Zitat schroeder:
Ich denke Protestmusik wird es immer geben, solange noch irgendetwas im Argen liegt und das dĂĽrfte wohl noch lange so bleiben.
In der Tat. Musik oder auch Gedichte können sehr wirkungsvolle Mittel
sein, politische Forderungen in der Ă–ffentlichkeit zu positionieren.
Allerdings kommt es fĂĽr mich bei Protestmusik sehr darauf an
1.) wogegen protestiert wird und
2.) wie Text und Melodie gestaltet sind, d. h. ist etwa der Text intelligent,
treffend, einprägsam, werden z. B. wirkliche Lösungsvorschläge für die
angeprangerten Mißstände angeboten, hat das Lied eine gute Melodie usw.
Kurz gesagt: Es kommt an auf die (künstlerische) Qualität.
Ein schlechter Protestsong ist fĂĽr mich einfach
ein schlechter Song, mithin etwas, was ich nach Möglichkeit nicht hören will.
Leider gibt es davon ziemlich viele.
Es ist natürlich völlig legitim musikalisch auch einfach nur Mißstände
anzuprangern, allerdings gerät der "Protest" für mein Empfinden dann oft
zu platten Banalitäten, wie etwa dass Krieg schlecht und Frieden toll ist,
dass Umweltverschmutzung und korrupte Politiker sehr uncool sind,
dass die Reichen zu reich oder die Armen zu arm sind usw.
An allen diesen Übeln ist natürlich oft das böse System (hierfür bitte nach Belieben
Kapitalismus, Nazismus, Religion, Atheismus, Kommunismus oder Windows Vista einsetzten)
schuld, wahlweise auch die bösen Regierungen / Banker/ Wirtschaftsbosse, Usama bin Laden,
der CIA oder der Vatikan.
Zum AbschluĂź wird dann noch etwas rumgejammert ĂĽber die Schlechtigkeit und den Wert
oder Unwert des Menschen an sich.
Weltuntergangsszenarien (möglichst in der nahen Zukunft)oder sonstige
dĂĽsteren Prophezeiungen dĂĽrfen natĂĽrlich auch nicht fehlen:
"Das Ende ist nah.." , "Wir werden alle sterben..."
Aus diesen GrĂĽnden ist das Wort "Protestmusik" bei mir eher negativ
besetzt, zumal die ProtestattitĂĽde bei einigen KĂĽnstlern
mehr oder minder auf Selbstvermarktung und Imagepflege hinausläuft.
Bono von U2 zB finde ich, trotz seines zweifellos vorhandenen, musikalischen Talents,
inzwischen unerträglich penetrant.
Und Pinks "Dear Mr. President", ein Protestsong gegen einen der vermutlich
unbeliebtesten Menschen dieses Planeten, war mE ziemlich cleveres
Marketing. :lol:
@GreenGirl: sehr passendes Lied zum Thema. Vielen Dank! :lol:
Das Lied ist eine witzige, ironische und subversive Persiflage mit
doppeltem Boden.