Tach,
entschuldige Du bitte, daß ich direkt mit einer Vermutung anfange, die Du ja eigentlich unausgesprochen haben wolltest. Ich vermute mal, Du solltest Dich mal mit Literatur oder im Netz mit den Grundlagen zum Thema versorgen, es gibt KEIN Patentrezept, das auf alle Setups (persönliche Einstellungen) anwendbar ist.
So würde ich es machen, und ich vermute ;-) , daß Du damit ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen kannst.
0. Erst mal die Sattelkerben überprüfen, da gab es bei Fender Strats immer wieder Überraschungen, wenn man eine andere Saitenstärke einsetzt. Da darf nix klemmen. Sattel nacharbeiten ist was für den Fachmann.
1. Erstmal die Federn reinschrauben, daß die Grundplatte des Vibratosystems wieder so positioniert ist wie bisher. Also waagerecht bis aufliegend. In viertel- bis halben Drehungen vorarbeiten (Schrauben rein), nachstimmen, kontrollieren, wieder von vorne, bis es stimmt. Ist Dir das Vibratosystem gefühlsmäßig zu wabbelig, besorg Dir eine neue Feder (Musikalienhandel) und schraub das Federblech entsprechend zurück. NIE Federn unter Zug entfernen, das kann im Auge landen. Federblech entspannend zurückschrauben und Saiten lockern. Vibratosystem festhalten, das kann bei 2-Bolzen-Befestigung komplett rausrutschen; Korpus vor Kratzern schützen (Arbeitsmatte oder Handtuch unterlegen). Beim Wiedereinsetzen richtige Position der Messerkanten zu den Bolzen beachten.
2. Der Hals wird nun etwas nach vorne gekommen sein, Halseinstellschraube wieder in 1/4 bis max. 1/2 Drehungen spannen (nach rechts), stimmen, kontrollieren. Saiten gleichzeitig auf 1. und letztem Bund niederdrücken, um den 9. Bund herum sollten je nach Vorliebe nun 1/4 bis 1,5 mm Luft zwischen Saite und Bundstäbchen sein ("lichte Höhe"). Klampfe zwei Stunden stehen lassen und nochmal checken. BITTE nix überdrehen und merken, was Du tust. Hier was kaputtmachen endet schon mal im wirtschaftlichen Totalschaden...
3. Oktavreinheit: dickere Saiten--> idR höhere Kompensation erforderlich, also Saitenreiter ein paar Idden nach hinten (Kontrolle: Flageolet und gegriffener Ton am 12. Bund sollen identisch sein).
4. ggf Saitenhöhe. Dickere Saiten haben eine höhere Masseträgheit und damit eine kleinere Schwingungsamplitude, allerdings kommt es im Vergleich zu dünneren Saiten mehr auf den Anschlag mit der rechten Hand an. Könnte also sein, daß man die Saiten je nach Vorliebe etwas tiefer legen möchte. Bei Messerkantenvibrato (zwei Haltebolzen an der Grundplatte) vorm Einstellen lieber die Saiten entspannen. Danach noch mal Halskrümmung und Oktavreinheit checken.
5. Stimmen, spielen, gucken ob alles passt. Am nächsten Tag, wenn sich die Klampfe "gesetzt" hat, nochmal 1-4 checken.
So, in jedem Schritt gibt es eine Menge Spielraum und andere Vorgehensweisen. Da spielen u.a. folgende Faktoren eine Rolle:
- Griffbrettradius (betroffen: Höheneinstellung der einzelnen Saitenreiter)
- Dimensionen u. Zustand der Bundstäbchen
- Winkel, in dem der Hals in der Tasche sitzt ("Tilt"), evtl. einstellbar, manchmal Optimierung mit Furnierstreifen in der Halstasche.
Verstehst Du jetzt, daß man manchmal nur vermuten KANN? Für eine sichere Aussage müßtest Du mir Deine Gitarre auf den Tisch legen. Und weil Du das wahrscheinlich nicht möchtest, darfst Du auch nicht verlangen, daß wir nicht vermuten. Glaub mal, in diesem Forum wird eigentlich nie Kacke erzählt. Und wenn, dann kommen so Klugscheißer wie ich und korrigieren schon mal. Oder echte Experten geben ihren Senf dazu.
Darum ein Apell an Deine Geduld, nach 2-3 Tagen wirst Du Dir in diesem Forum bei fast jedem Thema eine Meinung bilden können, die schon mal in die richtige Richtung geht. Alles andere wäre Selbstbedienung-für-Umme-Mentalität; die gibts woanders bei entsprechenden Qualitätseinbußen. 'n bisschen muß man sich auch selber anstrengen.
Fazit: don't take it personally, alles wird gut, Disclaimer-Zeilen wie "bitte nur fundierte und auf jeden Fall richtige Angaben machen" kannst Du Dir sparen, schließlich geht es hier um Meinungen, und nicht um faktische Kochrezepte. Die _gibt_ es einfach nicht, das ist auch das Fazit in der anerkannten Literatur.
So, jetzt aber viel Spaß mit der Ketarre!
Grüße
burke