Bass Cube 60

Hersteller
Roland
Baujahr
1979
Ein Fundstück aus der Bucht, das mich anlachte und sagte: "Nimm mich!"
Konnte dann auch recht schnell und unbürokratisch übernommen werden weil der Verkäufer fast auf Steinwurfweite von mir entfernt wohnt.

Der Bass Cube 60 wurde von 1979 bis ca. 1984 in dieser Form gebaut und ist sozusagen der Ahnherr der aktuellen Bass Cube (oder Cube Bass) - Serie von Roland.
Schon damals wurden diese Combos sehr robust aufgebaut, die Gehäuse bestehen aus recht feinem Pressspan, die Platten sind sehr wohl durchdacht miteinander verbunden. An der Struktur gibt es nach wie vor keine Schwachstellen.

Der Trafo wurde - wohl aus Gewichts und Balancegründen - vom Verstärkerchassis getrennt in Innenraum der Speakerkammer gepackt. Die Verbindung zum Verstärker besteht aus einem Mehrfachstecker. Die 3 Sicherungen (Netzsicherung von aussen zugänglich) sind alle im Verstärkerchassis.

Knuffig ist die Reflexröhre (strahlt nach hinten ab) aus einer ca. 5mm dicken Pappröhre.

Der Aufbau war schon seinerzeit eine sehr durchdachte Konzeption:
- zwei unterschiedlich empfindliche Eingänge
- Regler für Höhen, mitten, Bässe und Volumen
- Line Out
- Biamping Out
- Pre Out (nach Vorstufe)
- Main In (nach Vorstufe)
- Kopfhörer
- Zusatzlautsprecher (8Ohm Minimum)

Der Klang ist sehr rund und druckvoll, klingt größer als der Combo ist.
Die erzielbare Lautstärke reicht sicherlich nicht um gegen einen entschlossenen Drummer zu bestehen, aber im halbwegs normalen Übungsraumpegel schwimmt er gut mit.

Eine Gedicht ist der Klang aus dem Pre-Out:
Ich schloss den mal spaßeshalber an meinen Modeller an, mit dem ich sonst zuhause übe.
Die Ampsimulation blieb ab dann ausgeschaltet.

Der Zustand des - ja doch relativ alten - Gerätes war beim Kauf soweit ok, aber alle Potis kratzten und die beiden Eingangsbuchsen krachten fürchterlich und hatten nur schlecht Kontakt.


Beispielhaft beschreibe ich die durchgeführten Pflegearbeiten, auf diese Weise habe ich schon öfter gearbeitet. Alle damit gepflegten Geräte erfreuen sich noch bester Gesundheit.

Folgende Pflegemaßnahmen fanden Anwendung:
- Lautsprechergitter abnehmen und säubern (Staubsauger mit Pinsel zum "Aufscheuchen" der Staubflocken).
Anschließend Gitter mit Aktivschaum abwaschen.
- Speaker absaugen (im unteren Drittel der Membran hatte sich eine ca. 3mm dicke Staubschicht niedergelassen) auch hier wurde mit dem Pinsel der Staub zum Abheben angeregt.
- Speaker ausbauen. Mehr aus Neugierde (wasn da drunner?) Aha! Der Trafo. Der ist aber ganz schön groß! Alles ausgesaugt (auch die Spinne), die beiden Kartonunterlagen des Speakers wieder mit Tesa zusammengeklebt und den Speaker wieder montiert.
- Das Tolex rundum abgesaugt, mit Aktivschaum abgewaschen, schwarze Flecken (Teer?) mit Bremsenreiniger entfernt.
- Verstärkerchassis ausgesaugt, Aussenseiten mit Aktivschaum abgewaschen.
- Potiknöpfe abgezogen und mit Aktivschaum unter Mithilfe eines Pfeifenreinigers gewaschen.
- Potis mit "Tuner 600" gewaschen, Ballistol-Spray rein, ein paarmal bewegt und mit "Tuner 600" wieder rausgewaschen. Platine anschliessend wieder entölt.
- Eingangsbuchsen mit Stahldrahtbürste auf Dremelding innen aufpoliert, sowohl Masse als auch Spitzenkontakt.
- Alles wieder zusammengebaut. Beim Zusammenbau alle Schrauben (zum Großteil sind das Feingewinde, die in Gewindebuchsen laufen!) mit WD40 abgewischt.

Nix mehr Krachen der Eingangsbuchsen (die waren wirklich kurz vorm Rausschmiss) und auch die Potis sind nun leise und kratzen nur noch ganz wenig. So wenig, dass man damit problemlos leben kann.

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Ich hatte lange Zeit den Gitarrenamp aus der Serie. Ein super Übungsamp und toll für kleinere Gigs! Herzlichen Glückwunsch!
 
Gratulation, Armin,
hatte vor kurzem von einem Jazzer-Kunden den Cube60 zum Nachsehen. Solide, gut klingende Kiste. Ich war angenehm übergerascht! Die Japaner machen gute Arbeit.
 

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