Die Gefahr bei Massenveranstaltungen

Gibt es dann da keine Tickets?
Mich wundert es extrem , dass eine solche Veranstaltung immer noch als Party gefĂĽhrt wird.
Auf jeden Dorffest gibt es mittlerweile Kartenvorverkäufe.
Mit einem geragelten Ticketverkauf könnte man doch schon viel früher klären wieviel Leute kommen können.
Das ganze ist inzwischen doch eh so wahnsinnig Kommerz das ein ticketverkauf der Party auch keinen mehr abtun wĂĽrde.
 
Das mit dem Tunnel habe ich gerade vorhin in den ProSieben Nachrichten ( ja was tut man sich nicht alles vor den Simpsons an) gesehen.
Dort meinten sie , dass der Ursprungsgedanke der gewesen sei , die Leute an diesem einen Ausgang/Eingang nach Getränken etc zu durchsuchen um drinnen den Profit zu steigern.
Was daran dran ist kann ich nicht sagen, wäre dies aber tatsächlich der Fall , wäre es für die Angehörigen nur noch bitterer zu Wissen ,dass ihre Freunde/Kinder/Bekannte dem Getränkeumsatz zum Opfer fielen....
 
Schuki":2b7g1ifp schrieb:
Was daran dran ist kann ich nicht sagen, wäre dies aber tatsächlich der Fall , wäre es für die Angehörigen nur noch bitterer zu Wissen ,dass ihre Freunde/Kinder/Bekannte dem Getränkeumsatz zum Opfer fielen....

Da sollte man jetzt vorsichtig sein! Jetzt beginnt das mediale Ausschlachten der Tragödie und da wird alles , was an Vermutungen nur halbwegs tragbar erscheint, in die Waagschale geworfen.

Mir reichen schon die wenigen Fakten, um r zu vermuten, dass das Risiko mit der Tunnelführung so oder so absehbar war und man dieses, aus welchen Gründen auch immer, fahrlässig in Kauf nahm.

Vor dem Hintergrund, dass da wohl Köpfe rollen werden und ein erheblicher Imageschaden für die Veranstalter entsteht, was den Opfern freilich nicht mehr hilft, wird der "Schwarze Peter" erstmal fröhlich rumgereicht werden.
 
Fehlplanung hin, Tunnel her – das ist alles völlig unerheblich.

Die eigentliche Kernaussage ist diese hier:
W°°":4rz2rzsc schrieb:
dass 1,5 Millionen Menschen nebeneinander ein sehr hohes Risiko darstellen. Ein Risiko, was nicht zu berechnen und nicht zu bremsen ist, wenn es einen Unfall gibt.

Es ist egal, wie gut man organisiert, wie gut man plant……1,5 Millionen Menschen sind nicht kontrollierbar und ihr Verhalten nicht planbar. Schon mal gar nicht wenn der Konsum von Alkohol, Drogen und das Ausschalten der Vernunft durch Gruppendynamik hinzukommt.

1,5 Millionen - das ist etwa die Einwohnerzahl von Hamburg. Macht euch bitte mal diese Dimension deutlich.

Im Grunde ist eine Veranstaltung mit 1,5 Millionen Besuchern nicht durchfĂĽhrbar und wenn man es ausschlieĂźlich NUR pragmatisch sehen will, dann mĂĽsste ein Auflauf derartiger Massen schon aus reinen VernunftgrĂĽnden unterbunden werden.

Mir ist klar, dass auch das nicht geht. Was tun?

Kontrollieren und planen kann man es nicht, verhindern auch nicht, also werden Veranstalter, aber auch die Teilnehmer mit dem Risiko leben mĂĽssen.

Bin ich ein Zyniker, wenn ich zu bedenken gebe, dass jeden Tag auf unseren Strassen 15 Menschen ums Leben kommen, von denen keine Ă–ffentlichkeit und kein Medium Notiz nimmt?

Tom
 
little-feat":1rb6n7xp schrieb:
1,5 Millionen - das ist etwa die Einwohnerzahl von Hamburg. Macht euch bitte mal diese Dimension deutlich.

Stimmt schon , aber Du brauchst keine 1,5Millionen Leute, um zu panikartigen Zuständen zu kommen.

Ich beschäftige mich ja beruflich u.a. mit Grossveranstaltungen (arbeite dort als Produktionsleiter oder Technischer Leiter) und kann Euch aus meiner bescheidenen Erfahrung der letzten 15 Jahre sagen, dass schon lumpige 50 unkontrollierte, gnadenlos auf Party getrimmte Leute reichen, um sich selbst und andere richtig ernsthaft zu gefährden. Bis hin zur Gefahr für Leib und Leben. Ich habe es leider schon öfter sehen müssen - und mich in diesem Zuge vor einigen Jahren entschieden, gewisse Arten von Veranstaltungen nicht mehr an vorderster Front zu betreuen.

Das hat damals meiner Auftragslage und damit meinem Geldbeutel zeitweise sehr geschadet, aber ich bin froh, dass ich beruflich einen halben Schritt nach hinten gegangen bin. FĂĽr mich sind gewisse Veranstaltungen eine Nummer zu groĂź. Die Verantwortung - und sei es nur die Verantwortung moralischer Natur - war und ist fĂĽr mich nur bis zum Punkt X tragbar. Ohne jetzt zu sehr ins Detail gehen zu wollen....

Ich habe es so gelernt: es reicht eine einzige Fehlentscheidung von Produktion, Security oder Polizei. Oder ein saftiges Unwetter, welches mal kurz über den Platz fegt. Es reicht ein klitzekleiner Planungsfehler, eine einzige Engstelle auf dem Gelände, ein einziges falsch gestelltes Gitter und man kann eine Katastrophe herbeirufen. Das geht ganz schnell.... es bleibt nun einmal immer ein Restrisiko. So ist das nun einmal bei Veranstaltungen und meistens muss man das in unserem Gewerbe einfach akzeptieren. Übrigens hat das nicht immer etwas mit "Profitgier" zu tun, sondern ganz einfach mit "Durchführbarkeit". Wann dabei welcher Punkt anfängt oder aufhört, darüber kann man sich sicher tage- und nächtelang streiten....

Das, was man aber heute aus Duisburg hört und sieht, lässt einem die Haare echt zu Berge stehen. Dieses Unglück war ja wirklich quasi vorprogrammiert.

Aber es ist wie immer: hinterher sind alle schlauer, ich inklusive. Es ist einfach eine verdammt dramatische und traurige Geschichte, die da passiert ist. Mannomann, ich bin schwer berĂĽhrt.....
 
Banger hat auf seiner Seite unter dem Titel „Düstere Vorahnungen“ einige, wie ich finde, interessante Gedanken zum Thema niedergeschrieben. Im besonderen auch die traurige Rolle, die die Medien in diesem Fall mal wieder gespielt haben.

Ganz zu schweigen von den Hobbyfilmern, die unter dem Deckmäntelchen der Betroffenheit ihre Filmchen, natürlich brandaktuell, bei youtube einstellen.

Wie kommt man auf die Idee, wie pervers muss man sein, um im Angesicht sterbender Menschen seelenruhig sein Handy zu ziehen und das Elend zu filmen.

Widerlich.

Tom
 
muelrich":22ff5f1u schrieb:
Imho hätte der Veanstalter mit weit mehr als 300.000 rechnen müssen....wieviele waren es denn immer in Berlin?

Soweit ich weiß auch immer gut eine Million. Aus diesem Grunde finde ich es Gagga von "vom Erfolg überrrant worden" zu sprechen. Die Besucherzahl kam nicht plötzlich und unerwartet.
Die mussten wissen, was da auf sie zukommt. Und dann so ein Minigelände mit einem gemeinsamen Ein- und Ausgang. Das ist so was von lächerlich, daß man es eigentlich garnicht glauben mag.
Was wäre denn gewesen, wenn es nur mal gebrannt hätte? Es gab ja noch nicht mal Fluchtwege! Geschweige denn das die Feuerwehr und Rettungskräfte hätten anrücken können!
Offenbar wurden geltende Sicherheitsbestimmungen wissentlich unterlaufen und trotz allem die Veranstalltung genehmigt.
Ein Skandal! :evil:
 
Ich finde auch , diese komische Veranstaltung sollte sofort für tot erklärt werden. Was war das überhaupt? Kann mir das jemand erklären.
Eine kleine Horde von narzisstischen Selbstdarstellern beschallt den Pöbel mit eintönigen Rhythmen, die man ja wirklich nur zugedröhnt über einen so langen Zeitraum ertragen kann.

Aber im Ernst, ich finde, die Medien haben einen entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung, immer mehr, immer größer, indem sie diese sog. Hypes inszeniert, um die Massen zu mobilisieren. Und sie werden von Politik und Wirtschaft kräftigst dabei unterstützt, man könnte auch sagen gesteuert.
Wie sonst kam es zu der Aussage, dass Polizei und Feuerwehr rechtzeitig ihre Bedenken angemeldet hatten, aber politisch derart unter Druck gerieten und sich diesem gebeugt haben (ich glaube das RĂĽckgrat des Bochumer PP blieb letztes Jahr gerade). Und wer steht wohl hinter den Politikern?
Die Wirtschaft mit ihrer Profitgier.

Diese maßlose Gier ist mittlerweile wirklich unerträglich geworden und durchzieht mittlerweile auch alle Gesellschaftsschichten. Und viel Kriminelle hängen sich an diesen Trend an und können teilweise auch noch ungehindert agieren, weil viele Sicherheitsmechanismen nicht mehr greifen.

Aber zurĂĽck zum Thema. Beim Abendessen fragte mich meine Frau, wie das mit der Security sei, in Bezug auf Ausbildung bzw. Schulung.
Ich denke, da werden die wenigsten etwas vorzuweisen haben und entsprechend werden die auch entlohnt. Wie soll dann eine derartige Veranstaltung vernĂĽnftig gesichert werden.
Mit den paar Polizisten, die der Veranstalter obendrein noch gratis bekommt?
Daran mag man den Wert des Sicherheitsaspekts ablesen, der, wie bereits erwähnt, bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung sowieso nicht zu gewährleisten ist, auch nicht mit entsprechend ausgebildeten Kräften.
Sowas in dieser Größenordnung sollte m.M. nach einfach nicht stattfinden und da sind Politik, Gesellschaft und auch die Medien am Zug, um das zu steuern.

Eine weiterer Aspekt:
Die professionellen Hilfskräfte haben dem Bürger gegenüber zwar einen hoheitlichen Auftrag zu erfüllen, aber ich finde für solche Veranstaltungen sollte man die Veranstalter zur Kasse bitten und mit diesem Geld könnte man z.B. mehr Polizisten einstellen, damit man wieder etwas mehr für die Sicherheit der Bürger sorgen kann.
Zu diesen Aspekten könnte ich noch stundenlang weiter schreiben, aber ich lass ma gut sein, ich hab schließlich Urlaub.

Mein Beileid den Angehörigen der Opfer
 
Rio_Fischbein schrieb:
Es gab ja noch nicht mal Fluchtwege! Geschweige denn das die Feuerwehr und Rettungskräfte hätten anrücken können!
Ich habe mich bisher ganz bewusst aus der Diskussion rausgehalten. Aber hier muss ich mal was sagen. Das, lieber Rio, ist Humbug! Die direkt an das Gelände angrenzende A59 ist ab Freitag Abend für den Verkehr gesperrt gewesen, DAMIT 1.) die Rettungskräfte Zufahrtswege haben und 2.) Fluchtwege geschaffen werden können. Und ohne diese Maßnahme wäre das Chaos noch viel größer gewesen, denn nur so konnten die Rettungswagen und die Einsatzhundertschaften der Polizei direkt an den Einsatzort gebracht werden. Das ändert nichts daran, dass das Gelände grundsätzlich zu klein war und die Veranstaltung dort nicht hätte stattfinden dürfen. Im Veranstaltungsgesetz sind Veranstaltungen zu untersagen, die nur einen Zu- und Ausgang haben.
Im ĂĽbrigen waren rund 4100 Polizisten aus ganz Deutschland im Einsatz, mehr als doppelt soviele wie in Dortmund oder jemals in Berlin...

GruĂź
Ingo
 
Schuki":ffl42r4a schrieb:
Gibt es dann da keine Tickets?
…
Mit einem geragelten Ticketverkauf könnte man doch schon viel früher klären wieviel Leute kommen können.
Es gab zwar keine Tickets, aber durchaus – zumindest laut dem, was man im TV sah – Zugangsschleusen, die zum einen für Durchsuchungen nach Glas und Waffen (s.u.) dienten, zum anderen den Besucheransturm auf das Gelände kontrollieren sollten. Leider waren diese noch geöffnet, als es im fraglichen Tunnel bereits eng wurde.
Übrigens gab es, wie man den Luftbildern vor und zum Zeitpunkt des Unglücks sowie Augenzeugenberichten entnehmen kann, auf dem Areal selbst noch reichlich Platz, so dass man die genannten 1,5 Mio. Besucher erst einmal infrage stellen sollte (meines Wissens nach gibt es bis dato immer noch keine belastbaren Besucherzahlen) und feststellen kann/muss, dass augenscheinlich bereits deutlich weniger Besucher ausreichten, drei aufeinandertreffende Strömungen zu erzeugen, die im und vor den Tunnels eine zu hohe Menschendichte verursachten.

"Witzig" finde ich übrigens die Aussage Schreckenbergs, die Katastrophe sei dadurch ausgelöst worden, weil einzelne sich "daneben benommen" haben und die Treppe hochgeklettert seien, während man in den Videoaufnahmen sieht, dass diese Personen sogar von den Polizisten die Treppe hinaufgeleitet wurden, um der Enge zu entfliehen. Der gute Mann ist wohl so in seine Konzepte verliebt und von ihnen überzeugt, dass er die Geschehnisse nur noch mit Scheuklappen sieht.

Mir stehen immer noch die Nackenhaare zu Berge, wenn ich – was Tom schon erwähnte – die Kommentare lese, die das Unglück fast genau so, wie es geschah, vorhergesagt haben.

Schuki":ffl42r4a schrieb:
Dort meinten sie , dass der Ursprungsgedanke der gewesen sei , die Leute an diesem einen Ausgang/Eingang nach Getränken etc zu durchsuchen um drinnen den Profit zu steigern.
Ohne jemanden in Schutz nehmen zu wollen: Dass die Rucksäcke von Besuchern nach Getränken – insbesondere Glasflaschen – durchsucht werden, ist Usus auf jeder mir bekannten öffentlichen Veranstaltung auf abgeschlossenen Arealen und in diesem Zusammenhang nicht besonders erwähnenswert.

heavyloddar":ffl42r4a schrieb:
Ich finde auch , diese komische Veranstaltung sollte sofort für tot erklärt werden. Was war das überhaupt? Kann mir das jemand erklären.
Eine kleine Horde von narzisstischen Selbstdarstellern beschallt den Pöbel mit eintönigen Rhythmen, die man ja wirklich nur zugedröhnt über einen so langen Zeitraum ertragen kann.
Ein wenig an den Attributen herumgedreht, schon hat man die köstlichste Argumentation gegen Woodstock, Rock am Ring etc. – also lasst uns diesen Bullshit bitte hier raus halten.
 
Jou – das passiert, wenn man Sätze anders abschließt, als man sie eigentlich zu Anfang im Sinn hatte. ;-)
 
yrrkon":20mchdxk schrieb:
Ich habe mich bisher ganz bewusst aus der Diskussion rausgehalten. Aber hier muss ich mal was sagen. Das, lieber Rio, ist Humbug! Die direkt an das Gelände angrenzende A59 ist ab Freitag Abend für den Verkehr gesperrt gewesen, DAMIT 1.) die Rettungskräfte Zufahrtswege haben und 2.) Fluchtwege geschaffen werden können. Und ohne diese Maßnahme wäre das Chaos noch viel größer gewesen, denn nur so konnten die Rettungswagen und die Einsatzhundertschaften der Polizei direkt an den Einsatzort gebracht werden.

Nee, das ist kein Humbug.
Eine Autobahn abzusperren dauert viel zu lange. Wie man leider gesehen hat, gab es zum Zeitpunkt der Katastrophe keine geeigneten Fluchtwege.
 
Rio_Fischbein":28bh5w6m schrieb:
yrrkon":28bh5w6m schrieb:
Ich habe mich bisher ganz bewusst aus der Diskussion rausgehalten. Aber hier muss ich mal was sagen. Das, lieber Rio, ist Humbug! Die direkt an das Gelände angrenzende A59 ist ab Freitag Abend für den Verkehr gesperrt gewesen, DAMIT 1.) die Rettungskräfte Zufahrtswege haben und 2.) Fluchtwege geschaffen werden können. Und ohne diese Maßnahme wäre das Chaos noch viel größer gewesen, denn nur so konnten die Rettungswagen und die Einsatzhundertschaften der Polizei direkt an den Einsatzort gebracht werden.

Nee, das ist kein Humbug.
Eine Autobahn abzusperren dauert viel zu lange. Wie man leider gesehen hat, gab es zum Zeitpunkt der Katastrophe keine geeigneten Fluchtwege.

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!

Nichtsdestoweniger ist bereits im Vorfeld auf die Gefährlichkeit des Nadelöhrs hingewiesen worden, ist es unverantwortlich, mit nur einem Zu- und Abgang eine solche Veranstaltung zu planen und wie man nach den Erfahrungen der vorangegangenen Loveparades mit derart niedrigen Zahlen arbeiten konnte, wird wohl noch geklärt werden.
 
Christof":2epbqut6 schrieb:
little-feat":2epbqut6 schrieb:
1,5 Millionen - das ist etwa die Einwohnerzahl von Hamburg. Macht euch bitte mal diese Dimension deutlich.

Stimmt schon , aber Du brauchst keine 1,5Millionen Leute, um zu panikartigen Zuständen zu kommen.
.

Das ist es, was ich eingangs sagen wollte: Das Risiko am Bad in der tobenden Menge ist nicht berechenbar.
Offenbar lagen bei der AusfĂĽhrung in Duisburg Fehler vor, aber Tunnel hin Tunnel her - was macht denn ein gehbehinderter Mensch in einer Menge von 10 - oder 100-Tausend flĂĽchtenden Menschen? Ein Blinder? Ein stark unter Drogen stehender?
Bei diesen Massen braucht es keinen Engpass für eine Tragödie. Ein witzig gemeintes:"Feuer!!" reicht.

Ich habe gerade Urlaub am Atlantik gemacht. Der groĂźe SpaĂź am Toben in der reiĂźenden Brandung liegt nur wenige Zentimeter neben dem fatalen UnglĂĽck.
Der SpaĂź ist groĂź - aber die Gefahr auch.
...Nein - es ist nicht Poseidon, der mich in Gefahr bringt....
 
W°°":387wcrvp schrieb:
Bei diesen Massen braucht es keinen Engpass für eine Tragödie. Ein witzig gemeintes:"Feuer!!" reicht.

I


So gesehen braucht es nichtmal Massen für eine Tragödie!

Ich denke schon, dass man solche Vorfälle differenziert betrachten muss. Der konkrete Auslöser dieser Tragödie steht eben unmittelbar mit einem geplanten Engpass in Zusammenhang. Dieser war offenbar mit sowenig Toleranzen geplant, dass ein kleines Versehen ausreichte, um ein großes Unglück herbeizurufen!

Es geht ja um 19 Tote und über 500 Verletzte. Nicht um Zusammenbrüche durch Hitze und sonstige, derartige Einzelfälle, die nicht im Zusammenhang stehen. Die Frage ist doch jetzt, ob das nicht vorhersehbar war, dass der Tunnel ein große Gefahr war. Und das war es offenbar schon!
 
W°°":2ws7u7q1 schrieb:
Das ist es, was ich eingangs sagen wollte: Das Risiko am Bad in der tobenden Menge ist nicht berechenbar.
Offenbar lagen bei der AusfĂĽhrung in Duisburg Fehler vor, aber Tunnel hin Tunnel her - was macht denn ein gehbehinderter Mensch in einer Menge von 10 - oder 100-Tausend flĂĽchtenden Menschen? Ein Blinder? Ein stark unter Drogen stehender?
Bei diesen Massen braucht es keinen Engpass für eine Tragödie. Ein witzig gemeintes:"Feuer!!" reicht.

Umgekehrt gilt dann aber, daß man erst recht sorgfältig sein muß.
Wenn die Sache schon bei besten Ausgangsbedingungen heikel ist, darf ich das Risiko nicht noch erhöhen.
Einen solchen EngpaĂź darf man dann halt nicht planen.
Und wer das trotzdem tut handelt mindestens grob fahrlässig.

Viele GrĂĽĂźe,
woody
 
W°°":scew1wf1 schrieb:
Ein witzig gemeintes:"Feuer!!" reicht....

Wie wahr............

Der 05. Mai ist in meiner Heimat Volkstrauertag. Totengedenken fĂĽr die Opfer des 2. Weltkrieges. Bei den zwei Schweigeminuten auf dem Damplatz in Amsterdam (Totenstille) Rief auf einmal ein Mann "Eine Bombe, eine Bombe, weg hier". Massenpanik und 63 Verletzte, mit zum Teil schweren KnochenbrĂĽchen......



Man muss es nicht anschauen, aber hier wird klar, was so ein Depp anrichten kann...........
 
little-feat":1z073qsp schrieb:
Fehlplanung hin, Tunnel her – das ist alles völlig unerheblich.

Finde ich nicht.

Die eigentliche Kernaussage ist diese hier:
W°°":1z073qsp schrieb:
dass 1,5 Millionen Menschen nebeneinander ein sehr hohes Risiko darstellen. Ein Risiko, was nicht zu berechnen und nicht zu bremsen ist, wenn es einen Unfall gibt.

Es ist egal, wie gut man organisiert, wie gut man plant……1,5 Millionen Menschen sind nicht kontrollierbar und ihr Verhalten nicht planbar. Schon mal gar nicht wenn der Konsum von Alkohol, Drogen und das Ausschalten der Vernunft durch Gruppendynamik hinzukommt.

Auch wenn es vollkommen klar ist, dass 1,5 Mio Menschen keine exakte Planbarkeit mehr zulassen, so ist gerade die Love Parade an sich immer ein relativ friedliches Ereignis gewesen, auf dem, abgesehen vom Drogenkonsum, kaum kriminelle Handlungen begangen wurden und durch das, abgesehen von dem ganzen Siff, auch quasi keine Folgeschäden entstanden.
Solange die eben in Berlin stattfand. Da gab's den Tiergarten und wenn es einem zu viel wurde, konnte man sich mal schnell verdrücken und in's Gras fläzen. Oder an einer der zahlreichen Mini-Parties im Park teilnehmen.
Ich war nur einmal da, bin auch nicht wirklich mitgezogen, sondern habe mich eben weitestgehend seitab im Park aufgehalten. Ist auch an sich nicht wirklich meine Kultur, dieses Rave-Zeugs, aber ich muss gestehen, dass das eine ziemlich geile Veranstaltung war. Vor allem was eben die Stimmung angeht. Ich bin absolut kein Freund von Massenveranstaltungen, mir macht schon die Stimmung bei so manchem Festival Schiss, weil halt doch immer genug Prölls rumlungern und man Angst haben muss, weggestampft zu werden oder schlicht und ergreifend auf die Fresse zu bekommen.
Ganz im Gegensatz dazu die Love Parade, ehrlich. Da hätte ich selbst im Gedränge niemals Sorge gehabt. Mir kamen die Leute wirklich überdurchschnittlich freundlich und, hm.... fast sogar "aufmerksam" vor. Halt extrem wenig Gewaltpotential für so eine Masse.

Das ändert natürlich absolut nichts an der Tatsache, dass es bei einer Versammlung einer solchen Menge an Leuten immer ein Risiko gibt. Von daher könnte man natürlich auch generell Veranstaltungen in dieser Größenordnung verbieten - ich wäre noch nicht einmal dagegen, obwohl mich seinerzeit die LP in Berlin sehr positiv überrascht hat.

Aber was in Duisburg geschehen ist, das hat rein gar nichts mit der Menge an Leuten zu tun - was dort geschah war fahrlässige Tötung der allerersten Güteklasse. Wenn dieses Arschloch von OB erklärt, durch das Fahrgastaufkommen der Bahn hätte man nur mit 100.000-200.000 Leuten rechnen können, dann frage ich mich allen Ernstes, wieso der noch einen Tag länger im Amt bleiben darf. Diese Pressekonferenz sprach wirklich Bände. Eigentlich hätte man die ganzen Typen da direkt vom Tisch weg verhaften müssen.
Is' klar, all die Jahre zuvor kommen 1-1,5 Mio Leute zur LP, aber in Duisburg da kann man das ja nicht ahnen, besonders deshalb nicht, weil es ja die erste LP seit 2 Jahren war - mannmannmann.
Man sollte auch nicht vergessen, dass die Stadt Duisburg pro LP Besucher 90 € erhält (soweit ich mich recht entsinne). Ein ganz schöner Batzen, der natürlich gerne mitgenommen wird...
Das Beste ist, dass alle Planungsbeteiligten sich gegenseitig den schwarzen Peter zuschustern, es außerdem auf dieser Ebene auch deutlich einfacher ist, Sachen zu verschleiern, und so wird es letztendlich kaum zu einer wirklich ernsthaften Strafverfolgung kommen. Die Hinterbliebenen der Opfer bekommen Entschädigungen (was für ein Wort übrigens, in dem Zusammenhang...), ein paar kleinere Prozesse wird es sicherlich auch noch geben, aber politische Köpfe werden kaum rollen und in den Knast wandert von den Arschlöchern auch niemand.

GruĂź
Sascha
 

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