Die H. ist wohl ursprünglich ein feierliches Lied, wurde im Deutschen aber m. W. (bis RTL und Konsorten kamen) im wesentlichen für die Nationalhymne verwendet, später dann auch, wenn bestimmte Parteien/soziale Bewegungen/Sportverein sich wie durch ein Wappen oder ein Motto durch ein Lied versinnbildlichen ließen, z.B. Horst-Wessel-Lied für die Nazis, Red Flag (Melodie von Oh Tannenbaum) für die Labour Party, Zur Sonne zu Freiheit für die SPD und die ganzen Fußballhymnen.
Die englische „hymn“ ist ein Kirchenlied. In dieser Bedeutung wird das Wort hier wohl nicht verwandt. Soweit in der Rock- und sonstigen Populärmusik Kirchenlieder verwurstet werden, sind es wohl hauptsächlich Gospelsongs, z.B. Oh when The Saints oder Rivers Of Babylon (muss ja nicht Boney M sein, sondern auch Steve Earle). Denen geht für mich aber alles "Hymnische" im Sinne von Feierlichkit oder Pomp ab. Als klassisches Kirchenlied europäischer Herkunft im Rockkontext fällt mir nur ELPs Jerusalem ein.
Den Sprung vom Kirchenlied zur „Hymne“ hat wohl Charpentiers Te Deum geschafft, das zunächst Eurovisionshymne wurde und inzwischen als Europahymne gehandelt wird.
Einen sakralen Bezug hat von den in diesem Thread genannten Stücken wohl nur Cohen’s Hallelujah. Stücke von epischer Breite mit transzendentalem Bezug und einem gewissen Pomp gibt es für mich einige bei Van Der Graaf Generator (Man-Erg oder Childlike Faith in Childhood’s End z.B.).
Die meisten anderen genannten Stücke taugen für mich allenfalls als Hymnen ans Besoffensein oder in anderer Weise gut drauf sein, knapp die Hälfte find ich absolut gruselig.
Gruß Joachim