Hi,
etwas späte Antwort, aber egal.
Wenn ich euer "Dozent" wäre, dann würde ich euch in den Proberaum schicken und dann einen Teil eines Songs aussuchen, vornehmlich das "Hauptriff" oder so. Das würde dann im Kreis gespielt werden bis es richtig dicke Eier hat. Sowas fängt natürlich bei der Rhythmusgruppe an - und in dieser Kapelle seid ihr ja nun mal quasi alle Rhythmusgruppe. Der Backbeat muss fett rüberkommen, Bass und Gitarre dürfen nicht so klingen, als würden sie irgendein beliebiges Pattern spielen, nein, es muss genau *DAS* Pattern sein, an dass der jeweilige Spieler gerade glaubt.
Da geht's auch nicht so arg um spielerische Fähigkeiten, sowas bekommt man auch als ambitionierter Amateur hin.
Klar, "dicke Eier", "Feel" und sowas - man meint immer, das müsse man haben oder nicht. Aber man kann's in gewissem Rahmen auch lernen. Ist irgendwie auch so ein bischen wie "spiel jeden Ton als seie es dein letzter". Hat auch nix mit Poserei zu tun, ebenfalls nicht ganz soviel mit der mehrfach bemängelten Bühnenpräsenz (die dann sowieso anders rüberkommen würde), sondern mit Intensität und Authentizität.
Dafür braucht es natürlich eine gewisse "technische Lockerheit", aber wenn's nicht gleich klappt, dann gewinnt man die eben durch Proben so wie oben beschrieben.
Das ist zwar ein abgeschmacktes Beispiel, aber hört euch mal AC/DC an. Was die Rhythmusgruppe da abliefert ist größtenteils einfachste Kost (speziell bei Drums und Bass), aber es schiebt so mächtig ab, dass man einfach in jedem Moment weiß "JAAA, nur so geht's!" (und dafür muss man auch absolut kein AC/DC Fan sein).
Dito übrigens für's Solospiel. Einfach ist ja vollkommen in Ordnung. Aber Beliebigkeit nicht. Guck doch einfach mal, was man mit einem einzigen schnöden Pentatonik-Lick machen kann. Einfach mal ein bisschen mehr reinlangen, Phrasierungen variieren, etc. "Bewusst" spielen halt. Eine Idee "ausmelken".
Meine Meinung dazu.
- Sascha