Meine Damen und Herren,
da mir das Dingelchen zugelaufen ist, hier mal ein paar Infos zum Ampeg GVT 15H, also dem 15 Watt Head:
Der Amp ist einkanalig, und folgende Regelmöglichkeiten:
Gain, Bass, Middle, Treble, Volume, Reverb
Weiterhin kann man die Leistung von ca. 15w um 50% auf ca. 7,5w reduzieren.
Der Amp arbeitet mit zwei Vorstufenröhren, Solid State Rectifier und zwei 6V6 in der Endstufe.
Da bekommt man schon mal eine Ahnung, wohin die Reise möglicherweise gehen könnte ...
Deluxe Reverb und Princeton, ick hör Dir trappsen, wa ...
Es gibt eine Input-Buchse auf der Vorderseite, hinten finden sich ein Effektweg,
diverse Ausgangsbuchsen für Speaker für alle möglichen Impedanzen (4-8-16 Ohm),
ein Footswitch-Anschluss (FX-Loop on/off und Reverb on/off) und die Netzbuchse (Std-Toaster).
Der Amp ist nicht wirklich darauf ausgelegt zu Zerren, man kann Gain mit Single Coils
relativ weit aufreissen, ohne dass es zerrt. Man bekommt mit mehr Gain etwas mehr
"Fleisch" in den Ton, er bekommt etwas mehr Kraft. Der Amp hat einen SEHR weit greifenden EQ.
Hier geht mehr, als reine Instrumentenanpassung an den Grundsound. Besonders
der Mittenregler greift sehr nachhaltig in die Klangformung ein. Der eingebaute
Hall ist übrigens ein Federhall, und arbeitet sehr nebengeräuscharm. Der ganze
Amp läuft übrigens ohne nennenswerte Unnannehmlichkeiten wie Rauschen oder Brummen.
Wie klingt die Kiste?
Grundsätzlich klingt das Ding clean prima, durchaus mit hörbaren Fender-Genen.
Der Amp kann, für 15w und 6V6, untenrum ziemlich dick klingen, wenn man das mag:
Auf jeden Fall sehr erwachsen. Im 15w Mode groß, dick, glasig ... da ist schon
etwas Blackface mit drin. Im 7,5w Mode wird der Amp schon auch leiser, aber
auch im Bass- und Tiefmittenbereich etwas schlanker. Das ist nicht nur eine Lautstärke-Reduzierung,
sondern schon auch eine etwas andere Klangfarbe. Wenn man den Amp ganz aufreißt,
kommen 6V6-typische Zerrstrukturen mit ins Spiel, aber erst recht spät. Das "schmiert"
dann schon auch im Bassbereich, das mag ICH nicht so. Der Amp ist eine Wonne als
cleane Soundbasis, und verträgt sich mit Pedalen vorzüglich.
D.h. er reagiert da in der Richtung eines Princeton oder des Normal-Chanel eines Deluxe Reverb,
und hat kein Problem mit Zerrern (wie zB der Reverb/Vibrato-Chanel des DR).
Der Federhall klingt warm und rund, bis ca. 8 Uhr ist er sehr dezent, danach wird er
kontinuierlich vordergründiger. Er arbeitet mMn sehr schön, keine brutalen Surf-Räume,
sondern eher Ambient-Flächen. Es lässt sich gut dosieren, und ist gut auf den Grundsound abgestimmt.
Grundsätzlich liefert der Amp clean einen prima Sound, der zB für 60s/70s Soul (MoTown/Stax)
wie die Faust aufs Auge passt. Wenn der Master so auf 10 Uhr steht, klingt es besser als
darunter, dann kommt die Endstufe ganz leicht mit ins Spiel. Dann ist aber auch schon
ein gewisser Pegel am Start, den ich dann mit dem finetone-Powersoak etwas absenke.
Der GVT15H könnte sicher auch warme jazzige Sachen gut, aber da ich a) keine
entsprechende Gitarre (dicke Mama) habe und das b) auch nicht
spielen kann,
bewerte ich da auch nix.
Unterm Strich erhält man einen solide aufgebauten Amp, der eine schöne cleane
Basis mit Tendenz zu Fender-Sounds bietet, aber dennoch einen eigenen Charakter
hat und nicht schnöde kopiert. Der GVT15H ergänzt meinen Ampbestand an um eine
wirklich gut klingende Soundvariante.
Naja, jetzt ist aus ein paar Infos ein Review geworden, naja, schaden tut´s ja nicht ...