Aus meinem 7-saitigen Framus-Problemkind wird...

Fleisch&Kartoffeln schrieb:
Oh sorry, ich wusste nicht, dass es eine Anfertigung für dich ist. Custom Shop heißt ja manchmal auch, dass Einzelstücke oder Kleinserien gebaut werden, die über Messen oder ganz normel über den Vertrieb an den Mann kommen.

So gesehen: Deine Intention kenne ich natürlich nicht.
Framus bietet mit dem Finish einen echten Eyecatcher an, finde ich.

Keine Ursache. Deshalb habe ich ja auch dezent drauf hingewiesen :-D

Sie ist ein Eyecatcher, ganz klar. Wir waren nur überrascht, dass sich alles so leicht ablösen liess und uns dann ein unversehrter schwarzer Lack angelacht hat. Ich meine, die Schichten, die wir ablösten, sind a-glatt und spiegeln beidseitig. Weisst du, was ich meine? Ich habe ja keine Kritik an der Firma geäussert, lediglich unsere Verwunderung über das, was uns beim Ablösen erwartet hat.

Gruss, Marco
 
Marco23 schrieb:
Servus,
Heute Abend oder morgen findest du dann ein paar Bilder von gestern aus der Werkstatt.
Gruss, Marco

Bin gespannt.
Um noch die Qualität meiner Aussagen hier greifbarer zu machen.
Ich bin auch kein Experte was Verspiegelungen angeht. Ich habe mal mit mehreren Anbietern Kontakt aufgenommen, weil ich eines meiner Gitarrenbauprojekte in Chrom haben wollte. Der kurze Austausch mit den Anbietern hat mich davon abgehalten, es zu machen, weil diese z.T. Bedenken bzgl. der Haltbarkeit geäußert haben. Ein Testballon für 300-400 Euro plus Lackierung war mir zudem zu teuer.
 
Noch zum Abschluss: Die Bestellung hiess meinerseits 'Silber mit Chrome Tone Finish'. Die Beschreibung hierzu ist noch immer dieselbe auf der Seite:

Chrome

Dieser Look ist einfach umwerfend. Trotz des noch experimentellen Charakters dieser Beschichtung hat sich bereits eine große Anzahl von Musikern für dieses extravagante Finish entschieden. Chrome Tone ist eine Sonderlackierung, bei der das Holz des Instruments tatsächlich und auf Wunsch auch farbig verchromt wird. Die innovative Technologie dahinter ist einzigartig und hebt sich, wie bei uns in vielen Bereichen üblich, deutlich aus der Masse hervor. Wie bei allen anderen Finishes wird eine hohe UV-Stabilität und damit maximale Resistenz gegen Ausbleichen gewährleistet. Die empfindliche Chromschicht wird durch eine widerstandsfähige Schutzlackierung geschützt. Trotzdem ist es ratsam bei der Pflege von Chrome Tone Instrumenten besondere Vorsicht walten zu lassen. Das Chrome Tone Finish ist eine innovative Technologie, die nach wie vor weiterentwickelt wird. Minimale Staubeinschlüsse können daher bei aller Sorgfalt nicht völlig ausgeschlossen werden und eine Haftung aufgrund später auftretender unerwünschter Effekte kann nicht übernommen werden.


...kannst du unsere Verwunderung nun etwas mehr nachvollziehen?

Gruss, Marco
 
Moin,
ich bin sehr gespannt auf die Bilder.
Das eine Schicht unterhalb der Chromschicht sein muß, um den Spiegeleffekt zu erhalten, ist klar. Sonst würde die Chromschicht die unebene Struktur des Holzes abbilden. Und mit dem Abbeizer habt ihr den Klarlack, der auch draufsollte um das ganze vor Umwelteinflüssen zu schützen, angelöst, und gleichzeitig die Chromschicht abgehoben.
Bis jetzt finde ich die Beschreibung nicht überraschend.

Ciao
Monkey
 
Tach Monkey,

Wie gesagt. Der Gitarrenbauer und ich waren überrascht, dass es sich so leicht ablösen liess und überhaupt nicht haftete. Das alles soll aber nicht heissen, dass es nicht seine Richtigkeit hatte.

Da du anscheinend davon um einiges mehr Ahnung hast als ich (ist nicht schwierig - da ich nix wisse :-D), wie muss ich denn ein solches Statement deuten? "Mehrere Grundierungen garantieren hier einen sicheren Verbund zwischen dem Holz und der Chromschicht". Kannst du Licht ins Dunkel bringen? Ich lerne gerne dazu.

Gruss, Marco
 
Marco23 schrieb:

... Trotzdem ist es ratsam bei der Pflege von Chrome Tone Instrumenten besondere Vorsicht walten zu lassen. Das Chrome Tone Finish ist eine innovative Technologie, die nach wie vor weiterentwickelt wird. Minimale Staubeinschlüsse können daher bei aller Sorgfalt nicht völlig ausgeschlossen werden und eine Haftung aufgrund später auftretender unerwünschter Effekte kann nicht übernommen werden.


...kannst du unsere Verwunderung nun etwas mehr nachvollziehen?

Wie diese Effekte sich auch immer außern...

Als Hersteller würde ich ein Finish im Experimentierstadium nicht anbieten bzw. als Kunde würde ich eigentlich davon ausgehen, dass nicht mehr experimentiert wird bzw. ich würde mir wünschen, dass wesentlich deutlicher auf die "Risiken" (es geht ja nicht um Leib und Leben) hingewiesen wird.
Den markierten Satz wird man bei Framus aber als Antwort auf alle Haftungsanfragen heranziehen.
 
Fleisch&Kartoffeln schrieb:
Den markierten Satz wird man bei Framus aber als Antwort auf alle Haftungsanfragen heranziehen.

Das ist natürlich klar. Aber ich beklage ja nichts und mache auch niemanden für irgendwas verantwortlich. Für den Lackschaden bin höchstwahrscheinlich ich verantwortlich (jedenfalls denke ich das). Ich habe lediglich meine Verwunderung beim Ablösen der Schichten geäussert, da ich dies nicht erwartet habe. Die Flecken im Lack - mit dem habe ich abgeschlossen und da will ich auch auf niemanden schimpfen. Würde allerdings trotzdem jemand mal auf die Idee kommen, wird sich die Firma, wie du richtig hervorgehoben hast, auf den genannten Passus berufen. Muss sie bei mir allerdings nicht. Nein. Ich habe mein Projektchen am Laufen und werde über das Erlebte hier berichten. Ohne zu schimpfen. Ich kann über das, was bisher war, sowieso nur noch grinsen...

Beste Grüsse, Marco
 
Marco23 schrieb:
Das ist natürlich klar. Aber ich beklage ja nichts und mache auch niemanden für irgendwas verantwortlich.

Bemerkenswert schön, unaufgeregte Grundhaltung. ;-)

Ich habe lediglich meine Verwunderung beim Ablösen der Schichten geäussert, da ich dies nicht erwartet habe.

Das ist leicht erklärt, da die Güte der Oberfläche, das Ergebnis der Verspiegelung stark beeinflusst.
D.h., die Verspiegelung wird um so besser, desto glatter die vorbereitete Oberfläche ist - zu Lasten der Haftung der applizierten Schicht.

Beim Lackieren z.B. schleift man vor dem Auftrag einer weiteren Schicht immer die Oberfläche an, gerade um einen besseren Haftverbund zu erreichen. In der Regel, haben Lacke zwischen den Schichten genügend Zeit vollständig chemisch abzubinden (bei 2K), so dass hier kein chemischer Verbund erreicht wird.
 
Monkeyinme schrieb:
Der Affe in mir, der kann manchmal nicht anders... ;-)

Das freut mich doch. Gerne immer mal wieder einen solchen Beitrag, Mr Monkey :) Ein kleines Spässchen hier und da sollte immer Platz haben.

Gruss, Marco
 
Guten Morgen,

Ich habe hier ein paar Bilder hochgeladen, auf die ihr hoffentlich zugreifen könnt, lediglich um euch den ersten 'Arbeitsschritt' zu veranschaulichen. Leider habe ich beim Ausflug in die Gitarrenwerkstatt meine Kamera nicht dabei gehabt, so dass es suboptimale aiFöön-Pix gab.

Die Fotos dienen nur zur Doku, nicht als Grundlage darüber zu urteilen, ob beim usprünglichen Bau etwas richtig oder falsch gemacht worden ist (ist auch nicht das Thema dieses Freds). Hierfür hätte ich bessere Aufnahmen machen müssen.

Projekt Umbau

Kleine Anmerkungen: auf Foto 1 und 2 kann man zusätzlich zu dem, was sich darunter befindet, den Schaden im Lack erkennen. Fotos 3 und 4 zeigen ein Stück der Oberfläche, die wir entfernt haben. Vor- und Rückseite sind identisch. Dicke ca. 0.3 mm.

Ich werde das Album immer wieder um Fotos ergänzen und mich bemühen, bessere Qualität zu liefern.

Gruss, Marco
 
Tja, die Bilder erinnern mich an meinen alten Spiegel aus der Gründerzeit.

Spiegel spiegeln nun mal, weil der Hintergrund schwarz ist. Und dieser schwarze Hintergrund muss nun mal möglichst perfekt sein, weil man "Unreinheiten" durch das transparente Glas erkennen würde, bzw. diese eben die Spiegelwirkung beeinträchtigen würden.

Wenn der Untergrund ausbleicht, z.B., weil zu viel Sonneneinstrahlung auf den Hintergrund einwirkt, "erblindet" der Spiegel. Sprich er wird in unterschiedlichen Schattierungen fleckig.

Ich neige zu der Auffassung, dass das partielle "Erblinden" Deiner Gitarre mit dem Vergilben von Bindings gleichzusetzen ist, also eine andere - und vielleicht nicht ganz so schöne Form - des aging darstellt.

Was mich erstaunt ist, dass Dein Gitarrenbauer bei seiner Beurteilung nicht den grundsätzlichen Aufbau eines Spiegels bedacht und daraus Rückschlüsse auf die Lackierung Gitarre gezogen hat.
 
frank schrieb:
Spiegel spiegeln nun mal, weil der Hintergrund schwarz ist.
:prof: Aufgemerkt:
Haushaltspiegel (…) bestehen aus einer Aluminiumschicht hinter Glas oder auf Kunststoffen. Früher verwendete man für Haushaltspiegel Silberschichten, diese neigten jedoch zum Anlaufen und liefern ein leicht gelbstichiges Bild.
Die eigentliche Verspiegelung besteht aus genannten Materialen. Aus Gründen der Lichtundurchlässigkeit klatscht man in der Regel noch eine schwarze Schicht dahinter, die aber für sich genommen nicht für die Spiegelung zuständig ist.
 
frank schrieb:
Was mich erstaunt ist, dass Dein Gitarrenbauer bei seiner Beurteilung nicht den grundsätzlichen Aufbau eines Spiegels bedacht und daraus Rückschlüsse auf die Lackierung Gitarre gezogen hat.

Sei gegrüsst,

Er hat lediglich gesagt, dass er so etwas noch nie gesehen hätte. Und zwar, dass die Oberflächen nicht aneinander hafteten, sondern die Silber/Chrom-Schicht einfach so abgelöst werden konnte. Falls ich mich in den Postings davor zu undeutlich ausgedrückt haben sollte, entschuldige bitte.

Gruzz, Marco
 
Marco23 schrieb:
Falls ich mich in den Postings davor zu undeutlich ausgedrückt haben sollte, entschuldige bitte.
Schnickschnack, Marco,
ist ja auch möglich dass ich zu viel in Deine Worte hineininterpretiert habe.

Worauf ich viel mehr wert lege: Die Lackierung "Macken" dieser Lackierung finde ich überhaupt nicht so ungewöhnlich. Ich finde es auch nicht so tragisch, dass die Schichten nicht regelrecht miteinander verklebt sind. Bis dato haben sie doch "zusammengehalten", oder?
 
frank schrieb:
Worauf ich viel mehr wert lege: Die Lackierung "Macken" dieser Lackierung finde ich überhaupt nicht so ungewöhnlich. Ich finde es auch nicht so tragisch, dass die Schichten nicht regelrecht miteinander verklebt sind. Bis dato haben sie doch "zusammengehalten", oder?

Nein, nein, tragisch ist es auf keinen Fall. Werner Sahli hat das nur noch nie so gesehen (ich sowieso nicht), was nicht heisst, dass es dann nicht richtig ist. Mit der Silber/Chrom-Schicht gab es bezüglich Haftung ja nie Probleme - also, keine Blasen oder ähnlich. Da habe ich nichts zu bemängeln. Auch betreffend den Flecken habe ich nichts zu meckern. Das kann passieren und ich klage auch nicht, sondern weise nur darauf hin. Wahrscheinlich war ich mit der Pflege nicht vorsichtig genug (Handschweiss) - oder es passierte einfach, weil es passieren kann. Was auch immer. Ich sehe das recht locker. Aber da es mich zwischenzeitlich gestört hat, wollte ich gleich auch einen neuen Anstrich in Angriff nehmen.

Gruss, Marco
 
Moinsen,

SimS Custom Shop bietet auch Chrome-?Lackierungen? an. Ein klitzekleines bißchen erkären Sie es hier:

SimS

Grüße,

Jörg
 
Einen schönen guten Morgen wünsche ich euch,

Ja, sie lebt noch. Seit Mai 2012 wartet sie in der Gitarrenwerkstatt in Zürich auf ihre Sonderbehandlung - aus mir bekannten Gründen gab es leider eine monatelange Verzögerung. Da ich glücklicherweise mehr als eine Gitarre im Arsenal habe, war die Absenz bislang zu verschmerzen.

Nun, am Freitag hat mich Werni angerufen, um mir mitzuteilen, dass sich nun endlich was tut. Wie bereits erwähnt, wurde die Gitarre zwischenzeitlich völlig entblättert und 'erstrahlt' in neuem Glanz...erm...Schwarz.

Was ist bis jetzt geschehen? Die Gitarre wurde von ihrem silbernen Mäntelchen befreit und Werni konnte das gesamte Griffbrett mit all seinen Planet-Inlays retten, was ich natürlich supidupi finde. Wäre schade gewesen, wenn die der Reparatur auch zum Opfer gefallen wären. Egal, die haben überlebt und das Griffbrett kann wiederverwendet werden.

Allerdings war er ob der Trussrod-Konstruktion ein bisschen überrascht. Seiner Meinung nach hätten sie im Werk für diese Art von Trussrod eine zu kleine Schraube (M2) verwendet. Langfristig hätte dies bei Manipulationen zu Problemen führen müssen/können. Den Hals selbst konnte er nicht mehr retten, so dass er auch schon das entsprechende Holz (Ovangkol) bestellt habe. Daraus wird er für die Gitarre einen neuen Hals bauen, sein Trussrod-System einsetzen und das Griffbrett wieder 'aufkleben'.

Er schlug vor, dass er auch die Kopfplatte wieder wie Original machen würde, allerdings den F-Namen weglässt. Ich kam dann mit dem Wunsch, dass er eine Kopfplatte im Stil der Gitarren, die er baut, 'schnitzen' soll. Die würden mir sehr gut gefallen, was ihn natürlich freute (muss noch für 7-saiter angepasst werden). Mal sehen, was er jetzt daraus macht. Über die Front der Kopfplatte wurde auch noch gesprochen - die soll nicht Schwarz werden (wie der Body), sondern Holz nature. Sieht dann auch ein bisschen edler aus, meine ich.

Ich bin gespannt. Hoffentlich schickt er mich auch mal wieder Fotos, die ich einstellen kann. Sonst werdet ihr in Bälde das Endprodukt hier präsentiert bekommen.

Grz, Marco
 
Marco23 schrieb:
...Nun, am Freitag hat mich Werni angerufen, um mir mitzuteilen, dass sich nun endlich was tut. Wie bereits erwähnt, wurde die Gitarre zwischenzeitlich völlig entblättert und 'erstrahlt' in neuem Glanz...erm...Schwarz.

Moin, ääh, Alaaf Marco,

na das kommt dann doch alles zu einem guten Ende und Du wirst hinterher sicher viel Freude damit haben und der Frust wird vergessen sein.

Genieß' die Vorfreude!

Gruß, Micha
 
allwäg - kwösso!

...ja, die Vorfreude ist seit dem Telefongespräch umso grösser. Der Service-Frust und der diesbezügliche Groll gegenüber der Firma gehören der Vergangenheit an. Die Produkte (Gitarren) finde ich ja weiterhin klasse - jedenfalls, die, welche ich selbst besitze und spiele. Aber ich freu mich jetzt auf meine neue, alte Gitarre.

Grz, Marco
 
Kurzes Update: nächsten Monat kann ich meine rundum erneuerte und...erm...veränderte Gitarre bei Werner Sahli abholen. Hat wirklich lange gedauert, aber im Wissen weshalb, ist/war das nicht so schlimm. Umso mehr ist die Vorfreude bezüglich der Fahrt nach Zürich.

Grz, Marco
 
Ist das schön wenn Gitarre und Gitarrist wieder auf einander treffen. Hat schon fast Disney Niveau ;)

Ich wünsch dir weiterhin viel Spass mit deiner Framus, nachdem du jetzt so viel mit ihr durchmachen musstest. Außerdem bin ich gespannt, wie sie jetzt aussieht ;)
 
Guten Abend allerseits,

So, der Werni hat sich an die Arbeit gemacht und mir heute die ersten Bilder des neuen Halses plus Kopfplatte, die ich analog seinen eigenen Modelle haben wollte, geschickt. Das Griffbrett konnte er retten und macht sich ganz gut auf dem neuen 'Zuhause'. Den alten Ast gibt er mir mit und meinte, ich solle den doch mal an Framus/Warwick senden. Der habe ja einreissen müssen, da an der besagten Bruchstelle kaum Substanz vorhanden war. Ich werde dann hier auch mal Detailbilder machen und sie reinstellen.

Nächste Woche fahr ich kurz bei ihm vorbei, um den Hals 'anzuspielen', um zu sehen/fühlen, ob er für mich so passt. Auch über das Finish müssen wir uns noch unterhalten.

Here we go:

https://www.dropbox.com/s/zya70dtq9xab9db/Framus1.jpeg

https://www.dropbox.com/s/glqpxq2sl4g78vl/Framus2.jpeg

Grz, Marco
 

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