Mein wichtigstes Intrument....

mr_335

Power-User
31 Jan 2006
1.926
62
Rheinland Pfalz
Moin, ich weiß, es gibt einen Thread mit dem Titel "Mein Lieblingsinstrument". Hier möchte ich allerdings lesen, welches das wichtigste Instrument für Euch ist.

Zumindest bei mir unterscheiden sich Lieblingsinstrument und wichtigstes Instrument.
Ich besitze ja ein Reihe von aussergewöhnlich guten Akustikgitarren u.a. Santa Cruz OM P/W, Mcilroy A35C, R&R OM-R von Rozawood/Bults, Flamenco von Meister Duwe und ein paar sehr alte elektrische Gitarren aus den 50/60er Jahren. Ich nehme gerade auf und habe die paar Gigs, die ich letztes Jahr gespielt habe Revue passieren lassen und mir fiel auf, dass mein wichtigstes Instrument eine japanische Alvarez MF1000C ist, zwar kein billiger Hobel (der VK lag früher mal bei 1400 Euro), aber eben eine Fabrikgitarre und nix Boutique. Für mich ist sie die Nr. 1 - die Brot- und Butter-Gitarre - weil ich mich immer auf sie verlassen kann. Spielt sich immer sehr bequem mit der kurzen Mensur und dem weiten C-Shape Hals. Der Pickup Sound ist sehr gut form- und anpassbar - das ist ein hässliches Alvarezeigenes Zargen-System mit Piezo und Kondensormikro. Die Regelmöglichkeiten entsprechen fast nem Kanalzug. Die Gitarre verstimmt sich nie, ist robust und hat das längste Sustain auf Erden. Alle Register sehr ausgeglichen. Nix wummert in den Bässen, wenn ich aufnehme. Ich habe sie auf vielen Bühnen, im Studio, in Urlauben am Meer und im Winter in den Bergen mitgenommen. Sie hält alles aus. Klar sie ist akustisch nicht so laut wie z.b. die Mcilroy und vielleicht nicht ganz so dynamisch wie die Santa Cruz, aber sie macht von allen generell den besten Job.

Und? Ist das bei Euch ähnlich? Habt ihr auch so ein Brot und Butter-Instrument?

So sieht sie aus und klingt sie!



[img:1034x2000]http://rolandkalus.de/images/gitarren/alvarezmf1000c.jpg[/img]
[img:169x300]http://www.elec-intro.com/EX/05-13-14/System-600T-Mark2.jpg[/img]
Specs:

Hersteller: Alvarez
Modell: MF1000C

Herkunftsland: Japan
Mensur: 635 mm
Hals: Mahagoni, dreistreifig mit
Ebenholz-Trennfunieren,
Ebenholzgriffbrett, 20 BĂĽnde
Halsform: C
Halsbreite: Sattel 45 mm;
XII. 57 mm
Halsdicke: I. 20,9 mm;
VII. 22 mm
Elektrik: System 600T MK II
Mechaniken: Gotoh, vergoldet
Decke: Fichte, massiv
Korpus: Indischer Palisander, massiv
Oberflächen: Hochglanz
Steg/Stegeinlage:
Ebenholz/Kunststoff
Sattel: Kunststoff
Saitenlage XII. Bund: E-1st 2,8 mm,
E-6th 3,1 mm
Preis: ca. € 1415
 
Hallo!

Das ist ein schönes Thema, eine schöne Gitarre und toll gespielt. Und von mir kommt ein eher trauriger Beitrag dazu.

Meine wichtigste Gitarre war die Faith Venus. Jetzt ist sie weg. Sie klang von Beginn an wundervoll. Ich bin überzeugt, dass sich massive Akustikgitarren mit der Zeit - oder wenigstens mit der Spielzeit - verändern und das tat sie. Sie wurde klanglich wärmer, voller, runder und lieblicher als zu Beginn. Und sie übertrieb damit. Ich war bereits nicht mehr richtig glücklich.

Dann fing sie an zu rappeln. Bei g# schnarrte etwas im Korpus. In Verbindung mit meinem Gitarrenbauer haben wir alles probiert. Keine losen Balken, keine losen Mechaniken, alle eingebauten Kabel und Buchse in Ordnung. Halsstab anziehen, lösen - alles egal. Wir haben die Gitarre quasi zurückgebaut bis auf eine Mechanik, ohne jede Elektronik drin - sie schnarrte auf dem g#. Wenn man das einmal registriert hat, ist so ein Instrument unspielbar.

Gitarrenbauer suchen Fehler und reparieren - für Geld. Irgendwann war es eine wirtschaftliche Entscheidung, die Fehlersuche einzustellen, weil jede weiter reingesteckte Handwerkerstunde den Wert der Gitarre überstiegen hätte. Und so richtig zufrieden war ich ohnehin schon nicht mehr.

Ich habe letztlich mit meinem Gitarrenbauer eine Vereinbarung getroffen: Ich habe ihm die Gitarre geschenkt. Wenn er Zeit hat, wird er den Fehler weiter suchen - das ist jetzt auch eine Herausforderung fĂĽr ihn. Wir werden sehen, ob sie reparabel ist. Falls ja, kaufe ich sie ihm vielleicht wieder ab.

Jedenfalls ist meine Brot-und-Butter-Gitarre nicht mehr da. Ich muss eine neue Gitarre kaufen.

GruĂź

erniecaster
 
First Love!

[img:480x800]https://i.postimg.cc/d0YLSq1t/First-love.jpg[/img]image share

Noch immer in meinem Besitz und beinahe so alt wie ich.
Hab nur PU und Elektrik getauscht, da die alte Elektrik noch einen Bananenstecker 4,x mm benötigte.
Eine Halspflege habe ich ihr auch zukommen lassen. :)
Kann sie aber nur mehr zu Hause spielen, weil die Stimm-mechaniken schon etwas nachgeben und ich viel nachstimmen muss.
Sollte ich Gitarren vererben wird diese sicher dabei sein ;-)
 
Meine blaue Kraushaar Gina, seit dem Tag, an dem ich sie bekommen habe.
[img:800x450]https://www.guitarworld.de/gwpages/images/gear/12674.jpg[/img]


Vorher war es die silberne Gina.
Davor die rote Gina.
Die grĂĽne Gina ist Backup fĂĽr die Blaue, da sie auch ein Vibrato hat, das ich in der Band zwingend brauche.
 
...schon bei Höfner nachgefragt?

Und, mĂĽssen sie denn original sein? Da hat sich doch ne Menge getan seitdem. Es wĂĽrden sich sicher welche finden lassen, die dazu passen und gut funktionieren.

GrĂĽĂźe,
Jab
 
Hallo zusammen,


Irgendwie habe ich schon viele auf ihre Art "wichtige" Instrumente gehabt. Zum Beispiel die Tokai LS-320VF, die war so schön und da habe ich so viel Geld reingesteckt ins optische Pimpen und am Ende klang sie eben trotzdem eher bescheiden. Durch die Gitarre habe ich gelernt, das Optik nicht alles ist.
Oder die Gretsch 6139CBSC, die hatte eigentlich alles, was ich immer wollte. Die war aber immer zu perfekt, zu glattgebügelt. Da habe ich gelernt, das perfekt nicht zwangsläufig gut ist.
Oder meine erste Paula, darauf habe ich spielen gelernt, 13 Löcher reingebohrt für Bigsby und andere Sauereien, die ist quasi in der Sturm und Drangzeit mitgewachsen, aber optisch langeweilig und da habe ich sie verkauft. Da habe ich gemerkt, dass es doch Gitarren geben kann, die man nachher vermisst.
Oder die Epiphone J-200, eine japanische, da habe ich nicht einen Cent für gezahlt, aber ich habe fast jeden Song darauf geschrieben und ich kann sie bis heute nicht leiden, so vom Klang und der Bespielbarkeit. Aber ich erinnere mich dann eben an jeden Song, den ich darauf geschrieben habe (naja, fast) und das ist das eher so eine Sache der Gewohnheit geworden. Das kommt Rollis Definition vielleicht am nächsten.
Oder die erste selbstgebaute Gitarre, die habe ich vor ein paar Wochen meinem besten Freund geschenkt. Das hätte ich nicht gedacht, wie leicht das ging und wie gut das getan hat. Da habe ich gelernt, dass ich Gitarren auch abgeben kann ohne Stress, selbst wenn ich viel Stress und Zeit reingesteckt habe. Und es hat micht nicht gejuckt.

Das waren recht viele "wichtige" Gitarren, aber wirklich wichtig für die musikalische Entwicklung z.B. glaube ich, waren die alle nicht, nur für die Teilaspekte rund um das Instrument und was man so meint zu brauchen. Man kommt am Ende mit allem klar. Das mit dem Selberbauen war und ist da schon cooler, da ist das wichtigste Instrument nämlich immer das nächste (oder die 124 nächsten, die man so im Kopf hat, dass man die ja auch mal bauen müsste....).
Und beim Musikmachen ist das wichtigste Instrument sicherlich das, was man dabei eben gerade zur Hand hat.


Alles Gute!
 
jab schrieb:
...schon bei Höfner nachgefragt?

Und, mĂĽssen sie denn original sein? Da hat sich doch ne Menge getan seitdem. Es wĂĽrden sich sicher welche finden lassen, die dazu passen und gut funktionieren.

GrĂĽĂźe,
Jab

Hast recht, es wird schon eine Lösung geben. Der PU ist ja auch nicht mehr Original (habe ihn sogar noch irgendwo :-D )
Momentan ist es fĂĽr mich mehr Nostalgie. Wie ein altes Rennpferd, dass auf der Weide seinen Lebensabend verbringt.
Sollte ich wieder Bedarf habe - d.h. weniger rockig sondern mehr Swing oder Jazz Repertoire, werde ich sie möglicherweise wieder reaktivieren.
 
Sharry schrieb:
jab schrieb:
...schon bei Höfner nachgefragt?

Und, mĂĽssen sie denn original sein? Da hat sich doch ne Menge getan seitdem. Es wĂĽrden sich sicher welche finden lassen, die dazu passen und gut funktionieren.

GrĂĽĂźe,
Jab

Hast recht, es wird schon eine Lösung geben. Der PU ist ja auch nicht mehr Original (habe ihn sogar noch irgendwo :-D )
Momentan ist es fĂĽr mich mehr Nostalgie. Wie ein altes Rennpferd, dass auf der Weide seinen Lebensabend verbringt.
Sollte ich wieder Bedarf habe - d.h. weniger rockig sondern mehr Swing oder Jazz Repertoire, werde ich sie möglicherweise wieder reaktivieren.

Ich wĂĽrde mit der Gitarre mal nach Goisern fahren und dem Jab einen Besuch abstatten (Is fĂĽr uns OĂ–ler ja nicht sooo weit). Der Clemens in Linz is zwar wirklich gut aber das is schon was spezielles...
LG
 
Im Prinzip sehe ich das auch so wie JohnnyT, man muss irgendwie klarkommen mit dem was man hat. NatĂĽrlich sucht man sich das Instrument aus, womit man klarkommen will.
Mein Brot&Butter-Instrument ist seit langem eine Squier Strat mit HSS-Bestückung, ich hab nichts an Schaltung oder Kondensatoren etc verändert (machen viele), hatte kein Bock auf sowas, ich musste so wie sie ist, damit klarkommen. Gekauft hab ich sie für Sessions, fürs grobe, ich komme mit ihr mehr als klar, obwohl früher Strats für mich nie in Frage kamen.
Muss auch nicht immer das teuerste Holz sein, solange es funktioniert. Deshalb ist sie wichtig fĂĽr mich.
 
JohnnyT schrieb:
Und beim Musikmachen ist das wichtigste Instrument sicherlich das, was man dabei eben gerade zur Hand hat.
Das trifft es ziemlich genau.
Wobei ich die Darstellung dieses Threads auf das "Instrument" Gitarre als reiner E-Gitarrist etwas verkürzt wiedergegeben finde. Der Amp und die Zerre sind für mich ähnlich wichtig wie die Gitarre, die ich in der Hand halte. Das Gesamtkonstrukt ist mein Instrument.
 

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