Interessante Erfahrung mit dem Ton-Poti...

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Anonymous

Guest
Ich weiss, dass das Folgende vielen bekannt ist. Aber ich möchte es dennoch wieder in Erinnerung rufen, um euch eventuell vor unnötigen Ausgaben zu bewahren. ;-)

Ich habe bei einer meiner Gitarren (Classic 60s Strat) die (eigentlich sehr guten!) Werkspickups gegen ein Set der günstigen Fender Tex Mex Pickups getauscht. Grund war, dass ich in dieser Gitarre etwas mehr Dampf am Steg und brummfreie Zwischenpositionen wollte. Die alten Pickups sind mit der kompletten Schaltung in eine Squier Strat gewandert, die nun ebenfalls wirklich toll klingt. Der Classic 60s habe ich direkt neue Fender/CTS Potis und einen neuen Schalter spendiert. Ausserdem einen Orange Drop mit 22nf für Ton und einen Glimmer Kondensator mit 220pf und einen 220K Metallschichtwiderstands am Lautstärke-Poti.

Die Potis habe ich vor dem Einbau gemessen und 3 mit Werten nah an 250K ausgesucht. Zuerst hatte ich (Danke an Maggy :) ) eine Blenderschaltung (zum gleichzeitigen betreiben von Steg- und Hals-PU) und ein generelles Ton-Poti. Schon beim ersten Anspielen hatte ich das Gefühl, dass die Gitarre nun leblos und dumpf klang. So hatte ich die Tex Mex Pickups (die ich schon einmal in einer anderen Gitarre hatte) nicht in Erinnerung. Ohne etwas zu ändern habe ich die Strat dann mit zur Probe genommen und dort gemerkt, dass sie mir so wirklich nicht gefällt.

Sind jetzt die Fender Tex Mex etwa doch Mist?

Zuhause habe ich dann erstmal alle Lötstellen kontrolliert. Nichts zu finden. Zuerst Blender-Poti ab. Keine Veränderung! Dann habe ich die Ton-Potis mal so angelötet, wie sie ab Werk verbaut sind. Ergebnis: Der Steg-PU für sich klang jetzt toll, der Rest nicht. Also war klar, es liegt an den Ton-Potis. Komisch, habe ich doch ziemlich genau die Werte auch in der anderen Gitarre mit den original Pickups. Da ist nichts auffällig.
Also hab ich erstmal die Ton-Potis abgeklemmt. Und schwupps sind sie da, die lieben Höhen und die Strat klingt wieder so, wie sie soll. Ich habe extra mal hin und her probiert. Der Unterschied ist tatsächlich so groß, dass er sogar in der Zerrstruktur und an der Transparenz des gesamten Klangbildes auffällt. Solospiel auf dem Hals-PU war im Bandgefüge nicht mehr drin, ohne dass ich den Höhenregler am Amp oder am TS bemühte. Trotzdem war es nicht dasselbe.

Wie gesagt, alles keine ganz taufrischen Infos, aber für mich aus mehreren Gründen interessant: der Charakter der Pickups - und damit auch der der Gitarre - hat sich schon massiv verändert. Das heisst für mich im Umkehrschluss, dass es schwierig werden dürfte, generelle Angaben über den Klang verschiedener Pickups oder sogar ganzer Gitarren zu machen. Denn wenn die Strat beim Testen vor dem Kauf so matt und leblos geklungen hätte, hätte ich sie nicht gekauft.

Ich werde jetzt wohl auf No-Load Potis oder Potis mit min. 500K zurückgreifen. Denn brauchen tu ich die Regelbarkeit schon.

Grüße
Michael
 
Bei der Berechnung des Ziels, wohin man als Pickup(ent)wickler klanglich gesehen will, muss man von einer Normgröße ausgehen. Die Norm bedeutet, dass eine Strat im Normalfall zwei Tone-Potis hat, die im Signalweg liegen. Den entsprechenden Dämpfungsfaktor (Abfall der Höhen) berücksichtigt man also.

Klemmt man diese Potis ab, und leitet das Signal direkt durch, verändert sich das Signal. Man bekommt mehr Höhen. Das ist logisch. Die bekommt man aber auch durch einen kleinen Dreh am Regler des Amps. Aus dem Grunde verstehe ich deine Experimente nicht.

Tom
 
little-feat schrieb:
Klemmt man diese Potis ab, und leitet das Signal direkt durch, verändert sich das Signal. Man bekommt mehr Höhen. Das ist logisch. Die bekommt man aber auch durch einen kleinen Dreh am Regler des Amps. Aus dem Grunde verstehe ich deine Experimente nicht.

Ja, das ist logisch. Interessant ist, dass sogar relativ geringe Toleranzen (und im Allgemeinen sind die bei den am Markt befindlichen Größen sogar sehr groß) da einen ziemlich großen Unterschied machen können. Und die Höhen, die da fehlten, konnte ich auch am Amp nicht mehr aufholen. Habe alles extra mehrmals getestet. Und es ist eben besonders im Bandgefüge aufgefallen. Was mich sehr wunderte, weil ich vorher dachte, genau da wäre der vermeindlich kleine Unterschied irrelevant.

Angefangen zu probieren habe ich, weil ich 1. die Pickups brillianter in Erinnerung hatte und 2. weil der Stegpickup deutlich mehr Höhen hatte.

Wenn jetzt also mal jemand - und das ist besonders im Internet ja überall der Fall - bei einem Set Pickups über ein mattes oder harsches Klangbild jammert, müsste man im Prinzip immer fragen, ob er auch die optimalen Potiwerte hat. Bill Lawrence erzählte übrigens mal, dass er aus diesem Grund immer mit 500K Potis startet und dann alles über Widerstände anpasst.

Ich habe jetzt mal ein paar Potis aus meiner "Sammlung" vermessen, ältere und neuere CTS, Göldo und No-Name. Bei den neuen Fender/CTS sind sogar welche dabei die um fast 100K-Ohm abweichen! :shock:
 
Ihr redet häufig von "Höhen" so als ob "Höhen", "Mitten" und "Bässe" genormte Größen wären, die überall denselben Bereich in der selben Flankensteilheit regeln.

Pickups zu wenig Höhen --> Höhen am Amp nachregeln. Ah-ja.

Für mich gestaltet sich das anders und das was der Amp regelt können können schönere oder grässlichere "Höhen" sein als das was Ton-Poti-Abklemmen bewirkt.

Ich mache doch auch nicht mehr Tabasco auf mein Schnitzel wenn es etwas zu kalt ist, weil es dann wieder schön "brennt" und die fehlende Hitze kompensiert. Das sind für mich verschiedene sensorische Empfindungen.

An jeweils einer Tele und einer Strat hatte ich mal das Tone-Poti aus dem Signalweg schaltbar gemacht um eben jene im Thread geäußerte Hypothese zu testen.

Außerdem war ich jung und hatte die Zeit.

Ich fand das zwar hörbar aber marginal und hätte nach einer Spielpause von 10 Minuten schon nicht mehr sagen können wie der Schalter steht ohne es zu überprüfen. aber es reagiert auch jeder Pickup anders und manchmal sind es gerade die sonst vernachlässigbaren Winzigkeiten plötzlich entscheidend.
 
Hallo,

hier wurde praktischer Art mit dem Effekt der Resonanzüberhöhng gemacht.
Durch die Belastung des Tone-Potis wird die stark ausgeprägte Resonanz, die dem Steg-Pickup seinen typischen klingeligen/quakigen Sound gibt, soweit gedämpft, dass es als "dumpf" wahrgenommen wurde.

Das ist völlig normal und hat nichts mit den Pickups an sich zu tun.

Es ist einfach die Tatsache, dass manche diesen quakigen, klingeligen Ton am Steg möchten und manche nicht - und das eben entsprechend empfunden wird (harsch/grell Vs dumpf/leblos).

Möchte man beides, nimmt man das bereits erwähnte NoLoad-Poti, denn dadurch, dass das Poti die elektrische Verbindung am Ende des Regelweges kappt, ergibt sich somit auch keine Weitere Belastung der Resonanzüberhöhung.
Erst wenn man das Poti leicht zurücknimmt und es elektrisch zum tragen kommt, hört man den Effekt, was dann aber meist gewünscht ist.

Ganz persönliches Statement;
Es ist meine Lieblingsschaltung den oberen Ton-Regler für Hals/Mitte zu verwenden und für das untere Ton-Poti ein NoLoad zu verwenden, welches nur an den Steg-PU geklemmt ist.
Gewohnter klassischer Klang, aber dennoch regelbar, wenn man möchte.

Grüße,
Swen
 
Interessant.

Meine alte Yamaha rgx custom, hat(te) einen kleinen Kippschalter, welcher auf "on" den Bridge (Hum) Pickup direkt, ohne Umleitungen auf die Ausgangsbuchse legte.
Soweit ich mich erinnern kann, klang das ganze dann, im Vergleich, etwas präsenter.
 
Ja, das wäre typisch, weil dann eben die elektrische Belastung des Pickup deutlich geringer wird und sich die Resonanzspitze weiter ausprägt.

Erfahrungsgemäß ist der Effekt bei Singlecoils massiver, als bei Humbuckern.

Grüße,
Swen
 
partscaster schrieb:
Ich habe jetzt mal ein paar Potis aus meiner "Sammlung" vermessen, ältere und neuere CTS, Göldo und No-Name. Bei den neuen Fender/CTS sind sogar welche dabei die um fast 100K-Ohm abweichen! :shock:

..... nur um fast 100k??

Meine alte SG hatte laut Aufschrift auf den Potis 500k Vol. Potis, nachgemessene Werte: 415k/350k, d.h. max. Abweichung von 30%....

Noch Fragen...?

Gruss
Der Nominator
 

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