Photovoltaik und Netzschwankungen ?

physioblues

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Hi ihr Elektrikwissenden,

kann es sein, dass an heißen Tagen durch die hohe Einspeisung der Photovoltaikanlagen die Netzspannung nach oben hin ganz gewaltige Spitzen entwickeln kann ?
Ich lebe hier in Oberschwaben in einem Bereich, in dem fast alle Landwirte mittlerweile fast jede Dachfläche photovoltaisch erschlossen hat und Privatleute seit zwei Jahren und gerade momentan ganz extrem nachrüsten.

Ein Bekannter erzählte mir, dass bei seiner Musikkapelle bei einem Sommerfest immer der Kühlwagen ausgefallen sei mit durchgebrannter Sicherung. Ein Elektriker hat dann Spitzen von 290 Volt gemessen.
Kann das sein ?

Könnte das dann auch ein Grund sein, warum mir beim Marshall mal die Hauptsicherung rausgeflogen ist und mein Koch letzte Probe ( 30°C Tag ) auch so komisch e Geräusche tat, dass ich lieber abschaltete, zu hause funktioniert er wieder einwandfrei.

Ich habe mir jedenfalls mal einen Powerconditioner angedacht.
 
Hallo Stefan,

ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Anlagen die Spannung derart steigern.
Was ich aber weiss, ist dass die Netzspannung unter "Normalbetrieb" schin großen Schwankungen unterliegt, sodass ich soetwas für einen Fehlbetrieb eines Gerätes eigentlich ausschließen würde.

Grüße,
Swen
 
Dass Photovoltaikanlagen dafür nicht verantwortlich sein können, liegt unter anderem daran,
dass sie Gleichspannung erzeugen, die erst wechselgerichtet und hochtransformiert
werden muss. Die Steuerungen dieser Richter- und Umspanngeräte sind so
aufgebaut, dass sie konstante Netzbedingungen einspeisen.
Mehr Sonne = mehr Spannung ist also nicht. Lediglich mehr Leistung steht zu Verfügung.

Im Übrigen ist der Wirkungsgrad von Solarzellen alles andere als hoch und
der sich bei Erwärmung erhöhende Innenwiderstand des Siliziums tut ein übriges ;)

Gruß,
Nick

P.S. Nach IEC 60038:1983 darf die Netzspannung übrigens nur um ±10 % abweichen, sprich von 207 bis 253V schwanken.

P.P.S. Was war das bitteschön für ein Elektriker?
 
Adrenochrome":174dtkdo schrieb:

Ich bewundere Menschen, die (für mich als Laien) komplexe technische Zusammenhänge einfach, verständlich und vor allem kurz und knapp so erklären können, dass sogar ich sie verstehe.

:top:

Tom
 
Adrenochrome":3pv5hozn schrieb:
Dass Photovoltaikanlagen dafür nicht verantwortlich sein können, liegt unter anderem daran,
dass sie Gleichspannung erzeugen, die erst wechselgerichtet und hochtransformiert
werden muss. Die Steuerungen dieser Richter- und Umspanngeräte sind so
aufgebaut, dass sie konstante Netzbedingungen einspeisen.
Mehr Sonne = mehr Spannung ist also nicht. Lediglich mehr Leistung steht zu Verfügung.

Im Übrigen ist der Wirkungsgrad von Solarzellen alles andere als hoch und
der sich bei Erwärmung erhöhende Innenwiderstand des Siliziums tut ein übriges ;)

Gruß,
Nick

P.S. Nach IEC 60038:1983 darf die Netzspannung übrigens nur um ±10 % abweichen, sprich von 207 bis 253V schwanken.

P.P.S. Was war das bitteschön für ein Elektriker?


Hi Nick,

vielen Dank für die erleuchtende Erklärung.

Was kann denn alles starke Netzschwankungen herbeiführen ?
Kann das auch mal gebäudespezifisch sein ?
An diesem meinem Ampstandort hatten schon manche Verstärker ( auch von meinem Vorgänger ) Probleme .
Und komm mir keiner mit Wasseradern.
 
Hi Stefan,

Deine Probleme sind möglicherweise auf Oberschwingungen welche von elektronischen Vorschaltgeräten, Schaltnetzteilen (werden heute bei fast allen elektronischen Geräten verwendet werden, da Trafos zu teuer sind!) zurückzuführen.

Mit dem Glühlampenverbot wird sich dieses Problem verschärfen, da in Sparlampen auch solche Vorschaltgeräte eingebaut sind.

So manches TV-Gerät ist schon so im Standby-Betrieb kaputtgegangen.

Viele Grüße
Erich
 
Hallo Erich,

danke. Wieder was Neues dazu gelernt.
Ich habe jetzt mal ein wenig dazu gegoogelt.
Das mit den Symptomen flackerndes Licht, Überhitzung, Störgeräusche etc. passt alles.

Sind marktübliche Powerconditioner, wie die von Furman oder Behringer mit Oberschwingungsfilter ausgestattet, oder braucht man da extra Systeme ?
 
Adrenochrome":3sqi49m2 schrieb:
Die Steuerungen dieser Richter- und Umspanngeräte sind so
aufgebaut, dass sie konstante Netzbedingungen einspeisen.
Mehr Sonne = mehr Spannung ist also nicht. Lediglich mehr Leistung steht zu Verfügung.

Wenn das so ist, müsste ja bei hohem Ertrag die Stromstärke enorm anwachsen, weil ja bei 220V beim Richten die Grenze nach oben gedeckelt ist!
Was passiert dann mit den ansteigenden Ampere? Wie siehts da mit der Absicherung aus?

"Puffert" der Wechselrichter das irgendwie? Oder wird da die "Mehrleistung" einfach in Fom von Wärme oder so "verbraten"?

Denke ich richtig?

Also unsere Wechselrichter gehen teilweise hin und wieder mal in Rauch auf... obwohl Sie angeblich ausreichend dimensioniert sind... :-/
 
Hallo, woher Überspannungen kommen können kann man nicht
genau überprüfen, da es meißt kurzzeitig passiert.
Bei Gewitter gibt es keine Frage - erst kracht es draußen, dann drinnen.
Man baut in empfindliche Geräte solche Dinger ein :
http://www.altron.de/_pdf/sfi/sfi_01.pdf
Die machen bei Überschreiten der Spannung einen Kurzschluss,
jagen also die Sicherung durch.
Gibt es zu kaufen als Überspannungstecker u.a. und auch einzeln.
Man kann die Teile in jeden Netzstecker einbauen, sofern er geschraubt ist.
Der Typ hier macht z.B. bei 250 V "dicht".
V.H.
http://www.vhingst.homepage.t-online.de/varistor.jpg
 
physioblues":2xzq0m3e schrieb:
Hallo Erich,

danke. Wieder was Neues dazu gelernt.
Ich habe jetzt mal ein wenig dazu gegoogelt.
Das mit den Symptomen flackerndes Licht, Überhitzung, Störgeräusche etc. passt alles.

Sind marktübliche Powerconditioner, wie die von Furman oder Behringer mit Oberschwingungsfilter ausgestattet, oder braucht man da extra Systeme ?


Schau Dir das einmal an: :!: :!: :!: http://www.av-magazin.de/Ausstattung_Bu ... 228.0.html Vor allem den Preis ! :facepalm:

Ob nicht vielleicht ein USV-Gerät genügt?
Wer hat Erfahrung damit?


LG
Erich
 
Moin!

Ja, nun! Der Burmeester hat doch auch mal nen CD-Spieler angeboten, damals für 18.000 Mark. Ohne Wandler, versteht sich. Was der nochmal zusätzlich gekostet hat, hab ich vergessen. Oder verdrängt.
Wenn man da nach einem Powerconditioner fragt, braucht man sich nicht wundern...

Beste Grüße!
jab
 
Rider on the storm":2sfketp8 schrieb:
Ob nicht vielleicht ein USV-Gerät genügt?
Wer hat Erfahrung damit?


LG
Erich
Hi Erich,

USV steht für Unterspannung soweit ich das weiss.
Hier gehts ja um Überspannung. Ein Trenntrafo kann helfen. Powerconditioner auch. Viele USVs sind auch Üspannungschütze (Mehrzahl von Schutz?) das kann man anhand der technischen Daten überprüfen.

Lg
Auge
 
auge":23904ajt schrieb:
...

USV steht für Unterspannung soweit ich das weiss....

USV kenne ich als EDVler als "unterbrechungsfreie Stromversorgung". Das ist ein System das z.B. bei uns im Serverraum einspringen soll, wenn das Stromentz ausfällt.
Arbeitet mit sauschweren Bleiakkus und springt wie gesagt nur ein, wenn das ganz Stromnetz weg ist.

Vielleicht ist da auch ein Über- und/oder- Unterspannungsschutz drin, das weiss ich aber nicht genau.
Laut Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Unterbrech ... versorgung
trifft das zu.
Dort steht auch noch mehr Interessantes ...

PS: auch wenn laut Wiki "größere Stromausfälle" selten sind, kommen kurze Stromausfälle öfter vor.
In meinem Viertel in Stuttgart gab es in den letzten 18 Monaten mindestens zwei Ausfälle, bei denen für mehr als 10 Minuten im ganzen Straßenzug der Strom weg war.
Und vor so was soll eine USV in erster Linie schützen, meinem Kenntnistand nach.

Tschö
Stef
 
In der Tat, eine USV kann auch als Filter funktionieren.


nichtdiemama":1tqu2i15 schrieb:
In meinem Viertel in Stuttgart gab es in den letzten 18 Monaten mindestens zwei Ausfälle, bei denen für mehr als 10 Minuten im ganzen Straßenzug der Strom weg war.

Also ich hatte vor ~vier Jahren nur einen einzigen Stromausfall bei dem in Tübingen mal für eine halbe Stunde der Strom weg war, aber das war auch schon alles. In Reutlingen in den letzten 18 Monaten gar nichts dergleichen. Werden die Hamster in Stuttgart so selten ausgetauscht, dass sie nach 18 Monaten einfach schlapp machen? ;-)
 
grommit schrieb:
In der Tat, eine USV kann auch als Filter funktionieren.


Das war eigentlich mein Gedanke.
USV sollten u.a. PCs versorgen, welche nicht gerade unempfindliche Geräte sind.
In USV sind einige Maßnahmen zum Schutz des PC wie Netzfilter,Ü-Spannungsschutz und nicht nur primär "unterbrechungsfreie Stromversorgung" eingebaut.
Sie sind auch (konstruktionbedingt) galvanisch vom Stromnetz getrennt, was eigentlich nicht schlecht ist.
 
nichtdiemama":1ysc0i6v schrieb:
In meinem Viertel in Stuttgart gab es in den letzten 18 Monaten mindestens zwei Ausfälle, bei denen für mehr als 10 Minuten im ganzen Straßenzug der Strom weg war.
Mensch Mama! Du sollst doch nicht immer in der S-Bahn-Station übernachten! :lol:
Nö, echt, ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren in Stuttgart mal einen Stromausfall gehabt zu haben - davor in TÜ schon ziemlich oft.

Zum Thema:
@physioblues:
Ich habe mal (gaaanz früher) in der Nähe eines großen Industriebetriebs gewohnt, da hat's mir abends immer so um 17 Uhr sämtliche gerade angeschalteten Glühbirnen zerhauen. Als ich nach mehrmaligem Glühbirnen-Kauf einen örtlichen Elektriker konsultierte, erklärte er mir, das hinge mit der Fabrik nebenan zusammen. Immer wenn die Ihre Maschinen ausschalten und 'runterfahren, komme es in der Nachbarschaft zu kurzen Spannungsspitzen, die empfindliche Verbraucher killen können. :?

Vielleicht kann ja Dein Energieversorger dazu etwas sagen.
 

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