Moin,
zu einem ähnlichen Thema habe ich an dieser Stelle mal folgendes abgesondert:
1972 verkaufte mir ein Hamburger Profi-Musiker eine "echte" Pre-CBS-Strat für 400,00 DM. So eine Strat war damals noch nicht sooo ein Kultobjekt wie heute.
Und das zu Recht nicht. Diese Strat war mäßig verarbeitet, zwischen Halsfuß und Halstasche brachte ich bequem mein Plek unter, die Pickguardschrauben waren überdreht und die Hardware rostete (Baujahr etwa 1964). Aber sie hatte einen wirklich guten Sound, eine gute Strat halt, nicht mehr.
Würde diese Gitarre, so wie sie verarbeitet ist, heute neu in den Handel kommen und es würde "Fenix" draufstehen, wüßte ich genau, was du sagen würdest......
Die Strat habe ich natürlich nicht mehr, sie verschwand 1999 bei einem Umzug spurlos und tauchte nie wieder auf.
Traurig?
Nicht wirklich. Allerdings:
Wenn ich an die Irrsinnssumme denke, die mir ein durchgeknallter Vintage-Freak (meine Ansicht) für eine absolut originale 64er hingelegt hätte........
Ich hatte danach viele andere Strats, schlechtere, aber auch gleichwertige. Die richtig guten waren meistens die selbst aus gebrauchten Einzelteilen zusammengestellten.
Little Wing":3ecms0di schrieb:
Eine echte Vintage Strat hatte ich noch nie spielen dürfen... leider. Denn es würde mich echt mal interessieren was da abgeht.
Meiner alten 64er etwas Mystisches anzudichten, wäre blanker Unsinn gewesen, es war eine Strat, zwei Stück Holz, eine Handvoll Schrauben, 6 Mechaniken, 21 Bundstäbchen, drei Pickups, ein Vibrato, Kabel, Schalter, etwas Plastik, 6 Saiten, 010-042er, fertig.
Vermutlich unter Zeitdruck von Hand zusammengeschraubt, denn Leo Fender hatte mehr Aufträge, als er Gitarren liefern konnte. Die oben beschriebenen "Mängel" hinderten diese Gitarre allerdings nicht daran, absolut erstklassig zu klingen. Wenn ich höre "zwischen Hals und Halstasche darf keine Briefmarke passen"....."nur inniger Holzkontakt zwischen Hals und Body bringt d e n Klang"......"eine gute Strat darf nicht mehr als xxx Kilo wiegen".... wer daran glaubt, der glaubt vermutlich auch, daß der Zitronenfalter Zitronen faltet.
Richtig ist:
Nach Jahrzehnten hat ein solches Instrument eine Geschichte, eine Aura, ich stelle mir gerne vor, was sie alles erlebt hat, wer sie alles in Händen hatte usw.
Richtig ist auch, die alten Pickups klingen "anders" als neue. Das altersschwache Magnetfeld, denke ich, macht den Ton seidiger, weicher, runder. Ich glaube nicht, daß man das durch künstliches Aging so hinbekommt.
In 40 Jahren werden Menschen (falls es noch welche gibt) für eine Fender Mexico Baujahr xxxx ein Vermögen bezahlen.
So ist das mit dem Vintage-Glauben.
In dem Sinne
Max