Wer setzt einen Tremolo-Effekt ein und wie?

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Anonymous

Guest
Hallo Guitarworld'ler,

vorneweg möchte ich erstmal sagen, dass ich mir mittlerweileeinen Vox AC 15 Custom Classic gekauft habe. Dies ist ein idealer Übungsamp für mich (Vollröhre, 15 Watt, Einkanaler), da er auch schon bei niedrigen Lautstärken den Ton hat, nach dem ich lange gesucht habe. Ich bin gerade so ein bisschen auf der Rory Gallagher und Funkgitarren Schiene. Wo es eher nicht so sehr auf einen heftigen Distortion-Sound ankommt, sondern auf einen Crunch-Sound, der mit meinem Volume-Poti kontrollierbar ist und dem ein Treble-Booster oder Mirco-Amp sein übriges gibt. Vorher hatte ich übrigens einen Harley Benton GA5 (5 Watt Topteil) probiert, doch der hatte mir zu wenig Headroom. Da spielt sich der 15-Watt Vox schon noch mal ein Stück druckvoller mit 1x12" Speaker.

Onboard und per Fuß schaltbar sind beim AC-15 ein Reverb und ein Tremolo Effekt. Der Reverb ist eher bescheiden und nur in geringer Intensität praktisch verwendbar. Allerdings der Tremolo-Effekt, der ist wirklich gut gelungen - so liest man dies z.B. auch des öfteren im Review zu diesem Amp bei Harmony Central.

Ich fand den Tremolo-Effekt schon immer faszinierend, so hatte ich z.B. mal ein Boss TR-2. Allerdings konnte ich nie wirklich gut damit umgehen und die Anwendungsmöglichkeiten empfand ich doch als sehr begrenzt (was vielleicht auch an den extremen Einstellungen lag, die ich damals ausschließlich verwendet habe). Wie und für was benutzt ihr den Tremolo-Effekt (ich meine nicht das Virbrato-System an Gitarren, dass Fender auch 'Tremolo' nennt)?

Da der Tremolo-Effekt allerdings auch ein sehr traditioneller (70er Jahre) Effekt ist, war ich der Meinung, die Anwendungsmöglichkeiten dessen hätten auch mal einen Thread verdient. Zumal der Effekt früher wirklich in vielen Amps integriert war (Vox, Fender, etc.). In "niedrigen" Einstellungen (also wenig Tiefe und wenig Geschwindigkeit) empfinde ich meinen Sound als etwas angedickt, weniger höhenlastig. Auf Dauer kam es mir dann aber doch etwas dumpf vor... wie geht ihr da so vor? Dies war zumindest eine Idee von mir bisher, den Tremolo-FX so einzusetzen, dass er nicht wirklich hörbar ist, aber den Sound doch etwas andickt...

Würde mich sehr darüber freuen, aus euren Erfahrungen zu lernen. Vor allem weil die Effektqualität bei dem AC 15 Tremolo wirklich gut ist und ich gerne mehr damit machen würde.

Mfg,
Nils
 
Hallo!
Ich bin AC 30 CC2- Spieler und benutze den Tremolo- Effekt schon als Effekt, also klar hörbar. Als Modulationstiefe ca. 50%, also kein "Zerhacker". Als Modulationstempo wähle ich immer Achtel oder Achteltriolen im Tempo des Songs, in dem ich den Tremolo einsetzen will.

Den Hall bei den chinesischen AC 30´s und AC 15´s der neuesten Prägung, die, wie ich finde, exzellent klingen, empfinde ich persönlich ebenfalls von der Nachhallzeit deutlich zu lang.
Da kann man aber ganz leicht selbst eine neue Accutronics- Federhalleinheit einsetzen. Kostenpunkt ca. 15.- Euro.
 
Schönes Thema:
Ich finde grundsätzlich, dass Tremolo etwas ist, was schnell zuviel sein, daher spärlich einzusetzen ist.
Ich nutze das
  • a) fĂĽr athmosphärische Flächen-Sounds mit etwas Hall (&manchmal auch Delay, da muss man aber aufpassen, dass sich Delay und Trem nicht gegenseitig zerhacken)
    b) fĂĽr stimmungsvolle, angecrunchte Slide-Sachen (wenn ich es denn irgendwann mal lerne, soll das schon in Richtung Ry Cooder gehen - egal, Hauptsache, et macht Spass)
    c) für die typische Retro-Schublade a la James Bond & Austin Powers (Tele-Steg-Pu, leichter Crunch, und ab gehts - dängdängdängeläng ...)
Das war ĂĽbrigens fĂĽr mich eine riesige Ăśberraschung:
Banger testete seinen Behringer VAMP über einen Atomic. Ich auch mal die gerade vor Ort gewesene Tele eingestöpselt, dreh dreh - Banger, erklär mal, wie die Kiste funzt, dreh dreh ...
Leichter Crunch, etwas Hall, leichtes Tremolo ... und ... : Klang richtig cool ! Da in etwa wäre ich auch mit einem Fender DeLuxe Reverb gelandet - wir waren unterwegs, Frankfurt-NRW , äh sorry, Paris - Texas ... ;-) - Modelling war da für mich in diesem Moment nicht zu spüren, seitdem hat sich meine Einstellung zu diesem Thema durchaus geändert (wobei ich - völlig OT - immer noch der Meinung bin, dass es da fürchterliche Dinge gibt ...)
Back to Topic: Tremolo mag ich, richtig eingesetzt, sehr gern!
 
Tjoah, Wüstenrock. Ist wohl, was einem als erstes dazu einfällt. Calexico und Konsorten machen viel Gebrauch davon.

Ein Neoklassiker ist aber dann wohl auch das hier: verzerrt, wie clean:



Ein Geheimtip ist ein 50% Tremolo, das in einen Autofilter geht, mit einem Delay dahinter, wenig bis kaum Attack angeschlagen und leichter Verzerrung klingt das fast wie ein alter Oberheim :)

Auf dem heimischen Effektboard ist dann allerdings ein Seektrem von Zvex, das bietet dann feine Tremolosequenzen, die man auch mit Highgainsounds noch gewinnbringend nutzen kann.
 
Den klassischen Tremoloeffekt mag ich auch sehr und gerade beim traditionellen Blues wird er sehr gerne eingesetzt. Aber auch hier heiĂźt es, wie auch bereits meine Vorschreiber hingewiesen haben: sparsam einsetzten!

Den schönsten Tremolo erlebte ich bei alten Fenderamps - der ist m.M.n. nur sehr schwer zu toppen von Bodentretern. Wenn ich ihn einsetzte nehme ich nicht den eingebauten Effekt meines Zenamps, der gefällt mir selbst nicht so gut. Ich nutze ein George Dennis GD120 Pedal.
 
Ja gut Blues und ähnliches zu gebrauchen - gibt nen paar sehr geile Sachen von Ry Cooder mit Tremolo (ich glaub sogar im Crossroads
Soundtrack- cleane sehr brilliante aber gleichzeitig fett klingende
Gitarre und dann Tremolo darauf.... schmelz :) )

Lässt sich auch gut für flächige Akkorde einsetzen,vor allem
wenn man,so wie ich, Chorus nicht so mag. Allerdings
funktioniert das imo in sparsamen Arragements
bzw Besetzungen besser als in groĂźen Bands.

Hat nicht auch der Surf King Dick Dale Tremolo intensiv benutzt ?
 
Tag zusammen,

mal was von der moderneren Sorte: Green Day "Boulevard of broken dreams", das ist aber mehr dieser spezielle "Zerhacker-Sound", hat da jemand mal nen Tip, welches Tremolo-Pedal das so bringt? vermutlich macht da auch eins mit Taptempo-Schalter Sinn, damit das im richtigen Timing hinbekommt?
Kennt Ihr da was empfehlenswertes, was nicht gerade ein riesiges Loch ins budget reisst? Die Nummer wĂĽrde ich gerne mit unserer Coverband mal vortragen, aber ohne Tremolo-Pedal geht`s mal gar nicht...
GruĂź
der Christian


Zum Fender-Amp-Tremolo: Mein Fender Combo hat eins, klingt auch sehr schön, macht aber (keine Frage das) nur diesen tollen "Wobbel"-sound... :(
 
Das von mir genannte Seektrem von Zvex ist ein analoges Tremolo, das Signal läuft hierbei durch einen 8 stufigen Sequenzer, jede dieser Stufen kann man mit einem Volumenpoti in der Lautstäke regeln, also auch innerhalb der 8 Stufen jede rhythmische Zerhackerkombination, die man will. Man kann die 8 Regler natürlich auch in einer sanften Sinuskurve einstellen, dann hat man den klassischen Effekt. Zusätzlich gibt es noch einen Schalter zum Umschalten vom Durchlaufen aller 8 Stufen, nur 6 davon (triolische Variante) oder nur 4. Ein sehr nettes Spielzeug.

Darüber hinaus gibt es nach meinem bescheidenen Wissen nur noch das Empress Tremolo mit verschiedenen, aber nicht veränderbaren Sequenzen, dafür aber TapTempoTaster und noch eines, an dessen Name ich mich nicht erinnere =)

Bei digitalem Kram kenne ich mich nicht aus.
 

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