StopTail zu hoch?

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Anonymous

Guest
Moin,

bei meiner Studio Paula war ab Werk das StopTail so niedrig einjustiert, das die Saiten noch vor den Saitenreitern auf dem Rahmen der Bridge auflagen.
Dadurch hatte ich öfter mit gerissenen Saiten zu kämpfen und habe das StopTail höher gedreht:

Paula.jpg


Das kann aber doch nicht im Sinne des Erfinders sein oder?
Was meinen die Fachleute dazu?
Kann der Saitenzug und der daraus resultierende Hebel auf die Schraubbuchsen mit der Zeit zu hoch werden?

Alternative wäre wrap around?

Bedankt und Gruß
Ralf
 
Hallo Ralf!


Das hängt ja auch vom Halswinkel ab, wie hoch die Brücke und auch das STP stehen.
Wenn Du das STP niedriger haben willst, ohne das die Saiten auf dem Rahmen der Nashville Brücke aufliegen, dann besorg Dir eine schmalere ABR, da hast Du etwas mehr Spiel.
Ich hatte mal eine 89er Les Paul Standard, da habe ich das STP ganz nach unten geschraubt, und die Saiten lagen minimal am Rahmen auf, hat sich aber in keinem erhöhten Saitenverschleiß geäußert. Aber nach 9 Jahren heftigsten Spielens und dicken Saiten hat sich bei mir die Nashville Brücke durchgebogen. Das ist aber ein häufig auftretendes Phänomen, also, normaler Verschleiß quasi.
Die Alternative für Dich wäre auch das top wrapping, also Die Saiten so durch das vorhandene STP zu fädeln, wie bei einer wraparound bridge, da brauchst Du nicht extra ein neues Tailpiece kaufen.


Alles Gute!

P.S.: wegen des Hebels und der Hülsen würde ich mir keine Sorgen machen, da muß schon ganz schön Kraft dran zerren, bevor da was reißt, noch mehr als "nur" der Saitenzug. Alles andere wäre ein Materialfehler,-))
 
Also bei mir sitzen sowohl Stop Tail als auch die Bridge ein Stück weiter drin. Sind die Saiten so nicht etwas zu hoch?
 
Hallo!

Wie geschrieben, es hängt vom Halswinkel ab, der ist bei Gibson nicht wirklich 100%ig genau, sondern kann auch schonmal +- abweichen von der Vorgabe. Das gilt sowohl für Standard, als auch Custom Shop Produktion.

Alles Gute!
 
twulf":2dhu5jfp schrieb:
Das kann aber doch nicht im Sinne des Erfinders sein oder?

Das würde ich auch meinen. Soweit ich weiß hat sich der Erfinder bei der Höhenregulierung des Stopptails folgendes gedacht: Der User soll die Möglichkeit haben, durch Veränderungen der Höhe des Stoptails geringfügig den Sound zu beeinflussen.

Nein, ich würde nicht befürchten, dass eine Befestigung ausreissen könnte.
Allerdings erscheint mir die Justierung der Saitenlage auch ziemlich eingeschränkt. Aber abschließend kann ich das anhand des Bildes nicht beurteilen.

Vielleicht hast Du ja Gelegenheit, Dir vergleichend andere Studios anzuschauen. "Leiden" die anderen auch an diesem Phänomen?
Möglicherweise sollte die Höhenveränderung bei der Studio nicht oder nur bedingt möglich sein - weil die Decke nicht gewölbt ist (ist doch so?).

Je nach Ergebnis könnte sich die Frage stellen, ob ein nicht nur unerheblicher Herstellungsfehler vorliegen könnte.
Dann könnte man ggfls. über die Inanspruchnahme der Gewährleistung nachdenken.
 
Saitenverschleiß war bei mir auch nicht das Problem, vielmehr wurde die Saite an der Stele "vorgeknickt". Jedenfalls ließ sich die Oktavreinheit dadurch nicht richtig einstellen bzw. war gestört.

Ich habe dann die STP soweit wie möglich runtergeschraubt und mit einer Metalfeile eine kleine Kerbe in die Brücke reingefeilt. Zum Glück betraf das lediglich die dicke E-Saite, weil das STP gebogen ist und die Brücke nicht. Danach war Ruhe und alles gut. Du kannst ja evtl. noch die Faber-Ringe anbringen, falls alles gerade und fest bleiben soll.

Unbenannt-1.jpg
 
Das sieht aber sehr merkwürdig aus! Wenn die Gitarre neu oder zumindest
noch in der Garantie ist, würde ich damit zum Händler gehen.
Mir sieht das auch sehr nach einem nicht korrekten Halswinkel aus.
Sollte keine Garantie mehr drauf sein, geh mal zum Geigen-Schreiner
deines geringsten Misstrauens. Ich bin gespannt, was dabei raus kommt.
Wenn der Hals wirklich falsch eingeleimt ist, hilft wohl nur ein "Neck-Reset" :(
Halt uns auf dem Laufenden ...
 
Hallo!

Man sieht es ziemlich oft, dass die Halswinkel bei Gibson sehr unterschiedlich ausfallen. Das ist aber kein Fabrikationsfehler würde ich meinen, und ich denke auch nicht, dass das durch Gewährleistung abgedeckt ist, sondern eher auf Kulanz gehen dürfte, m.M.n.. Ihr kennt ja sicher das bekannte Bild in dem ein Halsfuß einer Historic mit dem einer Standard les Paul verglichen wird, und man bei der Standard eine Art "Wippe" sieht. Alleine daraus lässt sich denke ich ganz gut erkennen, dass es da auf den 1 Grad beim Halswinkel nicht so ankommt bei Gibson.

Was im Sinne des Erfinders war? Schwer zu sagen. Die ersten Les Pauls mit TOM und STP (also die Customs) hatten STP's, die stark an die wraparounds erinnerten, und tatsächlich sind diese Customs auch mit top wrapping ab Werk ausgeliefert worden. Es ist also die Frage, ob es je Intention war, das man das STP verstellen soll für einen anderen Sound, oder aber, ob es nicht einfach die einfachste Lösung war das STP zu befestigen, ohne das man viel Aufwand für zu viele neue Gußformen hätte betreiben müssen oder andere Bolzen, wenn man doch die von den wraparounds hatte. Ich habe auch nie einen Prospekt von Gibson gesehen von früher, in dem explizit die Möglichkeit der STP Justage erwähnt wurde.
Ich würde also meinen Händler nach Nachbesserung fragen, sofern noch in er Garantiezeit, oder einfach das top wrapping benutzen und das STP runterschrauben. Und vllt., wie ja schon andere schrieben mal sehen, ob man nicht noch an der Saitenlage was basteln kann und da noch den ein oder anderen mm rausholt.
Wegen des erhöhten Saitenverschleißes noch eine Frage: bist Du sicher, dass es daran liegt, das die Saite am Rahmen aufliegt? Nashville Brücken haben verchromte Gußreiter, und da platzt gerne mal Chrom ab und auch das Gußzeug bröselt schonmal gerne und verursacht scharfe Kanten, das Problem hatte ich früher auch. Wenn eine Saite reißt, einfach mal genau nachschauen, wo genau die Saite gerissen ist.


Alles Gute!
 
Moin,
das ist nicht sehr elegant, aber im Rahmen.
Eben darum lässt sich Brücke und Tailpice verstellen - damit man bei der Fertigung der Gitarre größere Toleranzen hat. Ich sehe darin keinen Reklamationsgrund. Der besteht dann, wenn man die Gitarre mit dem System nicht mehr einstellen kann.
 
Moin,

vielen Dank für eure Meinungen!

Die Gute ist ein Jahr alt, ich werde auf jeden Fall mal beim Händler anrufen...

Das Setup ist so weit OK, die Saitenlage würde ich als paulatypisch bezeichnen. Jedenfalls war sowohl bei den beiden US-Stadard Paulas die ich hatte und auch bei meiner Ex-Epi kein großer Unterschied zur Studio.
Der Halswinkel scheint allerdings schon spürbar anders ausgeführt zu sein.

Ich werde nachher mal die Wraparound Methode testen, bin mal gespannt ob und wie sich der Sound dabei verändert.

Im Web habe ich mal nach Bildern gesucht, die das Höhenverhältniss zwischen Bridge und StopTail zeigen. Da ist fast alles vertreten von ganz flach (die meisten) bis relativ hoch.
Mal ehrlich, wenn verschiedene Halswinkel zu versch. Modellen oder Jahrgängen gehörten, könnte ich das ja nachvollziehen. Aber es scheint ja eher auf schlechte Qualitätskontrolle hinzuweisen?!

Danke und Gruß
Ralf

PS: Von Faber Ringen habe ich noch nix gehört - wo bekommt man die?
 
Moin,

habe gestern das ST ganz rein geschraubt und die Saiten wrap around aufgezogen.
Der Soundunterschied ist gut hörbar, wenn auch die neuen Saiten das Ergebniss etwas verfälschen könten.
Die tiefen Töne klingen straffer und definierter, der Gesamtsound kompakter.
Hätte nicht gedacht, das es insgesamt so viel ausmachen kann.

Der Druck auf die Bridge ist sicherlich etwas geringer geworden, die Saiten laufen etwas flacher als vorher über die Saitenreiter so das die Ankoppelung an den Korpus am ST eine größere Rolel spielt?!

Ich mache die Tage mal ein Bild von der Seitenansicht, man kann ganz gut den recht starken Halswinkel erkennen.

Für mich wiedermal eine lehrreiche Aktion :)

Danke und Gruß
Ralf
 
Ich finde es eigentlich nicht akzeptabel, dass ein Instrument aus dem "Profibereich", denn dort siedelt sich Gibson sowohl im Image als auch im Preisbereich an, mit solchen Toleranzen (wie hier beim Halswinkel) arbeitet, dass man letzlich zu solchen "Hilfslösungen" wie dem Wrapping greifen muss. Natürlich kann man aus dieser Not eine Tugend machen und feststellen, dass es so eh besser klingt, aber es ändert nichts an der nicht zum Preis passenden Fertigungstoleranz, die hier akzeptiert wird.

Wenn ich eine Kommode für 1000 Euro kaufe, erwarte ich auch, dass die Schublade bündig schließt, ohne dass ich die Scharniere nochmals versetzen muss. Bei NoName-Herstellern würde jeder sofort sagen: You get, what you pay for, bei Gibson scheint das anders zu sein, sowohl im Qualitäts-Preis-Verhältnis als auch in der Akzeptanz seitens der Kunden.

Nur mal so meine Meinung dazu....

Manfred
 
taschakor":30v3eois schrieb:
FredH":30v3eois schrieb:
Wenn ich eine Kommode für 1000 Euro kaufe, erwarte ich auch, dass die Schublade bündig schließt, ohne dass ich die Scharniere nochmals versetzen muss.
Merkst Du das dann auch erst nach einem Jahr? ;-)

das nicht, aber die Unachtsamkeit oder Unerfahrenheit des Käufers (was hier nicht zutreffen muss :oops: ) kann ja schwerlich als Entschuldigung für den Hersteller herhalten. So eine Gitarre gehört schlicht nicht in den Handel (oder als B-Ware, dann aber zum Chinaböller-Preis).

Manfred
 
Moin,

Ich kann im allgemeinen eine Gitarre recht gut beurteilen - wenn ich klar im Kopf bin :)
der Käufer war von GAS erfüllt und musste noch am gleichen Tag die Gitarre kaufen ;-)

Das die Saiten auf dem Rand der Bridge aufliegen ist ja eigentlich auch nicht schlimm - wenn das Saitenreissen nicht gewesen wäre...
Ansonsten ist des Paulinche recht ordentlich gebaut.

Das wrap around funktioniert gut - warum also nicht?!

Gruß
Ralf
 
FredH":313qvsyq schrieb:
Ich finde es eigentlich nicht akzeptabel, dass ein Instrument aus dem "Profibereich", denn dort siedelt sich Gibson sowohl im Image als auch im Preisbereich an, mit solchen Toleranzen (wie hier beim Halswinkel) arbeitet, dass man letzlich zu solchen "Hilfslösungen" wie dem Wrapping greifen muss.

[…]

Wenn ich eine Kommode für 1000 Euro kaufe,

So eine echte Profi-Kommode meinst Du?

Viele Grüße,
woody
 
Woody":3eclal8h schrieb:
FredH":3eclal8h schrieb:
Ich finde es eigentlich nicht akzeptabel, dass ein Instrument aus dem "Profibereich", denn dort siedelt sich Gibson sowohl im Image als auch im Preisbereich an, mit solchen Toleranzen (wie hier beim Halswinkel) arbeitet, dass man letzlich zu solchen "Hilfslösungen" wie dem Wrapping greifen muss.

[…]

Wenn ich eine Kommode für 1000 Euro kaufe,

So eine echte Profi-Kommode meinst Du?

Viele Grüße,
woody

Ja, genau so eine meine ich. So eine Profikommode, die Kommodenprofis benutzen. Du weist schon, diese Kommodenprofis, die mit dem öffnen und schließen von Profikommodenschubladen ihr Geld verdienen, diese Leute, die einen deutliche Anspruch auf gut justierte und gut laufende Profikommodenschubladen in handwerklich soliden Profikommoden stellen.

Woher wusstest Du das?

Viele Grüße,
Manfred
 

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