little-feat":xvfpuqt4 schrieb:
....Ich verstehe immer noch nicht, warum man für diesen Preis Stangenware kauft, anstatt etwas nach Maß angefertigtes. Ist es der Name PRS, zum Beispiel? Prestigedenken? Protzerei?
....
Es ist sicher oft Prestigedenken, Protzerei usw..
Bei Manchem mag auch eine Rolle spielen, dass er einfach nicht weiß, was man für den gleichen Preis bei einem gutem Gitarrenbauer bekommt, also schlicht Unwissen.
Last but not least dürfte Sicherheitsdenken eine Rolle spielen.
Bei der PRS oder Gibson VOS hat die Fachpresse ja den Kauf als "super Kauf" schon vorab legitimiert. Die Fachpresse sagt "super Qualität". Man kann sich sogar vor Kauf mittels Anspielen davon überzeugen. Und man weiß oft auch in etwa, was die am Gebrauchtmarkt bringen.
Bei der Einzelanfertigung beim Gitarrenbauer in der Heimatregion ist das zumeist eben oft genug nicht der Fall.
Die Fachpresse hat keinen Persilschein ausgestellt, wenn es nicht gerade Tandler oder so ist. Man kann das exakte Wunschmodell oft nicht anspielen. Man hat keine Ahnung, was so eine Gitarre nach 2 oder 5 Jahren am Gebrauchtmarkt bringt; man muss sich bei der Order eben mehr auf sich selbst (und den Gitarrenbauer) verlassen als beim Kauf einer Fender CS/PRS/Gibson VOS.
Das ist natürlich ein Risiko. Aber imho ein eher kleines. Verbunden mit der Chance, für weniger Geld als eine VOS das ganz persönliche Trauminstrument zu erhalten, mit den eigenen Wunschfeatures.
Ein Instrument, das man so eben nicht als Stangenware bekommt.
Ich hätte z.B. gerne eine Strat mit reversed Headstock, am liebsten mit CBS-Headstock und Ahorngriffbrett.
Griffbrettradius am liebsten 12'', mit Medium Jumbos.
Nur: so was gibt es derzeit nicht (mehr) am Markt, und selbst gebraucht ist da nur (mit viel Glück und Suche) eine Mexiko-Fender, die bei Harmony Central sehr schlechte Kritiken bekommen hat.
Ich vertraue HC nicht zu sehr, aber aber mehrere schlechte Kritiken sind dann doch ein Warnsignal, das ich nicht ignoriere.
Also selbst bei so etwas Profanem wie einer Strat bleiben mir nur wenige Möglichkeiten:
- am Gebrauchtmarkt lange suchen, um ein eventuell bestenfalls mediokres Instrument irgendwann mal zu finden,
- Abstriche bei meinen Vorstellungen machen,
- selber bauen und Einzelteile zusammensuchen in der Hoffnung, dass dann auch alles zusammenpasst und dann auch noch klingt und gut spielbar ist, oder eben:
- den Gitarrenbauer meiner Wahl beauftragen.
Gut finde ich nur die letzten beiden Lösungen; je nach Preisbereitschaft also entweder Do-It-Yourself oder eben ab zu SWD-Guitars (weil der gleich umme Ecke ist) ;-) ...
carthage":xvfpuqt4 schrieb:
Weil die Stangengitarre mit Herrn Fenders/Gibsons/Smiths Otto drauf ne eingebaute Wertsteigerungsgarantie hat.
Mitnichten!
Schaue mal eBay an, dann siehst du, dass so manche CS-Fender oder PRS erheblich unter Neupreis weggeht.
Was ja auch logisch ist: war die Klampfe neu schon überteuert, dann kann ich am gebrauchtmarkt kaum mit Werterhalt oder gar Wertsteigerung rechnen.
Und so manche "Sammlergitarre" ist als Neuware schlicht überteuert. Da zahlt man für die XY-Signatur o.ä. viel geld, ohne bessere Hardware, Hölzer oder Verarbeitung zu bekommen.
Eine Werterhaltungsgarantie gibt es auch bei Gibson/PRS/Fender nicht.
Der Gebrauchtpreis ist (gemessen am Neupreis) im Schnitt aber höher als bei Gitarren unbekannter Hersteller.
Custom-Made-Gitarren guter, aber nicht superbekannter deutscher Gitarrenbauer gehen manchmal für weniger als 1/2 des Neupreises weg; für eine gut erhaltene Fender/PRS/Gibson sind eigentlich fast immer 60% des Neupreises drin.
Da aber die Gitarre vom Gitarrenbauer aus heimischen Gefilden oft erheblich weniger kostet, ist der absolute Wertverlust u.U. bei der PRS oder Fender CS dennoch höher.
Denn 40% Verlust vom Neupreis von viel sind u.U. eben mehr als 55% Verlust von nicht ganz so viel ...
Nehmen wir eine PRS für 4 Mille. Bekomme ich 60% dafür, sind 1600 Euro perdu.
Wenn ich eine ävergleichbare Klampfe vom Gitarrenbauer habe die 2800 € gekostet hat und gebraucht für 45% vom Neupreis weggeht, habe ich "nur" 1540 Euro verloren ...
Tschö
Stef