Unsound – das Dilemma der Musikindustrie

ollie schrieb:
der Einwand ist schon richtig....

Aber die Frage ist warum sind Melodien und Songs "patentgeschützt", Dienstleistungen und Waren sehr häufig nicht.

OK, bevor es hier komplett schwurbelig wird:
Das regelt der Gesetzgeber.


ollie schrieb:
und wo beginnt es, wo hört es auf....?
Ich will nicht wissen, wieviele Songs aus der Standardakkordfolge: C, Am, F und G bestehen und darüber Melodieanalogien, die nur um 1 Ton abweichen.....
Akkordfolgen sind nicht urheberrechtlich schützbar.
Melodien schon.
Hier gibt es eine ziemlich klare Rechtsgrundlage und jede Menge Präzedenzfälle.


Viele Grüße,
wodoy
 
Banger schrieb:
Jedoch ist das alles andere als neu, also hätte man in der Zwischenzeit doch längst mal einen passenderen Begriff als "Raubkopie" finden können. :shrug:

Urheberrechtswidrig hergestellte Kopie.
Besser?

;-)

Viele Grüße,
woody
 
Back to Topic:

http://www.informationisbeautiful.net/2010/how-much-do-music-artists-earn-online/

Die Grafik ist zum Verlinken zu lang und würde die Lesbarkeit des Threads stören.
Sie zeigt anschaulich, wieviel CD/Downloads/Streams ein Künstler im Monat verkaufen muss, um 1.160$ Umsatz zu machen.

Die Grafik zeigt klar, dass zu gegenwärtigen Konditionen kein Berufsmusiker vom Streaming leben kann.


Da vorhin so ein bißchen anklang, die im Film gezeigten Musiker seien in der alten Welt stehengeblieben und somit nicht relevant:

Die im Film gezeigte Cellistin Zoe Keating hat in diesem Artikel ihre Einnahmesituation dargestellt.

Wer wie sie als Solokünstler im Halbjahr 84.000 $ Einnahmen aus Downloads und CD-Verkäufen generiert weiß wovon er redet.
Nur 10 % davon kommen aus CD-Verkäufen.

Wenn bei ihr der Block iTunes/Bandcamp zugunsten Streaming wegbricht, wird's prekär.

Nicht vergessen, alles Zahlen sind vor Kosten und Steuern.

Gruß,
 
Woody schrieb:
ollie schrieb:
der Einwand ist schon richtig....

Aber die Frage ist warum sind Melodien und Songs "patentgeschützt", Dienstleistungen und Waren sehr häufig nicht.

OK, bevor es hier komplett schwurbelig wird:
Das regelt der Gesetzgeber.


ollie schrieb:
und wo beginnt es, wo hört es auf....?
Ich will nicht wissen, wieviele Songs aus der Standardakkordfolge: C, Am, F und G bestehen und darüber Melodieanalogien, die nur um 1 Ton abweichen.....
Akkordfolgen sind nicht urheberrechtlich schützbar.
Melodien schon.
Hier gibt es eine ziemlich klare Rechtsgrundlage und jede Menge Präzedenzfälle.


Viele Grüße,
wodoy

ok, mein Fehler. Ich dachte man diskutiert über Begriffe wie "Schutz von Kreativität". Dazu gehört für mich auch, den Stand heute zu überprüfen.

Wie die aktuelle Gesetzeslage ist, ist mir durchaus bekannt.
 
ollie schrieb:
ok, mein Fehler. Ich dachte man diskutiert über Begriffe wie "Schutz von Kreativität". Dazu gehört für mich auch, den Stand heute zu überprüfen.

Wie die aktuelle Gesetzeslage ist, ist mir durchaus bekannt.

Verzeihung, ich wollte Dich nicht blöd abwatschen.
Allerdings haben Firmen wie Apple und Samsung kürzlich über runde Ecken bei Tablets prozessiert,
auch das ist ein Prozeß um gestalterische Formen gewesen.
Es gibt in allen Bereichen Schutz für Geistesleistung, Patentschutz, Musterschutz und so weiter.
warum sollte es im Bereich Musik und Kunst anders sein?

Viele Grüße,
woody
 
Um Ollie Recht zu geben: es geht auch nach den ersten 3 Minuten des Films darum, dass gut verdienende Plattenbosse und Künstler um ihr sauer verdientes Geld, bzw. um ihren heutigen Status bangen. Mehr sagt der Trailer nicht aus und daher wird wohl auch der fertige Film enttäuschend sein.

Was ich mich beim Anschauen fragte:
- War eine CD jemals 15 Euro wert?
- Welche Rechte habe ich als Käufer an der Musik eigentlich noch? Oder bin ich bloß ein "Nutzungsrechteinhaber"?
- Bin ich die Cash Cow, die Brett Gurewitz seine immer gleichen Alben finanzieren muss? Wovor fürchtet sich eigentlich ein Mann, der seit Dekaden den VW-Käfer des Punkrock am Fließband produziert?
- Soll ich mit etablierten Künstler leiden oder soll ich es lieber als eine Chance für Newcomer sehen, die jetzt genauso viel Aufmerksamkeit wie alte Profis bekommen?

Sehe ich ein Brötchen beim Bäcker, betrachte ich es von allen Seiten, bevor ich es kaufe. Oder auch nicht kaufe. Höre ich ein Lied und entscheide mich, es nicht zu kaufen, habe ich es dennoch geklaut. Gehört ist gehört.
Und hier stimmt einfach etwas nicht.
Ich als Käufer fühle mich schon lange von der Musikindustrie verarscht. Meine CD Sammlung ist - fundamental betrachtet - ihr Geld nie wert gewesen. Zu viele Alben habe ich gekauft, obwohl mir ihr Inhalt nie vollständig gefiel. Würde ich ausmisten, so wie ich es mit alten Hemden und alten Büchern tue, würden meine Lieblingslieder in ein sehr viel kleineres Regal passen. Ich habe Künstler finanziert, die das Geld nicht Wert waren. Jeder hat das auf seine Weise getan, da bin ich mir sicher.

Ich empfinde heute keine Scham, mir von Freunden ihre Lieblingsplatten anzuhören. Wenn ich möchte, kopiere ich sie. Wenn ich möchte, kaufe ich sie. Trotz geltendem Recht wird mir dafür ein schlechtes Gewissen eingeredet.
Und deswegen verachte ich ganz plakativ die "Plattenbosse", denn sie verdrehen unser Rechtsempfinden. Und darum geht es ein weiteres Mal in diesem Film.
 
Hallo, insbesondere liebe Künstler!

Reden wir gerade vom Musikmarkt? Huch, darin steckt das Wort "Markt"!

Wenn Künstler für ihre Leistungen Geld bekommen, muss das irgendwo her kommen. Da gibt es zwei Möglichkeiten: Der Konsument gibt es entweder freiwillig oder er wird gezwungen. Schauen wir uns doch beide Optionen einmal an.

Freiwillig zahlen bedeutet, dass der Konsument selbst entscheiden kann, ob er zu einem angebotenen Preis konsumieren möchte. Möchte er nicht, kommt kein Vertrag zustande. Ich darf also überlegen, ob ich eine CD kaufe oder in ein Konzert gehe. Will mich ein Künstler davon überzeugen, dass ich ihm Geld für seine Leistung gebe, dann muss er sich überlegen, wie er mich davon überzeugt. Ich muss in ein Konzert gehen WOLLEN oder ein T-Shirt haben WOLLEN, weil mich der Künstler so fasziniert. Nur nebenbei: Konzerte und T-Shirts lassen sich nicht runterladen oder kopieren. Mich davon zu überzeugen, dass ich einen mittelmäßigen Song kaufe, obwohl ich für lau drankomme, wird schwierig.

Hier kommt es auf die Güte des Produkts, das "Paket" und auch den Preis an. Artwork, Booklets, Aufkleber etc. können eine CD interessant machen - warum keinen Gutschein für ein exklusives Konzert (Ermäßigung oder Vorkaufsrecht oder VIP-Privileg) beilegen? Das würde einen hohen Preis rechtfertigen, für eine Leistung, die ich mir nicht umsonst aneignen kann.

Dass der wenig musikbegeisterte Mensch, der bei der GEMA Verwaltungsarbeit leistet oder beim MediaMarkt CDs einsortiert, auch noch ein Gehalt haben will, ist auch irgendwie verständlich.

Ja - hier ist Wettbewerb. Ja - das ist Kommerz. Ein Markt eben.

Variante zwei ist Zwang. Das gibt es schon. Ein Haushalt muss GEZ-Gebühren zahlen, daraus fließen GEMA-Gebühren (deren Höhe und Verteilung dringend reformbedürftig sind). Diverse Kultur wird steuerlich unterstützt und niemand fragt mich, ob ich gewillt bin, dafür Steuern zu zahlen. Wer sucht dann aus, wer unterstützt wird und in welcher Höhe? Kann ich mir ein bedingungsloses Grundeinkommen sichern, indem ich mit monotoner Ein-Ton-Musik, die ich als Kunst bezeichne, die Welt anprangere?

Scherz beiseite. Woher soll das Geld kommen, wofür und wer bekommt es - das sind die drei wesentlichen Fragen. Und bei der Antwort möge man auch bitte an den Miley Cyrus-Fan denken, der Zeitungen austragen geht.

Gruß

erniecaster
 
M.E. stellt das Streaming ein großes Problem dar, weil es die Distributionskanäle monopolisiert.
Solange die Konsumenten Musik hauptsächlich von Vinyl oder CD hören, kann ich mit überschaubarem Aufwand eine alternative Vertriebsstruktur aufbauen und so unabhängig von der Industrie sein.
Schwieriger wird dies schon bei Downloads, v.a. wg. der kompliziert zu handhabenden Bezahlsysteme. Hier zeigt sich ja auch schon eine deutlich Konzentration der Anbieter.
Bei Strewming schließlich ist es fast unmöglich Alternativen aufzubauen. Die Dienste leben ja von der Masse, die ihren Kunden Auswahl bietet. Die bestehenden Dienste haben damit eine Quasimonopolstellung. Dies nutzen sie aus, in dem sie an den Künstler nur etwa 0.1 cent pro Stream weiterreichen.
Das bedeutet, das ein Konsument einen Künstler dessen Lied er 100 mal angehört hat, genau 1 Euro ausbezahlt. Das finde ich sehr wenig ....

Das es ein Markt ist, ist mir klar. Ich fände aber hier gesetzlich Regelungen schon o.k.. Mit dem Verweis auf den Markt könnte auch Niedriglohnempfängern sagen: Du musst deine Arbeitskraft nur attraktiver gestalten ... guck mal, der Mann im Vorstand der Deutschen Bank hat das auch geschafft, der kriegt jetzt 10 Millionen pro Jahr ... da machst du was grundlegend falsch, wenn du nur 4,50 die Stunde bekommst.
 
Hallo Ralf,

das Thema passt in der Tat sehr schön in die aktuelle Diskussion um einen gesetzlichen Mindestlohn und man könnte trefflich die entsprechenden Pro- und Contra-Argumente wiederholen. Gab es nicht auch mal sowas wie eine Musiker-Gewerkschaft?


Gruß

e.
 
erniecaster schrieb:
Hallo Ralf,

das Thema passt in der Tat sehr schön in die aktuelle Diskussion um einen gesetzlichen Mindestlohn und man könnte trefflich die entsprechenden Pro- und Contra-Argumente wiederholen. Gab es nicht auch mal sowas wie eine Musiker-Gewerkschaft?


Gruß

e.

Da hast du Recht. Wir müssen uns fragen, was sind wir bereit für Kreativität zu zahlen und wie konsequent ist unser Verhalten. Ich kann nicht "gute Musik wollen" diese aber nur als "Sicherungskopie" vom Nachbarn "rüberziehen", quasi für lau.

Das ist wie die Mindestlohndebatte:
Mindestlohn fordern, aber maximal 7 € für den Friseur ausgeben wollen, oder Brezeln nur beim Lidl einkaufen....

Was damit zusammenhängt ist die Anspruchshaltung aufgrund des Überangebots, gerade was Dienstleistung anbelangt. Damit habe ich tag-täglich in der Dienstleistung zu kämpfen. Man wird fast ausschließlich nach Argumentationskatalog abgearbeitet. Es fragt keiner nach Aufwand- und Ertrag. "Weiche Faktoren" wie Verbundenheit, Tradition, Sympathie treten zunehmend in den Hintergrund.

So sehe ich auch den Faktor "Kreativität" zunehmend im Argumentationskatalog als weichen Faktor in das untere Drittel der Hierarchie abgestuft, vor allem wenn diese als Kostenfaktor zu Buche steht.
 
ollie schrieb:
erniecaster schrieb:
Hallo Ralf,

das Thema passt in der Tat sehr schön in die aktuelle Diskussion um einen gesetzlichen Mindestlohn und man könnte trefflich die entsprechenden Pro- und Contra-Argumente wiederholen. Gab es nicht auch mal sowas wie eine Musiker-Gewerkschaft?


Gruß

e.

Da hast du Recht. Wir müssen uns fragen, was sind wir bereit für Kreativität zu zahlen und wie konsequent ist unser Verhalten. Ich kann nicht "gute Musik wollen" diese aber nur als "Sicherungskopie" vom Nachbarn "rüberziehen", quasi für lau.

Das ist wie die Mindestlohndebatte:
Mindestlohn fordern, aber maximal 7 € für den Friseur ausgeben wollen, oder Brezeln nur beim Lidl einkaufen....

Was damit zusammenhängt ist die Anspruchshaltung aufgrund des Überangebots, gerade was Dienstleistung anbelangt. Damit habe ich tag-täglich in der Dienstleistung zu kämpfen. Man wird fast ausschließlich nach Argumentationskatalog abgearbeitet. Es fragt keiner nach Aufwand- und Ertrag. "Weiche Faktoren" wie Verbundenheit, Tradition, Sympathie treten zunehmend in den Hintergrund.

So sehe ich auch den Faktor "Kreativität" zunehmend im Argumentationskatalog als weichen Faktor in das untere Drittel der Hierarchie abgestuft, vor allem wenn diese als Kostenfaktor zu Buche steht.

Also die Brezn vom Liedl haben mit dem ganzen rein gar nix zu tun.

Es geht um das Recht an geistigem Eigentum und dessen Verwertung!
Es verdienen Firmen richtig viel Geld mit geistigem Eigentum anderer.
Streaming Companys zocken Musiker ab weil die sich nicht mehr zu helfen wissen oder nicht rechnen können.
Internetradios machen ja kein eigenes Programm sondern senden Musik die Urheber erschaffen haben. Aber sie wollen nicht dafür zahlen.
Das ist schlicht Betrug!

Ich hatte mit einer meiner Singles einen #1 Hit in einem Internetradio.
Die Tage bekam ich meine Tantiemenabrechnung. Das ist ein Witz!

Willst du das nicht verstehen oder gehts dir nur ums zerreden?

Lg
Auge
 
auge schrieb:
Willst du das nicht verstehen oder gehts dir nur ums zerreden?

Lg
Auge

ich verstehe deine seltsame Angriffslust nicht.

Nein, von dem was du redest habe ich in der Tat keine Ahnung. Ich weiß nicht wer bei Internetradios und Streamingportalen was verdient und wer letztlich was nicht bekommt.

ich bin da sicher nicht der einzige

Erzähl doch Details....
 
Hallo!

Ruhig bleiben, alle beide!

Bei der Vorstellung, dass man einen "Streaming-Hit" hat, dabei aber faktisch nichts finanziell verdient, gleichzeitig aber die Firmen Gewinn machen, würde ich auch wütend.

Das ist so, als würde man anlässlich eines Gigs eine eigentlich schon tote Kneipe füllen, der Wirt würde nichts zahlen und ein Hut wäre nicht möglich.

Die Fragen bleiben gleich: Woher kommt der Kuchen, wie groß ist er und wie wird er verteilt?

Gruß

erniecaster
 
Im Video hält doch Steve Jobs den iPod hoch. Damit ging es richtig los mit der Beliebigkeit. Musik ist zum Fastfood geworden. Schnell geschluckt, aber nicht satt geworden. Musik ist zur Massenware verkommen. Immer mehr muss produziert werden, mit immer kürzeren Haltbarkeitsdaten. Ich erinnere mich an die Zeit, lange her, als ich noch eine Platte oder dann CD im Laden angehört habe. Vorsichtig das Booklet aus dem Cover gezogen, kurz über die Bilder geschaut, Texte mitgelesen, Musik zum anfassen. Erst in AAD, dann in DDD-Qualität.

Heute wird das Fastfood derart mit Geschmacksverstärkern komprimiert, dass musikalische Feinheiten und Nuancen nicht nur nicht mehr rausgehört werden, sondern auch gar nicht mehr gefragt sind.

In einem Interview mit Markus Deml hat er mal gesagt, im Radio ein Lied mit Gitarrensolo gehört zu haben... Ob er sich jetzt wohl Sorgen machen müsse... "Wenn Du davon leben willst, musst Du einen anderen Beruf wählen..." So ähnlich war das auch im Interview zu hören.

Musiker sind Expressionisten, Künstler, angewiesen auf ihr Publikum. Nicht nur auf Verkaufszahlen. Ein Maler möchte seine Bilder auch bewundert haben, nicht nur verkauft.

Ich denke und hoffe, dass die Inspiration eines Künstlers und der Wunsch, etwas zum Ausdruck zu bringen - mit Worten, Bildern, Fotos, Musik, Tanz - niemals aufhört. Aber es wird wohl immer schwerer, davon zu leben.
 
Aaaalso, hier gehen gerade drei verschiedene Diskussionen durcheinander.

Zunächst mal das Thema "Früher war Musik geiler!"

Dann das Thema "An Musik wird richtig viel Geld verdient, nur nicht von Musikern!"
(und darum ging es mir eigentlich)

Und das Thema,"wie kriegen wir wieder mehr Leute dazu, direkt Musik zu bezahlen."

Versucht doch bitte, etwas klarer zu machen, worum es Euch gerade geht.

Viele GRüße,
woody
 
An alle Leute die Covermsik machen:

Angenommen, es gäbe GEMA nicht und wir als Gesellschaft müssten das jetzt alles neu aushandeln.

Ihr spielt einen Gig und kriegt als Band eine Gage von sagen wir mal 500 Euro.

(Wie plausibel oder angemessen das ist, ist jetzt mal egal, okay? Es dient nur der Anschaulichkeit.)

Und jetzt gäbe es die Möglichkeit, den Urhebern der gespielten Lieder - sagen wir mal so paypal-artig und total einfach - Gelder zukommen zu lassen. Direkt.

Wieviel Euro oder Prozente würdet ihr den Künstlern zukommen lassen?

Würdet ihr einigen mehr geben als anderen? z.B. weil der Künstler schon tot ist und das Geld nur der Enkel kriegt? Oder weil der eine Song von dem einen viel geiler ist als der vom anderen? Würde es Eure Spendenhöhe beeinflussen zu wissen, dass der entsprechende Künstler (sagen wir mal Rihanna) bereits "genug" Geld verdient?

Oder gebt ihr denen gar nichts weil die eigentliche ARBEIT hattet ja ihr? Und überhaupt spielt ihr ja gar nicht nach sondern macht ihr natürlich jedes Lied "total zu eurem eigenen Ding", stimmt's? Und außerdem war das was ihr gemacht habt ja eigentlich eher Werbung für die Künstler.
 
Woody schrieb:
Dann das Thema "An Musik wird richtig viel Geld verdient, nur nicht von Musikern!"
(und darum ging es mir eigentlich)
Da Du in in Deinem anderen Post Pandora angeschnitten hast, hier mal ein paar Zahlen von Pandora:

Geschäftsjahr 31.01.2012-31.01.2013

Umsatz:
427 Mio. $
davon Werbung: 375 Mio. $
davon Abos: 52 Mio $

Kosten:
259 Mio. $ Für Lizenzen/Tantiemen.
107 Mio. $ Werbung/Marketing
48 Mio. $ Gehälter (740 Angestellte = durchschnittl. 64.000$ p.a.)
18 Mio. $ Entwicklungskosten
32 Mio. $ Sonstiges

Verlust: 38 Mio. $

Wow, 259 Mio. $ Tantiemen sind doch eine Menge Geld oder?

Wieviel beim einzelnen Musiker ankommt hängt von mehreren Faktoren ab, die Kohle muss u.U mit Textern, Komponisten, Labels etc. geteilt werden.
Das Geld verteilt sich auf ca. 1 Million Songs.

Als Beispiel sei hier David Lowery von Cracker genannt: Pandora: Less Than a T-Shirt sale.

Er kiritisiert auch, dass Pandora zu wenig Werbung schaltet, nur 1 Minute Werbung pro Stunde.
Andere Bezahlsender(!) senden 13 Minuten Werbung pro Stunde.

In dem Zusammenhang hat es Geschmäckle, dass Pandora eine Kürzung der Tantiemen um 85% fordert.


Der Gründer von Pandora, Timothy Westergren, hat seit dem Börsengang im Februar 2011 bis heute

23.429.350 $

durch den Verkauf seiner Anteile erlöst.
Er hat noch ca. 1 Mio Aktien, die etwa 26 Mio. $ wert sind.
Jeden Monat verkauft er weitere 85.000 Stück, also in gut einem Jahr wird er gar keine Aktien mehr von seiner Company haben.
Auch ein Ausdruck, was er von Pandoras langfristigen Geschäftsaussichten hält.
Nur zur Klarstellung, dieses Geld stammt nicht aus den o.g. Umsätzen, er hat an der Börse genug Dumme gefunden, die ihm seine Aktien abgekauft haben.
Auch hier gilt aber: Ohne Nutzungsrechte wäre Pandora an der Börse nichts wert.

Also nochmal:

Woody schrieb:
"An Musik wird richtig viel Geld verdient, nur nicht von Musikern!"


Quellen:
http://investor.pandora.com
http://biz.yahoo.com/t/19/8575.html

Gruß,
 
vielen Dank für das Beispiel.

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann, wenn das Unternehmen 38 Mio Verlust macht, das die Aktie noch Gewinn bringt. Waren die Jahre davor "gewinnender".

Mir fallen als Lösungen dieser Raubtier/Parasitenmentalität letztlich nur Radikalmaßnahmen ein, bei denen sofort die Internetschützer auf die Barrikaden stürmen und freies Internet für alle schreien....

Ich denke, man muss sich damit abfinden....mit der Freiheit des Internets, mit der Abwertung der Musik und der Möglichkeit, genau den Parasitenmäulern das Geld in den Rachen zu schmeissen, die verstehen, aus allem Kapital zu schlagen.
...platt formuliert, die Masse hat einen Vorteil daraus, da sie Musik kostenlos nutzen können - das ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit (Stichwort: Anspruchshaltung).....die Künstler werden abgeschöpft (Stichwort: Mindestlohn)...

Sorry, mir fällt nichts besseres dazu ein.
 
riliho schrieb:
Musiker sind Expressionisten, Künstler, angewiesen auf ihr Publikum. Nicht nur auf Verkaufszahlen. Ein Maler möchte seine Bilder auch bewundert haben, nicht nur verkauft.

Ich denke und hoffe, dass die Inspiration eines Künstlers und der Wunsch, etwas zum Ausdruck zu bringen - mit Worten, Bildern, Fotos, Musik, Tanz - niemals aufhört. Aber es wird wohl immer schwerer, davon zu leben.

Schön formuliert, so sehe ich das auch.

Merci beaucoup
 
Bencaster schrieb:
riliho schrieb:
Musiker sind Expressionisten, Künstler, angewiesen auf ihr Publikum. Nicht nur auf Verkaufszahlen. Ein Maler möchte seine Bilder auch bewundert haben, nicht nur verkauft.

Ich denke und hoffe, dass die Inspiration eines Künstlers und der Wunsch, etwas zum Ausdruck zu bringen - mit Worten, Bildern, Fotos, Musik, Tanz - niemals aufhört. Aber es wird wohl immer schwerer, davon zu leben.

Schön formuliert, so sehe ich das auch.

Merci beaucoup

ich auch.
btw....ohne nachtreten zu wollen....Wer covert, weiß selber, dass er mit Ideen anderer Geld verdient, ohne das der Ideengeber etwas davon hat....und das passiert auf soviel Ebenen der Kunst, der Unterhaltung und der Dienstleistung....
Der feine Unterschied ist, das Covern hat das Original eigentlich nie geschmälert, ganz im Gegenteil, letztlich hat es das beworben, am meisten sogar, wenn man an das original offensichtlich nicht heranreicht....Covern ist Anerkennung!

Das Internet und seine ganzen gratis-Download und Streamingportale schmälert das "Antlitz des Originals"....durch das kostenfreie Überangebot...und das spürt der Künstler, weil man ihm dadurch Anerkennung nimmt. Streamen ist Abwertung!

Warum auch immer, ist so.
 
Ein Maler möchte seine Bilder in erster Linie verkauft haben. Bewundert werden können sie dann hinterher. :lol:

Dass Menschen auch weiterhin Kunst schaffen werden, dürfte angesichts der großen Verbreitung von Anleitungen und Werkzeug zum individuellen kreativen Tun (Musikschulen, Workshops usw.), meiner Ansicht nach gesichert sein.
Und vielleicht versteht der eine oder andere auch dieses ungemütliche Geheimnis, dass der eigene persönliche Ausdruck wertvoll und wichtig ist und andere oft garnicht interessiert. ;-)

viele Grüße,
der StratDrache
 
ollie schrieb:
btw....ohne nachtreten zu wollen....Wer covert, weiß selber, dass er mit Ideen anderer Geld verdient, ohne das der Ideengeber etwas davon hat.

Das stimmt so nicht.
Wer covert und brav seine GEMA-Liste mit den gespielten Stücken abgibt, der sorgt dafür, dass an die Rechteinhaber genau dieser Stücke die fälligen Tantiemen ausgeschüttet werden.
Wer covert und das nicht tut, arbeitet entweder "schwarz", d.h. die GEMA erfährt nichts von der Veranstaltung, und niemand profitiert.
Oder die GEMA weiß von der Veranstaltung, die Tantiemen kommen pauschal in den großen Topf und fließen dann gemäß dem GEMA-Verteilungsschlüssel schwerpunktmäßig z.B. Helene Fischer und Bushido zu,
und Eure Helden gehen wahrscheinlich leer aus.

Wenn Ihr also mit Covern Euren Vorbildern was gutes tun wollt, dann meldet Eure Veranstaltung mit allen Titeln ordnungsgemäß an!
Das zeigt dann nicht nur eine schwurbelige Anerkennung, sondern auch Respekt.

Viele Grüße,
woody
 
ollie schrieb:
Ich denke, man muss sich damit abfinden....mit der Freiheit des Internets, mit der Abwertung der Musik und der Möglichkeit, genau den Parasitenmäulern das Geld in den Rachen zu schmeissen, die verstehen, aus allem Kapital zu schlagen.
...platt formuliert, die Masse hat einen Vorteil daraus, da sie Musik kostenlos nutzen können - das ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit (Stichwort: Anspruchshaltung).....die Künstler werden abgeschöpft (Stichwort: Mindestlohn)...

Sorry, mir fällt nichts besseres dazu ein.

Nein, Mann muss sich nicht damit abfinden... Man muss was dagegen tun. Und im Falle von Musik heißt eine mögliche Lösung: Werke schützen und Missbrauch bestrafen. Und zwar nicht durch Bushidoesque Anwaltskreuzzüge sondern ganz offiziell.
Wie krank ist das denn, dass Leute heute nicht mehr für Musik Bezahlen sondern dafür, sie Straffrei "tauschen" zu können und damit Menschen wie Kim Schmitz ihr Graceland finanzieren anstatt dafür zu sorgen, dass Künstler auch von ihrer Arbeit existieren können?

Klar... Musik wird es immer geben, auch wenn man sie nur neben seinem Job macht. Aber mal Hand aufs Herz: Wer hört denn auf Dauer freiwillig nur Musik, die von Leuten gemacht wird, die eigentlich Vollzeit als Manager, Zahnarzt, Unternehmer oder sonstwas Karriere machen um einen anständigen Lebensstil finanzieren zu können? Ich nicht.

Das Internet bietet ganz viele, neue Möglichkeiten der Musiknutzung, die ich auch auf keinen Fall mehr missen wollen würde. Aber es ist nicht Schuld an der Misere. Es bietet nur leider derzeit viele Möglichkeiten Geld mit Hilfe anderer zu verdienen und nicht teilen zu müssen. Auch im legalen Bereich.
Pandora kenne ich jetzt nicht so gut, aber irgendwas muss ja da auch mal richtig gelaufen sein, wenn der Typ für paarundzwanzig Millionen Anteile seines Unternehmens verscherbeln kann. Dass das auch nur annähernd die Summe ist, die er persönlich da reininvestiert hat, wage ich zu bezweifeln.
Und wenn sich Streamingdienste gar nicht lohnen würden, dann Frage ich mich, wo die Motivation der großen Plattenfirmen herkommt, Künstler vor den Karren zu Spannen um fleißig Werbung dafür zu machen, wie fair die Nutzung dieser Dienste gegenüber den Künstlern doch ist. Das machen die bestimmt, weil die jetzt alle ein karitativer Verband werden wollen :)

Ich kann von Glück sagen, dass unsere Zielgruppe eher aus dem klassischen CD Publikum besteht, denn bei uns liegt der physische Anteil noch bei unglaublichen ca. 80%. Reich bin ich trotzdem noch nicht. Ich will gar nicht wissen wie das wäre, wenn das Verhältnis umgekehrt wäre.

Schönen Gruß
.Gurki
 
Gurkenpflücker schrieb:
Ich kann von Glück sagen, dass unsere Zielgruppe eher aus dem klassischen CD Publikum besteht, denn bei uns liegt der physische Anteil noch bei unglaublichen ca. 80%. Reich bin ich trotzdem noch nicht. Ich will gar nicht wissen wie das wäre, wenn das Verhältnis umgekehrt wäre.

Weißt Du ungefähr, wie viele Jobs an Mrs. Greenbird hängen, so mit Büro- und Tour-Crew?
Wen habt Ihr da alles im Boot und wer macht da was für Euch?
Den 'Markenkern' bildet ja im Wesentlichen Ihr zwei, gell?

Viele Grüße,
woody
 
Gurkenpflücker schrieb:
Ich kann von Glück sagen, dass unsere Zielgruppe eher aus dem klassischen CD Publikum besteht, denn bei uns liegt der physische Anteil noch bei unglaublichen ca. 80%. Reich bin ich trotzdem noch nicht. Ich will gar nicht wissen wie das wäre, wenn das Verhältnis umgekehrt wäre.

Schönen Gruß
.Gurki

Ich bin ja auch aus der CD Abteilung, aber dat Dingen ist auf dem Weg in die Versenkung.
Ich fürchte, wir Musiker müssen lernen uns gescheit zu vermarkten. Dazu müssen wir aber das eine oder andere dazu lernen, bin ich der Meinung.

Auch wenn du noch nicht reich bist, bei dir läuft´s ja ganz gut.;-) Was ich ja bewundernswert finde, das ihr das in einem Format geschafft habt, indem am Anfang jeder dachte, das wird´s nicht werden, weil es vermeintlich nicht "hip" genug ist. Ich finde, das macht eines deutlich: Viele von uns müssen einfach wesentlich mutiger und gleichzeitig unbekümmerter an die Sache rangehen...
 

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