher rum und verkaufen die Geige schneller als ich Fehlkauf buchstabieren kann aber das lassen wir jetzt mal beiseite.

Ich glaube ja nicht wirklich, dass man einen "Keeper" im Vorfeld erkennen kann, wäre aber an Euren Rezepten interessiert.

Wie versucht Ihr, einen "Keeper" zu identifizieren?

Grüße

erniecaster
 
Ich kaufe nur Gitarren mit dem Vorsatz 'Keeper'.
Also, mindestens eine Tele, eine Paula, 2 Strats und vielleicht noch ne Metal-Axt.
Da ich vieles selber machen kann, optimiere ich meine Keeper, bis ich zufrieden bin.

Erkennen tue ich sehr schnell, was kein Keeper ist, meist im praktischerweise 14-30 Tagezeitraum.
Achso, wenn keine Freude aufkommt beim Spielen und oder ich daran nichts ändern kann... 😒
 
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So ein alter, erfahrener Profi wie du, kauft immer noch -also alles wie immer, dieses mal mal wieder eine Gitarre- ist nach kurzzeitigem "himmelhochjauchzend" zu "tiefst betrübt". Selbst vielversprechende, zu deutsch: teure, Modifikationen vermögen nicht die Trübsal zu verbannen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine gute Gitarre war, sonst hättest du sie erst gar nicht gekauft. Warum "mußte" sie modifiziert werden? (Mal wieder) auf der Suche nach dem heiligen Gral?

Das ist gar nicht abwertend gemeint - schließlich bin ich keinen Deut besser.

In den ersten Jahren habe ich häufig Gitarren "modifiziert". Es waren preiswerte Modelle, und im nachhinein habe ich wohl versucht spielerisches Unvermögen mit teuren Modifikationen zu bekämpfen. Soundmäßig (was ich mir da für ein beschissenes denglisch aus dem Kopf drücke) hat's nie Nennenswertes gebracht, wie auch, wenn's in der Hauptsache an mir, und nicht an den Tonabnehmern, den Mechaniken, den Vibratos usw. lag.

Die beiden letzten Neuzugänge sind nun auch schon ein Weilchen her. Eine Tokai LP und eine Yamaha RSP 20 CR. Beide im Serienzustand, beide gut, bei beiden auch nach Jahren kein Bedarf an Modifikation, sonst hätte ich sie nicht gekauft.

Ich habe ein paar Eigenbau-Strats. Naja, Eigenbau ist übertrieben, Partscaster nennt man das wohl. Finanziell absoluter Blödsinn. Wenn man aus Fender, Warmoth, Haar, Suhr, Allparts, Klopppmann, Häussel, Gotoh und was weiß ich Teilen für drölfeinhalb Gitarren drei "gute" zusammenstellt, diese immer wieder mal modifiziert, zurückbaut, dann muß man, also ich, wohl ein bisschen "speziell" sein.

Wohlwissend, dass es den Heiligen Gral nicht gibt, ist die Suche danach zwar Blödsinn, dennoch nicht verboten und zuweilen kurzfristig befriedigend. Manche Modifikation, im stillen Kämmerlein bei konzentriertem Spiel als "da geht die Sonne auf" wahrgenommen, geht live oder im Kapellenkontext total unter.

Fazit: Wenn die Gitarre "Bäm" macht: kaufen. Wenn sie heute "Bäm" macht, und morgen nicht, dann liegt's vermutlich nicht an der Gitarre, sondern an mir. Wenn's nicht "Bäm" macht, dann eben nicht kaufen. Modifikation bringt oft nichts als Einbildung.
 
Modifikation bringt oft nichts als Einbildung.
Ist eine Frage der Sensibilität.
Sobald man die Ursache klar erkannt hat. ;)

Aber irgendwie hast schon Recht, es muss 'Bäm' machen und keine Version einer Gitarre sein, die man schon hat.
(jüngstes Beispiel, die hier vorgestellte, blutrote PRS SE)
Seit ich eine Billig-Strat mit mittelmäßiger Hardware und PU's zusammengeschustert hatte, glaube ich sowieso nichts mehr...
 
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Ist eine Frage der Sensibilität.

Da hast du natürlich recht. Selbstverständlich gibt es Modifikationen, die Sinn haben, die eine -vielleicht auch nur subjektive- Verbesserung mit sich bringen.

Ein interessantes Thema "aus dem richtigen Leben", das @erniecaster hier anspricht, und das spontan eine menge Fragen bei mir aufwirft.

Weshalb kauft man eine (E-) Gitarre?
Weil man sie tatsächlich braucht, oder ist es doch nur "haben wollen"?
Wie bewertet man eine Gitarre?
Teurer gleich besser? Beim Klang, bei der Haptik, der Optik, bei den Materialien?
Dient der Aufpreis, das Hochpreisige vielleicht nur dem Ego, spürt man es beim Spielen, hört es das Publikum?
Welche Abstriche ist man bereit bei einer preiswerten Gitarre zu machen? Wann ist auch eine preiswerte Gitarre "eine gute"?

Sobald man die Ursache klar erkannt hat.

War mir die Ursache schon beim Kauf bekannt?
Wurde die Ursache, der Mangel beim Preis bereits berücksichtigt?
Warum bin ich nach einiger Zeit mit einer Gitarre unzufrieden? Beim Kauf war sie doch gut.
. . .
. . .
 
Ich habe in meinem Leben sehr viele Gitarren besessen.

Nicht eine, die ich über eBay, Kleinanzeigen etc. gekauft habe, besitze ich noch.
Nicht eine, bei der ich glaubte, ich müsste noch was verändern, besitze ich noch.

Aber: ich habe zwei Gitarren, die ich mir habe bauen lassen, die genauso geworden sin, wie ich mir das vorgestellt habe, also absolute Keeper sind.
Wären in meinem Fall aber maximal zwei Builder, denen ich da vertrauen würde.

Außerdem stoße ich alles ab, was in Richtung Sammelobjekt geht. Egal, wie gut die Gitarre ist. Sammeln sollen andere (sehe ich bei Studioequipment mittlerweile ähnlich) ...
 
Den einzigen Keeper den ich habe ist meine Frau, sie ist seit 30 Jahren an meiner Seite :-)

Beim Gitarrenkauf bin ich immer irgendwie doof, hibbelig, viel zu emotional aufgeregt und begeistert.

Modifikationen machen durchaus Sinn wenn etwas nicht funktioniert (Stimmstabilität (Mechaniken, neuer Sattel, neue Bünde oder abrichten, andere Tonabnehmer).

Ob eine Gitarre ein Keeper wird merke ich erst nach einigen Gigs oder im Studio bei Aufnahmen.

Bei teuren Markengitarren ist es ja Gott sei Dank so dass man kaum Verlust beim Verkauf macht. Insofern kann man ja häufiger mal Rumtauschen bis man seine Keeper-Custom-Shop-Strat gefunden hat :)

Bei gebrauchten Gitarren sollte man halt immer im Auge behalten dass diese Gitarre beim Verkäufer bereits durchgefallen sein könnte…

Inzwischen bin ich schon zufrieden wenn sich meine Gitarren gut und leicht spielen lassen, nicht zu sehr Brummen und die Stimmung halten. Für alles andere muss ich eben mehr üben.
 
Weshalb kauft man eine (E-) Gitarre?
Weil man sie tatsächlich braucht, oder ist es doch nur "haben wollen"?
Wie bewertet man eine Gitarre?
Teurer gleich besser? Beim Klang, bei der Haptik, der Optik, bei den Materialien?
Dient der Aufpreis, das Hochpreisige vielleicht nur dem Ego, spürt man es beim Spielen, hört es das Publikum?
Welche Abstriche ist man bereit bei einer preiswerten Gitarre zu machen? Wann ist auch eine preiswerte Gitarre "eine gute"?
Ich hab mal geglaubt (damals, als ich noch gut war) die wichtigsten Typen haben zu müssen.
Wie ich schon sagte, vermittelt dir Spielfreude, ob es ein 'Keeper' ist, oder besser treue Begleiterin. (Hasse auch Anglizismen) :)
Im Gegenteil, ich hätte Angst mit einer wertvollen Gitarre aufzutreten, weil vielleicht irgendwann eingetreten...!?
Die letzte Antwort zur Frage kennst du ja von mir, hab ich beantwortet und bin überzeugt.
War mir die Ursache schon beim Kauf bekannt?
Wurde die Ursache, der Mangel beim Preis bereits berücksichtigt?
Warum bin ich nach einiger Zeit mit einer Gitarre unzufrieden? Beim Kauf war sie doch gut.
Kann ja nicht, weil nur gute, optimierte Fotos im Idealfall, der selten ist. Und bei Thomann Audios vorproduziert mit nicht alltäglichen Mitteln.
s.o.
Nur nach Vorort bzw. zuhause Anspielen ist es mir möglich eine Gitarre ernsthaft zu beurteilen.
Nochmal, ich beurteile erst zuletzt eine Gitarre wg. der Optik oder Ego auf Tauglichkeit, sondern nur, ob ich damit Freude beim Spielen haben werde...
(Attack, Klang, Ergonomie, Wertigkeit...)
Vielleicht bin ich da anders?
;)

Das alles geht nicht so gut beim Antesten im Laden, da geb ich @martin völlig Recht.

P.S.: Den heiligen Gral hatte ich zuletzt und einzig! ca. 1989 in einem kleinen Musikladen im Ruhrgebiet (als Angestellter), der mal sehr angesagt war.
Es war eine PRS Carlos Santana für ca. 6.500,- DM.
Das war eine wahre Freude, wahrlich!

LG
 
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Meine Frage bezieht sich nicht auf einen konkreten Kauf oder Verkauf einer Gitarre. Mein letzter Kauf - ein reiner Vernunftskauf übrigens - einer Gitarre war im Dezember und ich bin immer noch sehr zufrieden.

Es geht nur um den die nächste Gitarre, die ich vielleicht kaufen möchte. Das will ich halt nicht wieder verkacken.
 
Meine Frage bezieht sich nicht auf einen konkreten Kauf oder Verkauf einer Gitarre. Mein letzter Kauf - ein reiner Vernunftskauf übrigens - einer Gitarre war im Dezember und ich bin immer noch sehr zufrieden.

Es geht nur um den die nächste Gitarre, die ich vielleicht kaufen möchte. Das will ich halt nicht wieder verkacken.
Keine Chance...! :D

P.S.: Lass dir eine aussuchen, dem du vertraust. Sonst wird das wieder etwas unglücklich... ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Bei gebrauchten Gitarren sollte man halt immer im Auge behalten dass diese Gitarre beim Verkäufer bereits durchgefallen sein könnte…
Ja, wohl war.
Ich glaube ich vermisse nur eine Gitarre, die ich mal verkauft habe (Collings 290) und die eigentlich auch nicht wirklich.
Obwohl die schon sehr gut war. 🤔
 
Bei gebrauchten Gitarren sollte man halt immer im Auge behalten dass diese Gitarre beim Verkäufer bereits durchgefallen sein könnte…
...was aber überhaupt nichts über die Tauglichkeit der Gitarre beim nächsten Benutzer aussagt.

Für den einen ist der Sound transparent, der andere findet ihn dünn.
Für den einen ist der Sound fett, der andere findet ihn matschig.
Für den einen ist der Sound warm, der andere findet ihn dumpf.
Für den einen ist der Sound höhenreich, der andere findet ihn schrill.

Frag mal Gereon wie er die Gitarre findet, die ich ihm gebraucht verkauft habe.
 
I hab quasi nur Keeper. Schon alleine weil ich zu faul zum Verkaufen bin. Und irgendwie sind eh alle Gitarren gut.
Oder gefallen mir halt besonders...
 
Na klar!
War auch etwas übertrieben...
:)

Auf diese Weise sind inzwischen 7 Keeper bei mir gelandet, nicht unbedingt meine größten Lieben, aber sie machen perfekt ihren Job dort wo ich Musik mache, also bleiben sie.
 
Ich habe letztens wieder erlebt, sobald sich meine Abhörsituation ändert, ändert oder festigt das auch die 'Luschen' und 'Keeper'. :unsure:
 
Ich glaube ja nicht wirklich, dass man einen "Keeper" im Vorfeld erkennen kann, wäre aber an Euren Rezepten interessiert.
Wenn Du mich fragst, hast Du es mit diesem einen Satz auf den Punkt gebracht.

Ich finde es genauso schwierig, einen Keeper zu erkennen, wie das Gegenteil davon.

Irgendwann wollte ich zum Beispiel meine Les Paul verkaufen, weil ich zu der Zeit sicher war, lebenslänglich ausschließlich Gitarren mit 648 mm spielen zu wollen. Zum Glück bin ich die Gitarre nicht so schnell zu einem für mich annehmbaren Preis losgeworden. Jetzt spiele ich sie gerne.

Eine Ibanez ST-1200 Doubleneck hatte ich 18 Jahre lang. Da hätte ich auch gedacht, dass es ein Keeper ist. Und dann hatte ich sie satt.

Das ist irgendwie genau, wie mit Frauen, ohne jetzt Martin's 30-jährige Ehe infrage stellen zu wollen. 😁

Für Gitarristinnen gilt das natürlich sinngemäß genauso. ;)

Ich stelle mir übrigens nie vorher die Frage, ob eine Gitarre (oder eine Frau) ein Keeper ist. Ich verliebe mich und dann kann es lange gut gehen oder auch nicht. Meine Ehe hat übrigens 3 Jahre weniger gehalten, als meine Beziehung zu der Doubleneck. 😁
 
Ich stelle mir übrigens nie vorher die Frage, ob eine Gitarre (oder eine Frau) ein Keeper ist. Ich verliebe mich und dann kann es lange gut gehen oder auch nicht.
Ich ertappe mich oder sie (Gitarren) oft beim Improvisieren (Dudeln) über längere Zeit. Entweder fällt mir auf einer Gitarre partout nichts ein, oder ich spiel wie ein junger Gott (übertrieben) und es macht einfach Spaß.
Daran erkenne ich meist, was für mich eine außergewöhnliche Gitarre ist.
Optik, Verarbeitung ist für mich zweitrangig, aber bei Unsicherheit letztendlich mitentscheidend. ;)
 
Aus deinem Munde, ähm, deiner Feder, ist "perfekt" natürlich schon ein großes Lob.
Nun ja, perfekt beim Job bedeutet für mich eigentlich nur noch:

- sie hält die Stimmung
- sie intoniert gut über den ganzen Hals
- Saitenlage halbwegs gut spielbar ohne schnarren
- Nebengeräusche halten sich im Rahmen
- niedriges Gewicht
- Sound ordentlich, darf nicht wummern und nicht schrill sein

Wenn jetzt noch eine ansprechende Optik dazu kommt und sich die das Spielgefühl irgendwie "natürlich" anfühlt (also ohne dass ich das Gefühl habe ich müsste auf irgendetwas achten), dann ist so eine Gitarre tatsächlich "perfekt für den Job". Und von dieser Kategorie besitze ich inzwischen tatsächlich einige Keeper.

Wenn jetzt noch verliebt sein, zauberhafter Mojo und sogar echtes Vintage-Alter dazu käme, tja das wäre dann schon über perfekt
:)
 
- sie hält die Stimmung
- sie intoniert gut über den ganzen Hals
- Saitenlage halbwegs gut spielbar ohne schnarren
- Nebengeräusche halten sich im Rahmen
- niedriges Gewicht
- Sound ordentlich, darf nicht wummern und nicht schrill sein
+ Optik und + Spielgerfühl wären mir, glaube ich, zu wenig für einen Keeper.

Wenn keine besondere Chemie zwischen mir und dem Instrument da ist, mag ich es nicht behalten.
Das ist natürlich extrem subjektiv, aber wenn sich nachhaltig kein Glücksgefühl einstellt, wenn ich eine Gitarre spiele, kann sie gehen.

Klar, kann es passieren, dass eine Gitarre auch mal für etliche Monate im Schrank verschwindet.
Trotzdem muss sie halt das Gewisse etwas haben, so dass, wenn ich dann wieder Bock auf das Instrumente habe, sie genau das zurückgibt und sich ein Glücksgefühl einstellt.
 
Das hier ist mein "Keeper". Die Strat habe ich vor ein paar Jahren von einem recht bekannten deutschen Bluesgitarristen bekommen. Für 500€. Ich habe die Bünde abrichten lassen. Seitdem spiele ich sie ausgesprochen gerne. Sie hat Fender 59 Pickups und klingt für mich perfekt.
 
sie hält die Stimmung
- sie intoniert gut über den ganzen Hals
- Saitenlage halbwegs gut spielbar ohne schnarren
- Nebengeräusche halten sich im Rahmen
- niedriges Gewicht
- Sound ordentlich, darf nicht wummern und nicht schrill sein
Also das find' ich schon recht wenig. Das unterscheidet ja Schrott von: Funktioniert schon. Abgesehen vom Gewicht vielleicht....
Ich glaube so schlimm war überhaupt keine E Gitarre die ich hatte.
 
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