gitarrenruebe
Power-User
- 20 Okt 2005
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Der chinesische Hersteller „Hotone“ (Wie spricht man das, Hot One?!) hatte schon vorher kleine Minituramps (Nano Legacy Serie) im Angebot, die jeweils EINEN „Trademark“-Sound (AC30, Plexi, Mesa) bedienen sollten. Diese Amps waren puristisch einkanalig und hatten 5w Leistung, die allerdings auch schon ziemlich Krach machen konnten (den kleinen Plexi hatte ich mal bei einer Session erlebt, da hat er sich an einer geschlossenen 1x12“ mit leistungsstarkem Eminence Wizard ganz ordentlich geschlagen).
Der Hotone BritWind ist ein vollwertiger zweikanaliger Verstärker mit einer 75 Watt Class D Endstufe. Die Endstufe benötigt nicht zwingend Last am Ausgang, so dass der Amp auch als DI-Lösung via XLR-Out genutzt werden kann. Der Amp kommt in einem SEHR kleinen Pedalgehäuse aus Metall, dass mit seinen Miniaturmaßen B190 x T118 x H54 mm und knapp 800 gr einen wertigen, robusten Eindruck macht. Zum Vergleich: Der BluGuitar Amp1 wiegt ca. 1200 gr bei B245 x T192 x H68 mm, hat aber auch etwas mehr Features. Trotzdem, der Hotone braucht deutlich weniger Platz auf dem Board und sammelt damit als vollwertiger Reise- bzw. Backup-Amp einen echten Pluspunkt.
Jeder Kanal (analoge Solid-State Vorstufe) hat folgende separaten Regler:
Gain, Treble, Middle, Bass, Volume. Die weiteren beiden Regler Reverb (Hall) und Boost (+12 db) gelten für beide Kanäle.
Minuspunkt hier aus meiner Sicht – kein Gesamtmastervolume, Anpassungen im Bandgefüge müssen immer an zwei Potis vorgenommen werden. Schade.
Kanal „British Invasion“ soll in Richtung AC30 gehen, der andere Kanal „Purple Wind“ soll die Plexi-Freunde bedienen. Auf der Oberseite befinden sich noch Lüftungsschlitze, der Amp wird von innen leicht rot beleuchtet: So soll sicher eine glühende Röhre imitiert werden, was natürlich nur ein optischer Gimmick ist. Wer´s braucht …
Auf der Oberseite finden sich dann folgende Fußschalter vlnr:
Reverb On/Off, Kanalwechsel, Boost On/Off.
Damit hat man vier Grundsounds plus den Reverb fußschaltbar parat, das ist für einen so kleinen Amp dann auch wieder ein Pluspunkt.
Die Rückseite des Amps gestaltet sich wie folgt: Input, Fx-Loop mit Send und Return, Stromversorgung (Netzteil mit 4,5 A bei 18-20 V), On/Off Schalter, Speaker Out (4-16 Ohm), Cab-Sim On/Off, Line-Out Klinke 6,3 mm, Ground Lift On/Off, XLR Balanced Out. Da geht es schon recht eng zu, schmale gerade Stecker sind hilfreich!
Wie klingt das Ding?
Kanal 1 soll in Richtung AC30 gehen. Ja, man kann gewisse Ähnlichkeiten erkennen, wobei ich das anders beschreiben möchte: Dieser Kanal ist für cleane bis crunchige Sounds zuständig, die offen und luftig klingen und immer aber ein gewisses (angenehmes) „Kitzeln“ mit dabei haben. Der Kanal lässt sich wie ein Einkanaler am Sweetspot spielen: Gain auf ca. 3 Uhr, dann hat man Sounds, die man sowohl für Stones oder für die etwas knackigeren Tom Petty Songs hernehmen könnte. Gitarrenvolume etwas zurück, und ZACK: Clean. Nicht 80er Kool & the Gang oder H&K-Clean, sondern eher wie man das eben von einem klassichen Einkanaler kennt. Mit dem Kanal und einem Tubescreamer davor kommt man im normalen Rock/Pop/Blues/Soul-Feld schon sehr weit, und das gut klingend.
Kanal 2 soll die Marshall/Plexi-Freunde bedienen. Die gewollte Verwandtschaft ist erkennbar, wobei ich das auch hier mit meinen Worten wie folgt beschreibe: Die Soundrange geht von leicht crunchig bis hin zum Rockbrett, dass ich eher zwischen Plexi und JCM800 beschreiben würde. Insgesamt ein wenig glatter, als ein echter Marshall, insbesondere als ein Plexi. Es lassen sich mit wenigen Drehs an den Potis schnell Sounds finden, die man mit den Amps von Big Jim assoziiert. Auch Kanal 2 reagiert prima auf das Gitarrenvolume.
Die beiden Kanäle lassen sich sehr gut aufeinander abstimmen, so dass der Amp ein stimmiges Gesamtpaket bietet.
Der Hall … ist vorhanden, klingt in gemäßigten Einstellungen wirklich brauchbar. Surf-Sound-Fans werden das nicht akzeptabel finden, er bietet keinen Ersatz für ein Fender Tube Unit oder ein großes Accutronics-System. Egal, schöne Beigabe.
Die Fx-Loop … funktioniert und tut was sie soll. Ich habe ein Zoom MS50G und ein G3 ausprobiert, funktioniert alles klaglos und gut klingend. Pluspunkt.
Durch die Fx-Loop kann man den Amp auch als kleine Endstufe für andere Preamps nutzen. Pluspunkt.
Line-Out und XLR-Out habe ich noch nicht probiert, kann also auch zu Cab-Sim noch nix sagen. Infos hierzu werden aber ggf. noch ergänzt.
Wieso – weshalb – warum?
Mein digital/analog gemischtes Std.-Rig (Line6 POD HD500 + DT25) ist seit 2012 unverändert, das bleibt auch erstmal so. Nebenbei ist bei mir aber immer der Spieltrieb da, ein kleines leichtes Zweitsetup auf nicht-digitaler Amp-Ebene alternativ am Start zu haben. Ich hatte dafür in den letzten Jahren diverse Amps gecheckt, der letzte Kandidat war der Peavey Classic 20 MH. Im Vergleich zum Hotone klingt der in allen Belangen etwas besser, hochwertiger, mit mehr Tiefe und Charakter. Das sind aber Nuancen in der Qualität, und keine Welten. Der Peavey ist auch klein und kompakt, aber trotzdem deutlich größer und schwerer. Ich habe den Hotone (der mir übrigens klanglich deutlich besser gefällt wie der Amp1, dem ich zwei Chancen gegeben habe, und der MICH zweimal nicht wirklich überzeugen konnte) nun folgendes kleine Board gebaut: Ibanez Mini TS, Hotone, Zoom MS50G (für Delay) und ein Sanyo Pedaljuice Akku (für Zoom und TS). Das alles ist auf einem Stück Siebdruckplatte (welches ich mal als Erhöhung der zweiten Reihe auf einem anderen Pedalboard hatte) mit den Maßen von ca. B350 x T120 mm mit Klett befestigt, wiegt insgesamt ca. 2 kg und ist zusammen mit meiner superleichten DV Mark 1x12“ Box (ca. 8,5 kg) wirklich eine leichtes, aber trotzdem erwachsen klingendes Rig, das mit einer kleinen Sackkarre auch ÖPNV-kompatibel ist.
Fazit: Für MICH ist der Hotone Britwind von den Mini-Amps, die ich bislang getestet habe* der Passendste, und bietet mit Abstand für das Gebotene das beste PLV.
*bereits getestet wurden BluGuitar Amp1 (teurer, flexibler, Grundsound ist aber nicht meins) , Crate Powerblock (Leistungsstärker, aber weniger flexibel, daher eingeschränkter nutzbar), DV Mark Micro 50 (weniger flexibel, Grundsound des Hotone passt MIR besser), EHX Magnum 44 und Caliber 22 (beide deutlich weniger flexibel).
Es gibt übrigens einen zweiten Amp aus dieser Serie, den Hotone Mojo Attack: Dieser hat als Vorstufe einen Tweed und einen Mesa Rectifier Kanal, das könnte für den ein oder anderen auch interessant sein. Evtl. gibt es zu diesem Amp ja schon Erfahrungen … Ich kenne den Mojo Attack nicht, der Britwind passt aber für mich gut.
Der Ladenpreis beträgt 229 €, ab und an auch günstiger ... Dafür, und für das, was geboten wird, sensationelles PLV.
Der Hotone BritWind ist ein vollwertiger zweikanaliger Verstärker mit einer 75 Watt Class D Endstufe. Die Endstufe benötigt nicht zwingend Last am Ausgang, so dass der Amp auch als DI-Lösung via XLR-Out genutzt werden kann. Der Amp kommt in einem SEHR kleinen Pedalgehäuse aus Metall, dass mit seinen Miniaturmaßen B190 x T118 x H54 mm und knapp 800 gr einen wertigen, robusten Eindruck macht. Zum Vergleich: Der BluGuitar Amp1 wiegt ca. 1200 gr bei B245 x T192 x H68 mm, hat aber auch etwas mehr Features. Trotzdem, der Hotone braucht deutlich weniger Platz auf dem Board und sammelt damit als vollwertiger Reise- bzw. Backup-Amp einen echten Pluspunkt.
Jeder Kanal (analoge Solid-State Vorstufe) hat folgende separaten Regler:
Gain, Treble, Middle, Bass, Volume. Die weiteren beiden Regler Reverb (Hall) und Boost (+12 db) gelten für beide Kanäle.
Minuspunkt hier aus meiner Sicht – kein Gesamtmastervolume, Anpassungen im Bandgefüge müssen immer an zwei Potis vorgenommen werden. Schade.
Kanal „British Invasion“ soll in Richtung AC30 gehen, der andere Kanal „Purple Wind“ soll die Plexi-Freunde bedienen. Auf der Oberseite befinden sich noch Lüftungsschlitze, der Amp wird von innen leicht rot beleuchtet: So soll sicher eine glühende Röhre imitiert werden, was natürlich nur ein optischer Gimmick ist. Wer´s braucht …
Auf der Oberseite finden sich dann folgende Fußschalter vlnr:
Reverb On/Off, Kanalwechsel, Boost On/Off.
Damit hat man vier Grundsounds plus den Reverb fußschaltbar parat, das ist für einen so kleinen Amp dann auch wieder ein Pluspunkt.
Die Rückseite des Amps gestaltet sich wie folgt: Input, Fx-Loop mit Send und Return, Stromversorgung (Netzteil mit 4,5 A bei 18-20 V), On/Off Schalter, Speaker Out (4-16 Ohm), Cab-Sim On/Off, Line-Out Klinke 6,3 mm, Ground Lift On/Off, XLR Balanced Out. Da geht es schon recht eng zu, schmale gerade Stecker sind hilfreich!
Wie klingt das Ding?
Kanal 1 soll in Richtung AC30 gehen. Ja, man kann gewisse Ähnlichkeiten erkennen, wobei ich das anders beschreiben möchte: Dieser Kanal ist für cleane bis crunchige Sounds zuständig, die offen und luftig klingen und immer aber ein gewisses (angenehmes) „Kitzeln“ mit dabei haben. Der Kanal lässt sich wie ein Einkanaler am Sweetspot spielen: Gain auf ca. 3 Uhr, dann hat man Sounds, die man sowohl für Stones oder für die etwas knackigeren Tom Petty Songs hernehmen könnte. Gitarrenvolume etwas zurück, und ZACK: Clean. Nicht 80er Kool & the Gang oder H&K-Clean, sondern eher wie man das eben von einem klassichen Einkanaler kennt. Mit dem Kanal und einem Tubescreamer davor kommt man im normalen Rock/Pop/Blues/Soul-Feld schon sehr weit, und das gut klingend.
Kanal 2 soll die Marshall/Plexi-Freunde bedienen. Die gewollte Verwandtschaft ist erkennbar, wobei ich das auch hier mit meinen Worten wie folgt beschreibe: Die Soundrange geht von leicht crunchig bis hin zum Rockbrett, dass ich eher zwischen Plexi und JCM800 beschreiben würde. Insgesamt ein wenig glatter, als ein echter Marshall, insbesondere als ein Plexi. Es lassen sich mit wenigen Drehs an den Potis schnell Sounds finden, die man mit den Amps von Big Jim assoziiert. Auch Kanal 2 reagiert prima auf das Gitarrenvolume.
Die beiden Kanäle lassen sich sehr gut aufeinander abstimmen, so dass der Amp ein stimmiges Gesamtpaket bietet.
Der Hall … ist vorhanden, klingt in gemäßigten Einstellungen wirklich brauchbar. Surf-Sound-Fans werden das nicht akzeptabel finden, er bietet keinen Ersatz für ein Fender Tube Unit oder ein großes Accutronics-System. Egal, schöne Beigabe.
Die Fx-Loop … funktioniert und tut was sie soll. Ich habe ein Zoom MS50G und ein G3 ausprobiert, funktioniert alles klaglos und gut klingend. Pluspunkt.
Durch die Fx-Loop kann man den Amp auch als kleine Endstufe für andere Preamps nutzen. Pluspunkt.
Line-Out und XLR-Out habe ich noch nicht probiert, kann also auch zu Cab-Sim noch nix sagen. Infos hierzu werden aber ggf. noch ergänzt.
Wieso – weshalb – warum?
Mein digital/analog gemischtes Std.-Rig (Line6 POD HD500 + DT25) ist seit 2012 unverändert, das bleibt auch erstmal so. Nebenbei ist bei mir aber immer der Spieltrieb da, ein kleines leichtes Zweitsetup auf nicht-digitaler Amp-Ebene alternativ am Start zu haben. Ich hatte dafür in den letzten Jahren diverse Amps gecheckt, der letzte Kandidat war der Peavey Classic 20 MH. Im Vergleich zum Hotone klingt der in allen Belangen etwas besser, hochwertiger, mit mehr Tiefe und Charakter. Das sind aber Nuancen in der Qualität, und keine Welten. Der Peavey ist auch klein und kompakt, aber trotzdem deutlich größer und schwerer. Ich habe den Hotone (der mir übrigens klanglich deutlich besser gefällt wie der Amp1, dem ich zwei Chancen gegeben habe, und der MICH zweimal nicht wirklich überzeugen konnte) nun folgendes kleine Board gebaut: Ibanez Mini TS, Hotone, Zoom MS50G (für Delay) und ein Sanyo Pedaljuice Akku (für Zoom und TS). Das alles ist auf einem Stück Siebdruckplatte (welches ich mal als Erhöhung der zweiten Reihe auf einem anderen Pedalboard hatte) mit den Maßen von ca. B350 x T120 mm mit Klett befestigt, wiegt insgesamt ca. 2 kg und ist zusammen mit meiner superleichten DV Mark 1x12“ Box (ca. 8,5 kg) wirklich eine leichtes, aber trotzdem erwachsen klingendes Rig, das mit einer kleinen Sackkarre auch ÖPNV-kompatibel ist.
Fazit: Für MICH ist der Hotone Britwind von den Mini-Amps, die ich bislang getestet habe* der Passendste, und bietet mit Abstand für das Gebotene das beste PLV.
*bereits getestet wurden BluGuitar Amp1 (teurer, flexibler, Grundsound ist aber nicht meins) , Crate Powerblock (Leistungsstärker, aber weniger flexibel, daher eingeschränkter nutzbar), DV Mark Micro 50 (weniger flexibel, Grundsound des Hotone passt MIR besser), EHX Magnum 44 und Caliber 22 (beide deutlich weniger flexibel).
Es gibt übrigens einen zweiten Amp aus dieser Serie, den Hotone Mojo Attack: Dieser hat als Vorstufe einen Tweed und einen Mesa Rectifier Kanal, das könnte für den ein oder anderen auch interessant sein. Evtl. gibt es zu diesem Amp ja schon Erfahrungen … Ich kenne den Mojo Attack nicht, der Britwind passt aber für mich gut.
Der Ladenpreis beträgt 229 €, ab und an auch günstiger ... Dafür, und für das, was geboten wird, sensationelles PLV.