Von Musik leben – wieviele Auftritte / Platten?

Codal":3slg4bjy schrieb:
vielen Dank für die sachdienlichen Hinweise. Mein Fragen stehen leider nach wie vor im Raum. Lasst mich bitte nicht dumm sterben...

Welche Fragen? Die hinsichtlich der 1000 Personen pro Gig? Das halte ich für vollkommen übertrieben.
Oder was sonst?

- Sascha
 
Welche Fragen? Die hinsichtlich der 1000 Personen pro Gig? Das halte ich für vollkommen übertrieben.
Ja, die. Meinst du nicht, dass ein AR Pell pro Konzert 1.000 Leute in die Halle bekommt? Falls doch, könnte er sagen wir mal locker 1.500,- Euro abgreifen. Ist das realistisch? Bei 20 Konzerten macht das 30.000,- Euro brutto p.a. Ist doch schon mal was. Dazu CD-Verkäufe, Merchandising... summa sumarum sollten doch 2.000,- Euro mtl. machbar sein? Leben geht, reich wird man nicht. Oder völlig unrealistisch?

Ich brauch einfach ein paar Zahlen, damit es für mich greifbarer wird... danke.

:-D
 
Codal":22h28giu schrieb:
Welche Fragen? Die hinsichtlich der 1000 Personen pro Gig? Das halte ich für vollkommen übertrieben.
Ja, die. Meinst du nicht, dass ein AR Pell pro Konzert 1.000 Leute in die Halle bekommt? Falls doch, könnte er sagen wir mal locker 1.500,- Euro abgreifen. Ist das realistisch?

Also, ich weiß nicht, was genau Axel Rudi Pell macht. Ist aber auch egal. Wenn man 1000 Leute zu diversen Gigs ziehen kann, sollte Vieles egal werden. Denn das sind VIELE Leute! SEHR viele!

Als vielleicht brauchbaren Vergleich: Ich spiele in einer relativ schütteren (aber recht großen) Abba-Covershow. Die gibt's in zwei Ausführungen, einmal groß, einmal klein.
Die große Show rechnet sich ab ca. 500 Zuschauern. Und da ist dann ein vollgepackter Truck, ein Nightliner mit Hands und Technikern, ein Bus mit Musikern (die im Hotel pennen) unterwegs.
Wenn Axel Rudi Pell also 1000 Leute pro Abend zieht (was ich übrigens für vollkommen undenkbar halte), dann ist sowas von Alles im Lot, dass man's gar nicht glaubt. Aber diese 1000 Leute hat er nicht, jedenfalls nicht als Alleinunterhalter, und schon gar nicht regelmäßig. Das sind Publikummengen, die nur wirklich großen Produktionen vorbehalten sind.

- Sascha
 
Und, um es nochmal ganz klar und deutlich zu sagen: Keine Sau kennt Axel Rudi Pell. Dass gerade der Typ 1000 Tickets pro Show verkauft - absolut unmöglich. Naja, meinetwegen macht er das, aber dann spielt er vielleicht 2 Show im Jahr auf Kasse.
Kannst dir also deinen "Ich werde ein toller Heavy Gitarrist" Traum also sonstwo hin stecken. Das wird nicht klappen.

- Sascha
 
Sascha Franck":219lw8fj schrieb:
Also, ich weiß nicht, was genau Axel Rudi Pell macht. Ist aber auch egal. Wenn man 1000 Leute zu diversen Gigs ziehen kann, sollte Vieles egal werden. Denn das sind VIELE Leute! SEHR viele!
Ok. Ergo "make it big" und gehe in die Multikultiarenen wie Knopfler und Co.

Sascha Franck":219lw8fj schrieb:
1.000 ... das sind Publikummengen, die nur wirklich großen Produktionen vorbehalten sind.
Überrascht mich jetzt ein bisschen... dachte die Zahl wäre realistisch. Ich bin extrem schlecht im schätzen. Aber gut. Man lernt nie aus.

Keine Sau kennt Axel Rudi Pell
Stimmt. Deswegen hat er auch eine fette Story im aktuellen G&B. Ich kenne ihn z.B. seit 1984.

Kannst dir also deinen "Ich werde ein toller Heavy Gitarrist" Traum also sonstwo hin stecken. Das wird nicht klappen.
Ist das jetzt Frust?
 
Codal":300mc20i schrieb:
Keine Sau kennt Axel Rudi Pell
Stimmt. Deswegen hat er auch eine fette Story im aktuellen G&B. Ich kenne ihn z.B. seit 1984.

Dann frag ihn doch mal nach seinen aktuellen Einnahmwn. Wenn du ihn schon "kennst".

Kannst dir also deinen "Ich werde ein toller Heavy Gitarrist" Traum also sonstwo hin stecken. Das wird nicht klappen.
Ist das jetzt Frust?

Absolut gar nicht. Das ist Realismus.
Aber bitte, werde ein zweiter Axel Rudi Pell. Das ist exakt das, was eine wirtschaftkriselnde Welt braucht. Viel Spaß dabei.

- Sascha
 
Sascha Franck":1fwjxkcr schrieb:
Keine Sau kennt Axel Rudi Pell. Dass gerade der Typ 1000 Tickets pro Show verkauft - absolut unmöglich.

Ich kenne Axel Rudi Pell im wesentlichen daher, daß er sich vor 10 Jahren bereits dermaßen die Ohren weggebraten hatte, daß seine selbstzugefügte Taubheit schon damals legendär war.
Ich tippe mal auf 1000 Tickets pro Tour.
Und das ist nichtmal bös gemeint.

Viele Grüße,
woody
 
Aber bitte, werde ein zweiter Axel Rudi Pell. Das ist exakt das, was eine wirtschaftkriselnde Welt braucht.
Ok, ok, ich gebs zu. Du hast mich geoutet. Ein Freund und ich haben neulich unsere Schubladen für einen Produzenten, der in den letzten Jahren einige Nr.1-Hits in D hatte, aufgemacht. Er meinte zu drei, vier Songs... genial, top! Verlag, Kontakte zu Majorlabel etc. pp. alles vorhanden. Da ich schon zweimal aus Scheisse Gold gemacht habe, bin ich ernsthaft am überlegen, ob ich mir jetzt doch noch mal die Gitarre um den Hals hängen soll oder will. Ich bin nicht der beste Gitarrist - aber ich habe einen extrem guten Rhythmus, kann grooven und rocken.

Was ich hier suche ist... einen fähigen Leadgitarristen und vielleicht einen Basser - bestenfalls im Doppelpack mit Drummer. Und wenn ich die gefunden habe, gehe ich vielleicht wieder steil. Wenn ich Lust dazu habe und es wirklich will. Momentan bin ich noch am zögern... weil es recht hart und stressig ist. Zudem kann ich keinen Unterricht geben, weil mich die kleinen Biester nerven würden.

Lach, ich mach nur Spaß... :-D


Ich kenne Axel Rudi Pell im wesentlichen daher, daß er sich vor 10 Jahren bereits dermaßen die Ohren weggebraten hatte, daß seine selbstzugefügte Taubheit schon damals legendär war.
Lach, sehr schöne Geschichte.

Ich tippe mal auf 1000 Tickets pro Tour.
Das ist nicht gerade viel. Zum Glück gibt es die KSK.
 
Also das mit dem Hr. Pell und 1.000 Leute/Gig kann ich mir auch nicht vorstellen - früher (>20 Jahre) ja - aber heute...

Mein Aha-Erlebnis hatte ich 2005 in München bei SoulSirkus (bestehend aus Neal Schon, Marco Mendoza, Jeff Scott Soto und Virgil Donati) Hammer-Musiker, Hammer-Combo, geile Scheibe abgeliefert und bei dem Gig waren max. 150 Leute, inkl. Hr. Schons Mutter, die in München lebt.
Ähnliches war mal bei Ratt (kennt/mag bestimmt nicht jeder) - in den USA Stadien gefüllt, in Germany vor max. 100 Zahlenden...
MeatLoaf hab ich schon mit 500 anderen gesehen...

So finde ich die These 1000 Zuhörer/Gig als Pauschalaussage nicht haltbar.

Ich pers. hab auch schon vor 4-stelligem Publikum gespielt, die nächste Woche evtl. vor 50... wen interssierts? Keinen!

Aber bitte, werde ein zweiter Axel Rudi Pell.
Bitte nicht, ich mag dessen Spiel nicht zwingend und sehr lange Zeit, klang das alles wie eine zweitklassige Blackmore-Kopie. Eine Kopie, von einer Kopie find ich nicht prickelnd...

Kannst dir also deinen "Ich werde ein toller Heavy Gitarrist" Traum also sonstwo hin stecken. Das wird nicht klappen.
Jo, bei mehr als 99% trifft dies sicherlich zu und dennoch schaffen es immer wieder ein paar, die Rockmusik mit ihrem Spiel zu prägen - unabhängig davon, ob sie nun die Cracks auf dem Instrument sind oder besonders vielseitig sind - warum soll es also nicht jemand wie Codal sein?
 
bimbam":24bx5uz6 schrieb:
Jo, bei mehr als 99% trifft dies sicherlich zu und dennoch schaffen es immer wieder ein paar, die Rockmusik mit ihrem Spiel zu prägen - unabhängig davon, ob sie nun die Cracks auf dem Instrument sind oder besonders vielseitig sind - warum soll es also nicht jemand wie Codal sein?

Ja, warum nicht? Aber warum denn genau?

Hmmm...

- Sascha
 
Ist doch einfach - dazu muß man mit der richtigen Nummer, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, bei den richtigen Leuten sein - ach, und man sollte Medienwirksam zu vermarkten und extrem belastbar sein...
 
*gähn* (wegen der Uhrzeit, nicht wegen des Threads, hier ist gerade Terror im Haus, mannmannmann...)

bimbam":38tbu8d8 schrieb:
Ist doch einfach - dazu muß man mit der richtigen Nummer, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, bei den richtigen Leuten sein - ach, und man sollte Medienwirksam zu vermarkten und extrem belastbar sein...

Da stimme ich uneingeschränkt zu.

Aber so jemanden wie Axel Rudi Pell quasi als Paradebeispiel zu nennen, das halte ich nahezu für vermessen. Nie im Leben verkauft der 1000 Tickets pro Show.

Ein recht guter Freund spielt gerade Bass bei Vinnie Moore, doch eindeutig eine größere Hausnummer im Gitarren "Biz" als der Herr Pell. Die touren mit unsäglicher Schedule (wie man ja so schön sagt), also sowas wie nach dem Gig 2 Stunden ins Hotel zum duschen, dann geht schon der Nachtflieger, etc... - und da wird dann in kleinsten Clubs vor 50 Leuten gespielt, das Catering besteht aus Pizza, dazu Pizza, garniert mit Pizza. Ich darf vermutlich nicht sagen, wie viel Geld es gibt, aber ich kann sagen, dass es sich eigentlich nicht wirklich lohnt. Leben kann man davon, wenn man ca. 200 Gigs im Jahr spielt. Dafür hat man in 5 Jahren einen Burnout.

Aber nun gut, vielleicht geht's dem Herrn Pell besser, immerhin spielt er in der Markthalle HH, definitiv keine schlechte Hausnummer. Und er scheint ja auch relativ aktiv zu sein (seiner HP zu Folge). Vielleicht bekommt er ja um die 500 pro Gig. Das ist dann aber schon reichlich hoch angesetzt. Und nur den Besten bzw. Glücklichsten unter uns vorbehalten. Für den Rest gilt an sich das, was ich schon gesagt habe.

Ey, 6 Uhr erst, was machen die da nur, über uns im Haus? Wo ist meine Kettensäge? Kaffee oder nochmal hinlegen? Oder auf ARD grandiose tschechische Kinderfilme gucken? Vielleicht mit Kaffee im Bett grandiose tschechische Kinderfilme gucken - das klingt nach einem Plan.

Bis später
Sascha
 
Codal":1ep65jj5 schrieb:
Ich brauch einfach ein paar Zahlen, damit es für mich greifbarer wird... danke.

Darauf will ich jetzt aber nochmal kurz zurückkommen (mittlerweile übrigens mit Kaffee, Laptop und tschechischem Kinderfilm im Bett).

Wenn du als "Musikarbeiter" Gagen von 200 bis 500 abgreifst, dann bist du schon super dran. 500 sind da aber schon die Obergrenze, das bekommt man entweder für Luxus-Tanzmucken oder wenn man bei einem national ziemlich erfolgreichen Act spielt.
Nur mal als Beispiel: In einer von diesen großen Stage Entertainment Shows (Tarzan, Phantom der Oper, We Will Rock You, etc.) spielst du zwar als Erstbesetzung üblicherweise 8 Shows die Woche (1 Tag frei, 2 Tage mit Doppelshows), bist auch fest angestellt (was natürlich speziell versicherungstechnisch große Vorteile mit sich bringt), kassierst aber im Schnitt nicht mehr als ca. 120 pro Show. Klar, das läppert sich. 4k Monatseinkommen sind keine schlechte Hausnummer. Aber vergiss mal ganz schnell dein "normales" soziales Leben. Um 11 Uhr abends (unter der Woche) will kein Otto Normalarbeiter mehr ein Bier trinken gehen. Und an deinen freien Vormittagen kannste auch nicht viel reißen.
Und, was man nicht vergessen darf: Das sind in der Tat schon fast die Besten in der Branche, die diese Jobs spielen.
Als Mitglied in einer Top40-Band isses auch nicht sooo viel besser. Ok, 80 Gigs im Jahr. 300 pro Gig. 24k im Jahr. Liest sich ganz ok. Aber was ist mit normalem Urlaub? Was ist mit mal 'ner Fete am WE? Nix ist damit. Und man spielt großenteils unsägliche Mucke, womöglich noch zu Backings, die irgendwelche Keyboarder anschleppen.

Bei mir persönlich teilt sich das irgendwie auf. Das ist ganz gut, aber die große Erfüllung ist es auch nicht. Und es ist super unsicher. Mir sind etwa im letzten Jahr ca. 30-40 Gigs weggebrochen, weil die Produktionsfirma es sich mit gewissen Leuten verscherzt hat. Das war Zeit, in der ich andere Sachen abgesagt habe. Und es war Kohle, mit der ich zumindest ein bischen kalkuliert hatte.

- Es gibt ein paar "Top-Jobs". Dafür muss man sehr gut, sehr flexibel und sehr glücklich sein.

- Es gibt einige "Gebrauchs-Jobs". Dafür muss man auch gut und flexibel sein. Und auch dann braucht es noch eine Portion Glück.

- Es gibt ein paar "Nischen-Jobs", der Herr Pell mag von mir aus ein Beispiel sein.

- Es gibt fast keine "Traum-Jobs". Studio-Gitarrist, gefragter Sideman bei Top-Acts, Groupies, a la carte Catering, 4-Sterne-Hotels, Dayliner, Endorsements deiner Lieblingsfirmen - all das ist nur den Glücklichsten und Besten vorbehalten, planbar ist da so gut wie gar nix.

Aus Scheiße macht man eben kein Gold, jedenfalls meistens nicht. Dafür braucht es vermutlich einen besonderen Draht zum lieben Musik-Gott. Und den hat (außer Dieter Bohlen) kaum jemand. Der Rest ist Arbeit. Ganz so wie im richtigen Leben.

Und wenn die da oben jetzt nicht ganz schnell aufhören, Terror zu veranstalten (extreme Bondage, Folterstudio oder was?), dann hole ich doch noch das SEK! Da hilft selbst das beste Kinder-TV-Programm nix...

- Sascha
 
Aber so jemanden wie Axel Rudi Pell quasi als Paradebeispiel zu nennen, das halte ich nahezu für vermessen. Nie im Leben verkauft der 1000 Tickets pro Show.
Wie kommst du auf Paradebeispiel? Ich las den Artikel über AR Pell und habe mir daraufhin ein, zwei Fragen gestellt, die ich hier gepostet habe. Reines Interesse. Meine Hoffnung war eine Antwort zu bekommen wie z.B. "Pell muss, bei seinem Status, vermutlich 100 Gigs p.A. spielen und 50.000 CDs absetzen, damit er gut über die Runden kommt". Ob das dann 100% richtig gewesen wäre oder nicht - halb so wild. Ich hätte zumindest mal einen Anhaltspunkt gehabt.

In einer von diesen großen Stage Entertainment Shows (Tarzan, Phantom der Oper, We Will Rock You, etc.)...
Du hast "Abbamania" vergessen... danke für die Ausführungen. Damit kann ich jetzt etwas anfangen.

extrem belastbar sein...
Ich glaube das würde mich am ehesten abschrecken... am Ende klänge ich noch wie Hendrix auf der Isle of Wight.

Schönen Vatertag
Codal
 
Codal":3po02xk2 schrieb:
Du hast "Abbamania" vergessen...

Habe ich nicht. "Abbamania" hat mit Stage Entertainment nix zu tun. Die Bezahlung ist deutlich besser, aber dafür gibt's auch weniger Shows.

- Sascha
 
Sascha Franck":2c0pzyz4 schrieb:
Wenn du als "Musikarbeiter" Gagen von 200 bis 500 abgreifst, dann bist du schon super dran.... Der Rest ist Arbeit. Ganz so wie im richtigen Leben.
Tach zusammen!

...und dann gibt es noch solche, die backen die kleinen Brötchen. Hier mal ein Geburtstag, da mal eine Hochzeit, jedes Jahr wieder das Straßenfest hier und die Einzelhandelsausstellung dort, regelmäßig die Kirchweih und dergleichen, dann mal mit dem Akustikduo ein paar Kneipengigs, eine Geschäftseröffnung oder so, und werden immer weitergereicht. Der Rest wird mit Unterricht aufgefüllt.

Ich denke, das sind gar nicht mal wenige.
 
Codal":2fqhqtau schrieb:
z.B. "Pell muss, bei seinem Status, vermutlich 100 Gigs p.A. spielen und 50.000 CDs absetzen, damit er gut über die Runden kommt". Ob das dann 100% richtig gewesen wäre oder nicht - halb so wild. Ich hätte zumindest mal einen Anhaltspunkt gehabt.

Lass doch mal den Rechenschieber schwingen. Wenn du keine Familie eine kleine Wohnung und nen billigen Wagen hast, wenig Geld für Alkohol und andere Drogen ausgibts und noch was für die Rente tun willst, musst du sagen wir mal 4.000 € brutto verdienen. Krankenkasse, Finanzamt halten dann mal die Hand auf, bezahlten Urlaub gibts nicht. Macht übers Jahr sagen wir mal 50.000,- €
50.000 CDs verkaufen? Bringen dir pro Stück zwischen 20 und 50 Cent. Nehmen wir mal 35 C ... macht 17.500,- .
Bleiben noch 32.500,- zu verdienen durch 50 Auftritte. Das wären dann 650,- pro Auftritt was bei dir bleibt. Bei 1000 Besuchern und sagen wir mal 20,- / Karte, ja könnte klappen.

Also wenn man deine Beispielwerte hinbekommt, könnte man damit mal grad so über die Runden kommen. Ok, das sind alls Pi-mal-Daumen-Werte, wenn man die etwas nach unten verändert ist die Rechnung auch gleich im roten Bereich.

Mal eine nandere Zahl: La Papa Verde - Weltmusikband aus Köln, Airplay in den Spartensendern, Clubtour durch Deutschland etc. freuen sich nach eigenen Angaben über 2500 verkaufte CDs im Jahr ...

Grüüüüüüsssssssssssssssssssäääääääääääääääääää


R
 
Also, eine verkaufte CD kann deutlich mehr als 50 Cent bringen, das hängt halt vom Vertrag ab.
Ist aber auch eigentlich egal. Wer 50.000 CDs pro Jahr verkauft, gehört in D zu den absoluten Topstars. Die von Riddimkilla gennante Zahl der La Papa Verde Verkäufe ist für Otto Normalmusiker eine sehr viel realistischere Hausnummer.
Im Endeffekt kann man von CD-Erlösen vielleicht ein paar Mal gut essen gehen, das war's dann auch schon.
Ist übrigens auch bei deutlich größeren Acts nicht sooo viel anders.
Mittlerweile wird das Geld tatsächlich wieder eher beim live spielen verdient.

Natürlich reden wir hier nicht von Top Acts, da sieht die Sache nach wie vor anders aus und die Album-Verkäufe laufen gut. Aber wir sind ja nicht Madonna, oder?

Mad Cruiser: Joa, solche Leute gibt's auch. Ne ganze Menge sogar. An sich mache ich das auch nicht anders - man nimmt halt, was kommt. Und wenn man Glück hat, rutscht man eine Stufe höher. Das ist leider der Moment, der nicht mehr wirklich planbar ist.

- Sascha
 
Natürlich reden wir hier nicht von Top Acts, da sieht die Sache nach wie vor anders aus und die Album-Verkäufe laufen gut.
Knopfler meinte neulich in einem Interview "Geld würde nur noch live verdient werden". Ähnliches auch aus Chris Rea´s Mund. Vermutlich auch ein Grund dafür, dass man die alten Recken wieder des öfteren Live sieht.
 
Pfaelzer":2y60ap5f schrieb:
Daraus resultiert natürlich auch, dass neben dem Wegfall all der schönen Dinge des Angestelltenlebens (Sozialversicherungen, Krankengeld, bezahlter Urlaub usw.) auch ein unternehmerisches Risiko zum Tragen kommt (z.B. Armbruch = Vierteljahr Verdienstausfall).

Alle gesundheitlichen Sachen mal nebenher, ich muss dazu mal was sagen, und das ist wirklich frustrierend, geht aber vermutlich allen Freiberuflern und Selbständigen so.
Eine kleine Geschichte aus persönlicher Erfahrung also.
2001 muss es gewesen sein, oder so ähnlich, es gab jedenfalls noch die DM (im letzten Jahr).
Anfangs des Jahres beschloss ich jedenfalls, dass es irgendwann eines längeren Urlaubs bedurfte. Keine 2, keine 3, nein, 4-6 Wochen sollten es sein. Dafür guckte ich mir den September des Jahres aus. Nachsaison, immer noch gutes Wetter in GR (wo ich hin wollte), und vor allem: Absolut leerer Terminkalender! Feine Sache also!
So, dann kamen doch die ersten Anfragen für den September rein. Ich, urlaubswillig (und überfällig) wie ich ja nun war, habe die abgesagt bzw. abgegeben. Kein dolles Thema, waren ja nur 1-2 Jobs und auch keine mit wirklich zukunftsträchtigeren Aussichten. Dann kamen die nächsten 1-2 Jobs. Das erste "HMPF!" regte sich in mir. Aber da ich die ersten Jobs ja schon abgegeben hatte (und auch natürlich nicht wiederbekommen konnte), sagte ich die auch ab.
Und so ging es dann munter weiter und weiter, ich sagte Job um Job ab.
Am Ende stellte es sich so dar, dass der September 2001 vermutlich einer der lukrativsten Monate meiner gesamten Laufbahn als arbeitender Musiker gewesen wäre. Verpasste Kohle: Naja, fast schon so um die 8000 DM (vielleicht gar mehr, ich will's nicht wissen...). Kosten für den Urlaub: Ca. 2000 DM.
Unterm Strich hat mich der Urlaub also irgendwas zwischen 8 und 10k DM gekostet. Dafür kann Otto Normalarbeiter mal eben 2 Familienurlaube machen. Und er wird während des Urlaubs weiter bezahlt (früher gab's sogar noch Urlaubsgeld).

Sowas ist dann auch der Grund, warum kaum einer meiner Musikerkollegen jemals länger in den Urlaub fährt. Ich habe mir das irgendwie immer gegönnt und auf Rechnungen wie die obige gepfiffen. Aber richtig drüber nachdenken möchte ich dann mal wirklich nicht. Da geht dann nämlich einfach mal das neue Auto, die nächsten 2 Gitarren, die Jahresmiete oder wasauchimmer drauf. Nur für einen schnöden Urlaub. Brrr!
Ist also eindeutig einer der ganz großen Nachteile der Selbständigkeit, und speziell der musikalischen Selbständigkeit. Als Grafikdesigner kann ich vielleicht noch den Abgabetermin herauszögern. Als Architekt finden sich vielleicht Gründe, warum es sich im Oktober besser als im September bauen lässt. Etc. Als Musiker findet der Job zu einem ganzgenau festgelegtem Termin statt. Natürlich gibt es auch saure Gurken Monate, aber die lassen sich a) nicht vorhersagen und liegen b) meistens in einem blöden Zeitraum (welcher das auch immer sein mag), von daher bringt's auch nicht viel, diese als Zeitziel für den Urlaub zu beobachten.
Wenn man dann noch, so wie ich, ein Weib hat, welches Staatsbedienstete ist (Lehrerin), dann wird die Auswahl noch schwerer. Gut, dieses Jahr wäre im Sommer wg. des anstehenden Nachwuchses sowieso nicht so viel drin gewesen, aber generell ist das auch wieder mal total kacke. Ich habe einen "steady" Job bei einer Open Air Theaterveranstaltung. Und wann läuft die? Genau, *exakt* in den Sommerferien. Wie soll ich da mit dem Weibe Urlaub machen? Ist zum Glück im nächsten Jahr nicht so ein Thema (wg. Mutterschaftsurlaub), aber generell ist das einfach zum Kotzen. Ohne Geld kein Urlaub, aber mit Urlaub auch viel weniger Geld. Oder so.

und man sollte dabei die Realität nicht vergessen, dass z.B. 100 Gigs pro Jahr bedeuten würde, jeden Freitag und Samstag des Jahres einen solchen zu haben...und das kontinuierlich über Jahre hinweg. Ob das realistisch ist???

Realistisch ist sowas durchaus. Aber nicht wirklich schön.
Ich hatte schon mehrmals Angebote, in irgendwelche Top40-Bands einzusteigen. Oder auch in irgendwelche tourenden Musical-Shows, is' ja egal. Die bieten oft 80-130 (so über den Daumen gepeilt) Shows pro Jahr an. Allerdings mehr oder minder exklusiv, sprich, Vertreter hinschicken ist nur in Ausnahmefällen gestattet. Gibt dann 2-3 Wochen Jahresurlaub. Wenn mehr, dann auch deutlich weniger Kohle (zumindest izu einem gewissen Zeitpunkt, dummerweise genau der, in dem mein Weib Ferien hat). Party mit Freunden am WE ist natürlich sowieso Essig.

Ich komme im Moment glücklicherweise dennoch auf ca. 100-150 Gigs im Jahr, muss ja auch nicht alleine eine Familie versorgen, deshalb geht das irgendwie. Und wenn ich auch auf recht hohem Niveau meckern sollte, komfortabel ist dennoch was Anderes.

Ach ja, ich muss auch gleich zum Theater-Gig. Die Kumpels feiern natürlich (nicht, dass mir Vatertagsfeiern am Herzen lägen, aber so ist's immer. Sowas wie Fußballstadion ist auch gestorben - und ja, ich oute mich jetzt mal als Fußball-Freund). Ich hocke 3 Stunden weitestgehend untätig rum (ist nur so unterlegter Musikram) und weiß nicht, womit ich das verdient habe.

Gruß
Sascha
 
Sascha Franck":33oak0fh schrieb:
Aber so jemanden wie Axel Rudi Pell quasi als Paradebeispiel zu nennen, das halte ich nahezu für vermessen. Nie im Leben verkauft der 1000 Tickets pro Show.

Ich hab den Namen eben mal gegoogelt, ich hatte noch nie von dem Typ gehört oder gelesen. Daher konnte ich mir das mit den 1000 Tickets/Gig nicht so recht erklären. Nachdem ich jetzt seine Hompage mal flüchtig überflogen habe, kann ich mir das noch weniger vorstellen.

Cheers
HanZZ
 

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