Wie nehme ich eine Konzertgitarre vernünftig ab?

A

Anonymous

Guest
Hallo Gitarristenvolk ;-)

Ich habe letzte Nacht die Liebe zu meiner Akustikgitarre neu erfahren. Manche Sachen klingen auf dem alten Schinken richtig gut und sind auf einer E-Gitarre leider nicht realisierbar.
Mir kam also die Idee, mein Nylon-Paddel endlich mal bei nem Gig live einzusetzen. Leider besitzt die Gitarre (vor`m Sperrmüll gerettet) keinen eingebauten PU. Nun hat die Idee sich aber dermaßen fetsgesetzt, dass ich jetzt unbedingt Konzertgitarre über Amp spielen MUSS! Es geht quasi um Leben und Tod...
Meine Frage:
Wie nehme ich Nylonsaiten einigermaßen adäquat ab?
Es gibt da ja eine ganze Palette an Möglichkeiten.
Kleine Micro-Kapsel im Korpus, Piezo, Schalloch-Tonabnehmer, Overheads etc...
Wie sind eure Erfahrungen damit? Was ist zu empfehlen? Was ist Mist?

Ich brauche eigentlich die "eierlegende Wollmilchsau". Der Pickup soll wenig rückkoplungsanfällig sein, die Abnahme soll einigermaßen authentisch klingen, die Installation sollte möglichst einfach sein UND...
...das ganze sollte nach Möglichkeit NIX (oder aber sehr wenig, auf keinen Fall 3-stellig) kosten.

Ich hatte vor 10 Jahren mal einen Schalloch-Tonabnehmer für meine Stahlsaiten-Westerngitarre. Ich glaube, der war magnetisch, hatte einen Lautstärke- und einen Tone-Regler und wurde mit ner 3,5mm FitzelKlinke angeschlossen. Das Resultat war ernüchternd. Es hat verzerrt, gepfiffen und vibriert, hat beim Jammen genervt und sich absolut schrottig angehört (wie ne billige E-Gitarre)!

Sowas also bitte nicht nochmal, darum danke ich schonmal für eure Tips.

Tja, so ist das mit den fixen Ideen! Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich ständig daran denken musste, wie geil es wäre, die Konzertgitarre an den Verstärker zu bringen. Eine Gitarrenvirusinfektion wird halt auch noch nach gut 15 Jahren eher schlimmer statt besser. Ich denke ihr wisst genau was ich meine....

Sorry4Schwall :lol: ich war schon sehr lange nicht mehr hier...

tfs hat übrigens nix ergeben...
 
hi gitarrero,

das hängt ganz davon ab, WO du spielen willst. Spielst du im studio? in der band? live?
Außerdem... wenn du von vorne herein mit der Einstellung herangehst, dass es nichts kosten darf, dann lass es lieber gleich bleiben. Es gibt sehr gute SchalllochPUs, die mir für dich am geeignetesten scheinen, aber die haben eben ihren 3stelligen Preis.

gruß
chris
 
?Moved?

>Naja, ob`s im Recording-Forum besser aufgehoben ist, wage ich zu bezweifeln.

Zum Aufnehmen nutze ich seit eh und je eine AKG-Großmembran meines Mitbewohners. Besser gehts kaum.
Da ich das Teil (seinerzeit knapp 1000DM teuer) allerdings nicht in ne versiffte Kneipe mitnehmen will, weils mir nicht gehört, brauche ich ne Alternative.
Geht mir also nicht primär ums Aufnehmen. Eher ums Lautmachen...
 
dann nimm ein schalllockPU... die haben den Vorteil, dass du sie auch bei ner anderen Gitarre verwenden kannst... dabei fällt mir auf, dass ich gar nicht weiß, ob SchalllochPU bei Nylonsaiten richtig funktionieren... öhm...
tja sieht danach aus, dass es doch etwas umständlicher wird...
außerdem... nachträgliches einbauen eines PUs in eine Sperrholzgitarre halte ich für Blödsinn.

//edit: eigentlich bleibt dir nur die direkte Mikroabnahme als sinnvolle Lösung

Gruß
Chris
 
Hi Solrac

Es geht latürnich um Live-Gigs.

Mir ist schon klar, dass ich schon was anlegen muss. 0,00€ war sicherlich mehr ironisch als optimistisch gemeint. Aber 100Tacken sind bei mir leider absolute Schmerzgrenze.
Bei Schalloch-PUs stört mich das Handling ein bisschen. Ich brauch da unten Platz..
 
schau dich mal nach dynamischen mikros mit niere oder hypernierencharakteristik um. die dürften für sowas gut geeignet sein

gruß
chris
 
Ist keine schlechte Idee. Allerdinx befürchte ich, dass ich mit meinen 100€ da auch leider nicht ganz vorne dabei bin.
Problematisch ist auch, dass ich auf der Bühne auch ganz gerne mal "dynamisch" hin und her laufe. Mit nem Richtmicro bin ich schon ziemlich ortsfest. Da wäre ein PU mit Klinkenkabel günstiger.
Die eingezwängten Schalloch-Abnehmer die ich kenne arbeiten glaub ich induktiv oder zumindest magnetisch. Da ist wirklich nix zu machen.
 
?! also ich befürchte, das ist absolut nicht machbar. wenn du schon so drauf bist, dass du unbedingt eine alte schrottgitarre so aufmotzen willst, dass der PU + Einbau mehr kostet als die Gitarre selbst, dann kauf dir am besten gleich eine neue Gitarre bzw. ne gebrauchte bei ebay oder wo auch immer.
Ich würde es an deiner stelle mit dem mikro machen und mich beim spielen hinsetzen. fertig.

gruß
chris
 
Hi gitarrero,

ich sehe zwei Möglichkeiten:

1. Davon ausgehend, dass Du mit der Konzertgitarre nicht auf der Bühne rumläufst, würde ich ein Shure SM57 nehmen (89€) zzgl. Zubehör wie Stativ, Kabel usw. Vorteil ist eine klanglich sehr natürliche Abnahme.

https://www.thomann.de/shure_sm57_lc_prodinfo.html

2. ein Piezoabnehmer, den Du anstelle des Stegs einsetzt. Damit bist Du mobil, allerdings klingt es halt nach Piezo, z.B. so was hier

https://www.thomann.de/shadow_sh1900_prodinfo.html

Ein Schallochtonabnehmer ist idT nur für Stahlsaiten geeignet, da magnetisch.

Gruß, Martin
 
gitarrero":2hicie35 schrieb:
?Moved?

>Naja, ob`s im Recording-Forum besser aufgehoben ist, wage ich zu bezweifeln.

Wie man sieht, lag ich absolut richtig damit ;-)

Ich benutze gerne Kleinmembranmikros, zB. ein Pärchen,
eines in Nähe Schallloch und eines mit etwas Abstand über mir
auf das Schallloch gerichtet. Großmembran direkt vor
dem Schalloch geht auch gut. Live sieht das etwas anders aus,
da würde ich auf einen Piezo vetrauen, das Signal eventuell
durch eine röhrenbetriebene DI-Box laufen lassen (s. Mic 100 / Mic 200
von Behringer).
 
Naja, ich würde da gar nicht so viel Emotion reinlegen.

Es gibt ja ne ganze Reihe von Möglichkeiten, die nicht im High-End-Bereich angesiedelt sind, aber trotzdem verkauft werden.
Beispielsweise habe ich im Netz vorhin verschiedene Tonabnehmer gefunden, die wohl auch mit einer Nylon-Klampfe harmonieren:

1. Steg-PUs, die irgendwie zwischen Steg und Saiten eingeklemmt werden
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... %3AIT&rd=1

2. Piezos zum Aufkleben
http://www.musik-schmidt.de/osc-schmidt ... ts_id=7571

3. Piezos zum Einhaken
http://www.musik-schmidt.de/osc-schmidt ... ts_id=5714
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... %3AIT&rd=1

4.Piezos mit Schwanenhals
http://www.musik-schmidt.de/osc-schmidt ... ts_id=5713

usw.

Wären alle in meinem beengten finanziellen studentischen Rahmen.

Es muss ja kein Einbau-PU mit Preamp sein.
Und wenn ich High-End will, dann muss ich die Patte dafür haben, is schon klar...

Mir geht`s lediglich um einigermaßen brauchbare Resultate ohne Rückkopplungen.
Da ich auf User-Reviews irgendwelcher Online-Kaufhäuser keinen Wert lege, hab ich hier im Forum gefragt, ob irgendwer schonmal so`n Teil ausprobiert hat.
Oder sind die alle durchweg schlecht?!

Übrigens muss eine alte Höfner Gitarre, in einer lauen Sommernacht vom Sperrmüll eines unwissenden Haushaltes gemopst, nicht unbedingt "Schrottgitarre" sein. Das würde sie dir mit Sicherheit übel nehmen, wenn sie mitlesen könnte ;-)

grüße
auch von nem chriZ

edit: na da waren ja jetzt einige schneller...
danke, jetzt hab ich was zum Lesen ;-)
@Doc: absolut richtig, wie konnte ich das anzweifeln ?!
 
@7-ender:
SM57 ist schon klasse, ist natürlich nicht mit dem AKG vergleichbar, aber auf der Bühne nutze ich das Shure z.B. um meine Box abzunehmen. Authentische Widergabe.
Gute Wahl,wenn man sich eben nicht bewegen muss.

allerdings klingt es halt nach Piezo

ähm...sorry für meine Unwissenheit, aber wie klingt denn "Piezo"?
Eingeschränktes Fequenzspektrum?

@Doc:
2 Mikros zu nutzen habe ich auch schonmal fürs Recording überlegt.
Was ist denn an dem Gerücht "dann muss man die Phase umkehren" wahres dran. Ich bin da leider absoluter Newb auf diesem Gebiet..
 
Ich benutze das SM57 auch idR. zum Abnehmen des Amps, habe aber auch schon gute Erfahrungen bei der Abnahme meiner Lowden gemacht. Ein Mikro klingt generell räumlicher und natürlicher als ein Piezo, der immer etwas künstlich und steril klingt. Ich persönlich kombiniere beides gerne miteinander, indem ich die Vorteile des Piezos im Bass und Mittenbereich mit dem Vorteil des Mikros im Hochtonbereich verbinde. Allerdings sind Mikrofone bekanntermaßen feedbackanfälliger, vor allen Dingen bei höheren Lautstärken. Ich besitze seit einigen Jahren eine Ovation mit Optimax Preamp. Damit mische ich den normalen Stegpiezo mit einem Miniaturkondensatormikrofon von Telex, dass am Steg zwischen Saiten und Decke montiert ist. Dadurch, dass ich das Signal des Piezos seperat ausgeben kann (z.B. auf die Monitorbox), ist das Feedbackproblem minimiert.

Zu Deinen Suchergebnissen: Um eine gute Abnahmecharakteristik mit einem Piezo zu erreichen, sollte dieser direkt unter den Saiten angebracht sein. Sonst klingt es muffig und dumpf. Nicht ohne Grund hat der Pionier der E/A Gitarre, Ovation, den Piezo im Steg untergebracht.

Und OT am Rande: Ich würde im Studio eine Akustikgitarre auch mit zwei Mikros abnehmen, eines am Schalloch und eines am Hals ungefähr in Höhe des Halsfußes.

Gruß, Martin
 
gitarrero":2g72y4l3 schrieb:
Hallo Gitarristenvolk ;-)

.
Mir kam also die Idee, mein Nylon-Paddel endlich mal bei nem Gig live einzusetzen. Leider besitzt die Gitarre (vor`m Sperrmüll gerettet) keinen eingebauten PU. Nun hat die Idee sich aber dermaßen fetsgesetzt, dass ich jetzt unbedingt Konzertgitarre über Amp spielen MUSS! Es geht quasi um Leben und Tod...
Meine Frage:
Wie nehme ich Nylonsaiten einigermaßen adäquat ab?




tfs hat übrigens nix ergeben...

Hallo,
vielleicht schaust du dir http://www.b-band.com/guitar-systems mal an.
Was das kostet, weiß ich nicht, aber gehört hab ichs schon.
Das war vom feinsten. Uns sooo teuer sind die einfachen Ausführungen auch nicht, und lässt sich mit etwas Geschick und Sorgfalt auch selbst einbauen.
Gehört wohl (zumindest in der gehobenen Ausführung)mit zum Besten, was es auf diesem Sektor gibt.

Gruß und guten Rutsch
Peter
 
ESPedro":3c31794x schrieb:
quote]

Hallo,
vielleicht schaust du dir http://www.b-band.com/guitar-systems mal an.
Was das kostet, weiß ich nicht, aber gehört hab ichs schon.
Das war vom feinsten. Uns sooo teuer sind die einfachen Ausführungen auch nicht, und lässt sich mit etwas Geschick und Sorgfalt auch selbst einbauen.
Gehört wohl (zumindest in der gehobenen Ausführung)mit zum Besten, was es auf diesem Sektor gibt.

Gruß und guten Rutsch
Peter

Das soll zu installieren der absolute Horror sein ;-)
Aber vielleicht können die Fachleute Gitarrenbauer uns
da etwas mehr zu sagen. Ich habe irgendwo gelesen, das System
wäre zwar die absolute Pracht (besonders an Röhre) aber sehr
fummelig einzubauen.
 
Ein neues System macht von sich reden.
"Schatten Design"
Kommt aus USA www.schattendesign.com

Der Piezo wird wieder, wie bei alten Barcus Berry, unter die Decke geklebt. Dahinter kommt ein Preamp wie beim Fischman Natural.
Habe ich neulich an einer Westerngitarre ausprobiert und war sehr überrascht. Das wird vermutlich in Zukunft der Pickup meiner Wahl.
Allerdings kostet das aktive System über den deutschen Vertrieb € 145.-

Dafür ist es ist aber (leider ;-) ) kinderleicht einzubauen.
 
doc guitarworld":1i0x9od8 schrieb:
Das soll zu installieren der absolute Horror sein ;-)
Aber vielleicht können die Fachleute Gitarrenbauer uns
da etwas mehr zu sagen. Ich habe irgendwo gelesen, das System
wäre zwar die absolute Pracht (besonders an Röhre) aber sehr
fummelig einzubauen.

Hallo Sven,
ich hab ja gesagt, das es etwas Geschick und Sorgfalt braucht. ;-)
Für Grobmotoriker, die mit Vorschlaghammer und Brecheisen da dran gehen, is dat natürlich nix. :lol:
Aber sind hier nicht alles Gitarristen mit viel Gefühl in den äußerst geschickten Fingern :?:
Soundmäßig geht da die Sonne auf :lol:

Gruß und rutsch juut rein
Peter
 
Hallo ihr alle,

vielen Dank für die zahlreichen Tips. Dann ist wohl doch nicht Hopfen und Malz verloren.
Schade, dass es nicht wirklich möglich ist, diese verschiedenen Systeme mal an meiner Klampfe miteinander zu vergleichen (außer, mir wird beim Bleigießen heute Abend ein mittelschwerer Geldsegen prophezeit..).
Ich werde mich wohl für eines dieser Abnehmer entscheiden müssen, da sie ja scheinbar gute Resultate erziehlen.

An dieser Stelle wünsche ich allen lesenden und schreibenden Musikanten dieses Forums einen guten Rutsch und ein inspirationsreiches Jahr 2006 mit vielen Jams und Sessions bis die Schwarte kracht. :-D
 
Hallo!

Schalllochpickups funktionieren im Regelfall wie Pickups in der E-Gitarre magnetisch also nicht bei Konzertgitarren.

Ein SM-58 vor einer Akustikgitarre wird kein besonders natürliches Klangbild bringen. Mikro und Amp sind auch keine so tolle Kombination.

Tonabnehmer unter 100 Euro werden dich nicht glücklich machen.

Sorry, ich will dich nicht frustrieren - aber so sehe ich das.

Gruß

erniecaster
 

Beliebte Themen

Zurück
Oben Unten