So, nun mein Review des Abends mit Ana Popovic.
Wir hatten eine schönen, ruhigen Konzertabend im Colossal, es war nur halbvoll, das Bier in Gläsern und hat schön Spass gemacht das Ganze. Die Liste der negativen Kleinigkeiten ist zwar lang, aber wird komplett aufgewogen durch dieses unglaubliche Gitarrenspiel

Die Frau hat einen Ton in den Fingern den ich lange nicht mehr gehört habe! Eine Dynamik im Spiel das man zwischendurch eine Stecknadel fallen hören könnte. Ein echter Knaller!
Lustig waren die Herren mit teuren Kameras vor der Bühne, die nicht unbedingt älter waren als der Rest des Publikums, aber sehr daran interessiert die wirklich sehr enganliegenden Hosen der Frau Popovic gut auf den Chip zu bekommen. Was erstaunlich war, die Frau stellt sich unglaublich gerne dar, hat also auch viel für den ambitionierten Fotograf geboten. Zwischendurch habe ich mich geärgert, nicht selbst meine Kamera dabeizuhaben, das wäre ein gutes Trainingslager gewesen um Künstlerbilder auszuprobieren. Tolles Licht, eine hübsche Frau, die gerne posiert und drei durchaus interessante Mitstreiter, aus fototechnsicher Sicht gesehen. Glücklicherweise hat sich Ana nicht so viel bewegt, sie stand beim Spiel eher da wie ein Stock, das allerdings in besserer Pose. Vielleicht ist das der Grund warum so wenig Frauen Gitarre spielen? Es ist einfach nicht möglich mit High Heels ein Wah zu bedienen und dabei noch zu tanzen oder sich zu bewegen. Bei Männern mag das gewohnt hölzern rockig cool aussehen, bei Frauen einfach Scheiße. Da macht der Betrachter wohl Unterschiede :roll:
Genauso gerne hat die Band sich vorgestellt, wenn ich richtig gezählt habe viermal. Nicht viermal am Schluß, sondern viermal während des gesamten Konzerts, und jedesmal mit einer Marktschreierattitüde, das man glaubte die spielen irgendwo in der Fussgängerzone und nicht auf einem Konzert, bei dem wohl fast jeder gewußt hat, was er da sehen wird. Hmmm.
Dieser Ton! Diese Fingerfertigkeit! Diese gnadenlosen Gitarrenlastigen Arrangements! Schon klasse :-D Gespielt hat Fr. Popovic beide Gitarrenarten, Strat mit Rosewood Griffbrett und Strat mit Ahorngriffbrett. Und AkKustik. Sogar 12 Saiter (Ovation RS 32V GTI), ich glaube ich muß mal gucken wo meine liegt, das hat richtig Lust gemacht. Geschrammelt, gezupft, mit Slide, eine tolle Akkustik - Bluesgitarre.
Die Strats sahen schon ordentlich abgenutzt aus, aber nicht wie aus dem Customshop, sondern eher wie aus langen Bluesnächten in Serbien... Meins isses ja nicht so mit abgeschrammelten GItarren.
Da das Setup für Amp und Effekte recht übersichtlich war, konnte ich einen schönen Unterschied zwischen der Rosewood und Ahorn Variante (glauben) zu hören. Und es hat mich bestätigt, das mir das Rosewood einen Tick besser gefällt

Da stand ein Boogie Top (keine Ahnung welches der 32.000 Modelle, schwarz und mehrkanalig halt) und eine 4x12 Box, davor eine kleine Sammlung handelsüblicher Bodentreter und ein VOX Wah. Ich habe nix programmierbares gesehen, aber so vielfältig waren die Sounds auch nicht. 4-5 verschiedene Variationen und die Akkustik über einen separaten AER Combo, das wars. Aber der Sound war hervorragend, schön bluesig, nicht allzu dreckig (hätte auch nicht zur herausgeputzten Protagonistin gepasst), von schmeichelnd bis Ohrfeige alles drin. Schön!!!! :banana:
Da ja Blues nicht so meine favoristierte Musik ist, werde ich mir Ana Popovic nicht nochmal absichtlich ansehen. Ausser ich brauche Motivation zum Gitarrespielen ;-) Die Arrangements haben mich jetzt nicht so vom Hocker gerissen, die Strophen und Refrains waren hauptsächlich um das Gitarrensolo herum arrangiert. Das macht mal Spass, aber nicht knapp 2 Stunden lang :? . Allerdings kann ich jedem der (und jeder die) Gitarre spielt empfehlen, sich diese Frau mal anzusehen! Bluesgitarre hat Ana Popovic echt drauf, Respekt! :?
Und so laut wie im letzten Post war es garnicht. Ich mag diese Lautstärkenbeschränkung, das tut meinem Ohr und meinem Tinnitus gut.
Ciao
Monkey