tommy":awky7tsf schrieb:
Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass kein deutscher Gitarrenbauer die gebotene Qualität (Material/Verarbeitungsaufwand) zu dem Preis hinbekommt.
Nun ja, bezogen auf die Fame IV von der Stange für 699 € würde ich Dir nicht widersprechen.
Anders schaut es jedoch mit einer modifizierten Fame IV für 1400 € aus.
Ich habe letztes Jahr den Gang zum deutschen Gitarrenbauer angetreten.
Was Du über die beim Gitarrenbauer gebotene Qualität hinsichtlich des Materials und des Verarbeitungsaufwandes und dem Endpreis ansprichst, kann ich nicht unterstützen.
Wer sich bei einem Gitarrenbauer über seine Wunschgitarre informiert und beraten lässt, kann sich alle Materialien selbst aussuchen und dort auch ansehen.
Das bezieht sich auf alle Features, also Form, Mensur, Halsbreite, das Holz, die gesamte Hardware sowie die elektrische Schaltung selbst aussuchen konnte.
Der Endpreis ist variabel:
Wer besondere Wünsche hat, muss die dann auch bezahlen.
Dann könnten 1400 € zu knapp kalkuliert sein.
Aber: Wessen Ansprüche nicht so hoch sind, kann bei allen Features sparen. So wäre z.B. die Gewichtsfrage leicht zu lösen, ohne dass dafür zwingend ein hoher Aufpreis bezahlt werden muss.
Der Interessent muss für sich selbst abwägen, was ihm wichtig ist. Müssen es wirklich aufwendige Inlays sein, oder lieber besseres / leichteres Holz, andere PU's u.s.w?
Man kann also die wirklich wichtigen Features verwirklichen, wenngleich man dann u.U. auf Optik verzichten muss.
Im Ergebnis man bekommt auf jeden Fall seine wirklich eigene Gitarre. Und das ist etwas ganz anderes, als eine nach Kundenwünschen modifizierte "Stangengitarre".
Verarbeitungsaufwandes bzw. handwerklichen Qualität:
Ein Gitarrenbauer, der sein Pulver wert ist, weiß, dass er mit seiner Arbeit nur gewinnen oder verlieren kann. Pfuscht er, wird sich das in der Szene herumsprechen. Passiert ihm das mehrfach, hat er ein ernsthaftes Problem. Er ist - will er dauerhaft von seinem Beruf leben können - also zum Gewinnen verdammt. Davon profitiert der Kunde.
Zu guter letzt noch dies:
1. Ich musste keine Anzahlung leisten.
2. Meine Wartezeit betrug auch gute 7 Monate. Aber ich hatte eine Info über den ungefähren Zeitpunkt des Baubeginns. Und mit Baubeginn bekam ich stets Infos über den Baufortschritt in Schrift und Bild. Ich tappte also nie im Dunkeln.
3. Ich konnte (und bin) nachträglich noch vom ursprünglichen Plan abgewichen - natürlich rechtzeitig.
4. Wertverlust, da habe ich früher bei jedem Kauf von Equipment drüber nachgedacht. Wat'n Quatsch. Über so was mache ich mir heute frühestens einen Kopf, wenn ich etwas verkaufen will.
Unter'm Strich denke ich, es kann nicht verkehrt sein, vor einem Kauf / einer Bestellung in dieser Preisklasse alle möglichen Alternativen abzuklopfen, abzuwägen und erst danach eine Entscheidung zu treffen. Es könnte eine 7-monatige Wartezeit auch dazu genutzt werden, einen evtl. Mehrpreis anzusparen.