Weisheit oder Selbstverstümmelung?

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Anonymous

Guest
Nach 30 Jahren Gitarre spielen habe ich mein Equipment auf das wesentliche reduziert und will mal die nächste Zeit dabei bleiben:

- eine Gitarre mit einem Pickup (Baja Esquire)
- ein Amp (Blues Jr)
- ein Pedal (Screamin' Blues)


Ich habe das ewige G.A.S. satt, da es am Ende eh nichts gebracht hat.

Bin nach allen Experimenten (Les Paul, SG, Explorer, Flying V, Stratocaster, Mustang, Ibanez, Guild, Gretsch...) immer wieder zurück zur Telecaster und hab auch fast nie den Neck-PU benutzt.

Die großen Amps (Marshall Halfstack, Twin Reverb, AC30, Ampeg, Kitty Hawk...) konnte ich eh nie richtig aufdrehen. Von der Schlepperei ganz zu schweigen.

Von den Legionen von Bodentretern will ich gar nicht anfangen.

Daher mein neues, minimalistisches Rig.

Bin ich nun Weise, verstümmele ich mich selber oder liegt's am Alter oder...?
 
Ich bin auch Wiese!

Nach sicher mindestens 30 Gitarren (von Gibson über Fender und ESP bis Cheap & Nasty) in 30 Jahren und etwa 20 Amps, spiele lich seit einem Jahr eine Bastelcaster über einen kleinen Rivera-Combo. Zerrer davor und ein Wah-Pedal, mir fehlt tatsächlich nichts. Seitdem spiele ich auch besser, die Vertrautheit mit der Gitarre macht einiges aus.
 
Hier, ich auch Wiese.
Eine Gitarre und ein Amp in Gebrauch, keine Effekte.
Devise: Weniger ist mehr.
 
... Spielen kommt bei mir von Spielen. Was ich brauche, ist wenig, was ich mag ist vielfältig. Ich habe neulich mal 'nen Gig mit einem 5Watt-Röhren-Amp, einer Billig 4x12er und meinem alten Arbeitstierchen gemacht, mir hat nichts gefehlt, meinen Mitmusikern und den Zuhörern auch nicht. Kein Grund, den Sperrmüll zu rufen :)

Weisheit ist, das zu tun, was dir gut tut. Und das kannst du nur selbst entscheiden. Selbstverstümmelung wäre alles, was deine Bewegungsfreiheit mutwillig und schmerzhaft einschränkt.

Solange ich mir bei GAS nicht vormache, dass ich davon tatsächlich etwas brauche oder es mich zu einem besseren Musiker machen würde, ist das kein Problem, finde ich. Ich weiß im Grunde ziemlich genau, was ich brauche, und das habe ich bereits. Ab und zu probiere ich gerne was aus, wenn es gut klingt, freue ich mich darüber, wenn nicht, kommt's wieder weg. Ich muss allerdings zugeben, dass ich inzwischen einen leichten Stau an Teilen habe, die ich noch nciht ausgecheckt habe ...
 
Es ist Weisheit, zu erkennen, dass der Musiker für die Musik wichtiger ist als das Equipement, und dass weniger/einfacher manchmal mehr ist.

Es ist Selbstverstümmelung, wenn einem der (männliche) Spieltrieb wichtig ist, mit vielen Spielzeugen herumexperimentieren zu dürfen.
 
Pfaelzer":1wyi0l8e schrieb:
Jeder wie er will, kann und muss.

p

+1

Es ist schön, wenn man mit sich (und seinen Gerätschaften) zufrieden ist.
Es ist schön, mal für etwas Abwechslung zu sorgen.
Es ist schön, sich selbst mal zu überraschen und sich was zu gönnen.
Es ist schön, auch andere Leute leben zu lassen.

Es ist schön.....


...die Welt ist scheiße :lol:
 
miniboogee":2zi3htfs schrieb:
also ich bin noch nicht so weit. habe tonnenweise zeugs und find´s großartig. das gedankenmodell `reduzieren aufs wesentliche` kreist aber an und zu um meinen kopf und kann mir durchaus vorstellen, mit basisequipment zu spielen. in ein paar jahren.

Ich finde das eine schließt das andere nicht aus. Ich hab ein kleines Setup (Pedalboard mit Tech21 Blonde als "Amp", mit dem ich direkt ins Pult gehe, davor 2 Zerrer, Delay und Chorus), und auch ansonsten noch reichlich Equipment. Aber es bleibt nicht immer dasselbe :cool:
Das perfekte Setup gibt es nicht. Bzw. doch: es ist immer das was man demnächst kauft. Das ist dann perfekt.
"Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Meer nicht voller; an den Ort, da sie her fließen, fließen sie wieder hin." (Prediger 1,7)
 
miniboogee":3rmbjp5u schrieb:
das gedankenmodell `reduzieren aufs wesentliche` kreist aber an und zu um meinen kopf ...

In meinem auch! Und wird dann ganz schnell und zielstrebig wieder verscheucht ...

Was soll's? Meine Kiste mit den Legos konnte früher auch nicht groß genug sein ;-)
 
madler69":dm2h5ljv schrieb:
Was soll's? Meine Kiste mit den Legos konnte früher auch nicht groß genug sein ;-)

Du wirst jetzt vielleicht lachen, aber diese Kiste voller LEGO war damals das einzige Spielzeug das ich hatte und die Hälfte davon stammte schon von meiner großen Schwester.

...ich war damals in den Sechzigern auch zufrieden ;-) :lol:
 
ich habe Spaß an meinem Equipment, genieße meinen "Fuhrpark" der für mich ein wunderbarer Ausgleich zu meinem sehr stressigen Job ist und freue mich, daß mein gitarristisches Potenzial unsere üblichen 25 bis 30 Gigs im Jahr nicht verhindert und der deutlich überwiegende Anteil des Puzblikums ebenfalls Freude hat. Zum jeweiligen Auftritt nehme ich stets nur da Nötigste mit, aber eben was zu meiner Tageslaune passt. Ich ess ja auch nicht jeden Tag Fischstäbchen (nur unser Drummer, der frisst nur Spaghetti und Dosenravioli, hat aber auch ca. 10 Drumsets). Nein, Gitarrenhero, Jazz-Purist, Hight Speed Paddler, "das letzte quentchen Ton Freak" ist mir ebenso wurscht, wie der vergleichende Blick auf das Nachbarpissoir. Außerdem gibts auch noch andere schöne Dinge im Leben.
Gruß, frhay8
 
Magman":1xkdi1t4 schrieb:
Du wirst jetzt vielleicht lachen, aber diese Kiste voller LEGO war damals das einzige Spielzeug das ich hatte und die Hälfte davon stammte schon von meiner großen Schwester.

Bei mir waren es die 70er und die LEGOs vom meiner Cousine.
Wer jetzt schlimmer dran war wage ich nicht zu beurteilen ...

:lol:
 
Ah, die LEGO Hamilton-Edition :-D

Ich habe vor über zwanzig Jahren meinen Traumbass gekauft und vor drei Jahren endlich auch eine meinem Bass adäquate Traumanlage (MarkBass) gefunden! :)
 
uwich":38hw5okh schrieb:
Es ist Weisheit, zu erkennen, dass der Musiker für die Musik wichtiger ist als das Equipement, und dass weniger/einfacher manchmal mehr ist.

Es ist Selbstverstümmelung, wenn einem der (männliche) Spieltrieb wichtig ist, mit vielen Spielzeugen herumexperimentieren zu dürfen.

Oh Mann, sorry Jungs. Ich habe den wichtigen und entscheidenden Nebensatz weggelassen und hole dies hiermit nach:

Es ist Selbstverstümmelung, wenn einem der (männliche) Spieltrieb wichtig ist, mit vielen Spielzeugen herumexperimentieren zu dürfen, und man diesen nicht auslebt.

So, jetzt habe ich meine Meinung wiedergegeben. Ich habe doch selbst haufenweise Krempel zum Spielen im Zimmer und besorge mir immer wieder etwas dazu. Dieses macht mir (derzeit) Spaß. Und da meine Familie (noch) mitmacht, werde ich auch wohl weiter mehr als nur 1 Gitarre, 1 Kabel und einen Amp haben. Besser spielen kann ich dadurch aber wirklich nicht.
 
therealmf":ulwmamic schrieb:
"Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Meer nicht voller; an den Ort, da sie her fließen, fließen sie wieder hin." (Prediger 1,7)
..die wußten noch nix von globaler Erwärmung, bei schmelzenden Polkappen wird das Meer ja wohl voller und der Wasserspiegel steigt ... :cool:
 
Dr Gonzo":3kjjax0u schrieb:
Nach 30 Jahren Gitarre spielen habe ich mein Equipment auf das wesentliche reduziert und will mal die nächste Zeit dabei bleiben:

- eine Gitarre mit einem Pickup (Baja Esquire)
- ein Amp (Blues Jr)
- ein Pedal (Screamin' Blues)


Ich habe das ewige G.A.S. satt, da es am Ende eh nichts gebracht hat.

Bin nach allen Experimenten (Les Paul, SG, Explorer, Flying V, Stratocaster, Mustang, Ibanez, Guild, Gretsch...) immer wieder zurück zur Telecaster und hab auch fast nie den Neck-PU benutzt.

Die großen Amps (Marshall Halfstack, Twin Reverb, AC30, Ampeg, Kitty Hawk...) konnte ich eh nie richtig aufdrehen. Von der Schlepperei ganz zu schweigen.

Von den Legionen von Bodentretern will ich gar nicht anfangen.

Daher mein neues, minimalistisches Rig.

Bin ich nun Weise, verstümmele ich mich selber oder liegt's am Alter oder...?

Hi,

find ich schön für Dich, solange Du kein Dogma draus machst.
Ich für meinen Teil spiel auch manchmal gerne nur meine Halbakustik mit einem Halspickup in meinen Champ.
Aber es macht mir auch wieder Spass mit meinem Effektboard.

Für mich ist wichtig, dass ich nicht durch zu viel Rumgeschalte von der eigentlichen Musik abgelenkt werde.

Gruß
B.
 

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