Aus dem Alltag einer Amateurkapelle ...

gitarrenruebe

Power-User
20 Okt 2005
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Aus dem Alltag einer Amateurkapelle ...

Wir, LINUS Q (www.linusq.de), machen ja eigene Mucke. Da ist es nicht soo leicht, Gigs zu bekommen. Von guter Bezahlung reden wir nicht, das ist bei unserem Status mit eigener Musik nur manchmal mit GlĂĽck drin.

Kurz, wir sind momentan dankbar für jeden Club, der uns eine Chance gibt zu spielen. Jetzt haben wir für den 11.12.2010 die Zusage für ein riesiges Charity-Festival in Rüsselsheim (www.benefiz-fuer-kids.de in der Walter-Köbel-Halle, da hab ich an meinem 13. Geburtstag, den 06.10.1981, damals „The Police“ gesehen, heiliger Boden also für mich ...) bekommen.

Als Vorbereitung dafür haben wir am vergangenen Samstag in Flörsheim/Main, in der Rangierbar (www.rangierbar.de) gespielt. Es war ein Doppelfeature mit einer anderen Band geplant. Erstens, weil es für die Leute Abwechslung bringt, und weil wir dann genau unser kürzeres Festival-Set mal testen konnten. Die Konditionen sind schnell umrissen:
Wir spielen auf Eintritt, die Kasse organisieren wir selbst. Essen & Getränke für beide Bands frei. Der Laden ist recht klein, wir hofften also darauf, die Spritkosten rauszubekommen. Eine Anlage ist aber vorhanden, mitzubringen sind nur Monitore. Die Plakatierung wird vom Veranstalter gemacht.

Am Dienstag vor dem Gig dann erstmal Aufregung: Der Drummer der zweiten Band hat mit 30 den zweiten Bandscheibenvorfall, die Band muss leider absagen. Es wurden dann alle Hebel in Bewegung gesetzt, und ein toller Ersatz gefunden. Red Hill (www.red-hill-de) kamen für diese dünnen Konditionen aus dem Hunsrück nach Flörsheim gefahren – super !

Am Samstag dann: Nachmittag, Treffen vor Ort, Aufbau. Ich hatte Besuch von zwei lieben Freunden (und GW´lern, finetone und Mad Cruiser), die mich zum SC begleiteten und mit einem solchen Eifer mein Equipment geschleppt haben, dass ich vermute, die haben da echt Spaß dran. Danke dafür !

Der SC zeigt, dass der Mann am Mischpult vom Veranstalter auf hohe Pegel steht, denn er will in der kleinen Butze tatsächlich die Drums komplett abnehmen. So schnell kuckt man nicht, und das Drumset ist mikrofoniert. Beim SC dauert es dann auch ein bisschen, bis der Drumsound steht. Nach dem SC dann noch mal heim mit meinen beiden Gästen. Ich unter die Dusche, schnell was gegessen und wieder hin zum Venue.

Als wir kommen hat es sich erfreulicherweise etwas gefĂĽllt, mein GitarreschĂĽler Lucci macht die Kasse und ich treffe lauter Leute, die ich ewig nicht mehr gesehen hab. Toll, das hat was von Klassentreffen. Da sind sicher aber auch die angelegten Events & Gruppen in gewissen Social-Networks und meine fleissig verschickten Newsletter nicht ganz unschuldig. Es war an dem Abend so, dass mehr Leute ĂĽber derartige Einladungen zum Gig gefunden haben, als ĂĽber Plakate !

Red Hill erföffnen dann den Abend. Ein Trio mit 3 lfm Effektboard und Charakter. Ausschweifende Klangteppiche, gute Songs. Die Gitarrenarbeit erinnert an frühe U2, aber ich will diese Band nicht in eine Schublade stecken. Mir gefällt das ausnehmend gut, und die Jungs spielen ein tolles Set.

Dann Umbaupause, zwanzig Minuten später sind wir dran. Eine gute Stunde lang wird gerockt. Der Sound auf der Bühne ist gut, nach vorne sind wir aber leider (da konnten wir keinen Einfluss mehr drauf nehmen) zu laut, da bestätigen uns viele der Besucher. Im letzten Drittel des Gigs muss der Bass irgendwie fies gedröhnt haben, hab ich auf der Bühne GsD nicht gemerkt. Ich hab während des Gigs meine Einstellung nicht mehr verändert (mein Set: Sipder Valve II Head, Engl 212V Box, Reverend Rocco). Insgesamt sind wir auch gut angekommen, wobei der „Durchschnittsradiohörer“ dann auch gerne anmerkt, dass es wir ein wenig Härte rausnehmen sollten. Geschmacksache. Das mit der Härte wird am 11.12. auf lustig, denn da spielt vor uns eine Eagles-Coverband, nach uns Bee-Gees-Tribute. Da könnte es schon sein, dass die ein oder andere Hausfrau panisch wird ...



Nach dem Gig dann noch zwei kleine Bierchen, Abbau und Kassensturz. Prima, es sind ein paar EUR zusammengekommen, so dass auch Red Hill nicht noch ein Minus machen mussten mit der weiten Anfahrt.
Und hinterher noch mit einer netten Meute unsere heimische Küche belagert und einen Absacker genommen. Der letzte Absacker war dann morgens um 4 Uhr ein MacMalt Wild Saxon (5-Jähriger Ardberg in Fassstärke, Hammerteil trotz der jungen Jahre ...) ...

Es war klasse, hat Spass gemacht und wie es ausschaut, haben wir auch noch kurzfristig einen weiteren Gig vor Rüsselsheim zum Üben bekommen, einen späten Platz (23 Uhr) beim Nikolausrock der Kulturfabrik Airfield im HDJ in Mainz.

Hier die Termine dieses Jahr:
04.12.2010 Nikolausrock, HDJ Mainz
11.12.2010 Benefiz für Kids, Walter-Köbel-Halle Rüsselsheim
16.12.2010 Caveau, Mainz (als Opener fĂĽr Wayke)
18.12.2010 Casa Blanca, Usingen (mit Grafitti als Opener mit Armint am Bass)
 
Tach RĂĽbe!

Das mit der Härte kann ich nicht bestätigen. Es klingt wie eine ordentliche Rockcombo klingen soll, und von Deinem Line 6 war ich im Bandkontext sehr angetan.

KĂĽmmert Euch nicht um die WeichspĂĽler, ist meine Empfehlung. Die werden bereits bedient.

Yvonne sollte bei Englisch bleiben. Sie hat eine hervorragende Aussprache, und die Welt hat bereits ausreichend Helden, Julis und Silbermonde, aber noch längst nicht genügend Baby Animals und Skunk Anansies.

Und kĂĽmmert Euch mal um den Basssound!
 
mad cruiser":y2m185a6 schrieb:
Und kĂĽmmert Euch mal um den Basssound!



Bass ist immer problematisch! Das habe ich schon auf BĂĽhnen erlebt und auf Club-BĂĽhnen, wenn der Bassamp so positioniert ist, trifft man damit die Zuschauer.

Der größte Fehler, der meistens gemacht wird, ist das der Basser direkt vor seinem Amp steht und sich am besten noch die Hosenbeine damit föhnt.

Der Ton einer tiefe H-Saite hat eine (1!) Wellen-Länge von 5-6 Metern! Man halte kurz inne und stelle sich diese Distanz vor. Konkret bedeutet das auch, das der Basser direkt vorm Amp diese gespielte Note akustisch kaum/unterbelichtet wahr nimmt, aber bei entsprechender Lautstärke, tobt in der genannten Entfernung, und bei entsprechenden Raumresonanzen, ein Inferno, das alles, inklusive der Gehörgänge des Publikums, oder die Gehörgänge der Kollegen auf der Bühne gegenüber, platt bügelt.

(Ist ĂĽbrigens auf der letzten GW Session auch einige Male passiert)

Leider ist diesem Umstand in der Praxis oft nicht entprechend Rechnung zu tragen. Die beste Möglichkeit ist daher, einen eher mittigen, präsenten Basssound zu haben, der möglichst nicht direkt in die Kniekehlen zielt und lieber auf etwas "Fatness" zu verzichten. Wenn man den Boden um sich rum beben lässt, ist es in Entfernung keine Genuss mehr, dem akustischen Ergebnis zu lauschen. Das muss man so auch artikulieren und zwar deutlich. Bassisten haben dafür manchmal kein Verständnis.
 
Marcello":2np5s6ld schrieb:
Bassisten haben dafür manchmal kein Verständnis.
Das liegt häufig daran, dass dem Bassisten auch wenig Verständnis gegenübergebracht wird. Unsereins hat nun mal aus physikalischen Gründen schnell das Problem, sich selbst nicht mehr orten zu können. Man tendiert dann dazu, sich lauter zu drehen; bei mittenarmen Setups ist das bekanntermaßen eine Sackgasse.

Ich habe es übrigens bisher erst einmal erleben dürfen, – und das bemerkenswerterweise auf einem recht dürftig organisierten Festival mit 10 Minuten Linecheck – dass der Mann am Mischer mich mit so einem geilen Monitorsignal versorgt hat, dass ich den Gig schmerzfrei und mit Spaß rein über DI spielen konnte. Mittig, knackig, hörbar, toll!

Im Gegensatz dazu stammte die erste große Macke in einem meiner Instrumente von einem Freiflug während eines Soundchecks, wo der – Entschuldigung! – merkbefreite Wichser am Pult der unabrückbaren Überzeugung war, ein Rockbass dürfe oberhalb der 200Hz keinen nichts hörbares produzieren.
 

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