Von Musik leben – wieviele Auftritte / Platten?

Piero the Guitarero":21agb88i schrieb:
Oh doch, für seine Karriere war sein Tod absolut förderlich, denn nur durch
seinen Tod erklomm er einen Status den er durch überleben nie erreicht hätte =)

Ich wusste, dass auf die Steilvorlage sowas kommen musste ;o)
Aber ich habe ja von seiner Karriere getippt, nicht von der irgendwelcher posthumen Ausbeuter.

- Sascha
 
Tja, das ist wohl das Los großer Künstler. Egal ob Maler, Schriftsteller oder Musiker. Irgendwie haben viele einen Hang zur exzessiven Selbstzerstörung. Ich bin kein Freund von Drogen glaube aber, dass sie sein Spiel erweitert haben.

Was die grottigen Mitmusiker angeht... es muss nicht immer alles perfekt sein. Die Experience waren für das, was sie gemacht haben, genau richtig. Die "Band of Gypsys" finde ich musikalisch nicht so gelungen wie die drei Vorgängeralben. Ich mag aber den Groove der Platte.

Oh doch, für seine Karriere war sein Tod absolut förderlich, denn nur durch seinen Tod erklomm er einen Status den er durch überleben nie erreicht hätte
WĂĽrde er heute noch leben, wĂĽrde er vermutlich in einer Liga mit den alten Recken wie Winter, Clapton... spielen.

IMHO
Codal
 
Codal":2cxojpoh schrieb:
Oh doch, für seine Karriere war sein Tod absolut förderlich, denn nur durch seinen Tod erklomm er einen Status den er durch überleben nie erreicht hätte
WĂĽrde er heute noch leben, wĂĽrde er vermutlich in einer Liga mit den alten Recken wie Winter, Clapton... spielen.
Eben, das meinte ich ja: Unterhalb von dem Status den er jetzt inne hat ;-)
 
Hendrix konnte von seiner Musik nicht (ĂĽber-) leben, andere konnten davon ganz gut leben und erhielten ihn am Leben...
 
.....wenn ich das alles lese, bin ich sehr froh ĂĽber meinen Job und mein Hobby und das ich es (offensichtich) richtig zugeordnet habe...
 
Es gab da auch mal einen offenen Brief an die Fans von Ty Tabor (Gitarrist von King's X) dazu. Schon einige Jahre her. Habe ich gerade versucht, wiederzfinden Erfolglos. Egal.

Offensichtlich war er schon betrunken und frustriert an dem Abend und schrieb sich seinen Frust von der Seele dass King's X zwar größere Shows ausverkaufen und von Kritik und Fans bejubelt werden und auch schon Woodstock (2 oder 3) gespielt haben und Auftritte in Prime Time Late Night Shows und Internationale Touren und alles eigentlich schon schön, schön. Aber der richtig vernünftige fette Durchbruch kommt und kommt nicht und es reicht nach all den Jahren des Arbeitens und Investierens und des Müde- und Älter-Werdens und des Ausgebrannt-Fühlens nicht zum Leben und nicht zum Sterben.

Wenn einem Musik was bedeutet (und ich hoffe, als Gitarrist tut sie einem das), dann sollte man fast schon froh sein, sie völlig ungezwungen zum Hobby zu haben. Dort kann sie sich oft freier entfalten und besser atmen als wenn man sie vor den Karren seines finanziellen Überlebens zwingen muss.

Ich greife jedenfalls lieber zur Gitarre wenn ich die Lust dazu empfinde, meine eigene Musik zu machen.

Nicht weil die Miete überfällig ist und ich jetzt für jemand anders vertraglich unterschrieben kreativ sein muss.
 
Wenn einem Musik was bedeutet (und ich hoffe, als Gitarrist tut sie einem das), dann sollte man fast schon froh sein, sie völlig ungezwungen zum Hobby zu haben. Dort kann sie sich oft freier entfalten und besser atmen als wenn man sie vor den Karren seines finanziellen Überlebens zwingen muss.
Da ist was dran. Ich habe das in einem anderen kreativen Bereich hinter mir. Hartes Brot, Druck und Frust pur. Macht kein Spaß, die Kreativität geht am Ende verloren.
 
Codal":2ev8hgvx schrieb:
Wenn einem Musik was bedeutet (und ich hoffe, als Gitarrist tut sie einem das), dann sollte man fast schon froh sein, sie völlig ungezwungen zum Hobby zu haben. Dort kann sie sich oft freier entfalten und besser atmen als wenn man sie vor den Karren seines finanziellen Überlebens zwingen muss.
Da ist was dran. Ich habe das in einem anderen kreativen Bereich hinter mir. Hartes Brot, Druck und Frust pur. Macht kein Spaß, die Kreativität geht am Ende verloren.

Ich kann das so fĂĽr mich zumindest nicht zu 100% unterstreichen.
Zugegebenermaßen hat man es oft nicht wirklich mit Kreativität zu tun, sondern tatsächlich "nur" mit schnödem Handwerk.
Auch ist es so, dass man schon ziemlich häufig die "Spaßzone" verlassen muss. Komische Musik will eben gespielt werden. Für streckenweise komische Leute. Aus noch komischeren Gründen.
Und dann kommen noch schlicht und ergreifend organisatorische Sachen hinzu. So kann ich etwa, selbst wenn ich wollte, nicht mit einer eigenen Band am Wochenende spielen. Denn da muss ja Kohle rangeschafft werden (FR und SA sind auch bei mir die beiden Hauptspieltage).

Ich habe damals, als ich mich fĂĽr den Kram entschieden habe, auch schon genau diese Gedanken im Kopp gehabt.
Ich hatte da eigentlich genau diese zwei Perspektiven: Entweder was Anderes machen (bei mir wär's damals vielleicht Wirtschaftsinformatik gewesen, da hätte ich beste Chancen gehabt, also auch beruflich) oder Musik. Und die dann eben nicht mehr nur zum Spaß, soviel war mir da auch schon klar.
Ich muss dazu vielleicht erwähnen, dass ich eigentlich ein ziemlich extremer "Bauchmusiker" bin, sprich, diese Dienstleistungsgeschichte in musikalischem Rahmen hatte immer etwas gewissermaßen Anrüchiges. Auch wollte ich mich, zumindest anfangs, gar nicht um so einen musikalischen Müll wie Walzer und Konsorten kümmern müssen.

Nun denn, ich habe mich aber entschieden, das so zu machen, wie's jetzt ist. Ich hab' dabei vermutlich auch wirklich GlĂĽck gehabt, sonst wĂĽrde ich wahrscheinlich anders drauf sein...
Denn ich muss sagen, dass ich, obwohl die eigenen musikalischen Projekte (bzw. die, bei denen es nur um SpaĂź geht) seit geraumer Zeit mehr oder minder komplett brachliegen, immer noch gewisse Dinge erlebe.
Ich habe gelegentlich die Möglichkeit, mit absoluten Chefs zu musizieren (nee, ich nenne da mal keine Namen), und streckenweise auch unglaublich geile Momente zu erleben. Das wäre mir ansonsten komplett vorenthalten geblieben.
Was davon jetzt überwiegt, bzw. wie schwer es für einen selber wiegt - naja, das hängt von vielen Dingen ab. Bei mir ist es im Moment gerade so, dass ich die eigenen Bands ein wenig vermisse und nicht genau weiß, wohin genau meine persönliche musikalische Entwicklung führen soll. Aber auf der anderen Seite lerne ich wirklich immer noch ziemlich viel dazu, gerade auch auf der Gitarre, und das würde, sollte ich das nur hobbymäßig betreiben, vermutlich flach fallen.
Gerade jetzt, wo der Nachwuchs ins Haus steht, kann ich mir vorstellen, dass, wenn das Gör denn erstmal da ist, bei vielen Hobbymusikern die Gitarre schon für den ein oder anderen Monat nicht angepackt werden würde. Das kann bei mir nicht passieren, denn es ist ja mein Job, die anzupacken, von daher ganz direkt für die Lebensqualität meines Kindes verantwortlich. Vielleicht muss (bzw. kann) ich da noch mehr aus mir rausholen. Ob das mehr in die Musiknutten- oder Künstler-Richtung geht - keine Ahnung, natürlich nicht.

- Sascha
 
Um das nochmal zu verdeutlichen, als "echte" Band mit eigenen Songs hat man in der Regel, sofern man nicht wirklich zu den absoluten Tophits gehört, keine Chance, davon zu leben. Und die Chance, zu jenen zu gehören, ist meiner Meinung nach viel geringer, als sie der Pfälzer angedeutet hat, ich würde sagen ca. 0,0001%. Ich habe im Zuge meiner "Karriere" (haha) schon so viele saugute Bands (super Songs, technisch Perfekt, super Show) gesehen, die keine Sau interessiert haben... kaum zu fassen.

Ein Beispiel aus der Realität: Recht bekannte Münchner Band, meist über 100 Konzerte im Jahr, Gage pro Konzert an die 2k.
Denkst du, die können davon leben? Nein. Haben alle Nebenjobs. Nun gut, sie sind auch einige Leute, aber trotzdem.

Anderes Beispiel: Bekannte britische Band (auch wenn sie aufgrund des hier anzutreffenden Altersdurchschnittes wohl keiner kennen wird), bereits 3 Alben, unzählige Shows, letztens Europa-Tour, zur Zeit USA-Tour.
Riesen Backstageparty? Denkste. Vor dem Konzert ist Jobsuche per Internet angesagt, um nach der Tour von etwas leben zu können....

Das nur zum Thema "ich starte eine Band, werde berĂĽhmt und kaufe mir ein Schloss in der Schweiz" :)
 
felipe de la muerte":17afzjpo schrieb:
Ich habe im Zuge meiner "Karriere" (haha) schon so viele saugute Bands (super Songs, technisch Perfekt, super Show) gesehen, die keine Sau interessiert haben... kaum zu fassen.

hab ich auch...aber was ist daran nicht zu fassen, das Kontingent der Bands, die es wirklich über längere Zeit schaffen, bzw. geschafft haben, ist sehr, sehr klein. Da kommt man in Deutschland vielleicht auf 30-40 auf 10 Jahre.....wenn überhaupt.
Mehr läßt scheinbar die Musikindustrie und das Nachfrageklientel nicht zu.

Bitte jetzt nicht alle Charteintagsfliegen dazurechnen - die haben es in dem Sinne, wie es hier angedacht ist, nicht wirklich geschafft. Die sind so schnell wieder weg, wie sie kommen - auch wenn das natĂĽrlich auch erst mal geschafft werden muss.....

Wir leben in einer unglaublich schnellebigen Zeit und bevor man heute langfristige Stars aufbaut (wenn das überhaupt geht), greift man dann doch wieder lieber zu alten Stars (z.B: Nena wäre so ein Beispiel), die man nur wieder reannimieren und nicht erst aufbauen muss.....

ist nur meine bescheidene Meinung....
 
ollie":slyil08a schrieb:
Wir leben in einer unglaublich schnellebigen Zeit und bevor man heute langfristige Stars aufbaut (wenn das überhaupt geht), greift man dann doch wieder lieber zu alten Stars (z.B: Nena wäre so ein Beispiel), die man nur wieder reannimieren und nicht erst aufbauen muss.....

ich glaube, dass es zwar schon so ist, aber dann eben doch nicht ganz so einfach.

Musik ist heute von etwas, mit dem man sich identifizieren konnte (wir reden hier nicht von Musikern, sondern von normalen Musikhörern) zu einem reinen Massenprodukt geworden. Bzw. sogar nur zu einem Nebenprodukt. Wen interessiert den bei einer Casting-Show tatsächlich die Musik? Genau, keine Sau! Sonst würde es nicht immer und immer wieder dieselbe Cover-Scheiße geben.
Dann ist Musik ĂĽberall und billig bzw. kostenlos verfĂĽgbar. Mit dem Handy-Vetrag bekomme ich 100 Downloads. Wenn ich will, kann ich Sachen umsonst runterladen (sowohl legal wie auch illegal). Man wird auf jedem Radio- und TV-Sender, von denen es heute auch noch 10x so viele wie frĂĽher gibt, mit Musik bombardiert. Musik ist beliebig geworden.
Die Plattenfirmen setzen, mit Ausnahme ein paar wirklich großer Stars (Madonna, Eminem, sowas eben) auf austauschbare Eintagsfliegen. Casting-Shows bringen keine Superstars hervor sondern Einschaltquoten. Die Plattenverkäufe sind vollkommen egal, es geht einzig und alleine um Werbeeinnahmen (und darum, genug Dummbratzen zu finden, die für die Schleimfressen tatsächlich 50 Cent pro Anruf zu bezahlen bereit sind). Hier in D ist es besonders schlimm. Aus den USA kennen wir wenigstens noch sowas wie Kelly Clarkson, aber welcher DSDS Gewinner hat in der Tat eine auch nur ansatzweise nachhaltige Karriere hingelegt? Genau, niemand.

Früher musste ich, um Musik meiner Wahl zu hören, ganz aktiv in den Plattenladen gehen. Heute sind Plattenläden schlecht sortiert, die Kacke, die da in den Regalen steht, höre ich auch im Radio.
Wenn ich mir frĂĽher eine Platte gekauft habe, dann war die oft, bevor sie mit zu mir wanderte, schon Gast auf 3-4 Plattenspielern von Kumpels gewesen. Wir haben dann die Musik, das Artwork und die Entwicklung unserer Helden diskutiert. Gibt's heute nicht mehr.

Wenn ich das Radio einschalte, gibt es nur denselben Rotz, auf allen Sendern. Neue Bands und dgl. werden exakt nirgendwo gefördert. Drecksradio Antenne könnte sich ja mal pro Tag eine Viertelstunde für regionale Bands freihalten. Würden die Zuhörer ja vielleicht auch geil finden. Ist aber nicht.
FrĂĽher gab's auch noch zu relativ prominenter Sendezeit (und das bei deutlich weniger Sendern) etwas wie "Musik fĂĽr Junge Leute" oder den "Club". Aus und vorbei, solche Sendungen muss man jetzt mit dem Mikroskop suchen. Ist also auch nix, um als Musiker nach vorne zu kommen.

Live Musik war früher mehr oder minder fester Bestandteil von vielen Leuten, auch welchen, die da an sich gar kein so direktes Interesse hatten. Als Beispiel: In meiner damaligen Flensburger Heimat haben in den etwas angesagteren Ausgehläden für junge Leute fast immer Bands gespielt. Disse gab's entweder parallel oder danach. Wenn man dann am Montag wieder zur Schule eierte, hatten 50% der Mitschüler irgendwo live 'ne Band gesehen.
Gibt's nicht mehr.
Ich habe persönlich mit Besitzern von Clubs, in denen ich gespielt habe, gesprochen. "Ja, war 'n schöner Gig, Jungs, aber keine Wiederholung im nächsten Jahr, Livemusik macht Verluste". Tja, kein Wunder, die Leute rennen, wenn überhaupt, lieber zu irgendwelchen Megaevents oder Topstars und zahlen da 100 € für's Ticket. Auch so eine dämliche Idee, diese megalomanischen Veranstaltungen. Klar, das trägt sich geschäftlich, aber letztendlich ist die vormals relativ gesunde Kultur irgendwelcher kleinen und mittelgroßen Festivals daran zerbrochen.

Und am Ende wimmern die Vollspasten der Plattenindustrie rum. Alles in punkto Kunst- und Nachwuchsförderung falsch gemacht, dann noch *komplett* das Internetgeschäft verpasst, aber jetzt rumwinseln, wie ach so böse diese ganzen Downloader doch sind. So ein dummer Scheiß, ehrlich. Die Masse der Downloader würde sich den Dreck doch sowieso niemals kaufen, weil man eh von morgens bis abends damit bombardiert wird. Und wie gesagt, hinterher zu jammern, vorher aber nix zu tun, außer Bungalows auf den Bahamas zu kaufen und sich die Taschen auf die ekelhafteste Art vollzustopfen.
Von mir aus kann die komplette Plattenindustrie den Bach vollständig runtergehen! Ich stehe dann daneben und lache auf der Beerdigung aus vollem Halse! Haben die Arschlöcher absolut nicht anders verdient.

- Sascha
 
Heute sind Plattenläden schlecht sortiert, die Kacke, die da in den Regalen steht, höre ich auch im Radio.
Es gibt sie noch - die Perlen. Man muss sie nur suchen. Ich kenne bei mir in der Gegend zwei schöne Läden - sehr gut sortiert.

Wenn ich das Radio einschalte, gibt es nur denselben Rotz, auf allen Sendern.
Die öffentlich rechtlichen spielen teilweise recht gute Musik. Im Deutschlandradio läuft morgen z.B. Steve Winwood & Eric Clapton live. Einfach mal am Tuner drehen.

Live Musik war frĂĽher mehr oder minder fester Bestandteil von vielen Leuten, auch welchen, die da an sich gar kein so direktes Interesse hatten.
Livemusik ist nach wie vor ein Thema. Nicht nur in den Arenen. Ich glaube, dass das Angebot einfach zu groĂź ist. Zu viele Events auf zu engem Raum. Wirf mal einen Blick in den Tageskalender eines Stadtmagazins...

Ich habe persönlich mit Besitzern von Clubs, in denen ich gespielt habe, gesprochen. "Ja, war 'n schöner Gig, Jungs, aber keine Wiederholung im nächsten Jahr, Livemusik macht Verluste".
Ich war neulich bei einem kleinen Gig. Da hat der Wirt während der Zugabe ein Schild gemalt und hat dieses dem Sänger vor die Nase gehalten. Aufschrift: Konzert im Oktober und November geht klar. Der Sänger hat sich natürlich direkt bedankt. Alle waren glücklich.

Von mir aus kann die komplette Plattenindustrie den Bach vollständig runtergehen! Ich stehe dann daneben und lache auf der Beerdigung aus vollem Halse! Haben die Arschlöcher absolut nicht anders verdient.
Wäre ich Gebrauchsmusiker, würde ich mich mit solchen Sprüchen zurückhalten. Zum einen trifft es Kollegen und Freunde. Zum anderen hängt man ja doch irgendwie mit drin bzw. dran.


Metal up your ass
Codalski
 
Codal":2eprtw4x schrieb:
Die öffentlich rechtlichen spielen teilweise recht gute Musik. Im Deutschlandradio läuft morgen z.B. Steve Winwood & Eric Clapton live. Einfach mal am Tuner drehen.

Ă„h ja, richtig, Musik von Vorvorgestrigen. Total meine Vorstellung von "recht guter Musik". Und absolut das, was Newcomerbands als Support brauchen.

Livemusik ist nach wie vor ein Thema. Nicht nur in den Arenen. Ich glaube, dass das Angebot einfach zu groĂź ist. Zu viele Events auf zu engem Raum. Wirf mal einen Blick in den Tageskalender eines Stadtmagazins...

Ja, das mache ich gerne. Sieht heute bspw. super aus in H. Da ist mal echt was los.

Ich war neulich bei einem kleinen Gig. Da hat der Wirt während der Zugabe ein Schild gemalt und hat dieses dem Sänger vor die Nase gehalten. Aufschrift: Konzert im Oktober und November geht klar. Der Sänger hat sich natürlich direkt bedankt. Alle waren glücklich.

Ausnahmen bestätigen die Regel.

Wäre ich Gebrauchsmusiker, würde ich mich mit solchen Sprüchen zurückhalten. Zum einen trifft es Kollegen und Freunde. Zum anderen hängt man ja doch irgendwie mit drin bzw. dran.

Als Gebrauchsmusiker halte ich mich genau gar nicht zurück. Nicht ein Promille meines Einkommens hat auch nur das Geringste mit der Plattenindustrie zu tun. Ich paktiere ja auch nicht mit Straßenräubern. Und was anderes sind die Typen nicht.

- Sascha
 
Junge, Du tust mir leid. Woher kommt nur soviel Zynismus? Irgendwas machst Du falsch...
Glaubst Du wirklich es gibt einen (auch nur EINEN einzigen) Beruf, in dem man nicht regelmäßig "die Spasszone verlassen muß", wie Du es formuliert hast? Auf den wär ich ja mal gespannt.
Auch ansonsten lese ich bei Dir ziemlich viele Pauschalurteile. Von den Hells Angels über Hendrix und seine "grottigen" Mitmusiker bis zu den Straßenräubern der Plattenindustrie, dem Rotz im Radio und Walzer als musikalischem Müll.
Aber draußen im Leben, mein Freund, ist es bunt. Nicht schwarzweiß. Da gibt es unterschiedliche Geschmäcker. Für die einen ist Steve Winwood von vorvorgestern, für die anderen sind Madonna und Eminem kaum erträglich. Oder das was regionale Nachwuchsbands produzieren. Oder vielleicht die Mucke, die Du mit Deiner Band machst. Oder ich mit meiner.

Egal, und egal auch ob Du nun von Musik lebst oder nicht (da widersprechen sich Deine Aussagen ja manchmal...), das klingt so dermaßen nach Frust, daß Du Dir überlegen solltest, was dran zu ändern. Dir zuliebe. Deiner Tochter zuliebe. Oder uns zuliebe. Egal.

Und wenn Du möchtest, nenn ich Dir dann anschließend gern auch mal ein paar Hörtips für Walzer, die alles andere als musikalischer Müll sind. Ganz ohne irgendwelche Plattenfirmenausbeuterschweine und ähnliche Problemprojektionsflächen. Versprochen. ;-)
 
therealmf":13o0467x schrieb:
Junge, Du tust mir leid. Woher kommt nur soviel Zynismus? Irgendwas machst Du falsch...

Mach dir mal keine Sorgen um mich.

Glaubst Du wirklich es gibt einen (auch nur EINEN einzigen) Beruf, in dem man nicht regelmäßig "die Spasszone verlassen muß", wie Du es formuliert hast? Auf den wär ich ja mal gespannt.

Ich habe mich ĂĽber meinen Beruf nicht ein einziges Mal beschwert. Ganz im Gegenteil, ich bin recht zufrieden mit dieser Wahl, SpaĂźzone hin oder her.

Auch ansonsten lese ich bei Dir ziemlich viele Pauschalurteile. Von den Hells Angels über Hendrix und seine "grottigen" Mitmusiker bis zu den Straßenräubern der Plattenindustrie, dem Rotz im Radio und Walzer als musikalischem Müll.

Leere Worte ohne was dahinter. Keines dieser Urteile war pauschal, sondern alles wohlbegrĂĽndet. Und ich habe Walzer auch nicht als musikalischen MĂĽll bezeichnet.
Gründlich lesen bevor man antwortet - wie wär's damit?

Für die einen ist Steve Winwood von vorvorgestern, für die anderen sind Madonna und Eminem kaum erträglich.

Die Aussage über Madonna und Eminem ist Geschmackssache, Steve Winwood kann aber nach allen Maßstäben, die man da jetzt anlegen möchte, nicht als aktuelle Musik bezeichnet werden. Klassiker gerne, aber "modernes" Radio geht anders.

Oder das was regionale Nachwuchsbands produzieren.

Das würde mit Sicherheit sehr vielen nicht gefallen. Vielleicht aber doch. Eine Antwort gibt es darauf nicht, weil's eh nicht läuft. Anstattdessen hören wir Steve Winwood... also, in den "guten Sendern" (was nicht von mir kam).

Egal, und egal auch ob Du nun von Musik lebst oder nicht (da widersprechen sich Deine Aussagen ja manchmal...), das klingt so dermaßen nach Frust, daß Du Dir überlegen solltest, was dran zu ändern. Dir zuliebe. Deiner Tochter zuliebe. Oder uns zuliebe. Egal.

Nein, das muss ich absolut nicht. Ich sehe mich da ganz als Realist.
Das bedeutet a) realistisch zu leben und die Dinge so zu nehmen, wie sie sind, und dabei auch Spaß zu haben (und den habe ich, selbst beim Walzer spielen), b) die Dinge realistisch zu betrachten. Und meine bisherigen, hier geäußerten Betrachtungen sind vielleicht von schmackiger Wortwahl, nicht aber unrealistisch.

Und wenn Du möchtest, nenn ich Dir dann anschließend gern auch mal ein paar Hörtips für Walzer, die alles andere als musikalischer Müll sind.

Gute Walzer kenne ich übrigens auch selber. Und ich habe sie ja auch nicht generell als musikalischen Müll bezeichnet. Du solltest wie gesagt meine Beiträge ordentlich lesen, danach gehe ich gerne auf Vorschläge ein.

- Sascha
 
Als Gebrauchsmusiker halte ich mich genau gar nicht zurück. Nicht ein Promille meines Einkommens hat auch nur das Geringste mit der Plattenindustrie zu tun. Ich paktiere ja auch nicht mit Straßenräubern. Und was anderes sind die Typen nicht.
Woher stammen denn die Songs, die sog. Gebrauchsmusiker covern? Die Stageshows, von denen du einmal geschrieben hast, was waren das für Songs, die du dort gespielt hast? Wurden diese zuvor von einem Plattenlabel veröffentlicht? Kamen deshalb all die Zuschauer zu den Vorstellungen?
 
therealmf":62lpru08 schrieb:
Sascha Franck":62lpru08 schrieb:
Auch wollte ich mich, zumindest anfangs, gar nicht um so einen musikalischen MĂĽll wie Walzer und Konsorten kĂĽmmern mĂĽssen.

Dann sag mir bitte mal, was das hier sonst heißen soll. Ich habe Deine Beiträge gelesen. Zumindest scheinst Du Dich weniger dran zu erinnern was drin steht als ich.

Das war, zugegebenermaßen, eine Verallgemeinerung. Aber ich ging davon aus, dass der geneigte Leser schon wissen würde, um welche Art Walzer es sich hier drehen würde, namentlich Eröffnungstänze bei irgendwelchen Hochzeiten und dgl. Nicht wirklich die erfüllungsbringenden Walzer, oder?
Und auch gewiss keine Verdammung des 3/4 Taktes per se.
Ferner war es ja sogar ich selber, der schrieb, dass man sich selbst mit derartigen Werken auf irgendeine Art und Weise anfreunden könnte.
Von einer generellen Pauschalisierung kann also absolut keine Rede sein.

GruĂź
Sascha
 
Codal":2oitcm8x schrieb:
Woher stammen denn die Songs, die sog. Gebrauchsmusiker covern? Die Stageshows, von denen du einmal geschrieben hast, was waren das für Songs, die du dort gespielt hast? Wurden diese zuvor von einem Plattenlabel veröffentlicht? Kamen deshalb all die Zuschauer zu den Vorstellungen?

Mittlerweile besteht der größte Teil meines Einkommens aus dem spielen von Songs, die keine nennenswerten Plattenverkäufe erzielt haben. Bzw. steht bei den Werken (Musicals und andere Theatermusik) der plattenverkaufstechnische Aspekt absolut im Hintergrund. Die würden vermutlich auch ohne verkaufte Scheiben laufen.

Und auch wenn sich noch ein weiterer Großteil meiner Einnahmen aus dem Nachspielen berühmter Songs rekrutiert, so hat das rein gar nix zu bedeuten. Denn diese Songs hätten sich sicherlich nicht schlechter verkauft, wenn Platten bzw. CDs günstiger gewesen wären, weil sich nicht irgendwelche unverschämten Gierhälse die Taschen vollkommen ungerechterweise vollgestopft hätten. Und das ist das Einzige, worum es der real existierenden Plattenindustrie geht.

- Sascha
 
Hallo Sascha,

ich sehe es ein b isschen differenzierter.

Ich vermute mal Du gehörst in etwa der gleichen Altersgeneration wie ich an (Jahrgang 70). Wir sind gewohnt den alten Mechanismus "Radio Airplay, Plattenladen, CD kaufen" zu leben.

Die heutige jüngere Generation pfeift auf diesen Mechanismus. Stell Dich mal an ne Ampel und schaue bei den Jungen ins Auto, ob da Radio läuft oder was von USB, IPod&Co.

Radio-Airplay von heute für den "Nachwuchs" findet eindeutig im Internet-Radio statt; kleine Spartensender, bei denen es egal ist in welchem Land sie gerade sitzen. Die machen und leben die Trends, fernab der UKW-Sender. Dann wird mangels mobilem Internet-Radio (noch!) daheim gedownloaded was das Zeug hält und ab via USB ins Auto.

Für uns alte Säcke sieht es dann so aus als gäbe es keine Plattformen mehr für Nachwuchs. Falsch. Wir bewegen uns nur nicht in diesen Gefilden, zumindest nicht so selbstverständlich wie zB meine 16-24 jährigen Cousins.

Wo ich Dir recht gebe ist dass die Plattenindustrie diesen Trend vollkommen verpennt hat; die versuchen zu retten was zu retten ist.

Indem sie die CD-Kauf-Klientel (also uns alten Säcke und ein paar konservative Junge) mit immer neuen Aufgüssen von ausgebrannten Stars beglückt. Nicht umsonst tauchen in den Top 100 CD Charts immer mehr Klassik-Cds auf bzw. sind die Topseller die Etablierten. Weil wir Alten die eben noch kaufen.
Das bildet aber nur noch einen Teil der Realität ab, weil die Jugend sich an diesem Geschehen kaum noch beteiligt.

Gruss

Juergen2
 

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