Fender Custom Shop Fat 50´s Pickups Stratocaster

little-feat

Power-User
29 Mrz 2020
5.474
2
10
Hamburg
Vor einiger Zeit gab es hier einmal eine Diskussion darüber, welches wohl die besten Pickups für die Strat seien, wenn es um die Reproduktion des klassischen 50er Sounds geht.

Völlig eingeschüchtert von den 300,00-500,00 Euro Kloppmann/Gerold/Amber/Voodoo-Geschützen die da aufgefahren wurden, hatte ich meinen Finger gehoben und geschrieben, ich fände eigentlich die Fat 50s von Fender ziemlich unschlagbar.

Inzwischen haben sich zwei nette GWler bei mir gemeldet und sich für den Tipp bedankt.

Ein Grund möglicherweise, ein paar Worte über diese Pickups zu verlieren. Vielleicht bewahren sie den Einen oder Anderen vor einer (eventuell) unnötigen Geldausgabe.

Die Fender Fat 50´s tragen an der Unterseite das Custom Shop-Logo. Man findet sie serienmäßig in einigen CS 50er Reissue-Modellen von Fender.

Ohne Gitarre dran kosten sie Strassenpreis etwa 160,00 Euro, bei Ebay um die 100,00 Euro.

Mit technischen Daten kann ich nicht dienen aber mein Ohr sagt, dass die drei Bürschchen wohl so um die 6 kOhm Wicklungswiderstand in den Ring bringen.

Fender sagt, die Herstellung erfolge in Kleinserie exakt nach den Vorlagen und mit den Materialien der historischen Vorbilder.Allerdings mit ein paar Wicklungen mehr. Nur soviel, dass der originale Sound nicht verfälscht, die Overdrive-Festigkeit aber verbessert werde.

Es versteht sich aber von selbst, dass die harte Gangart mit diesen Pickups nicht bedient wird.

Ich weiß nicht, wie Strats in den Fünfzigern geklungen haben. Aus dem Grunde würde ich auch nie behaupten, dies wäre nun der 50er Sound. Ich kenne den Strat-Sound aus der Mitte der Sechziger. Und die Fat 50´s klingen völlig anders.

Kennt jemand den Gitarren-Part aus „Wicked Game“ von Chris Isaack? So etwa. In der Stellung Hals-Mitte.



Die Pickups klingen clean gnadenlos glasklar. Mit kleiner Glocke. Ohne scharfe Kanten, Die Kanten sind da, aber jemand hat sie abgerundet, damit man sich nicht verletzt. Beim 62er sind sie scharf und zackig.

Die Fat 50´s klingen nie metallisch, wozu die 62er schon mal eher neigen. Auch die rauhe Drahtigkeit fehlt ihnen.

62er klingen ruppig und ungehobelt. Die Fat 50´s klingen geschmeidig. Bei Harmony sagt jemand „they are soooo sweet“. Das trifft es.

Der Steg-Pickup balanciert auf des Messers Schneide. Aber er kippt niemals in Schärfe um. Der Hals-PU klingt voll und holzig warm. Mit der richtigen Portion Obertöne. Die Zwischenpositionen liefern funkelndes Glas oder warme Glocke, je nach Stellung.

Diese grundsätzliche Charakteristik nehmen sie mit in den Overdrive. Rory Gallagher hätte sie nicht gemocht.

Übrigens: Knopflern können sie nicht. Wer den Knopfler-Sound als Strat-Referenz ansieht, der baut einen Satz Duncan Alnico II ein, ist aber mit den Fat 50´s falsch.

Und noch etwas.

Ich bin mir ganz sicher (habe es ausprobiert) dass die Fat 50´s am liebsten in einer Strat wohnen, die einen Ahornhals hat. Einen dicken. Wie damals in den 50ern.

In Verbindung mit einem Rosewood-Griffbrett entfalten sie nicht so ganz diese wunderbare Musikalität. Voodoo? Fledermaus? In diesem Falle ganz bestimmt nicht.

Obwohl ich ja vielleicht nicht gerade als Verehrer der Firma Fender bekannt bin, sondern diesem Laden äußerst kritisch gegenüberstehe, kann ich in diesem Falle sagen:

Ehe ihr haufenweise Geld ausgebt für irgendwelche Boutique-Pickups – macht erstmal einen Versuch mit diesen hier. Es könnte Liebe auf den ersten Ton werden.
 
Gutes Ohr. Fender gibt für den Neck - PU 6,0 kOhm, für die Mitte 6,3 und für die Bridge 6,2 kOhm an.
 
Mit technischen Daten kann ich nicht dienen aber mein Ohr sagt, dass die drei Bürschchen wohl so um die 6 kOhm Wicklungswiderstand in den Ring bringen.

Holla, wie hört man das denn raus? :)
Nicht das ich daran zweifeln würde, dass man es raushören kann, was Tomcat ja bestätigt hat, aber mich würde interessieren ob es da eine Art Charakteristik bei den Wiederständen gibt.


Schöne Grüße
Moritz
 
Hallo,

als einer der beiden netten GW´ler :lol: kann ich die geschilderten Soundeindrücke voll bestätigen. Ich benutze die Fat 50s übrigens auch in einer Strat mit einem richtig fetten Ahornneck (siehe Equipment-Gallerie). Für cleanes und leicht angezerrtes sind das richtig gute PUs. Wenns etwas rockiger werden soll, nehme ich meine Diego mit den Kluson-PUs.

Besonderes Highlight der Fat 50s für mich ist der Steg-PU, der beißt, aber nicht diese übertriebene Schärfe manch anderer Steg-Singlecoils hat. Ebenso klasse sind die Zwischenstellungen.

Also durchaus speziell, diese Fat 50s, aber wer sehr gute PUs für Cleanes und Crunchiges sucht, könnte hier glücklich werden.


Gruß Rainer
 
Rat Tomago":z1181yv1 schrieb:
[aber mich würde interessieren ob es da eine Art Charakteristik bei den Wiederständen gibt.

Ich bin ja nun vorwiegend auf Strats unterwegs und das schon etwa seit dem 30jährigen Krieg.

Vier Stück von den alten Tanten habe ich.

Und wenn man nicht versucht, so ein Mädchen zur brummfreien aalglatten Tussi oder zum Kampfweib umzuerziehen, dann hat man es im allgemeinen mit Single-Coils zu tun, die alle irgendwo zwischen 5 und gigantischen 7,5 kOhm liegen.

Irgendwann ist dann ein Ohr so strat-kalibriert, dass man auf den ersten Ton hört, mit welchen Kandidaten man es zu tun hat.

Bei Humbuckern traue ich mir ein derart sicheres Ohr allerdings nicht zu.
 
Als jemand, der schon Schwierigkeiten hat seine Gitarre nach Gehör zu stimmen kann ich einfach nur sagen: Wow!
Hätte nicht gedacht, dass man das so genau hören kann.
 
little-feat":3vt7a6z0 schrieb:
Inzwischen haben sich zwei nette GWler bei mir gemeldet und sich für den Tipp bedankt.

Die Pickups klingen clean gnadenlos glasklar. Mit kleiner Glocke. Ohne scharfe Kanten, Die Kanten sind da, aber jemand hat sie abgerundet, damit man sich nicht verletzt.

Die Fat 50´s klingen nie metallisch, wozu die 62er schon mal eher neigen. Auch die rauhe Drahtigkeit fehlt ihnen.

Die Fat 50´s klingen geschmeidig. Bei Harmony sagt jemand „they are soooo sweet“. Das trifft es.

Der Steg-Pickup balanciert auf des Messers Schneide. Aber er kippt niemals in Schärfe um. Der Hals-PU klingt voll und holzig warm. Mit der richtigen Portion Obertöne. Die Zwischenpositionen liefern funkelndes Glas oder warme Glocke, je nach Stellung

Hallo Tom,

schönes Review und sehr treffend auf den Punkt gebracht. Das war wirklich ein guter Tip :)

Eine gewisse Substanz der Strat vorausgesetzt, klingen die Fat 50 einfach Fett! Clean oder dezent geboostet mit einem guten Overdrive Typ TS 808 kommt das am besten, für Leute, die einen runden, warmen und sehr dynamischen Blueston mögen.

Straßenpreis war in meinem Fall allerdings 187 €.

Grüße

Telly
 
little-feat schrieb:
Vor einiger Zeit gab es hier einmal eine Diskussion darüber, welches wohl die besten Pickups für die Strat seien, wenn es um die Reproduktion des klassischen 50er Sounds geht.

Inzwischen.....
Ein Grund möglicherweise, ein paar Worte über diese Pickups zu verlieren. Vielleicht bewahren sie den Einen oder Anderen vor einer (eventuell) unnötigen Geldausgabe.

Die Fender Fat 50´s tragen an der Unterseite das Custom Shop-Logo. Man findet sie serienmäßig in einigen CS 50er Reissue-Modellen von Fender.

Fender sagt, die Herstellung erfolge in Kleinserie exakt nach den Vorlagen und mit den Materialien der historischen Vorbilder.Allerdings mit ein paar Wicklungen mehr. Nur soviel, dass der originale Sound nicht verfälscht, die Overdrive-Festigkeit aber verbessert werde.

Ich weiß nicht, wie Strats in den Fünfzigern geklungen haben. Aus dem Grunde würde ich auch nie behaupten, dies wäre nun der 50er Sound. Ich kenne den Strat-Sound aus der Mitte der Sechziger. Und die Fat 50´s klingen völlig anders.

Die Pickups klingen clean gnadenlos glasklar. Mit kleiner Glocke. Ohne scharfe Kanten, Die Kanten sind da, aber jemand hat sie abgerundet, damit man sich nicht verletzt. Beim 62er sind sie scharf und zackig.

Die Fat 50´s klingen nie metallisch, wozu die 62er schon mal eher neigen. Auch die rauhe Drahtigkeit fehlt ihnen.

Der Steg-Pickup balanciert auf des Messers Schneide. Aber er kippt niemals in Schärfe um. Der Hals-PU klingt voll und holzig warm. Mit der richtigen Portion Obertöne. Die Zwischenpositionen liefern funkelndes Glas oder warme Glocke, je nach Stellung.

Übrigens: Knopflern können sie nicht. Wer den Knopfler-Sound als Strat-Referenz ansieht, der baut einen Satz Duncan Alnico II ein, ist aber mit den Fat 50´s falsch.

Und noch etwas.

Ich bin mir ganz sicher (habe es ausprobiert) dass die Fat 50´s am liebsten in einer Strat wohnen, die einen Ahornhals hat. Einen dicken. Wie damals in den 50ern.

In Verbindung mit einem Rosewood-Griffbrett entfalten sie nicht so ganz diese wunderbare Musikalität. Voodoo? Fledermaus? In diesem Falle ganz bestimmt nicht.

Obwohl ich ja vielleicht nicht gerade als Verehrer der Firma Fender bekannt bin, sondern diesem Laden äußerst kritisch gegenüberstehe, kann ich in diesem Falle sagen:

Ehe ihr haufenweise Geld ausgebt für irgendwelche Boutique-Pickups – macht erstmal einen Versuch mit diesen hier. Es könnte Liebe auf den ersten Ton werden.

Hallo Little-Feat,

sorry daß ich Deinen Text herauskrame und darauf eine Frage habe da Du oder andere Gwler sicher einiges über die Fender Picks wissen!

Um nicht zuviel Text zu haben habe ich sorry Deinen gekürzt.

Also da ich einen Rosewood Hals habe, werden die Fats sicher etwas zu dunkel klingen???
Allerdings möchte mit den derzeitigen Serienpicks bei meiner Fender US Strat auch nicht alt werde. Sie ist Baujahr 2010 und angeblich hat sie
sog. Vintage Style Pickups (3 single coils) was ja nicht viel aussagt, sind es keramische oder alnicosische!!
Beonders der bridge pickup macht mir Kummer, da er allein und auch mit dem middle pickup irgendwie zuviel hochmitten hat und somit immer etwas fizzlig fuzzig klingt.

Das aber will ich nicht, er soll warm und rund seine Tonentfaltung bringen.
Zerre und ähnliches füge ich moderate mit Pedalen hinzu!
Am Amp, Box usw. liegt es nicht da diese Strat auch an anderen Amps immer diese nervigen teils kratzenden Tonteile hinzufügt!
Ich vermute daß die Pickups eher den Texas special ähneln die ja einen rauhen Texas Blues andeuten????

ich suche eher etwas harmonische Soundvariation, Knopfler, bzw. ähnlich einem Rockton a la Brian Adams wenn man das überhaupt so definieren kann!

PS. wenns keine passenden Fender picks gibt (und ich gebe Dir Recht Kloppmanns sind unverschämt teuer) dann vielleciht Leosounds die sind relativ preiswert...doch welche???

gruss und Allen Dank für Tipps Holly
 
Hollywoody schrieb:
Beonders der bridge pickup macht mir Kummer, da er allein und auch mit dem middle pickup irgendwie zuviel hochmitten hat und somit immer etwas fizzlig fuzzig klingt.

Zunächst:
Der Steg-PU einer Strat ist immer etwas problematisch. Er hat im Allgemeinen diese extra Portion Höhen und ausgedünnte Mitten. Damit er in der Zwischenstellung zusammen mit dem Mittel-PU diesen typischen glockigen Sound liefert.

Der Mittel-PU hat ja, schon auf Grund seiner Position weit weg vom Steg, eben wenig Höhen und breitere Mitten. Würde man beim Steg-PU die Höhen abschwächen und die Mitten anheben, ihn also „wärmer“ machen, wäre der Sound in der Zwischenstellung dahin, es würde mumpfen.

Hollywoody schrieb:
Das aber will ich nicht, er soll warm und rund seine Tonentfaltung bringen.

Gut, dann empfehle ich dir ein Set Leosounds „Red House“, auch weil du die Leosounds selbst angesprochen hast. Ich empfehle die PU´s von Michael Pantleon gerne, weil ich davon überzeugt bin, aber ich mache keine Werbung für den Mann!

Ich habe einen Bericht über diese PU´s geschrieben, hier.

http://www.guitarworld.de/forum/leosounds-redhouse-set-fuer-stratocaster-t14885.html

Um es kurz zu sagen:
Warmer, voller Strat-Sound, immer noch mit präsenten Höhen aber warmen Mitten und Bässen. Klingen bei weitem nicht so kratzig und aggressiv wie die Texas-Specials.

Höre dir die Sound.Demos auf der Homepage von Leosounds an, sie zeigen in etwa, wohin die Reise geht.

Hoffe ich konnte dir helfen.

Tom
 
Hmm. Ist alles irgendwie relativ. Hier:

http://guitargurumagazine.com/interview-with-james-wilsey-the-genius-behind-chris-isaak-wicked-game

findet man ein Interview mit Jimmy Wilsey, dem Typ, der damals auf "Wicked Game" die geniale Gitarre mit dem genialen Ton gespielt hat.

Auf den Song angesprochen sagt er, er habe damals einen Fender Silverface Twin und eine '62 Strat Reissue benutzt. Kennt man auch unter der Bezeichnung '62 US Vintage Strat.
Nicht modifiziert, sagt er. Also mit Rosewood Neck und Fender 57/62 Pickups. Die waren da damals halt drin. Isso.

Ist alles relativ relativ, oder?
 
Tomcat schrieb:
Ist alles relativ relativ, oder?

Ja doch, du verdammter Klugscheißer, natürlich hast du recht.

Ich hätte eine Antwort schuldig bleiben können und ihn alleine lassen können mit "alles ist relativ".

Nur dann kannst du ja gleich jede Aktivität einstellen, denn was ist schon in Stein gemeißelt "nicht relativ".

Ich habe nach bestem Wissen versucht, dem Mann weiterzuhelfen. Du nicht. Also, verpiss dich...... :confetti: :confetti:

Tom
 
UJihhui - harter Ton auch hier, und dann noch nicht inne Finger sondern ausse Finger.....

Ich verweise zu der Frage nach Strat-Pickups für Strat mit RW gerne mal auf die Leosounds 1966 Vintage Player Classic (da gibt es hier irgendwo eine Review von mir dazu)... ansonsten fällt mir bei Brian Adams spontan Wilkinson Vintage ein, die in einer weissen Relic-Strat mit der Signatur desjenigen der sein Tremolo mit nur fünf Schrauben befestigt für meine Ohren spontan genau diesen Sound produzieren.... Knopfler finde ich da -zumindest in seinen Anfängen- klingeliger.....
 
little-feat schrieb:
Ich habe nach bestem Wissen versucht, dem Mann weiterzuhelfen. Du nicht. Also, verpiss dich...... :confetti: :confetti:

Tom

Wohl. Ich könnte aber ergänzend noch sagen, dass ich einige! Rosewood Neck Strats mit Fat 50s gespielt habe, die alle wunderbar tönten, auch knopflerten und keinerlei Wünsche offenließen, du Miesmuschel!

:panik: :panik:
 
Ich bin mir recht sicher, dass jemand der sich über Jahrzehnte mit vorrangig einem Gitarrentypus umgibt bzw. intensiv auseinandersetzt, ein sehr feines Gehör entwickelt um dann bei den üblichen Verdächtigen recht schnell treffende Aussagen machen zu können. Auch bei Exoten ein Vorteil, weil man eben genau weiss, hier verlasse ich gewohntes Terrain.

@ Tom:
Tom, dein Review zu den Fat 50 finde ich gelungen. Speziell zu diesem Set konnte ich bisher noch keine einschlägigen Erfahrungen machen aber aufgrund deines damaligen Reviews zu den Leosound RedHouse (kann ich genau so bestätigen) glaube ich das du auch hier "richtig" hörst ;-)

An dieser Stelle nochmal danke fürs Review und den Anreiz ruhig öfter mal eins zu schreiben.
Wie wäre es als nächstes mit einem kleinen Review zu den 7CS 69?

Gruß
 

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