Ja, Reverbnation ist ein guter und umfassender Service. Allerdings ist schade, dass Reverbnation sehr stark auf Nordamerika zugeschnitten ist. Zumindest sind ein Großteil der Aktionen und Ausschreibungen aus den USA.
Trotzdem ein sehr guter Service, der - wie hier schon geschrieben - sich problemlos in die Networks wie Facebook einbinden läßt. So kann man doch einige Defizite von Facebook (z.B. fehlender Musikplayer) gut ausgleichen.
Aber generell nochmal zu der Diskussion MySpace, soziale Netzwerke etc.
Vor drei/vier Jahren war es relativ einfach. Wo mußt du online vertreten sein? Die Antwort war in 90% der Fälle: Macht ne eigene Website und einen MySpace-Account. Das war in der Regel mehr als ausreichend.
Und heute? MySpace ist kurz vor dem Ende und gleichzeitig wird man von anderen Netzwerken halbwegs erschlagen! Das ganze hat nur einen fahlen Beigeschmack: Facebook und Co. haben an einem auf Musiker und Bands zugeschneiderten Angebot keinen wirklichen Bock. Die für uns notwenigen Addons und Apps sind entweder fast unbrauchbar oder nur in überschaubarer Stückzahl vorhanden. Facebook hatte sogar vor einiger Zeit mal ein Statement abgegeben, dass sie an einer stärkeren Unterstützung von Musikern wie z.B. MySpace (eigenes Layout, Standardplayer usw.) gar kein Interesse hätten. Sie sehen Facebook vorrangig als ein Netzwerk für Personen. Fast alles was Bands heute an Apps auf ihren Facebook-Seiten nutzen, stammen nicht von Facebook sondern von externen Entwicklern.
Auf der anderen Seite hat man noch einige Communities, die sich sehr stark an Musiker und Bands richten. Beispielsweise regioactive.de oder die Communities von You-FM oder Sputnik. Hier hat man allerdings ein anderes Problem: Auf diesen Plattformen sind (fast) nur Musiker und andere Bands vertreten. Da ich mit meiner Musik aber potentielle Fans und Leute erreichen möchte und nicht andere Bands, die dann lediglich danach fragen, ob man mal zusammen spielen möchte, sind diese Communities für den Bekanntheitsgrad nur wenig hilfreich.
Tja, also was tun???
Es kommt zum einen natürlich darauf an, was will man mit der Musik erreichen, wo ist mein Zielpublikum und worum geht es mir.
Für eine Volksmusikgruppe ist die Frage nach einer Onlinepräsenz wohl weniger dringend, als für eine junge Band (Anfang 20). Schließlich kann man davon ausgehen, dass die Hörer der Volksmusik eher älteren jahrgangs sind und daher das Netz nicht so intensiv nutzen. Anders bei einer jungen (Rock)Band. Da das Zielpublikum hier ein vollkommen anderes ist und sich das Alter der Zuhörer wohl zwischen 16 - Anfang 30 bewegt, werden hier fast 99% einen Zugang zum Internet haben und regelmäßig nutzen.
Jetzt kommen wir damit wieder auf die Ursprungsfrage: Alternative nach MySpace, was nutzt man am besten, etc?
Und da muss ich Sascha´s Strat leider wiedersprechen.
Wenn du eine Zielgruppe hast, die eher zu der Rockband tendieren als zur Volksmusik, wirst du um eine intensive Nutzung von sozialen Netzwerken nicht herumkommen.
Einfach zu sagen: Ich mach ne eigene Website und die sollen gefälligst alle dort hingehen, funktioniert heute nicht mehr! Dafür brauche ich mir nur die Klickzahlen auf unserer Website anzusehen und mit unseren Aufrufen auf Facebook zu vergleichen. Du kannst nicht erwarten, dass sich die Leute online die Mühe machen nach dir über Google zu suchen. Das ist vielen schon zu mühselig (Trefferliste durchsuchen, verschiedene Links anklicken,...). Die gehen in ihre gewohnte Umgebung, wo sie sowieso 80% ihrer Onlinezeit verbringen (z.B. Facebook und früher mal MySpace) und suchen dort nach einer Gruppe oder der Band.
Ich kann es auch anders ausdrücken: Du kannst nicht erwarten, dass der Berg zum Propheten kommt, sondern der Prophet muss zum Berg kommen.
Oder nochmal anders gesagt: Du kannst nicht darauf warten, dass die Leute dich suchen und entdecken...du mußt dahingehen, wo die Leute sind und dich ihnen anbieten.
Zusammengefasst: Ich halte die Präsenz in, sowie das Nutzen von sozialen Netzwerken für die Fanbindung, schnelle Information und Steigerung des Bekanntheitsgrades für unverzichtbar. Nur auf eine eigene Website zu setzen wäre heute ein fataler Fehler.