Kaufberatung für aktive Pickups in Baritongitarre

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Anonymous

Guest
Ich will die PU's meiner Epiphone Les Paul Baritone (gestimmt auf H, manchmal auf A) austauschen, gegen aktive. Vorschweben würde mir ein EMG 60 am Hals (reine Gefühlssache aufgrund der Beschreibungen) und entweder ein 81 oder ein 85 an der Brücke.

So klingt sie jetzt, falls man es heraushören kann:


Ich habe nun das Gefühl, mit anderen PU's mehr aus der Gitarre herausholen zu können. Die gesamte Elektronik der Epi ist nicht so toll, der Schalter knackt und muß ausgetauscht werden, das Holz scheint aber ok für mich.

Warum aktive? Ich wohne zur Zeit in einem Holzappartment unter einer großen Überlandleitung. Die Einstrahlungen sind sehr stark. Singlecoils gehen gar nicht, Humbucker gehen gerade so. Ich hätte gerne viel Höhen, wegfiltern kann ich immer noch. Ausserdem habe ich keine Angst vor 9V-Batterien. Ausserdem würde ich gerne Erfahrungen mit aktiven PUs sammeln.

Ich spiele die Epi gerne clean in der Zwischenposition, ab und zu high gain über den Bridge-PU. Ich brauche nicht so viel Bass, eher Höhen und Mitten, spiele aber meist über ein Axe-Fx, wo ich mir den Klang hinbiegen kann.

Ich weiß, daß man PU's immer in der Gitarre beurteilen muß, aber ich kann natürlich nicht alles ausprobieren, daher brauch ich die Experten.

Nun die Fragen:
1. 81 oder 85 an der Brücke? Gibt es einen, der in der Zwischenposition besser mit dem 60er harmoniert?
2. Ich hab nur Platz für 2 Potis. Klappt das auch mit den EMG's, ein Vol und ein Treble?
3. Andere Anmerkungen oder Empfehlungen herzlich willkommen.
 
FretNoize":1igclrt8 schrieb:
Nun die Fragen:
1. 81 oder 85 an der Brücke? Gibt es einen, der in der Zwischenposition besser mit dem 60er harmoniert?
2. Ich hab nur Platz für 2 Potis. Klappt das auch mit den EMG's, ein Vol und ein Treble?
Hallo Fret,

1. Du weißt, dass der 81er ein fürchterlicher Bratheimer ist? Mir gefällt sein Klang clean gar nicht. Ich persönlich würde immer den 85er bevorzugen.
2. Klar klappt das. Auf der EMG-Homepage findest Du auch Schaltpläne dafür.

Hier noch eine günstige Bezugsquelle: http://www.axelritt.com/page54/page54.html
 
Hi,
Ich hatte früher auch einen 81er an der Bridge und einen 60er am Neck. Währrend mir der 60er immer ganz gut gefallen hat, fand ich den 81er immer ziemlich dünn und clean recht flach. Ich hab die beiden dann mal umgetauscht, und siehe da: Der 81er klingt am Neck noch furchtbarer (;)), aber der 60er klingt an der Bridge ziemlich fett. Würde dir daher empfehlen, auch den 60er an der Bridge in Erwägung zu ziehen!
Mir schlucken aber im Endeffekt beide Pickups zuviele Nuancen (gerade bei Soli), da bin ich mit den SD's in meiner anderen Klampfe wesentlich zufriedener (und der sh4 klingt immernoch deutlich fetter als die EMGs (hatte die EMGs zuvor in dieser Klampfe)).
 
Wie klingt die Gitarre denn trocken gespielt ? Ich würde einen EMG 81 z.B.
niemals in eine "hell klingende" Gitarre packen (dort brät er wirklich) und
einen EMG 60 niemals in eine Vollmahagoni-Gitarre.
 
Danke für die Antworten, ich liebe dieses Forum ;-)

@mad: Ah, nein, das wußte ich nicht. Und tatsächlich ist Axel Ritt noch etwas billiger als der große T, ein Euro. Schaltplan hab ich gefunden - Super! Danke für den Hinweis.

@Sgt pepper: Hört sich interessant an. Ich werde erstmal einen 60er und einen 85er kaufen und ausprobieren, und den 60er an beiden Positionen testen.

@Uncle: Schwierig zu beschreiben, ich versuch's mal: Die Bariton ist eher dunkel im Ton, hat aber ein schönes, ausdrucksstarkes Obertonspektrum, das ich gerne mit dem PU einfangen würde. Sie ist aus Mahagoni - warum dort keinen 60er?
 
Bevor du einen 60er und einen 85er kaufst, versuch' es mal mit einem
85er oder einem 60er und einem 81er und teste die alle in der Brücken-
position deiner Gitarre und dann kannst du zur Halsposition rüber und die
dort ausprobieren.

Den 81er finde ich bei Gitarren, die von Haus aus relativ breit und dunkel
klingen, eigentlich sehr passend und auch nicht wirklich sägend. Ein 85er
oder der 60er könnte da aber auch schonwieder zuviel des guten sein und
das Gesamtbild zu einem undifferenzierten Soundbrei/dumpfen Klang entstellen.

In meiner Mahagoni-V werkelte ein 81er, nun ein Blackout den ich einfach
mal ausprobieren wollte, weil ich ihn günstig schießen konnte. Der ist dem
81er im 18V Betrieb recht ähnlich. In meiner Steinberger mit Erle Korpus
sitzt der 60er an der Brücke und in meiner Erle-Powerstrat ein EMG 85.
Die Halspositionen bei den Gitarren sind besetzt mit SA und SLV. Eine
Kombination aus zwei 89ern und einem SA in der Mittelposition finde ich
auch recht gut.

Der 60er legt im Vergleich zum 85er, der etwas in die PAF Richtung geht,
zwar nochmal eine Schippe drauf (in Sachen "fett" klingen und nicht höhen-
betont oder sägend sein), ist aber m.M.n. doch relativ ähnlich.

Ein Vergleich mit dem 81er würde sich da evtl. einfach viel eher anbieten.
Die Tonabnehmer die dir nicht gefallen kannst du ja ohnehin zurückschicken.

Dazu muss ich sagen, dass ich mit den Gitarren aber fast nur Metal, also
Clean und High Gain spiele.
 
UncleReaper":3bxddx1d schrieb:
Wie klingt die Gitarre denn trocken gespielt ? Ich würde einen EMG 81 z.B.
niemals in eine "hell klingende" Gitarre packen (dort brät er wirklich) und
einen EMG 60 niemals in eine Vollmahagoni-Gitarre.

Ich hatte beide zuerst in einer Mahagonigitarre mit durchgehenden Ahornhals und dann in einer mit Lindenkorpus und geschraubtem Ahornhals. Letztere klingt trocken schon ziemlich höhenreich, erstere klingt wesentlich voller, aber ausgewogen. Ich empfand den 81er aber in beiden Gitarren als dünn, vorallem, wenn ich ihn mit dem sh4 vergleiche - damit klingt erstere Gitarre wesentlich voller, obwohl dieser ja auch ein ziemlich höhenstarker Pickup ist. Ehrlich gesagt fand ich den klanglichen Unterschied zwischen den Emgs in den beiden Klampfen aber überraschend klein (Trotz anderer Hölzer, anderer Konstruktion und massivem Preisunterschied), wobei ich keinen Direktvergleich hatte.
 
Nanu, ich hatte gar keine Benachrichtigung, daß neue Messages da waren...

Ich hatte gestern bei Axel Ritt schon einen 60 und einen 85er bestellt, und wenn ich nächsten Monat wieder etwas flüssiger bin und mir die grobe Richtung der EMGs gefällt, werde ich Deinem Rat folgen und noch einen 81er ausprobieren, dank des Steckers scheints ja ziemlich einfach zu sein.

@reaper, wie ich lese, hast Du den 18V-Mod ausprobiert. Warst Du damit zufriedener?
 
Also dieser Versuch ist jedenfalls gnadenlos gescheitert. Mein Gott, ich hab noch nie was lebloseres gehört als diese Pickups. Keine einzige Nuance eines Obertons kommt hier noch durch. Die Dinger fliegen wieder raus. Sogar die beiden Positionen Hals und Bridge klingen ähnlich, sowas hab ich ja noch nie gehört.

Gut, jeder siehts anders, aber ich habe nun herausgefunden, das ich um aktive PU's zumindest von EMG einen weiten Bogen mache. Dabei halte ich das Prinzip eines aktiven PU's aber für gut, aber diese Umsetzung überzeugt mich gar nicht.

Und einen Nachteil hatte ich auch vorher nicht bedacht: Wenn man zwei passive Humbucker verschaltet, ändert sich die Resonanzfrequenz des gesamten System, sie wird höher (siehe Guitarletter III vom "Onkel", http://www.guitar-letter.de/) . Das ist hier konstruktionsbedingt nicht der Fall.

Ich hab aber schon mal Aufnahmen gemacht, um sie nachher mit meiner neuen Pickup-Konstellation vergleichen zu können.
 
Dein Urteil kann ich ganz gut nachvollziehen, aber meinst du mit Obertönen jetzt Pinch Harmonics etc (das ist bei mir nämlich eher umgekehrt) oder das Obertonspektrum der Gitarre ansich (das geht mir ähnlich)? Und welche Tonabnehmer wirst du als nächstes testen?
 
FretNoize":jkp2oxjl schrieb:
Wenn man zwei passive Humbucker verschaltet, ändert sich die Resonanzfrequenz des gesamten System, sie wird höher

Änderung der Resonanzfrequenz - ok, aber höher? Wohl eher nicht, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass DerOnkel so etwas ernsthaft behauptet. Könntest Du die Stelle etwas präziser angeben?

Gruß,
Klaus
 
pfefferbrot":2u6uannr schrieb:
Dein Urteil kann ich ganz gut nachvollziehen, aber meinst du mit Obertönen jetzt Pinch Harmonics etc (das ist bei mir nämlich eher umgekehrt) oder das Obertonspektrum der Gitarre ansich (das geht mir ähnlich)? Und welche Tonabnehmer wirst du als nächstes testen?

Das Obertonspektrum an sich. Ich hab mittlerweile auch die Antwort, warum das so ist (übrigens aus dem Buch Gitarrenelektronik von Lemme). Die EMG's haben einen sehr abgerundeten Frequenzverlauf, wie ein Walrücken. Passive Pickups haben dagegen einen Verlauf wie eine Tiefpassfilter, d.h. vom Bass her erst linear, dann plötzlich ansteigend bei der Resonanzfrequenz, und dann abfallend. Und diese Resonanzspitze betont den "interessanten" Bereich bei der Gitarre.

Nachdem ich das rausgefunden habe, habe ich mit meinem AxeFx mit Hilfe eines Filters genau dieses Verhalten nachgebildet, und schon wurde der Klang weitaus angenehmer. Wer's nachbauen will: Bei mir wirkt ein Lowpass bei rund 3300 Hz, Filtergüte zwischen 1,5 und 2,2 am angenehmsten.

Trotzdem fehlt irgendetwas, die Gitarre "atmet nicht".

Ich experimentiere jetzt gleich mit passiven Duesenberg Grand Vintage Bridge und Neck. Warum diese? In meiner Duesenberg Starplayer TV sind diese PU's sehr höhenreich, vielleicht ein wenig zuviel für eine Baritongitarre. Aber ich habe vor, mich mit Kondensatoren parallel zu den PU's der Optimalfrequenz anzunähern oder evtl. den C-Switch einzubauen.

Gottseidank ist alles was ich bestellt habe, gestern angekommen ;-)

Klaus":2u6uannr schrieb:
Änderung der Resonanzfrequenz - ok, aber höher? Wohl eher nicht, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass DerOnkel so etwas ernsthaft behauptet. Könntest Du die Stelle etwas präziser angeben?
Es kommt darauf an, ob man die Spulen parallel oder seriell verschaltet. Bei Parallelschaltung gleicher Spulen ist die Resonanzfrequenz 1,4 mal höher als mit einer Spule allein. Das steht im Guitarletter III, Kapitel 2.22, oder hier.

Ich hab mal verallgemeinert, daß, wenn es für zwei Spulen gilt, hoffentlich auch für zwei komplette PU's.

So, jetzt wird gebastelt ;-)

Frohe Pfingsten...
 
Ah, fantastisch! Instant Gratification, würde ich sagen. Es fühlt sich schon vom ersten Ton besser an.

Ich hab jetzt die 2 Duesenberg Grand Vintage und den C-Switch verbaut. Für Brat-Sounds klingts am besten mit C-Switch ganz zu, für Clean ganz auf oder eine Stufe runtergedreht.

Das schöne am C-Switch ist, daß man den Cleansound besser dahin bringen kann, wo noch Platz im Arrangement ist. Bei High gain spielt eh der Amp die Hauptrolle.
 
FretNoize":a1xut7yq schrieb:
Bei Parallelschaltung gleicher Spulen ist die Resonanzfrequenz 1,4 mal höher als mit einer Spule allein. Das steht im Guitarletter III, Kapitel 2.22, oder hier.

Oha! Da scheint sich DerOnkel aber in seinen eigenen Gleichungen verheddert zu haben. Es gilt ganz generell, dass man bei Gitarrentonabnehmern durch äußere Beschaltung keine Erhöhung der Resonanzfrequenz erreichen kann.

Bei Parallelschaltung zweier gleichartiger Spulen ist die resultierende Resonanzfrequenz genau so hoch wie bei den Einzelspulen, abgesehen von möglichen parasitären Effekten, die aber immer nur eine Absenkung der Frequenz bewirken können.

Bei Reihenschaltung sinkt die Resonanzfrequenz auf die Hälfte ab.

Ich möchte mir hier die Formeln ersparen, weil das sonst völlig OT wird, kann sie aber auf Wunsch natürlich nachliefern. Für die Zweifler kann ich auch gerne reale Messwerte liefern.

Gruß,
Klaus
 
Ich bin kein Experte darin, aber ich glaube die Argumentation geht eher dahin, daß die Kabelkapazität die Resonanzfrequenz kräftig drückt, und bei Parallelschaltung weniger Wirkung zeigt.
 
FretNoize":2556znn1 schrieb:
Ich bin kein Experte darin, aber ich glaube die Argumentation geht eher dahin, daß die Kabelkapazität die Resonanzfrequenz kräftig drückt, und bei Parallelschaltung weniger Wirkung zeigt.

Genau das ist es.

Ich reagiere einfach allergisch auf die Behauptung, man könne mit passiver Beschaltung bei einer Gitarre irgend etwas, sei es die Resonanzfrequenz oder die Amplitude oder sonst etwas, gegenüber dem Idealzustand erhöhen. Man kann passiv immer nur erniedrigen.

Edit 2: Die Frage ist jetzt nur, ob das hier überhaupt eine Rolle spielt. Die beiden Spulen eines Humbuckers übertragen fast das gleiche Signal hinsichtlich Amplitude und Obertonstruktur, die beiden Humbucker erhalten doch recht unterschiedliche Signale. Da es außerdem um eine Baritongitarre geht, ist möglicherweise die obere Grenzfrequenz des Tonabnehmersystems überhaupt nicht der klangbestimmende Faktor. Das müsste man erst einmal klären.

Gruß,
Klaus

Edit: Eigenen Blödsinn gelöscht.
 
Die vier Spulen bilden zusammen einen Schwingkreis mit einer Resonanzfrequenz. Klar bekommen die beiden Humbucker unterschiedliche Signale, aber der Frequenzpeak ist trotzdem höher.

Aber wie dem auch sei, ich hab den Einbau gemacht, und es klingt genauso, wie ich gehofft habe, viel offener, atmender - obwohl ich immer noch dieselben Saiten draufhabe wie vor dem Einbau der EMG's.

Ein Happyend. Und jetzt habe ich 2 EMG's zu vekaufen...
 

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