W°°
Power-User
Moin,
ein Unterforum für dummes Zeug? Da bin ich dabei! Dann will ich hier mal eröffnen - mit einer kleinen Geschichte aus meiner Taste....
Spinat macht Angst!
Manche Mißverständnisse nehmen verhängnisvollen Einfluß auf das Leben tausender Menschen:
Beim Schreiben einer Nährwert - Tabelle vor 100 Jahren hat sich irgendein Doof beim Spinat mit einer Kommastelle vertan. So wurde ihm 10 mal mehr Eisen zugesprochen, als er hat. Uns Kindern wurden daraufhin grüne Batzen auf den Teller geklatscht, in der Erwartung, daß wir sie aufessen und rote Backen bekommen. Diese brutale Vorgehensweise hat wahrscheinlich eine ganze Generation von therapiebedürftigen Existenzen hervor gebracht, deren lebenslange Abneigung gegen Spinat das kleinste aller denkbaren Probleme darstellt.
Ein anderes, verhängnisvolles Mißverständnis ist die fälschlich verbreitete Meinung, Musiker suchten in einem Musikgeschäft Kundennähe.
Ich stelle jetzt die Gegenthese auf: Musiker sind introvertierte Wesen, die einem nächtlichen Traum vor imaginärem Publikum folgend, am kommenden Morgen eine Anschaffung tätigen müssen, die der Auftakt zum nächtlich ersonnenen Erfolg ist. Dabei geht man natürlich nicht in das Musikgeschäft um die Ecke, um dem Verkäufer Einblick in das Innerste der Spinat - deformierten Seele zu gestatten, sondern entfernt sich mit seinem geheimen Wünschen von seinem Heimatort. So weit, daß sichergestellt ist, daß man beim Ausleben seiner Phantasie unerkannt bleibt. Der Preis ist dabei kaum mehr ein Argument. Aus dem Munde eines Musikers hörte ich kürzlich den Satz, er würde auch bei gleichen Preisen lieber in Köln kaufen, denn er wolle die hier ansässigen Anbieter nicht "nerven".
Da möchte ich mal Mäuschen unter der Ledercouch sein, wenn die alten Spinatverletzungen hochgeblubbt kommen...
Neulich erzählte mir ein Handelsvertreter, daß es sich hierbei um ein nationales Phänomen handelt. Seinem Bericht nach findet man in der großen Budengasse keine Kölner, weil die sich zum Leidwesen der anliegenden Musikalienhändlerschaft in den Gassen von Ibbenbüren oder Koblenz Inkognito herumdrücken. Da ich zu Geschäftszeiten meinen eigenen Laden beseele, kann ich nicht sagen, ob sie sich dabei mit Trenchcoat und Sonnenbrille unkenntlich machen und wie Schatten von Hauseingang zu Hauseingang huschen, aber so etwa stelle ich es mir vor. Vielleicht sind die tausenden, von wilden, langhaarigen Rockern, die alljährlich durch die Gänge der Frankfurter Musikmesse walzen, im wirklichen Leben Steuerfachgehilfen oder ehrenamtliche Gerichtsschöffen. Nachdem sie sich liebevoll von Frau und Kindern verabschiedet haben, suchen sie das Schließfach auf, in dem sie die Echthaarperücke, Strechjeans und Fransenjacke vor den Blicken der Mitbürger verborgen halten und verwandeln sich in der Bahnhofstoilette von Peter Müller zu "Pieter Gietar se Feierfinger".
Warum nicht? Kann ja jeder machen, wie er will. Tut ja auch keinem weh. Wenn da nicht das Dilemma der ortsansässigen Anbieter wäre:
Es wäre unschicklich und widerspräche auch dem Berufsethos, würde ein Anbieter beim Anblick eines herannahenden Musikers hinter seiner Verkaufstheke zusammensinken und sich in eine Ecke kauern, damit beim Kunden nicht das Gefühl erwächst, er würde "nerven". Vielleicht würde dieses Verhalten sogar das Gegenteil bewirken. Andererseits ist es auch kaum vertretbar, das Geschäft den ganzen Tag unbeaufsichtigt zu lassen, um das Inkognito des Künstlers zu wahren. Wenngleich Musiker das ehrlichste Volk auf Gottes weitem Erdenrund sind, kann man nicht jedem Kunden die korrekte Bedienung der Registrierkasse abverlangen.
Eine Lösung dieses nationalen Problems ist bislang noch nicht in Sicht. Kostenlos ausgegebene Strumpfmasken würden vermutlich zu einer gewissen Unruhe in der Bevölkerung führen. Wahrscheinlich, ich habe es noch nicht ausprobiert, behindern sie auch beim Rauchen.
Ein T- Shirt auf dem steht:" Ik bin ein Berliner" ist kaum glaubwürdig, und würde den Träger zu einfach entlarven. So bleibt wohl alles beim alten: Musikertransfer quer durch die Republik um in Ruhe seinen Obsessionen frönen zu können.
Und das alles wegen dem Spinat.
ein Unterforum für dummes Zeug? Da bin ich dabei! Dann will ich hier mal eröffnen - mit einer kleinen Geschichte aus meiner Taste....
Spinat macht Angst!
Manche Mißverständnisse nehmen verhängnisvollen Einfluß auf das Leben tausender Menschen:
Beim Schreiben einer Nährwert - Tabelle vor 100 Jahren hat sich irgendein Doof beim Spinat mit einer Kommastelle vertan. So wurde ihm 10 mal mehr Eisen zugesprochen, als er hat. Uns Kindern wurden daraufhin grüne Batzen auf den Teller geklatscht, in der Erwartung, daß wir sie aufessen und rote Backen bekommen. Diese brutale Vorgehensweise hat wahrscheinlich eine ganze Generation von therapiebedürftigen Existenzen hervor gebracht, deren lebenslange Abneigung gegen Spinat das kleinste aller denkbaren Probleme darstellt.
Ein anderes, verhängnisvolles Mißverständnis ist die fälschlich verbreitete Meinung, Musiker suchten in einem Musikgeschäft Kundennähe.
Ich stelle jetzt die Gegenthese auf: Musiker sind introvertierte Wesen, die einem nächtlichen Traum vor imaginärem Publikum folgend, am kommenden Morgen eine Anschaffung tätigen müssen, die der Auftakt zum nächtlich ersonnenen Erfolg ist. Dabei geht man natürlich nicht in das Musikgeschäft um die Ecke, um dem Verkäufer Einblick in das Innerste der Spinat - deformierten Seele zu gestatten, sondern entfernt sich mit seinem geheimen Wünschen von seinem Heimatort. So weit, daß sichergestellt ist, daß man beim Ausleben seiner Phantasie unerkannt bleibt. Der Preis ist dabei kaum mehr ein Argument. Aus dem Munde eines Musikers hörte ich kürzlich den Satz, er würde auch bei gleichen Preisen lieber in Köln kaufen, denn er wolle die hier ansässigen Anbieter nicht "nerven".
Da möchte ich mal Mäuschen unter der Ledercouch sein, wenn die alten Spinatverletzungen hochgeblubbt kommen...
Neulich erzählte mir ein Handelsvertreter, daß es sich hierbei um ein nationales Phänomen handelt. Seinem Bericht nach findet man in der großen Budengasse keine Kölner, weil die sich zum Leidwesen der anliegenden Musikalienhändlerschaft in den Gassen von Ibbenbüren oder Koblenz Inkognito herumdrücken. Da ich zu Geschäftszeiten meinen eigenen Laden beseele, kann ich nicht sagen, ob sie sich dabei mit Trenchcoat und Sonnenbrille unkenntlich machen und wie Schatten von Hauseingang zu Hauseingang huschen, aber so etwa stelle ich es mir vor. Vielleicht sind die tausenden, von wilden, langhaarigen Rockern, die alljährlich durch die Gänge der Frankfurter Musikmesse walzen, im wirklichen Leben Steuerfachgehilfen oder ehrenamtliche Gerichtsschöffen. Nachdem sie sich liebevoll von Frau und Kindern verabschiedet haben, suchen sie das Schließfach auf, in dem sie die Echthaarperücke, Strechjeans und Fransenjacke vor den Blicken der Mitbürger verborgen halten und verwandeln sich in der Bahnhofstoilette von Peter Müller zu "Pieter Gietar se Feierfinger".
Warum nicht? Kann ja jeder machen, wie er will. Tut ja auch keinem weh. Wenn da nicht das Dilemma der ortsansässigen Anbieter wäre:
Es wäre unschicklich und widerspräche auch dem Berufsethos, würde ein Anbieter beim Anblick eines herannahenden Musikers hinter seiner Verkaufstheke zusammensinken und sich in eine Ecke kauern, damit beim Kunden nicht das Gefühl erwächst, er würde "nerven". Vielleicht würde dieses Verhalten sogar das Gegenteil bewirken. Andererseits ist es auch kaum vertretbar, das Geschäft den ganzen Tag unbeaufsichtigt zu lassen, um das Inkognito des Künstlers zu wahren. Wenngleich Musiker das ehrlichste Volk auf Gottes weitem Erdenrund sind, kann man nicht jedem Kunden die korrekte Bedienung der Registrierkasse abverlangen.
Eine Lösung dieses nationalen Problems ist bislang noch nicht in Sicht. Kostenlos ausgegebene Strumpfmasken würden vermutlich zu einer gewissen Unruhe in der Bevölkerung führen. Wahrscheinlich, ich habe es noch nicht ausprobiert, behindern sie auch beim Rauchen.
Ein T- Shirt auf dem steht:" Ik bin ein Berliner" ist kaum glaubwürdig, und würde den Träger zu einfach entlarven. So bleibt wohl alles beim alten: Musikertransfer quer durch die Republik um in Ruhe seinen Obsessionen frönen zu können.
Und das alles wegen dem Spinat.