B
Banger
Guest
Werte Mitleser!
Geht es Euch eigentlich auch so, dass Ihr den Eindruck habt, man würde in der Öffentlichkeit nur noch mit Musik zugeballert?
Initialzündung dieses Beitrags war heute der Coffee-to-go-Verticker im Düsseldorfer Bahnhof, wo ich mir nach der Bandprobe ein anregendes Heißgetränk erwarb. Halb schreiend, um dem Kassierschergen dort durch den dröhnenden Hip-Hop mein Begehr verständlich zu machen.
Es gehört wohl heutzutage zum guten Ton im verkaufenden Gewerbe, den Kunden möglichst überall vollzudröhnen, gerne auch noch in Kombination mit aufgehängten Fernsehern (die im günstigsten Fall das visuelle Pendant zur laufenden Musik wiedergeben) - ob im Bekleidungsgeschäft, Elektronikhandel oder in der Gastronomie, es scheint erwünscht zu sein, dass der Kunde sich nur noch brüllend und gestikulierend verständlich machen kann.
Im der Buletten-im-Brötchen-Braterei mit der Krone war es letztens nicht möglich, mit meinen Kollegen über 60 cm Luftlinie in normaler Lautstärke zu kommunizieren, die türkischen Imbisse nötigen mich, das Produkt ob der jaulenden Folklore kurzerhand doch "zum Mitnehmen" zu bestellen und der Chinese um die Ecke toppt das ganze Geschehen, indem er die (zum Essen eigentlich relativ angenehmen) meditativen fernöstlichen Klänge mit zwei Fernsehern, auf denen jeweils N-TV und ZDF laufen, mixt.
"Wenn es Dir nicht passt, folge den Gesetzen der Marktwirtschaft und geh dahin, wo es angenehmer ist", könnte man jetzt sagen. Doch wohin? Es schallt einem doch von überall entgegen.
Jammerte man nicht noch kürzlich über die hohen GEMA-Gebühren? So hoch können die anscheinend nicht sein, wenn sich jeder drittklassige Fleischspiessdreher eine ausführliche Beschallung leisten kann.
Was würde eigentlich passieren, wenn auf einmal alles still wäre? Wäre das die gnadenlose Demaskierung einer Gesellschaft, die verlernt hat, miteinander zu kommunizieren? Würde der Gast das Besteck hinschmeissen und fluchtartig verlassen, weil die Mafiatorte ohne das Klischeegeträller urplötzlich entsetzlich fade schmeckt? Würden sich auch viele andere Leute so wie ich freuen, dass man die Mittagspause mal in ruhe verbringen kann? ...oder würden die gleichen Leute (mich eingeschlossen) den Kellner unter Tränen bitten, schnell wieder die Musik anzustellen, um das hirnlose Gebrabbel der klingeltonvergleichenden Besatzung des Nachbartisches wieder zu maskieren? ;-)
Geht es Euch eigentlich auch so, dass Ihr den Eindruck habt, man würde in der Öffentlichkeit nur noch mit Musik zugeballert?
Initialzündung dieses Beitrags war heute der Coffee-to-go-Verticker im Düsseldorfer Bahnhof, wo ich mir nach der Bandprobe ein anregendes Heißgetränk erwarb. Halb schreiend, um dem Kassierschergen dort durch den dröhnenden Hip-Hop mein Begehr verständlich zu machen.
Es gehört wohl heutzutage zum guten Ton im verkaufenden Gewerbe, den Kunden möglichst überall vollzudröhnen, gerne auch noch in Kombination mit aufgehängten Fernsehern (die im günstigsten Fall das visuelle Pendant zur laufenden Musik wiedergeben) - ob im Bekleidungsgeschäft, Elektronikhandel oder in der Gastronomie, es scheint erwünscht zu sein, dass der Kunde sich nur noch brüllend und gestikulierend verständlich machen kann.
Im der Buletten-im-Brötchen-Braterei mit der Krone war es letztens nicht möglich, mit meinen Kollegen über 60 cm Luftlinie in normaler Lautstärke zu kommunizieren, die türkischen Imbisse nötigen mich, das Produkt ob der jaulenden Folklore kurzerhand doch "zum Mitnehmen" zu bestellen und der Chinese um die Ecke toppt das ganze Geschehen, indem er die (zum Essen eigentlich relativ angenehmen) meditativen fernöstlichen Klänge mit zwei Fernsehern, auf denen jeweils N-TV und ZDF laufen, mixt.
"Wenn es Dir nicht passt, folge den Gesetzen der Marktwirtschaft und geh dahin, wo es angenehmer ist", könnte man jetzt sagen. Doch wohin? Es schallt einem doch von überall entgegen.
Jammerte man nicht noch kürzlich über die hohen GEMA-Gebühren? So hoch können die anscheinend nicht sein, wenn sich jeder drittklassige Fleischspiessdreher eine ausführliche Beschallung leisten kann.
Was würde eigentlich passieren, wenn auf einmal alles still wäre? Wäre das die gnadenlose Demaskierung einer Gesellschaft, die verlernt hat, miteinander zu kommunizieren? Würde der Gast das Besteck hinschmeissen und fluchtartig verlassen, weil die Mafiatorte ohne das Klischeegeträller urplötzlich entsetzlich fade schmeckt? Würden sich auch viele andere Leute so wie ich freuen, dass man die Mittagspause mal in ruhe verbringen kann? ...oder würden die gleichen Leute (mich eingeschlossen) den Kellner unter Tränen bitten, schnell wieder die Musik anzustellen, um das hirnlose Gebrabbel der klingeltonvergleichenden Besatzung des Nachbartisches wieder zu maskieren? ;-)