Schwirren der Tremolofedern wichtig für Stratsound?

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Anonymous

Guest
Hi,

ich benutze das Tremolo meiner Strat fast nie. Dennoch stelle ich mir die Frage in wieweit das Schwirren der Tremolofedern den Stratsound beeinflusst. Mir kommt es manchmal so vor als hätte eine Strat dadurch fast so etwas wie einen leichten "eingebauten" Hall und auch was luftig-schwirrendes im Ton, was eine Tele z.B. nicht hat, die klingt eher hart-holzig (blöd zu beschreiben).

Ich vermute, dass die Federn durch das Magnetfeld der Pickups etwas magnetisiert werden und dann über den Tonabnehmer auch ins Signal mit aufgenommen werden. Demnach müsste eine Hardtail-Strat (oder natürlich eine Tele) diesbezüglich ganz anders klingen. Wie seht ihr das? Bilde ich mir das ein oder kann das wer bestätigen?
 
Hallo!

Da muss man meiner Meinung nach ein paar Dinge auseinander halten.

Wenn das Tremolo schwebend eingestellt ist, zerrt eine angeschlagene Saite ja am ganzen System. Damit kommt der Ton ins Vibrieren, ohne dass man den Hebel auch nur anfassen muss. Knallt man die Federn richtig an, verschwindet dieser Effekt und der Sound wird direkter, härter. Das kann man meiner Meinung nach schon wirklich hören und vor allem beim Spielen unter den Fingern spüren.

Dazu kommen die Federn selbst. Die schwingen ja beim Spielen auch. Wenn man einem dann noch der Begriff der "Hallfeder" in den Kopf kommt, dann könnte was dran sein. Ob und wie sehr die Pickups das übertragen, ist vermutlich eine Glaubensfrage. Man könnte ja mal die Metallfedern durch etwas anderes ersetzen (hey, Geschäftsidee...).

Zum dritten brauchen Tremolosysteme Platz und der wird dadurch erzeugt, dass man Holz wegfräst. Schaut man sich an, wo bei einer Strat im Vergleich zu einer Tele überall KEIN Holz ist, könnte man auch da auf die Idee kommen, dass das einen Einfluss hat.

Vielleicht sollte man mal bei einer Billiggitarre nach und nach Teile absägen, Löcher reinbohren etc. und dann hören, was sich tut.

Um deine Frage zu beantworten: Ja, eine Hardtail-Strat und eine Tele klingen anders als eine Strat mit schwebendem Vibrato.

Man kann darüber grübeln, das alles wissenschaftlich erfassen oder sich einfach zunutze machen, dass unterschiedliche Gitarren unterschiedlich klingen. Ist doch schön.

Gruß

erniecaster
 
Es ist keine Einbildung und kein Voodoo. Die Qualität und Beschaffenheit des Tremolos samt Federn macht einen Teil des Gesamtsounds einer Strat aus. Tremolo schwebend, oder aufliegend macht sehr viel am Sound aus. Genau so der Härtegrad der Federn. Hier lohnt es ein wenig zu probieren und dadurch gewinnt man auch einiges an Erahrung und schult dabei auch noch sein Ohr.

Selbst eine gute Nashville Telli wird nie klingen wie eine Strat mit Tremolo und umgekehrt.
 
Jetzt wäre halt noch interessant was passiert, wenn man eine Tele mit Swimmingpool-Fräsung nimmt und da dann 3 oder 4 Federn einfach in den Freiraum zwischen die beiden Pickups unters Schlagbrett reinschraubt. Also gewissermaßen "Blindfedern", die keine Tremolofunktion haben, sondern nur für das Schwirren im Sound da sind. Ob dass dann nach Strat klingt??? :|
 
Es macht sich sogar im Spielgefühl und Klang bemerkbar, wie fest man bei einem aufliegend (!) eingestellten Strat-Vibrato die Federklammer anzieht. Wenn ich bei meiner Strat Nr. 1 die Federklammer bis zum Anschlag anziehe, klingt die Gitarre irgendwie merkwürdig abgewürgt und die hohe E-Saite ist dann viel leiser als die anderen. Lasse ich ca. 1,5 - 2cm Luft zwischen Klammer und Body, klingt alles ausgewogen.

Auch interessant ist, dass meine Strat Nr. 2 (eine billige alte Squier) mit einem schwebend eingestellten Vibrato richtig gut klingt, während sie bei aufliegendem Vibrato total matt und dünn rüberkommt. Man sollte also von Gitarre zu Gitarre mal probieren, was am besten zum jeweiligen Instrument passt.

Nicht ganz unwichtig finde ich auch, mal darauf zu achten, was sich hinter dem Sattel in Richtung der Mechaniken tut. Bei manchen Gitarren klingt das Mitschwingen der Saiten hinterm Sattel sogar gut während es bei anderen nervige "falsche" Töne und Nebengeräusche erzeugt.

Bei meiner Nr. 1 schwingen die Saiten hinter dem Sattel besonders bei hohen Lautstärken und offen Akkorden immer kräfig mit, sodass man schräges klirren im Hintergrund hört. Ich habe da Live immer ein Stück Schaumstoff eingeklemmt. Hab ich mal bei Keith Urban gesehen... es hilft. ;-) Es müssen also nicht unbedingt nur die Federn sein, die da mitsingen.

Sind natürlich alles nur Nuancen, können aber über Spaß und Frust bei Spielen entscheiden. :-D
 
Telephonist schrieb:
Jetzt wäre halt noch interessant was passiert, wenn man eine Tele mit Swimmingpool-Fräsung nimmt und da dann 3 oder 4 Federn einfach in den Freiraum zwischen die beiden Pickups unters Schlagbrett reinschraubt. Also gewissermaßen "Blindfedern", die keine Tremolofunktion haben, sondern nur für das Schwirren im Sound da sind. Ob dass dann nach Strat klingt??? :|

Das wird nichts bringen. Es ist ja die direkte Verbindung Saite > Saitenreiter > Tremoloblock > Feder > Federblech.
 
Martin, in dem "Geistertonthread" hat Ferdi ein sehr brauchbares Kommentar abgeliefert. Wie bekommmt man das hier reinkopiert? Erste Seite , letzter Beitrag.

EDE
 
http://www.guitarworld.de/forum/geisterton-ab-zwoelftem-bund-strat-tiefe-e-saite-t37593.html

Video hin oder her:

Die Vermutung "Stratitis" lässt sich ganz einfach überprüfen, indem du die Pickups mal testweise ganz runterschraubst. Wird es besser, ist (war) es Stratits, wenn nicht, nicht.

Zum Vergleich:
Meine Halspickups zB sind unter den Basssaiten auf einer Höhe mit dem Pickguard, unter den unbewickelten Saiten etwa 1,5mm darüber, Mittelpickups nur einen Hauch höher. Keine komischen Nebentöne, kein unsauberes Geisterschnarren oder sonstwas.

Ich ziehe zudem in all meine Vibratofedern ein Stück Schaumstoff (in Stäbchenform zurechtschneiden und zB mit einer zum Haken gebogenen E1-Saite durchziehen). Das hilft gegen unerwünschte Klänge.

Vibratos sind alle schwebend eingestellt.
 
Der Vergleich mit dem eingebauten Hall ist schon richtig. Das mag man oder man macht sich (wie ich auch) wie schon beschrieben Schaumstoffdämpfer. Ob dieser "Hall" wichtig für den Sound ist, ist IMHO daher Geschmacksache.

Aber ich hab bei einer Gitarre ähnliche Erfahrungen gemacht wie partscaster, nur genau andersherum: Mit aufliegendem Trem klingt sie gut, mit schwebendem fehlt da eine ganze Menge...
 
Riddimkilla schrieb:
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Ich ziehe zudem in all meine Vibratofedern ein Stück Schaumstoff (in Stäbchenform zurechtschneiden und zB mit einer zum Haken gebogenen E1-Saite durchziehen). Das hilft gegen unerwünschte Klänge.
[/quote]

Hier , Junx, DAS ist die m.E. eleganteste Lösung! Besser geht nicht ! Werde ich zukünftig auch bei meinen Gitarren einführen.

EDE
 
ede59 schrieb:
Riddimkilla schrieb:
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Ich ziehe zudem in all meine Vibratofedern ein Stück Schaumstoff (in Stäbchenform zurechtschneiden und zB mit einer zum Haken gebogenen E1-Saite durchziehen). Das hilft gegen unerwünschte Klänge.

Hier , Junx, DAS ist die m.E. eleganteste Lösung! Besser geht nicht ! Werde ich zukünftig auch bei meinen Gitarren einführen.

EDE[/quote]

Geht auch einfacher: Ich klemme seit Jahren einfach ein rechteckiges Stück Schaumstoff quer unter die Federn.
 

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