Deutsche Produktionen im Radio: brauchen wir die Quote?

mad cruiser":1whzdpfv schrieb:
Moin allersaits!

Im Spiegel-Forum läuft gerade eine sehr interessante Diskussion über das Thema, ob es eine Quotenregelung für deutschsprachige/in Deutschland produzierte Musik bei den Radiosendern geben sollte.

http://forum.spiegel.de/cgi-bin/WebX?13@@.ee79550

In Frankreich gibt es das seit Jahren.
Was meint Ihr dazu?

Moin,

es gab die Quote schon immer. Überall im Lande werden bei privaten Sendern die Titel nach bestimmten Kriterien von Computern zusammengestellt. Der Anteil deutscher Titel liegt bei etwa 5%.
Die Frage sollte darum nicht heißen: Brauchen wir eine Quote? Sondern: Wer bestimmt die Quote?
 
Die Franzosen haben diese Quote auch! Fördern die ihre Nachwuchsbands dadurch? Nein! Bei denen werden die "ollen Kamellen" aufgewärmt. Wer glaubt denn wirklich, dass die MI wirklich Nachwuchsförderung betreiben will! Wenn ich die Sendungen wie Popstars sehe, bekomme ich jedenfalls nicht den Eindruck, dass dem so ist!

Eine Quote wird dazu führen, dass die eh angesagten deutschen Künstler noch mehr gespielt werden. Musik von Nachwuchsbands ist Nischenmusik-wahrscheinlich schlimmer als Jazz :p - da wird sich eins live kaum erlauben können, das in der besten Sendezeit zu bringen.
Und warum rühren die etablierten Künstler so die Werbetrommel dafür? Wer beißt schon die Hand, die einen füttert??
 
Hi zusammen,

wenn es gernerell jungen Nachwuchsbands zugute kommen würde, wäre das bestimmt nicht schlecht. Bands wie Silbermond usw. finde ich sehr gut und die haben es auch verdient. Aber wie es immer ist, wird wohl die Quote weiterhin von den Produzenten mit dem meisten Geld gemacht.

Wo wir grade beim Thema Deutscher Gesang sind... In welcher Sprache singt Herbert Grönemeyer eigentlich? :lol: ;-)

Gruß
VVolverine
 
hi!
ich weiß gar nich wozu die die quote brauchen. is doch eigentlich grad son trend, lauter deutschsprachige nachwuchs bands.
wie z.b. wir sind helden, mia, silbermond und all sowas.
und sonst gibts doch auch noch genug deutsches: sportfreunde stiller, rammstein(sogar auf platz 2 grad[glaub ich jedenfalls]), max herre, fanta vier, .....
also ich find die quote bescheuert.
 
Hallo Leutz,

wenn die Quote höher als die von Walter angegebenen 5% gesetzt wird, sollten die aber auch einen Zusatz einbauen, bei dem innerhalb der deutschsprachigen Songs nochmal ne Quote nach VÖ dazu kommt.
Zum Beispiel müssen 50% der deutschsprachigen Songs aus den letzten 4 Monaten sein, oder sonstwas in der Art.
Sonst gibt's wirklich nur die alten Kamellen.

Letzte Woche im Radio: "Auch wir tun was für die Quote".
Und dann kam was?
Genau, Herbert Grönemeyer mit nem ganz alten Song.
Darauf kann ich dann auch noch verzichten.

________
 
Servus!
Kurz und knapp: Angebot und Nachfrage.
Die Nachfrage gestaltet das Angebot und umgekehrt. Ein künstlicher Eingriff in das Angebot ist grober Bullshit.
 
Banger":13e8sg6o schrieb:
Servus!
Kurz und knapp: Angebot und Nachfrage.
Die Nachfrage gestaltet das Angebot und umgekehrt. Ein künstlicher Eingriff in das Angebot ist grober Bullshit.

Nein Banger,

in diesem Fall wird die Nachfrage ganz klar vom Angebot bestimmt. Was man das Radio ständig ins Hirn hämmert, das kauft man dann auch irgendwann.
Und wenn man denn dann schon diese Scheiße kauft,(Entschuldigung, mein zweiter Fäkalausdruck heute ) dann kann sie auch grad aus Deutschland sein.
Macht für mich keinen Unterschied, also ist mir so eine Quote auch superegal.
Allerdings hört sich das nach einem Hilfeschrei der Erfolglosen an, oder reagiert da jemand auf brandenburgisch-sächsische Wahlergebnisse ?

Außerdem: Wenn die Nachfrage das Angebot in diesem Falle regeln würde, dann wäre es ja gar kein Problem. Dann soll doch jeder, der die Idee gut findet, nur noch deutsche Platten kaufen und schon müssen sie gespielt werden.

Tja, dann bin ich mal gespannt, wieviel von unserer freien Marktwirtschaft wirklich noch frei ist.
 
Hi Stefan,
ich meinte weniger die CD-Verkäufe als eher das Radioprogramm.

Beispiel zu "Nachfrage gestaltet Angebot": Der NDR cancelte letztens die geniale Comedy-Serie "Stenkelfeld", weil Wortbeiträge mit mehr als 30 Sekunden nicht vom lauschenden Volk akzeptiert wird. Leider ein negatives Beispiel, zeigt aber dennoch, dass sich die Sender nach den Hörern richten.

Beispiel zu "Angebot gestaltet Nachfrage": Gerade plärrte Yvonne Catterfeld bei "Wetten Dass...". Erregt keine Nachfrage bei mir. Wird auch keine Nachfrage bei mir erregen, wenn solch ein Scheiss durch eine gesetzlich festgelegte Quote gefördert wird. (Huch, welch Zufall, jetzt fragt der Gottschalk grad die Catterfeld, was sie von der Quote hält. Wer hätte es gedacht - sie ist dafür... hähä...)
Positives Gegenbeispiel: die schon von VV genannte Band "Silbermond" - keine Casting-Band, selbstgeschriebene Songs und leckerer Radio-Pop.

Ach, wat schwall ich drumherum:
Gespielt, gehört und gekauft wird, was Qualität hat und(/oder) dem Geschmack des Hörers entspricht. Wenn das deutsche/deutschsprachige Produktionen nicht auf die Reihe bekommen, wird da auch eine Quote nichts dran ändern.
Ganz nebenbei komme zum morgendlichen aus-dem-Bett-Schmeissen zu dem Genuss des L1VE-Radioprogramms. Der Anteil von deutschsprachigen Titeln dieses Senders mit jugendlicher Zielgruppe macht jegliche Quote obsolet.
 
Banger":3sks2o07 schrieb:
Ach, wat schwall ich drumherum:
Gespielt, gehört und gekauft wird, was Qualität hat und(/oder) dem Geschmack des Hörers entspricht. Wenn das deutsche/deutschsprachige Produktionen nicht auf die Reihe bekommen, wird da auch eine Quote nichts dran ändern.

Hallo Andreas,

da bist Du aber meiner Meinung nach einer Mähr aufgesessen. Vei Viva drehen 40 Titel. Mehr nicht. War das Dein Wille? In allen privaten Radiosendern wirft eine Quote die Titel für die Redakteure aus. Die haben selbst wenig bis nichts zu kamellen. Bei den Sendern, die hier ans das Kartell angeschlossen sind, und das sind viele in NRW, ist die Quote ganz klar: 40% Oldies, 50% Hits der 80er und 90er, 5% aktuell und 5% deutsch. Der Computer sucht die Titel nach diesen Kriterien aus und die Redakteure bekommen sie zum abplärren hingeklatscht. Das macht dann die Zielgruppe froh....
(Ich weiß es darum, weil ich lange mit einer Redakteurin leiert war)

Angesichts solcher Tatsachen von freiem Konsumentenwillen zu sprechen ist, als wenn man im Bordell das Thema Liebe diskutiert.

Es wird mit allen Mitteln Quotiert und geschoben. Die Frage ist: Wer will diese Veränderung, warum, und was haben wir davon?
 
Guten Tach!

W°°":13dfn9vm schrieb:
Angesichts solcher Tatsachen von freiem Konsumentenwillen zu sprechen ist, als wenn man im Bordell das Thema Liebe diskutiert.

Es wird mit allen Mitteln Quotiert und geschoben. Die Frage ist: Wer will diese Veränderung, warum, und was haben wir davon?

Naja .. der freie wille sagt mir, dass ich ein und ausschalten kann wann ich will ... bei viva laufen eben ab 23.00 ab uns zu interessante Sachen, dann noch ein wenig 3 Sat und dritte Programme im TV, bzgl radio kommt "der Ball ist Rund" mit Independent Legende Klaus Walter noch auf Hr 3, Volkers Kramladen kommt dagegen leider afaik nicht mehr ... ich weiß nicht genau wieviel Stunden pro Woche beim HR die Musik NICHT vom Computer ausgewählt wird, wahrscheinlich sind das nur noch ein paar. ... Klar sind diese Programmfenster weniger geworden, aber der Kapitalismus in der heuer favorisierten Form führt nun mal meahr oder weniger zwangsläufig zu Kulturfaschismus ... und das kommt in Deutschland natürlich noch etwas härter, da wir uns hier noch lange nicht vom kulturellen faschistischen Kahlschlag der Nazis erholt haben ...

Die staatlich verodnete Quote für deutsche Texte ist natürlich kompletter Unsinn und grenzt an Zensur. Die leute, die auf deutsch singen, z. B. Grönemeyer oder auch Zweiraumwohnung, sind dafür, weil sie den Hals net voll kriegen und auf mehr Gema-Einnahmen und höhere Plattenverkäufe spekulieren, wenn sie wegen Quote mehr gespielt haben. Die Frage cui bono ist also leicht beantwortet: In erster Linie würde diese Quote den etablierten deutschen Acts nützen, natürlich in zweiter Linie auch denen, die gerade gut verkaufen wie Silbermond und Juli - nur haben die noch nicht so viele Singles in den Datenbanken der Sender - also nützt es den etablierten fetten Satten mehr.

Den Bands die weiter weg vom Mainstream sind nutzt es nur, falls sie deutsch singen - dass dadurch die Musik besser würde, ist mir neu.
 
billion guitar horror":31qdaot5 schrieb:
Den Bands die weiter weg vom Mainstream sind nutzt es nur, falls sie deutsch singen - dass dadurch die Musik besser würde, ist mir neu.

Hi Billion,

ich teile Deine Einschätzungen. Was wäre aber, wenn man deutsche Musiker unabhängig ihrer Sprache quotieren würde?
Würde die Musik dadurch schlechter? Ich glaube nicht. Jedoch würde mehr Geld für unsere Musiker hängen bleiben. In diesem Fall wäre ich unbedingt dafür!
 

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