Wie probt ihr?

Al

Power-User
4 Mrz 2006
1.816
1
1
Karlsruhe
Hey Folks,

ich habe durch einen neuen Drummer in der Band ein paar Gedankenanstösse zum Thema "effektives Proben" bekommen.

Bislang lief es so, dass ich neue Songs vorgespielt habe. Dazu gabs dann Leadsheets mit einem "ungefähren" Arrangement. Dann hat man die Nummern durchgespielt - hier und da noch das Arrangement verändrt und wenn es halbwegs Rund lief hat man eine kleine Aufnahme mit dem Zoom gemacht und Parts dann separat geprobt, also Intro & Endings, C-Parts etc. Mit der Aufnahme kann das jeder auch gut für sich zuhause üben.

Ă„ltere bzw. bekannte Songs hat man einfach durchgespielt.

Wie geht ihr da ran? Wie organisiert ihr die Probenarbeit? Was passiert vorher und was danach? Damit ist jetzt nicht das kollektive Biertrinken gemeint, sondern was machen die einzelnen Musiker zur Vor- und Nachbereitung?

Es gibt vermutlich noch Unterschiede zwischen Cover- und Originalbands, aber grundsätzlich interessiert mich mal wie ihr da ran geht und was eben für euch zu Vor- und Nachbearbeitung gehört, wie ihr dokumentiert usw.

Ich freue mich ĂĽber einen regen Austausch!
 
Hey Al,

Richtig gute Themen hast du da!

Ich spreche nun von Covers:

Songs werden per Voting und Punktevergabe vereinbart (Vor der Saison)!
Vorlage kommt in einen Dropboxordner. Jeder bereitet sich vor und eventuelle Besetzungs und Änderungsideen werden im Vorfeld per Mail geklärt.

In der Probe wird dann noch feingetuned und ausgebssert wo notwendig.

In anderen Ensembles werden Noten ausgeschickt und in einer Generalprobe alles durchgespielt und das muss reichen. Nicht ganz optimal.

Eine Erfahrung die ich machte betrifft das ganze Rationalisiern der Proben.
Die Bandchemie leidet wenn sehr wenig geprobt wird. Auch wenn viel gegigt wird. Beim Gig lassen sich ungereimtheiten schwer ausdiskutieren und dann kommt da und dort Unmut auf. Daher leiere ich öfters eine Probe an auch wenn ich am weitesten zu fahren habe.

Lg
Auge
 
Bei der Coverband:
- ich stelle die mp3s auf die geschützte Webseite, jeder lädt sich die Datei runter
- jeder bereitet seinen Part vor, die Keyboarder sprechen ab, wer was spielt,
- entweder schreibt der eine Keyboarder die Chöre raus oder (meist) machen wir das gemeinsam im Proberaum
- wir spielen die Nummer durch und besprechen, was fehlt, stört, klappert oder wo wir vom Original abweichen wollen bzw. müssen
- wir diskutieren 20 min ĂĽber den SchluĂź (bei fade out-StĂĽcken)
- der Proberaumgetränkedienst (Vater der Sängerin) kommt rein und fragt: "Habt ihr eigentlich schon einen kurzen getrunken?"
- die Probe endet spontan.

Bei der Fusion-Band:
- der Saxophonspieler kommt mit dem neuen Song
- der Gitarrist fragt als erstes mal, wie der Song heiĂźt. Die Antwort lautet entweder a) "keine Ahnung, ist n Instrumentaltitel" oder b) "Pizza" oder vergleichbares oder c) "Totally drunk at four in the morning trying to catch the bus" oder vergleichbares
- der Saxophonspieler erklärt der Meute und besonders dem Gitarristen, wie die ganzen schrägen Akkorde gehen
- die Band fängt an, die Nummer zu spielen, der Saxophonspieler sagt, wie er es sich vorgestellt hat, alle sagen "Ja, aber" und spielen solange was anderes, bis der Saxophonspieler auch sagt: "Geil!"
- dann ist die Probe zuende
- in der nächsten Probe kommt der Gitarrist mit einem neuen Vorschlag für den Songtitel und bietet an, ihm im Tausch gegen die nochmalige Erklärung der schrägen Akkorde zu verraten
- die Band geht auf den Deal ein, freut sich auch über die Akkorderklärung und fühlt sich betrogen, weil der neue Titel auch scheiße ist
- der Schlagzeuger zählt an und spielt einen völlig falschen Groove, woraufhin die gesamte Band ihm erklärt, wie der richtige geht (sind ja keine schrägen Akkorde im Groove), bis der Schlagzeuger plötzlich sagt: "Ja ja, jetzt weiß ich!"
- der Song wird gespielt bis die Proberaumverpflegungsbetreuerin (Mutter des Gitarristen) ruft: "Jungs! Essen fertig!"
usw...
 
auge schrieb:
Hey Al,

Richtig gute Themen hast du da!

Ich spreche nun von Covers:

Songs werden per Voting und Punktevergabe vereinbart (Vor der Saison)!
Vorlage kommt in einen Dropboxordner. Jeder bereitet sich vor und eventuelle Besetzungs und Änderungsideen werden im Vorfeld per Mail geklärt.

In der Probe wird dann noch feingetuned und ausgebssert wo notwendig.

In anderen Ensembles werden Noten ausgeschickt und in einer Generalprobe alles durchgespielt und das muss reichen. Nicht ganz optimal.

Eine Erfahrung die ich machte betrifft das ganze Rationalisiern der Proben.
Die Bandchemie leidet wenn sehr wenig geprobt wird. Auch wenn viel gegigt wird. Beim Gig lassen sich ungereimtheiten schwer ausdiskutieren und dann kommt da und dort Unmut auf. Daher leiere ich öfters eine Probe an auch wenn ich am weitesten zu fahren habe.

Lg
Auge

Wie funktioniert das Voting und das mit den Punkten? Haben alle diesselbe Stimme? Was ist, wenn der Sänger den Song scheisse findet?

Welche Art von Vorlage sind dann auf der Dropbox? Alles nah am Original oder interpretiert ihr auch mal freier?

Mir gehts gar nicht ums rationalisieren, sondern um es einfach gut und effektiv zu machen. Was nicht heisst, dass ich weniger proben will - sondern die Zeit die sich dadurch vielleicht eröffnet für neue Songs nutzen will - die bleiben nämlich sonst immer auf der Strecke und vermodern in meiner Klatte.

Zeit miteinander verbringen ist nicht unwichtig. Geht natĂĽrlich bei vollen Terminkalender nicht so einfach, gerade im (Semi-) professionellen Bereich.
 
Das mit dem Punktesystem machen wir auch, bzw. haben es gemacht. Dadurch erreicht man schnell eine groĂźe gemeinsame Schnittmenge an Songs.
Bei uns ging das folgendermaĂźen:
Jeder kann bis Datum x z.B. 5 Songs vorschlagen. Die kommen auf eine Liste, die geht rum und wird von jedem von 1-5 bepunktet. Jeder hat natĂĽrlich die gleiche Stimme.
So hast du eine ganze Menge Songs, die fĂĽr alle ok sind.
Später haben wir das modifiziert, denn oftmals hat ja auch jeder individuell einen Song, den er unbedingt schon immer mal spielen wollte.
Dazu habe wir eine extra Runde gemacht nach dem Motto "jeder hat mal einen frei". Das setzt u.U. größere Toleranz voraus, aber es bricht einem ja kein Zacken aus der Krone, wenn man einem Bandkollegen zuliebe mal 1 Song spielt, den man selber nicht so toll findet.
Wer will kann da auch noch eine Veto-Regelung einbauen, aber ich persönlich finde das gegenseitige Geben nd Nehmen in der Band viel schöner.
Ich lade dann die mp3-Songs hoch, die sich jeder anhört und erarbeitet, unser Basser schreibt die Leadsheets und die Chöre.
Dann wird geprobt, wobei wir, das hast du ja glaube ich ich schon gehört, da immer sehr nah am Original sind.
Und dann heiĂźt es die Songs live spielen, denn nur vom Live spielen werden sie letztlich richtig "rund"!
 
Moin.
Noch ein schönes Thema...
Im Duo werden bei Coversongs Vorschläge gemacht und meist in der Probe kurz angespielt. Zu zweit ist eben nicht jede Nummer machbar. Vetorecht gibt es, Ausnahmen den Kollegen zuliebe manchmal auch. Wenn die spontane Version Spaß macht, wird weiter dran gearbeitet um eben "unsere" Version von dem Song zu basteln. Ich spiele zB viele Keyboardsachen mit der Mundharmonika(Walk of Life sei mal als Beispiel erwähnt) und die Saiteninstrumente müssen verteilt werden(2 AGitarre, eine Dobro, ein Bass und eine Ukulele stehen bei uns auf der Bühne und dazu kommt manchmal Percussion, Mundharmonika und Kazoo - plus 2stimmigem Gesang).
Bei eigenen Songs im Duo hat der Songwriter definitiv Vetorecht, gemeinsame Songs entstehen sowieso während der Probe.
Geprobt wird unregelmäßig, meist einmal die Woche, manchmal aber auch öfter.
Im Orchester läuft das Ganze ganz anders. Ich bin der stellvertretene Dirigent und mit meinem "Vorgesetzten" stimme ich Stücke ab. Meist nickt jemand aus dem Vorstand noch ab oder auch nicht. Vorschläge aus den Reihen sind willkommen, letztes Wort hat allerdings die musikalische Leitung. Wenn allerdings die Mehrheit der Musiker gegen ein Stück ist, merkt man das recht schnell und es wird idR wieder ins Archiv verlegt oder verkauft. Da wir dort auf Noten angewiesen sind, ist das Probespielen natürlich nicht so einfach. Manchmal kriegt man die Arrangements von befreundeten Orchestern und kauft dann selbst ein oder man tauscht Stücke aus. Die letzten neuen Stücke sind allerdings auch eigene Arrangements, da kann man die Nummern schön direkt auf das Orchester zuschneiden. Geprobt wird einmal die Woche, Absagen sind erwünscht, Musikalische Leitung und Verwaltungsapparat sind personell getrennt. In einem weiteren Orchester spiele ich nur als feste Aushilfe, genauso wie in einer BigBand, da läuft das eigentlich ähnlich. Da tauche ich je nach Gigs bei den Proben auf und dann je nach Bedarf mit Posaune, Gitarre oder Gesang - Noten gibt es dann vor Ort oder aus der Dropbox.
Dann gibt es noch eine Coverband mit Musikerpool. Da kommen die Vorschläge via Mail, jeder bereitet sich vor und eine Probe vor dem Gig. Das ist aber sehr Projektbezogen und mit viel Vorlaufzeit. So haben wir zB einen Chor bei ihrem Jubiläum als Livekapelle unterstützt zum Jubiläumskonzert.
GruĂź
Ugorr
 
Also, wir haben ja folgende Besetzung:

Nr. 1: Gesang Akustik-Gitarre
Nr. 2: Akustik, Elektirk, Bariton, Bass (also iche)
Nr. 3: Cajon, Perkussion

Nr. 1 bringt Songs an, weil er ja auch der Sänger ist. Ich gucke, was mir dazu einfällt und unser Perkussionist ist eh tiefenentspannt ...

Mit den Jahren reifen die Songs.
 
In der Coverband: In der Regel entscheiden die Sänger, denn das ist das A und O. Wenn der Gesang nicht funktioniert, ist alles nichts. Wenn keiner (begründetes) Veto einlegt, wird weiter gemacht.

Dann geht es um die richtige Tonart. Also auch hier Gesangsorientiert. Es gibt Songs, die in anderen Tonarten, selbst nur einen Ganzton verschoben, richtig mies klingen, in der richtigen Tonart dagegen fantastisch.

Die Instrumente fĂĽgen sich ein, d.h. jeder ĂĽbt seinen Part bis zur Probe und dann wird probiert, bis es passt oder der Song wird dann doch verworfen.

Songs in Proben zu verwerfen ist übrigens nicht dramatisch. Darin liegt ein unglaublicher Lern- und Erkenntnisprozess. Den Anteil schätze ich auf etwa 30 %.
 
Neue Ideen für (Cover-) Songs werden entweder per Email verteilt oder in Spielpausen während der Proben vorgebracht. Daraufhin wird der Song nach folgenden Kriterien abgeklopft:

1.) ist das geil?
2.) ist das machbar?
3.) will das jemand hören?

Grundvoraussetzung ist natürlich, dass der Sänger abnickt. Danach werden mp3s und Texte verschickt und die Gitarristen machen sich Gedanken über das Arrangement: "Spielst du das?" - "Nee, mach du mal!"

Schließlich wird der Song bei der nächsten Probe angespielt. Wenn es läuft, ist alles gut, wenn nicht, wird der Song verworfen. Und weiter geht's mit dem nächsten Song... ;-)
 
Al schrieb:
auge schrieb:
Hey Al,

Richtig gute Themen hast du da!

Ich spreche nun von Covers:

Songs werden per Voting und Punktevergabe vereinbart (Vor der Saison)!
Vorlage kommt in einen Dropboxordner. Jeder bereitet sich vor und eventuelle Besetzungs und Änderungsideen werden im Vorfeld per Mail geklärt.

In der Probe wird dann noch feingetuned und ausgebssert wo notwendig.

In anderen Ensembles werden Noten ausgeschickt und in einer Generalprobe alles durchgespielt und das muss reichen. Nicht ganz optimal.

Eine Erfahrung die ich machte betrifft das ganze Rationalisiern der Proben.
Die Bandchemie leidet wenn sehr wenig geprobt wird. Auch wenn viel gegigt wird. Beim Gig lassen sich ungereimtheiten schwer ausdiskutieren und dann kommt da und dort Unmut auf. Daher leiere ich öfters eine Probe an auch wenn ich am weitesten zu fahren habe.

Lg
Auge

Wie funktioniert das Voting und das mit den Punkten? Haben alle diesselbe Stimme? Was ist, wenn der Sänger den Song scheisse findet?

Welche Art von Vorlage sind dann auf der Dropbox? Alles nah am Original oder interpretiert ihr auch mal freier?

Mir gehts gar nicht ums rationalisieren, sondern um es einfach gut und effektiv zu machen. Was nicht heisst, dass ich weniger proben will - sondern die Zeit die sich dadurch vielleicht eröffnet für neue Songs nutzen will - die bleiben nämlich sonst immer auf der Strecke und vermodern in meiner Klatte.

Zeit miteinander verbringen ist nicht unwichtig. Geht natĂĽrlich bei vollen Terminkalender nicht so einfach, gerade im (Semi-) professionellen Bereich.

Sodala. Das findet immer im herbst/Winter und kommt jetzt dann bald wieder. Ich versuche einfach zu erklären:
Grundsätzlich findet ein nettes Treffen statt. Als Vorarbeit darf/muss jeder:
Max. 5 neue Songs vorschlagen
Max. 3 bestehende Songs umarrangieren
Max. 3 bestehende Songs rausschmeissen.
Die Songs werden angehört (muss jeder selber organisieren) bzw. das neue Arrngement halbwegs darstellen.
Das wird alles auf Flipchartpapiere geschrieben.
Dann bekommt jeder 10 rote Punkte (will ich spielen) 10 grĂĽne Punkte (Umarrangement will ich haben) und 10 schwarze Punkte (rausschmiss).
Nun wird anonym geklebt.
Es gibt Songs die können nicht rausfliegen weil das beim Autropop ein Muss ist. Das ist kein Problem.
Da wir 3 Sänger sind kanns immer jemand singen.

Als Songvorlagen werden fast immer liveversionen gesucht. So gut es geht. Das ist ein bissl ein schwieriger Punkt in der Band. Ich wĂĽrde mich getne weiter von den Vorlagen entfernen. Andere wieder nicht. Das muss man halt ausdiskutieren.

Lg
Auge
 
Tomcat schrieb:
Neue Ideen für (Cover-) Songs werden entweder per Email verteilt oder in Spielpausen während der Proben vorgebracht. Daraufhin wird der Song nach folgenden Kriterien abgeklopft:

1.) ist das geil?
2.) ist das machbar?
3.) will das jemand hören?

Grundvoraussetzung ist natürlich, dass der Sänger abnickt. Danach werden mp3s und Texte verschickt und die Gitarristen machen sich Gedanken über das Arrangement: "Spielst du das?" - "Nee, mach du mal!"

Schließlich wird der Song bei der nächsten Probe angespielt. Wenn es läuft, ist alles gut, wenn nicht, wird der Song verworfen. Und weiter geht's mit dem nächsten Song... ;-)

Genau so mache ich bzw wir das auch seit langen Jahren. Aktuell habe ich ja ne Sängerin mit dabei in meinem Rock-Soul-Funk-Blues Projekt. Da ist die Auswahl etwas begrenzt. Um uns und auch die Stimme der Sängerin zu schonen haben wir alle einen Halbton runtergestimmt. Auch wenn wir rein akustisch spielen.
Wenn wir spielen beobachte ich gerne die Leute und frage auch immer nach dem Gig was gut und was weniger gut rĂĽberkommt und je nach dem wird selektiert. Wichtig ist uns einfach das es authentisch und leicht rĂĽberkommt. Die Leute da drauĂźen merken das schnell. Wir covern alle Songs im eigenen Stil und spielen nichts originalgetreu nach. Das erfordert oft etwas mehr Arbeit und die Arrangements entstehen oft beim freien jammen was wir immer vor und auch nach der eigentlichen Probe machen.

Songs, Texte ec liegt alles in einem gemeinsamen Dropbox Ordner. Wunderbare Sache heutzutage ;-)
 
Magman schrieb:
Tomcat schrieb:
Neue Ideen für (Cover-) Songs werden entweder per Email verteilt oder in Spielpausen während der Proben vorgebracht. Daraufhin wird der Song nach folgenden Kriterien abgeklopft:

1.) ist das geil?
2.) ist das machbar?
3.) will das jemand hören?

Grundvoraussetzung ist natürlich, dass der Sänger abnickt. Danach werden mp3s und Texte verschickt und die Gitarristen machen sich Gedanken über das Arrangement: "Spielst du das?" - "Nee, mach du mal!"

Schließlich wird der Song bei der nächsten Probe angespielt. Wenn es läuft, ist alles gut, wenn nicht, wird der Song verworfen. Und weiter geht's mit dem nächsten Song... ;-)

Genau so mache ich bzw wir das auch seit langen Jahren. Aktuell habe ich ja ne Sängerin mit dabei in meinem Rock-Soul-Funk-Blues Projekt. Da ist die Auswahl etwas begrenzt. Um uns und auch die Stimme der Sängerin zu schonen haben wir alle einen Halbton runtergestimmt. Auch wenn wir rein akustisch spielen.
Wenn wir spielen beobachte ich gerne die Leute und frage auch immer nach dem Gig was gut und was weniger gut rĂĽberkommt und je nach dem wird selektiert. Wichtig ist uns einfach das es authentisch und leicht rĂĽberkommt. Die Leute da drauĂźen merken das schnell. Wir covern alle Songs im eigenen Stil und spielen nichts originalgetreu nach. Das erfordert oft etwas mehr Arbeit und die Arrangements entstehen oft beim freien jammen was wir immer vor und auch nach der eigentlichen Probe machen.

Songs, Texte ec liegt alles in einem gemeinsamen Dropbox Ordner. Wunderbare Sache heutzutage ;-)

Den Halbton runtergestimmt haben wir auch, hauptsächlich zugunsten unseres Sängers. Deshalb sind meine Gitarren jetzt mit .010 - .052er Saiten bestückt, weil wir viel in Drop D machen und mir das sonst zu schlabbrig ist.

Ja, die Technologie heutzutage... Wenn früher einer sagte "Kann ich das nochmal hören?" hat man einen Cassettenrecorder (grausam!) oder später einen CD-Player angeschmissen. Heute schließt man sein Smartphone ans Pult an. Texte vergessen? Kein Problem. Kurz vor die Tür (da, wo Empfang ist) und runterladen. Brave new world. ;-)
 
Moin!

In der Band stammen die meisten StĂĽcke von mir (eines vom Bassisten, die anderen bringen keine oder welche, die gar nicht passen [da gibt es dann ein extra-Projekt] oder wollen AC-DC covern, was nicht geht, weil ich das nicht singen kann), aus dem Haufen Songs, die ich per CD verteilt hatte, wurde dann per Umfrage ausgesucht und geprobt.
Gearbeitet wird auf der Probe so: Die Songs werden auf Flipchartblättern notiert (Titel, Akkorde, demnächst auch mit Tempo), dann wird probiert und arrangiert, das wird dann auch als Ablauf aufgeschrieben. Die Blätter hängen dann an der Wand, so kann jeder draufschauen, was definiert war. Wenn was geändert wird, wird das auch aufgeschrieben.
Neue Songs werden digital mitgeschnitten und auf die Dropbox gestellt.

Besonders die Flipchartbögen mit den wichtigen Details helfen, die Probe effektiv zu gestalten. Wir haben so in einem halben Jahr 18 Songs (3 Covers, der Rest "original") eingeübt und zeimlich unfallfrei aufgeführt. Ich finde das für eine Probe/Woche nicht schlecht.

Beste GrĂĽĂźe!
Jab
 
jab schrieb:
Die Songs werden auf Flipchartblättern notiert (Titel, Akkorde, demnächst auch mit Tempo), dann wird probiert und arrangiert, das wird dann auch als Ablauf aufgeschrieben.

Jepp, guter Punkt!
In meinem Duo gucken wir uns viele, viele Stücke raus, dann hört das jeder für sich soweit raus, das wir mal anfangen können, das zusammen durchzufriemeln.
Dann suchen wir eine Tonart, die für die Sängerin passt, und ein Halbton kann da Welten ausmachen, für Ihren Sound und für Ihr Stimmgefühl, also muss das passen! (Sie ist übrigens eine sehr gute Sängerin, wir machen das also nicht um es Ihr zu erleichtern.)
Dann habe ich ein-zwei Proben Zeit, über ein Arrangement nachzudenken, und ob das in der Tonart umsetzbar ist, das probieren wir dann in der nächsten Probe aus und verwerfen manchmal wieder,
wenn die Idee soweit steht, dass wir halbwegs durch die Nummer kommen, dann legen wir ein Tempo fest.
Auch hier können ein-zwei BPM über "total cool" und "total kacke" entscheiden.
Mitschneiden, reinhören.

Und wenn einer von uns irgendwo zwischendrin feststellt, dass die Nummer doof ist, dann fliegt sie raus.
So haben wir nur Nummern im Programm, die wir beide immer wieder spielen und hören mögen.

Viele GrĂĽĂźe,
woody
 
Gutes Thema Al. Wir machens auch so wie du mit dem Erarbeiten der Songs (Dylan-Version, grob durch, an Parts feilen, aufnehmen). Zusätzlich haben wir noch eine ganz effektive Art der Gigvorbereitung erarbeitet - wir spielen nicht mehr alle Songs der Setlist, sondern nur die unsicheren und neueren, dann gehen wir nochmal ran und spielen nur die Übergänge. Also Ende Song 1 + Anfang Song 2 usw. Hat zur Folge, dass das Set viel flüssiger durchläuft und aus dem Vorspiel eine Show wird.
Cheers
 
Hallo,

das Thema finde ich klasse!

Die Proben sind bei mir je nach Bandsituation unterschiedlich.

Das Duo - Sängerin und Akustikgitarre/Backgroundvocals: Wir covern und proben in einer der Wohnungen - haben also auch PC und WWW an. Bei der Probe werden Songs vorgeschlagen und angehört. Wenn wir einen Song beide gut finden, suchen wir uns ein paar Videos auf Youtube raus und suchen das "Passende" als Vorlage. Der Link wird per Mail später verschickt.

Erste Aktion ist die Feststellung der richtigen Tonart für die Sängerin. Dann ziehen wir uns den Text aus dem Netz und vielleicht Akkorde (die meistens nicht stimmen) und drucken das aus. Jetzt wird so lange gespielt und rumgeblödelt, bis wir beide grinsen, was Stil, Tempo, Gitarrenparts und Backgroundvocal-Parts angeht. Das ist dann der Moment, wo wir diesen Song an dem Tag nicht mehr weiter proben - die Phase nennen wir gern: "So könnte es gehen." Wir malen jeder ein paar Notizen in unsere Ausdrucke - das fasse ich später zusammen und kopiere, jeder hat ein "Songbuch". Aufgenommen wird nichts. Jeder übt seinen Kram dann zuhause, dann spielen wir den Song bei der nächsten Probe mal "richtig" und sind meistens überrascht, was draus geworden ist.

Wir spielen den Song dann live und entscheiden später, ob er gut kommt oder nicht. Falls nicht, kommt er auf "die Halde".

Alte Songs spielen wir nur durch, wenn einer von uns meint, dass etwas wackelt. Was wir beide können, proben wir nicht mehr, es sei denn, einer von uns hat große Lust, den Song zu spielen. Das hängt davon ab, wie lange wir nicht geprobt und live gespielt haben.

Wir führen allerdings nach jedem Gig in "Feedback-Gespräch", bei dem wir die gesamte Setlist einmal durchgehen, wo Übungs- oder Optimierungsbedarf besteht und was wir echt nicht mehr hören können.

Im Trio - Sängerin, Pianistin mit Backgroundvocals, Gitarre - wird gecovert. Häufig bekommen wir Songwünsche (für Hochzeiten). Die Sängerin hat meistens den Text schon ausgedruckt dabei. Wenn kein Veto kommt (Vetos sind selten), wird die Tonart rausgefunden und dann wird der Song erstmal gespielt. Pianistin und ich sind dann sehr zurückhaltend und es muss sich rausstellen, ob das ein Piano- oder Gitarrensong ist, wer also den tragenden Part spielt und wer den unterfüttert.

Ich mache mir ein paar Notizen (sprich Akkordfolge, ggf. Kapo-Position), die Pianistin merkt sich das alles einfach.

Dann kochen wir und essen, rauchen und trinken und in der Zeit wird immer und laufend dreistimmig gesungen und zwar nur dummes Zeug, gerne auch alte Werbejingles. Der Ăśbungseffekt ist ĂĽbrigens enorm, das meine ich ganz ernst.

Auch hier proben wir, wozu wir Lust haben und was wir als nötig ansehen und auch hier wird nichts aufgenommen.

Wir sind sehr probenfaul im Trio und klingen bei den Proben auch schauderhaft, weil keiner von uns wirklich intensiv spielt. Wir laden uns daher gerne Gäste für die Zeit nach der Arbeit an neuen Songs ein und machen einen aus dem öffentlichen Üben einen ungezwungenen Party-Gig.

In der (sehr neuen) Rockband werden eigene Songs gespielt. Jemand bringt einen Song und spielt/singt ihn der Truppe vor. Gehen alle Daumen rauf, bringt der "Autor" ihn der Band bei - dabei hat der Autor im Regelfall bereits Text mit Akkorden drĂĽber fĂĽr alle ausgedruckt dabei.

Wenn jeder meint, unfallfrei durch den Song zu kommen, spielen wir damit auch erstmal rum - Anregungen werden von jedem mal gegeben und vielleicht umgesetzt. Am Ende steht eine Aufnahme per einem einfachen Boss-Dingens durch den Bassisten. Der schickt die Aufnahme und Text/Leadsheets mit Anmerkungen dann später noch per Mail rum - jeder setzt sich damit auseinander und dann wird der Song einfach gespielt.

So zumindestens in den ersten paar Proben - das muss sich finden.

Zwei Dinge halte ich in allen Formationen für wichtig: Spielen im Sinne von rumspielen. Alles wird ausprobiert. Meint jemand "können wir das nicht mal als Swing spielen", dann zählt einer bis vier und der Song wird als Swing probiert - ohne jede Diskussion davor. Statt diskutieren probieren. Es spart Unmengen an Zeit und hinterher WEISS man, wie es klingt.

Zweitens Bewegung. Im Sitzen zuhause üben, im Stehen proben und beim Gig bewegen geht für micht nicht. Ich "rocke" schon beim Proben ein wenig. Tatsächlich kann ich einige Dinge überhaupt nicht mehr spielen, ohne mich dabei zu bewegen...

Soviel für´s Erste. Bißchen länger geworden als ich dachte aber tatsächlich ist das ein echt komplexes Thema, das für jede Kapelle anders beantwortet werden muss.

GruĂź

erniecaster
 
Moin.
kleiner Nachtrag:
Ich fahre gleich zur Duoprobe. Samstag ist ein Partygig zum Geburtstag eines Freundes. Setlist habe ich geschrieben und mein Kollege hat vermutlich danach die Textmappe sortiert. 4 Sets á 8-10 Stücke und noch so 15 Titel sind auf Zuruf möglich(alte dt. Schlager und Mitgröhltitel spielen wir nur nach Aufforderung oder eben Stimmungslage)
Wir gehen also gleich das Set durch, proben die Songs, die lange nicht im Programm waren und evtl. Übergänge. Neues wird dann auf später verlegt.
gruĂź
Ugorr
 
Der Thread ist zeitweise etwas in die Ecke "wie kommt das Repertoire zustande" abgedriftet, aber ist ja auch nicht uninteressant!

Es war ja auch alles dabei von "jeder ĂĽbt daheim" und in der Probe dann wirklich Feintuning bis "mal gucken was sich so ergibt".

Ich denke, dass ist auch ein ganz repräsentativer Querschnitt - da ja auch die diversen Ansprüche vermutlich von Hobbykapelle bis Profi reichen.

Mich wĂĽrde natĂĽrlich vor allem die professionelle Vorgehensweise noch mehr interessieren um quasi davon zu lernen.

Ernie, ich glaub das ist dein Thema, sehr lesenswerter Beitrag, wie ich finde!

Nicht desto trotz, auch der andere Aspekt der Repertoirefindung ist für mich sehr interessant, da ich das Thema bislang nicht sooo demokratisch angegangen bin ;-) Hatte aber niemand ein Problem mit - wenn die Kollegen einen Song vorschlagen, sage ich halt ja oder nein, je nachdem ob ich mir die Nummer zutraue oder sie auch im Trio vor meinem inneren Ohr "höre". Manchmal muss man da aber auch einfach probieren, das ist das was Erniecaster geschrieben hat - nicht diskutieren, sondern probieren, sehr guter Punkt!
 
1. Da wir „nur“ ein Trio mit K-Bass und zwei Gitarren sind, laufen bei uns neue Stücke recht schnell an. Bei Covern wird als erstes mal das Stück mit der Westerngitarre und dem Hauptgesang alleine „vorgestellt“, ggf. vorhandene Textblätter mit den Akkorden versehen und mit den ersten Bassläufen und sehr zurückgefahrener E-Gitarre zaghaft eingespielt. Wenn dieses Grundgerüst steht, baue ich meinen E-Gitarrenpart drauf auf, meist halte ich mich da selten an das Original, es sei denn der Wiedererkennungswert erfordert es.

2. Wenn das steht, wird bis zum Abkotzen das neue StĂĽck geĂĽbt, so lange, bis man uns nachts um 3 wecken kann und uns sagt: los spiel!

3. Bei eigenen Stücken ist das etwas differenzierter. Wenn ich einen eigenen Text habe, schwirrt mir nur manchmal eine Hookline im Kopf rum. Meist bringe ich den Text mit und dann wird mit den anderen eine Melodie drauf konstruiert. Wenn diese Melodie sich in den Köpfen eingebrannt hat geht’s mit 1. und 2. weiter. Wenn wir dann irgendwann mal bei 2. Angekommen sind, ist das neue Stück bühnenreif.
 
Hallo
Al schrieb:
Manchmal muss man da aber auch einfach probieren, das ist das was Erniecaster geschrieben hat - nicht diskutieren, sondern probieren, sehr guter Punkt!

Da kommt noch was zu: Keine langen Entschuldigungsarien! Wenn Bandmitglied X vorschlägt, den Song als Ballade statt als Rockstampfer zu spielen, es probiert wird und Mist ist, okay. Bitte kein "naja, ich dachte, sorry, dass das jetzt gedauert hat..." Gleiches bei Spielfehlern - einmal "sorry" in den Raum gerufen, fertig. Einer ist sich bei einem Song noch nicht sicher? Dann bitte einfach sagen, dass das Ding nochmal gespielt werden soll - keine langatmigen Erklärungen bitte.

In der Zeit, in der man diskutiert, hat man den Song meistens nochmal gespielt.

Nächstes Thema: Fuddeln. Das geht gar nicht. Wenn diskutiert wird, ist der Lautstärkeregler runter und keiner gniedelt in der Gegend rum. Wer unbedingt fuddeln will, soll das während der Pausen machen, wenn er die anderen nicht nervt.

Pausen sind dann auch gleich wieder ein Thema. "Stundenlang konzentriert durcharbeiten" ist ein Mythos - Pausen mĂĽssen sein, die Ohren mĂĽssen sich erholen und man braucht auch mal Abstand.

Pausen sind auch wichtig für die Bandchemie. Mein Grundsatz: Wenn ich die Wahl habe zwischen einem genialen Arschloch und einem angenehmen Dilletanten, soll das Arschloch nach Hause gehen. Ich mache keine Musik mehr mit Menschen, die ich nicht leiden kann. Musik ist meine Freizeit, meine Oase und meine Steckdose für den aufzuladenden Akku und da umgebe ich mich nicht mit blöden Typen. Daher wird in den Bands immer auch über ganz andere Dinge geredet als über Musik und wir treffen uns auch außerhalb der Kapellentätigkeit mal. Und ich glaube, dass man einer Kapelle auch anhört, wenn sich die Leute darin mögen.

Ein anderes Thema stoĂźe ich mal separat an.

GruĂź

erniecaster
 
Ich hab mir deine Ausgangsfrage nochmals gelesen.

Zum Thema proben, abseits der Repertoirefindung:

Ich bin da ein durchwegs straighter Mensch und mir ist Rhythmus vulgo Groove extrem wichtig. Unser Drummer ist exzellent! Ich bessere dann eben aus bis es groovt. Auch die anderen. Das ist mittlerweile akzeptiert, dass ich quasi die musikalische Leitung habe. Das bleibt alles höflich aber auch direkt. Ich schreib mir alles auf (auch was ich andere gebeten hab zu spielen) um im Fall der Fälle drauf zurückgreifen zu können.
Manchmal nehme ich eine Probe auch auf. Das dient aber in erster Linie der Selbstkritik meines eigenen Spiels/Gesangs und nicht um die anderen blosszustellen. Live mach ich das nur noch ganz selten. Fanvideos reichen schon ;-)!

Da es sich trotz allem um eine Hobbyband handelt die noch dazu befreundet ist und TĂĽr an TĂĽr wohnt (Ich bin der einzige Externe) isses auch ein bissl eine Frage der Diplomatie und des Kompromisses.

Ein Song ist bühnenfähig wenn er groovt und sitzt. Das entscheiden wir gemeinsam.

Proben finden in einem sehr angenehmen Proberaum statt wo eine PA fix installiert ist und wir nur einstecken brauchen. Da er sich beim Bandleader im Keller befindet (In der Kellerbar) isses sehr gemütlich, kostenfrei und zeitlich fast nicht eingeschränkt. In Dreckslöchern mag ich nicht (mehr) proben.

Bei Aushilfsprojekten kĂĽmmere ich mich zu 99% um meinen Kram und schau das es der Band dient. Nur bei eklatanten Fehlern (falsche Changes) bessere ich mal aus.

Lg
Auge
 

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