Hm…
Ich will jetzt ganz bestimmt keinen Streit vom Zaun brechen und vielleicht sprengt diese Diskussion auch das eigentliche Thema, aber ich bin da ganz anderer Meinung und habe ganz andere Erfahrungen gemacht. Vielleicht gehen wir ja auch von unterschiedlichen Verwendungszwecken aus.
In 10 Minuten schafft man es allenfalls mit einem gekauften Midifile eines Anbieters, den man kennt und wenn man keine allzuhohen Ansprüche stellt (z. B. um damit daheim zu üben). Einen Gig möchte ich damit nicht bestreiten. Meine Auftraggeber zahlen eine Menge Geld und haben Anspruch darauf, eine gute Darbietung geliefert zu bekommen. Dazu gehört auch, dass die Halbplaybacks möglichst perfekt klingen.
Natürlich dauert es nur wenige Minuten, bis man ein Midifile in ein entsprechendes Sequenzer-Programm importiert und die Instrumente (grob) zugeordnet hat. Dazu muss sich aber der Ersteller an die allgemeinen Gepflogenheiten (z. B. GM) gehalten haben, mit den entsprechenden Instrumenten und seinem Sequenzer umgehen können, ein Mindestmaß an Musikalität besitzen usw. usw.
Ich erstelle Midis etwa seit 1985 (früher auch mal für professionelle Anbieter), und bilde mir deshalb ein, einigermaßen zu wissen, worauf es ankommt und was möglich ist.
Da ich mittlerweile nicht mehr so viel Zeit habe und es meistens schnell gehen muss, habe ich für mich auch schon öfter nach einem entsprechenden Midi im Netz gesucht. Meine Erfahrungen sind dabei alles andere als positiv. Mehrmals habe ich irgendwann genervt aufgegeben, das File zu Recht zu biegen und es am Ende doch selbst eingespielt. Lieblos, ohne Groove, falsche Geschwindigkeit, falsche Töne, fehlende Instrumente und falsche Abläufe (schwierigere Song-Teile lässt man einfach weg) sind keine Seltenheit. Falsche Taktart, Notenhänger und fehlende oder zu viele Controller kommen auch oft vor. Je nach verwendetem E-Drum-to-Midi-Interface stimmen auch die Dynamikwerte der einzelnen Drum-Instrumente nicht und müssen (zeitaufwendig) einzeln nachgebessert werden.
Obwohl ich meinen Midifile-Editor im Schlaf bedienen kann, habe ich es noch nie geschafft, ein Midifile in 10 Minuten bühnenreif zu bekommen. Meistens dauert es ja schon länger, bis man aus der Flut von Midifiles eines gefunden hat, das einigermaßen fehlerfrei eingespielt ist.
Ganz nebenbei trifft man unter den kostenlosen Midifiles auch immer wieder auf unseriöse Anbieter, die einfach Kopien von Kauf-Midis ins Netz stellen. Ohne mich jetzt im Urheberrecht auszukennen, wage ich die Behauptung, dass hier der Ersteller um den Lohn seiner Arbeit gebracht wird und das finde ich nicht richtig.
Grüßle
kiroy