Das ewige Lied vom Halsshaping und der Mensur

die Mensur ist mir ziehmlich schnuppe. Für mich ist eher die Halsform entscheidend.
 

Mir ist Mensur und Halsform egal, denn wenn ich einen bestimmten Sound speieln will, dann muss ich eben in Gottes Namen mit der entsprechenden Klampfe klar kommen.
Man spricht ja nicht umsonst von Gitarrist, und nicht von Stratist, Paulist oder Ibanist.
Ich finde einfach, ohne jetzt irgendjemandem zu nahe treten zu wollen, zu einer guten Ausbildung gehoert, dass man sein Gitarrenspiel nicht von Konstruktionsdetails abhaengig macht, denn es sind schliesslich alles Gitarren. Ein guter Autofahrer wird auch mit jedem Auto zurecht kommen, und nicht nur auf Marke XY, weil er halt auf XY gelernt hat.

Ausserdem: Was macht man, wenn man mal mit etwas exotischeren Bauformen der Gitarre experimentieren will, z.B. einer Oktavgitarre? Oder man braucht fuer einen Song ne 12saitige? Da muss man dann wohl durch und ueben bis es klappt.
Ich denke so sollte man da eigentlich heran gehen.
Ich bilde mir z.B. seit ner Weile eine Resonatorgitarre ein. Dass die Dinger eher einen fetten Hals haben, ist mir in dem Moment wurscht, denn der Sound steht im Vordergrund. Und wenn ich den will, muss ich halt damit klar kommen.
So gesehen ist jede Gitarre eigentlich ein eigenes Instrument, wo die Spieltechnik zwar im Grundsatz gleich ist, man es aber jedes mal individuell erlernen muss.

Daher ruehrte auch mein Kommentar in einem anderen Thread, der zugegebenermassen vielleicht etwas krass rueberkam: Will ich nen Stratsound, dann kaufe ich mir ne Strat, und muss dann eben lernen mit der Strat klarzukommen. Will ich den Sound einer Kontragitarre, muss ich meine Spielweise eben auf die Kontragitarre abstimmen, will ich den fetten warmen Sound einer Jazzgitarre, bringts mir nix, ueber den dicken Hals zu lamentieren, da muss ich mich eben hinsetzen und lernen auf dem Ding zu spielen.

Dass diese Faehigkeit keine gottgegebene Qualitaet weniger einzelner ist, zeigt nicht zuletzt dieser Thread.

Wenn ich mich in ein Instrument verliebe, dann verliebe ich mich in das ganze Instrument, Klang, Optik und natuerlich auch Bespielbarkeit. Aber ich wage zu behaupten, dass eine gut gebaute und anstaendig abgerichtete Gitarre gut bespielbar fuer jeden anstaendigen Gitarristen ist, ganz unabhaengig von Halsprofil und Laenge. Diese Dinge machen den Charakter eines guten Instruments aus, den man "embracen" sollte (sorry fuer den Anglizismus, aber ich finde, das Wort triffts besser als die deutsche Uebersetzung "umarmen"), wie ich finde.

Deshalb auch meine Ansicht, dass das Diskutieren ueber verschiedene Halsformen eigentlich muessig ist, wenn man selbige nicht als integralen Bestandteil der "Gitarrenpersoenlichkeit" sieht, die es nicht zu veraendern gilt, sondern die man als Bereicherung und evtl auch als Herausforderung sehen sollte.

Grenzfaelle mag es natuerlich geben, wenn ein Mensch tatsaechlich ungewoehnlich kleine Haende hat. Oder auch umgekehrt, wenn man rechte Wurschtfinger hat, und daher wert darauf legt, dass der Hals ausreichend Platz bietet. Aber auch da gilt letztlich wieder das gesagte, denn selbst meine eher grossen Haende werden mich nicht davon abhalten, auf einer Ukulele, einem Cavaquinho oder einer Mandoline klarzukommen, wenn ich den Sound will und brauche. Muss ich halt mehr ueben, bis die Finger laufen...

Oiso, nix fuer ungut... :)
 

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