Gudn Tach!
finetone-bf":17uh8fq6 schrieb:
Hallo allerseits,
an der Stelle möchte ich auch einmal an die Studien-Disziplin im Allgemeinen appellieren!
Dazu darf man ruhig auch einmal zum Studiensystem der ehemaligen DDR schauen:
Darf man, muss man aber nicht. Wie man an Deinen folgenden Ausführungen sieht, scheint es auf seine Weise mindestens genauso idiotisch gewesen zu sein wie das heutige System.
Ein Studium dauerte 6 Semester an der FH und 9 Semester an der TH/Uni - nicht mehr und nicht weniger - PUNKT.
Genau richtig! Die Menschen sind ja auch alle gleich! Wer sitzenbleibt fliegt raus!
Für die einzelnen Studienrichtungen gab es an den FH's und Uni's nur gegrenzte Studienplätze - d.h. es gab keine Warte- und Anmeldezeiten zu den Praktiken, Klausueren, diese waren im Lehrplan fest integriert.
Öh heute gibt es auch unterschiedliche Zulassungsbeschränkungen von Numerus Clausus über Bewerbungsmappen für künstlerische Sachen bis zu Aufnahmeprüfung. Ist auch schon lange so, glaube kaum, dass das in der DDR erfunden wurde. Was machen denn die ganzen Leute die an der Uni nicht genommen werden? Die trollen sich wahrscheinlich zu den massig vorhandenen Aubildungsplätzen oder werden hochzufriedene ungelernte Arbeiter. Wenn der riesige Parkplatz für Arbeitslose, zu der die Unis und FHs nun mal geworden sind, verkleinert wird, ohne Alternativen zu bieten, geht eben direkt die Arbeitslosenquote hoch. Sinnvoll ist was anderes.
Zumindest in der FH war die Anwesenheit zu den Vorlesungen und Übungen Pflicht!
Super, damit die Vorlesungen noch voller werden ... wer den anderen seine Anwesenheit erspart und zu hause besser lernen kann wird ausgeschlossen ... sinnvolles Konzept ist das. Vor allem weil Bildung sowieso nicht individuell sein darf und alle über den gleichen Kamm zu scheren (oder über die gleiche Klinge springen zu lassen) schon immer das beste war. Naja, faschismus gabs eben auch bei den staatlich geprüften Antifaschisten im real existierenden Sozialismus zu genüge.
Klausuren wurden sofort geschrieben, wenn ein Fachgebiet abgeschlossen wurde. Wurde eine Klausur "vergeigt", so konnte man diese zeitnah (1-3 Monate) noch einmal schreiben. Ein dritte Möglichkeit, diese Klausur noch einmal zu schreiben, gab es nur noch in Ausnahmefällen.
Wurde eine Klausur dann immer noch nicht bestanden, war in der Regel das Studium beendet. Als Uni's-Student hatte man dann ggf. noch die Möglichkeit zur FH zu wechseln (wenn man einen Platz bekam).
An den FHs ist es afaik auch möglich wegen einer zum dritten mal vergeigten Klausur sein Studium beenden zu müssen. Ist einem Bekannten von mir mit Informatik passiert - er ist jetzt selbständig und kommt ganz gut zurecht.
Arbeiten war in den Semesterferien genauso angesagt, um das eigene Budget aufzufrischen. Auch war es nicht ungewöhnlich, das Studenten nebenbei jobbten, da das staatliche "Stipendium" nur schmalste Lebensqualität und Schmalkost zuließen. (Naja, und welcher Student hatte da schon ein eigenes Auto?).
Arbeiten ist heute in den Ferien und während dem Semester bei vielen genauso angesagt wie früher. Die paar "Glücklichen", die von ihren Eltern sowieso alles in den A. geblasen bekommen, mal ausgenommen.
Das staatliche Bafög bei dem nur den Höchsatz (der übrigens auch noch deutlich unter dem Existenzminimum liegt) nur bekommt, wer bettelarm ist oder betrügt, lässt auch keine großen Sprünge zu. Bei Verzögerungen im Studium oder Fachwechsel wird es ruckzuck gestrichen. Das hat dann so tolle Nebeneffekte, dass Studenten eben noch ein Semester mehr dranhängen müssen, weil es mit arbeiten nicht so schnell geht.
Ach so hatte weder als Student ein Auto (war finanziell nicht drin), noch habe ich heute eins. Kann ganz gut drauf verzichten.
naja ich warte immer noch auf die Bodenschätze, die ja irgendjemand entdeckt haben muss in D, so dass wir immer weniger Geld in Bildung stecken müssen. Das Kapital, was wir haben, möglichst schnell zu vernichten, haben die Regierenden scheinbar von der new economy gelernt ... nach dem Ableben von zahlreichen dot.com-Hoffnungen wissen wir ja, wohin das führt - armes Deutschland!
Ein fröhliches "Reformjahr" 2004 wünscht
billion guitar horror
Der demnächst das wenige Bafög, was im vergönnt war, zurückzahlen muss, seinen Studienabbruch für eine der sinnvolleren Entscheidungen seines Lebens hält und seine Bildung trotzdem weiter treibt - wieso macht das ohne Uni nur soviel mehr Spass?
P.S. Ironie tags bitte selber setzen ...