Sunburst

Seriennummer
303
Hersteller
Hamer
Baujahr
1978
Eine Gitarre mit Geschichte. Hamer Sunburst USA Serien Nr 303 von 1978. Ich habe sie 1985 in NY einem Menschen abgekauft, der dringend Geld brauchte (die Wohnung war schon leer bis auf 2 Gitarren - armer Kerl..).

Damals war das gute Stück schon reichlich mitgenommen und der gesuchte Hals-TA im Zebramuster war schon gegen einen Standard-PAF getauscht. Ansonsten war das immer meine Traumgitarre gewesen, Hamer war damals sehr angesagt als G*son-Alternative (deren Qualität damals wieder mal recht unterschiedlich war) und den Hamer-Gitarrenporno-Prospekt von 1980 habe ich immer noch überm Bett hängen....

Die Gitarre ist eine klasssiche Humbucker-Brettgitarre. Ich mag die SaitenfĂĽhrung durch den Korpus lieber als bei dem Klassiker LesPaul und mir sind weniger Potis auch lieber. Ansonsten ist das alles recht vergleichbar.

Beim näheren Hinsehen gibt es aber auch Dinge, die so gar nicht zum damaligen USA-Mythos passten.

Der (Nitro?)-Lack ist heftigst gerissen,
der Steg war scheinbar nicht in der für den Halswinkel nötigen Dicke lieferbar, so daß man einfach ein Stück Hartholz daruntergeleimt hat;
und die Montage desselben ist so schief, daß für die E1-Saite ein längs geschlitztes Böckchen eingesetzt werden musste.
Und die (echten) Perlmutteinlagen im Griffbrett sind auch nicht so 100%ig eingepasst, so daĂź stellenweise ein bisschen Leim hervorlugt.

Aber was soll´s, wenn das Instrument doch gut tönt? Und das tut es.

Ich habe am Hals einen Schaller-TA montiert, der mit dem kleinen Kippschalter parallel/seriell umschaltbar ist. Klingt nicht direkt wie Strat-Zwischenposition aber ist ein eigenständiger ausgekämmter Ton, der in manchen musikalischen Situationen wunderbar passt.

Ansonsten eine klassische Brett-Gitarre, sprich keine Fräsungen auf der Rückseite, nach 40 min beginnen die Rippen zu schmerzen, daher habe ich heute körperfeundlichere Gitarren als Hauptinstrumente.

Aber den klassischen Rock-Riff-Ton hat sie drauf und sie sieht fĂĽr ihr Alter noch gut aus, finde ich.
Ok, OK, “unverbastelt" kann man das natürlich nicht nennen, aber dies ist nach wie vor ein Werkzeug, kein Museumsstück. Und den Halsbruch hat sie nicht von mir...

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WoW, eine Hamer mit wirklicher, ehrlicher Geschichte. Nicht gerelict, in WĂĽrde gealtert. So etwas sieht man gerne.
 
Ja, und grade die Versionen mit der Holzunterlage sind die gesuchtesten. Das war kein Fehler - fenderartige Hardtail-bridges waren damals nicht in einer anderen Dicke verfuegbar (und sonderanfertigungen zu teuer), aber von den Konstrukteuren gewollt, genauso wie der Les -Paul typische Halswinkel. Das war kein Unfall oder Schluderei. Das mit dem E1 Böckchen vielleicht schon...
Woher weiss ich das? Ein Interview (mit Joel Danzig??) vor Jahren im Fachblatt Musik Magazin (glaube ich). Lang ist's her...

Diese Risse im Nitrolack gelten inzwischen doch als Schick, oder?
Gruss

Alex
 

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