Dreiklänge

A

Anonymous

Guest
Hallo Forum,

aufgestachelt durch meine Meckerei über techniklastiges Gelaber sehe ich mich genötigt, mich öffentlich zu blamieren. Vielleicht fühlt sich der Eine oder Andere nun berufen, anspruchsvolleres hier kund zu tun.

Wie auch immer, dies hier richtet sich an Anfänger wie mich, die sich, einem Gang durch einen Irrgarten gleich, ihrem Instrument versuchen zu nähern. Wer bereits die erste Rolle bleihaltigen Lötzinns in seinem Instrument versenkt hat, klar, für den ist das hier nichts mehr, es sei denn, er will rumverbessern, oberlehrern und klugscheißen, dafür ist dieser Beitrag selbstverständlich ebenfalls hervorragend geeignet. :lol: :cool:

0. Vorgeschichte und Fazit

Ich saß neulich bei Bekannten vor deren Klavier. Voll kindlicher Spielfreude befummelte ich die schönen Tasten und fand es herrlich, wie leicht sich der Aufbau von Akkorden erkennen ließ. Ich wurde ein bisschen neidisch und machte mir daraufhin Gedanken, wie ich mir das auf den 6 Saiten auch etwas einfacher machen könnte.

Im Nachgang habe ich diese Gedanken zu diesem recht umfangreichen Text gerinnen lassen.

Mir hat seitdem sehr geholfen, dass ich mittlerweile aus einem Griffbild für Standardakkorde gut erkennen kann, in welchem Intervall die gegriffenen Töne zueinander stehen und welche Funktion sie in dem Akkord haben.

Im Verlaufe dieser kleinen Übung ergeben sich von selbst die Griffbilder für Dur- und Moll-Dreiklänge in ihren Grundformen und den beiden Umkehrungen. Dafür habe ich zwar bisher noch keine konkrete Verwendung gefunden, aber immerhin kann man mit der Fingerübung am Ende dieser Schreibe eine komplette Kadenz auf drei Saiten auf sehr platzsparende Weise spielen. Das ist doch auch was, nicht wahr?

1. Griffbilder für Terzen
Terzen sind insoweit von Bedeutung, als zumindest die Standard-Dreiklänge aus Terzen über Terzen bestehen. Ich werde keinen Ausflug in die Harmonielehre machen, da sind andere berufener.

Es gibt zwei Terzen, die große (4 Halbtonschritte) und die kleine (3 Halbtonschritte). Da die Saiten im Abstand von Quarten (5 Halbtonschritte) gestimmt sind, ergibt sich die Position der Terzen auf der benachbarten höheren Saite durch den Abstieg um einen (große Terz, 4=5-1) bzw. zwei (kleine Terz, 3=5-2) Bünde.

Die h-Saite ist zur g-Saite nur im Abstand von 4 Halbtönen (große Terz) gestimmt. Die große Terz findet sich auf der höheren h-Saite also im selben Bund. Die kleine Terz (3=4-1) nur einen Bund tiefer statt wie sonst 2 Bünde.
Code:
große Terz: A-C#
kleine Terz: c-eb (berichtigt, danke MH)

                           III      V
                  |---|---|---|---|---|---|
                  |---|-C#|---|-eb|---|---|
                  |---|-A-|---|---|-c-|---|
                  |-eb|---|---|---|---|---|
                  |---|---|-c-|-C#|---|---|
                  |---|---|---|---|-A-|---|
2. Standard-Griffbilder für Dur- und Moll-Dreiklänge auf drei Saiten

Aus den Bildungsregeln für Dur- (große Terz, große + kleine Terz = Quinte) bzw. Moll-Dreiklänge (kleine Terz, kleine + große Terz = Quinte) und den beschriebenen Terzgriffen ergeben sich die
Code:
Griffbilder für Dur-Dreiklänge auf drei benachbarten Saiten

         |---|---|---|---|         |---|---|---|Quinte   |-O-|---|---|
         |---|---|---|---|Quinte   |-O-|---|---|Terz(gr) |---|---|-O-|
         |---|---|---|---|Terz(gr) |---|-O-|---|Grundton |---|---|-O-|
Quinte   |-O-|---|---|---|Grundton |---|---|-O-|         |---|---|---|
Terz(gr) |---|---|-O-|---|         |---|---|---|         |---|---|---|
Grundton |---|---|---|-O-|         |---|---|---|         |---|---|---|


Griffbilder für Moll-Dreiklänge auf drei benachbarten Saiten

         |---|---|---|---|         |---|---|---|Quinte   |-O-|---|---|
         |---|---|---|---|Quinte   |-O-|---|---|Terz(kl) |---|-O-|---|
         |---|---|---|---|Terz(kl) |-O-|---|---|Grundton |---|---|-O-|
Quinte   |-O-|---|---|---|Grundton |---|---|-O-|         |---|---|---|
Terz(kl) |---|-O-|---|---|         |---|---|---|         |---|---|---|
Grundton |---|---|---|-O-|         |---|---|---|         |---|---|---|
3. Wechsel zur Mollparallele

Ausgehend von der Dur-Tonleiter der Ausgangstonart stellt sich die Bildungsregel des Dreiklanges als 0(Grundton)-4(große Terz)-7(Quinte) dar.

Der Dreiklang der Mollparallele entspricht auf der Basis dieser Tonleiter der Bildungsregel: -3 (große Sexte als Grundton)-0(“alter“ Grundton als neue kleine Terz)-4(“alte“ große Terz als neue Quinte).
Code:
     Dur-Dreiklang
        0-4-7
   (-3)-0-4
Mollparallele
Man erkennt leicht, dass lediglich die Quinte (7) des Dur-Dreiklanges durch die große Sexte (9=12-3) ersetzt wird. Vollzieht man diese Ersetzung auch auf dem Griffbrett, erhält man sehr einfach den parallelen Moll-Dreiklang durch Greifen auf der Quintsaite 2. Bünde höher. Es ist zwar die 1. Umkehrung, da sein Grundton der höchste klingende Ton ist, doch verändert das den Charakter und Höreindruck des Akkordes nicht. Allenfalls, wenn die Saiten nacheinander gezupft werden.
Code:
Das Y steht für die Markierung eines beliebigen Bundes
           Dur-Dreiklang             Moll-Parallele            Dur-Dreiklang          Moll-Parallele
            Grundform                 1. Umkehrung              Grundform              1. Umkehrung
                       Y                          Y                      Y                      Y
         |---|---|---|---|          |---|---|---|---|          |---|---|---|          |---|---|---|
         |---|---|---|---|          |---|---|---|---| Quinte ) |-O-|---|---| Grundton |---|---|-O-|
         |---|---|---|---|          |---|---|---|---| Terz(gr) |---|-O-|---| Quinte   |---|-O-|---|
Quinte   |-O-|---|---|---| Grundton |---|---|-O-|---| Grundton |---|---|-O-| Terz(kl) |---|---|-O-|
Terz(gr) |---|---|-O-|---| Quinte   |---|---|-O-|---|          |---|---|---|          |---|---|---|
Grundton |---|---|---|-O-| Terz(kl) |---|---|---|-O-|          |---|---|---|          |---|---|---|

         Dur-Dreiklang          Moll-Parallele
                   Y                      Y
Quinte   |-O-|---|---| Grundton |---|---|-O-| 
Terz(gr) |---|---|-O-| Quinte   |---|---|-O-| 
Grundton |---|---|-O-| Terz(kl) |---|---|-O-| 
         |---|---|---|          |---|---|---| 
         |---|---|---|          |---|---|---| 
         |---|---|---|          |---|---|---|
4. Wechsel zum Dominant-Dreiklang samt Mollparallele

Die Bildungsregel für den Dur-Dreiklang der Tonika lautet: 0-4-7. Die Anfangstöne der Dreiklänge der im Quintenzirkel angeordneten Tonarten stehen im Abstand einer Quinte. Damit ist der „Endton“ des Dreiklanges der Tonika auch der Grundton des Dreiklanges der Dominante. Setze ich wiederum den Grundton als 0 fest, dann ergibt sich für die Tonika: 0-4-7 und für die Dominante 7(7+0)-11(7+4)-14(7+7).
Code:
Tonika
0-4-7
    7-11-14
    Dominante
Der Ton der Quinte bleibt als neuer Grundton liegen. 12 Halbtonschritte entsprechen bekanntlich einer Oktave. Für die Bildung der neuen Terz (11) muss auf der Grundtonsaite lediglich ein Bund tiefer gegriffen werden.
Der Ton der neuen Quinte (14) entspricht der 2 (-12 weil eine Oktave tiefer). Sie befindet sich also 2 Halbtöne (=Bünde) tiefer auf der vorherigen Terzsaite (vorher 4).

Anhand des Griffbildes und der Bezeichnung der Intervalle lässt sich gut erkennen, dass es sich um die 1. Umkehrungung des Dominant-Dreiklanges handelt. Die entsprechende Mollparallele wird wiederum nach Nr. 2. gebildet, hier liegt nun allerdings die 2. Umkehrung des Moll-Dreiklanges vor.
Code:
Bespiel   C-Dur                      G-Dur                      e-Moll
          0-4-7                      0-4-7                      0-3-7
          c-e-g                      g-h-d                      e-g-h
           V      VII                 V      VII                 V      VII
         |---|---|---|---|          |---|---|---|---|          |---|---|---|
         |---|---|---|---|          |---|---|---|---|          |---|---|---|
         |---|---|---|---|          |---|---|---|---|          |---|---|---|
Quinte   |-O-|---|---|---| Grundton |-O-|---|---|---| Terz(kl) |-O-|---|---|
Terz(gr) |---|---|-O-|---| Quinte   |-O-|---|---|---| Grundton |---|---|-O-|
Grundton |---|---|---|-O-| Terz(gr) |---|---|-O-|---| Quinte   |---|---|-O-|

              IX                     VII     IX                 VII     IX
         |---|---|---|              |---|---|---|---|          |---|---|---|
Quinte   |-O-|---|---|     Grundton |---|-O-|---|---| Terz(kl) |---|-O-|---|
Terz(gr) |---|-O-|---|     Quinte   |-O-|---|---|---| Grundton |---|---|-O-|
Grundton |---|---|-O-|     Terz(gr) |---|---|-O-|---| Quinte ) |---|---|-O-|
         |---|---|---|              |---|---|---|---|          |---|---|---|
         |---|---|---|              |---|---|---|---|          |---|---|---|

          III      V                 III      V                 III      V  
Quinte   |-O-|---|---|     Grundton |-O-|---|---|---| Terz(kl) |-O-|---|---|
Terz(gr) |---|---|-O-|     Quinte   |-O-|---|---|---| Grundton |---|---|-O-|
Grundton |---|---|-O-|     Terz(gr) |---|-O-|---|---| Quinte   |---|-O-|---|
         |---|---|---|              |---|---|---|---|          |---|---|---|
         |---|---|---|              |---|---|---|---|          |---|---|---|
         |---|---|---|              |---|---|---|---|          |---|---|---|
5. Wechsel zum Subdominant-Dreiklang

Nach dem beschriebenen Prinzip
Code:
Subdominante
      (-7)-(-3)-0
                0-4-7
               Tonika
betrachte ich auch den Wechsel von der Tonika auf den Subdominant-Akkord.
Der Grundton der Tonika bleibt nun als neue Quinte liegen. Der Halbtonabstand zwischen „alter“ Terz (4) und neuem Grundton (-7) beträgt 11 Halbtöne abwärts. Er liegt also auf der Terzsaite um einen Halbton (=Bund) nach oben verschoben.
Von der „alten“ Quint (7) bis zur neuen Terz (-3) sind es 10 Halbtöne abwärts. Damit liegt der entsprechende Ton 2 Halbtöne höher als die Oktave und ist auch 2 Bünde höher zu greifen.

Man erkennt, dass der Dreiklang der Subdominante in der 2. Umkehrung steht, der Dreiklang der parallelen Moll hingegen in seiner Grundform (Grundton-Terz-Quinte).
Code:
Bespiel   C-Dur                      F-Dur                      d-Moll
          0-4-7                      0-4-7                      0-3-7
          c-e-g                      f-a-c                      d-f-a
           V      VII                 V      VII                 V      VII      IX
         |---|---|---|---|          |---|---|---|---|          |---|---|---|---|---|---|
         |---|---|---|---|          |---|---|---|---|          |---|---|---|---|---|---|
         |---|---|---|---|          |---|---|---|---|          |---|---|---|---|---|---|
Quinte   |-O-|---|---|---| Terz(gr) |---|---|-O-|---| Quinte   |---|---|-O-|---|---|---|
Terz(gr) |---|---|-O-|---| Grundton |---|---|---|-O-| Terz(kl) |---|---|---|-O-|---|---|
Grundton |---|---|---|-O-| Quinte   |---|---|---|-O-| Grundton |---|---|---|---|---|-O-|

              IX                     VII     IX                 VII     IX          XII
         |---|---|---|              |---|---|---|---|          |---|---|---|---|---|---|
Quinte   |-O-|---|---|     Terz(gr) |---|---|---|-O-| Quinte   |---|---|---|-O-|---|---|
Terz(gr) |---|-O-|---|     Grundton |---|---|---|-O-| Terz(kl) |---|---|---|-O-|---|---|
Grundton |---|---|-O-|     Quinte   |---|---|---|-O-| Grundton |---|---|---|---|---|-O-|
         |---|---|---|              |---|---|---|---|          |---|---|---|---|---|---|
         |---|---|---|              |---|---|---|---|          |---|---|---|---|---|---|



          III      V                 III      V                 III      V      VII
Quinte   |-O-|---|---|     Terz(gr) |---|---|-O-|---| Terz(kl) |---|---|-O-|---|---|
Terz(gr) |---|---|-O-|     Grundton |---|---|---|-O-| Grundton |---|---|---|-O-|---|
Grundton |---|---|-O-|     Quinte   |---|---|-O-|---| Grundton |---|---|---|---|-O-|
         |---|---|---|              |---|---|---|---|          |---|---|---|---|---|
         |---|---|---|              |---|---|---|---|          |---|---|---|---|---|
         |---|---|---|              |---|---|---|---|          |---|---|---|---|---|
6. versprochene Fingerübung
Code:
      Tonika      Mollpar.     Subdom.  Mollpar.         Dominante    Mollparallele  Tonika
    C-Dur (GF)    a-Moll       F-Dur    d-Moll           G-Dur        e-Moll         C-Dur
    Grundform     1.Umk.       2.Umk.   Grundform        1.Umk.       2.Umk.         Grundform
   V      VII      VII          VII      VII               V      VII   V      VII   V       VII    
e|---|---|---|---||---|---|---||---|---||---|---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---|
h|---|---|---|---||---|---|---||---|---||---|---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---|
g|---|---|---|---||---|---|---||---|---||---|---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---|
d|-O-|---|---|---||-O-|---|---||-O-|---||-O-|---|---|---||-O-|---|---||-O-|---|---||-O-|---|---|---|
A|---|---|-O-|---||-O-|---|---||---|-O-||---|-O-|---|---||-O-|---|---||---|---|-O-||---|---|-O-|---|
E|---|---|---|-O-||---|-O-|---||---|-O-||---|---|---|-O-||---|---|-O-||---|---|-O-||---|---|---|-O-|

      IX               IX       IX       IX          XII          IX       IX            IX
e|---|---|---|---||---|---|---||---|---||---|---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|
h|-O-|---|---|---||---|---|-O-||---|-O-||---|-O-|---|---||---|-O-|---||-O-|---|---||-O-|---|---|
g|---|-O-|---|---||---|-O-|---||---|-O-||---|-O-|---|---||-O-|---|---||---|-O-|---||---|-O-|---|
d|---|---|-O-|---||---|---|-O-||---|-O-||---|---|---|-O-||---|---|-O-||---|-O-|---||---|---|-O-|
A|---|---|---|---||---|---|---||---|---||---|---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|
E|---|---|---|---||---|---|---||---|---||---|---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|
  III      V       III      V    V        V      VII      III      V   III          III      V 
e|-O-|---|---|---||---|---|-O-||-O-|---||-O-|---|---|---||-O-|---|---||-O-|---|---||-O-|---|---|
h|---|---|-O-|---||---|---|-O-||---|-O-||---|-O-|---|---||-O-|---|---||---|---|-O-||---|---|-O-|
g|---|---|-O-|---||---|---|-O-||-O-|---||---|---|-O-|---||---|-O-|---||---|-O-|---||---|---|-O-|
d|---|---|---|---||---|---|---||---|---||---|---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|
A|---|---|---|---||---|---|---||---|---||---|---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|
E|---|---|---|---||---|---|---||---|---||---|---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|


Vielen Dank für die geschätzte Aufmerksamkeit und bei Fehlern bitte nachmeckern.

Guten Tag

Daniel
 
Wow, ich bin beeindruckt, wie analytisch Du an die Sache herangehst. Das ist meiner Erfahrung nach ein eher ungewöhnlicher Ansatz. Und Du bist wirklich noch Anfänger?

Kennst Du dieses Buch hier:
http://www.amazon.de/Guitar-Handbook-Ra ... 569&sr=8-5
Das könnte Dir gefallen, denn dort wird auch versucht, das Wissen, das man als Gitarrist benötigt, sehr analytisch zu systematisieren.

Wenn ich aber mal kurz "klugscheißen" darf: die kleine Terz zu c ist nicht dis, sondern es. Man geht bei der Bezeichnung der Intervalle immer von den Stammtönen aus. dis ist zu c dementsprechend eine übermäßige Sekunde und nicht etwa eine Terz. Nun mag man meinen, das sei nicht so wichtig, da es sich doch um den gleichen Ton handelt. Die Bezeichnung ausgehend von den Stammtönen hat aber zwei praktische Vorteile: erstens ist das übersichtlicher, wenn man mit Standardnotation arbeitet. Wenn man ein Stück in C-moll hat, wäre es schlecht zu lesen, wenn in den Noten d und dis pausenlos abwechseln würden. Zweitens kann man sich, wenn man immer von den Stammtönen ausgeht, besser merken, welche Töne zu welchem Akkord gehören.
Z.B.: C-Dur (c-e-g), C-moll (c-es-g), C vermindert (c-es-ges), C übermäßig (c-e-gis)
D-Dur (d-fis-a), D-moll (d-f-a), D vermindert (d-f-as), D übermäßig (d-fis-ais)
 
nolinas":1bm5q6vp schrieb:
... Griffbilder für Dur- und Moll-Dreiklänge in ihren Grundformen und den beiden Umkehrungen. Dafür habe ich zwar bisher noch keine konkrete Verwendung gefunden, ...
Doch, hast Du, Daniel, denn Du schreibst
nolinas":1bm5q6vp schrieb:
...aber immerhin kann man mit der Fingerübung am Ende dieser Schreibe eine komplette Kadenz auf drei Saiten auf sehr platzsparende Weise spielen. Das ist doch auch was, nicht wahr?
Und ob! Du kannst mittels der Umkehrungen so ziemlich jeden Song komplett spielen, ohne die Lage zu verändern. Das macht Dich mit etwas Übung schnell auf dem Griffbrett. Und manchmal braucht man das, nämlich wenn mehrere Akkorde in einem Takt abgerufen werden müssen. Dann hast Du nicht immer die Zeit, die Lage zu wechseln.

Außerdem schreibst Du
nolinas":1bm5q6vp schrieb:
Es ist zwar die 1. Umkehrung, da sein Grundton der höchste klingende Ton ist, doch verändert das den Charakter und Höreindruck des Akkordes nicht.
Hier irrst Du meines Erachtens etwas. Der Charakter des Akkordes ändert sich nicht, der Höreindruck aber doch. Der Zuhörer registriert sehr wohl, dass zwar der richtige Akkord an der richtigen Stelle gespielt wird, sich aber trotzdem etwas geändert hat. Das Spiel wird damit für den Zuhörer interessanter.

Und zu guter Letzt: Wer weiß wo die Töne für einen 3- oder auch 4-Klang liegen, hat's beim Solo leichter. Er kann sich bei mehr oder weniger fremden/ungeübten Songs an den Tönen orientieren und sie mit den zur Tonart gehörenden "zwischentönen" auffüllen. Und weil er die Lage der "Grundtöne" auf dem Griffbrett kennt, verspielt er sich also weniger - oder im Falle des Falles findet er schneller zu der richtigen Tonart zurück.

Übrigens: Respekt. Damit hätte ich mich mal schon viel früher beschäftigen können, ... ähh müssen, genau gesagt. :oops:
 
Hallo Forum,

die bisherigen Nachdenkungen sind meines Erachtens nicht einfach übertragbar, wenn die Tonika nicht in der Grundstellung, sondern in einer der beiden Umkehrungen gespielt wird. Darum haben sich nun noch ein paar weitere Gedanken eingestellt, die ich der Vollständigkeit halber noch dranhänge.


7. Griffbilder für Umkehrungen
Code:
                C-Dur (c-e-g)               C-Dur(e-g-c)              C-Dur (g-c-e)
                Grundstellung                1. Umkehrg.               2. Umkehrg.
                V      VII                           XII                   III
e             |---|---|---|---|             |---|---|---|             |---|---|---|
h             |---|---|---|---|             |---|---|---|             |---|---|---|
g             |---|---|---|---|             |---|---|---|             |---|---|---|
d Quinte   (g)|-O-|---|---|---| Grundton (C)|-O-|---|---| Terz     (e)|-O-|---|---|
A Terz     (e)|---|---|-O-|---| Quinte   (g)|-O-|---|---| Grundton (C)|---|-O-|---|
E Grundton (C)|---|---|---|-O-| Terz     (e)|---|---|-O-| Quinte   (g)|---|-O-|---|

                C-Dur (c-e-g)                C-Dur(e-g-c)             C-Dur (g-c-e)
                Grundstellung                 1. Umkehrg.               2. Umkehrg.
                   IX                        XII                        V
e             |---|---|---|---|             |---|---|---|             |---|---|---|
h Quinte   (g)|-O-|---|---|---| Grundton (C)|---|-O-|---| Terz     (e)|-O-|---|---|
g Terz     (e)|---|-O-|---|---| Quinte   (g)|-O-|---|---| Grundton (C)|-O-|---|---|
d Grundton (C)|---|---|-O-|---| Terz     (e)|---|---|-O-| Quinte   (g)|-O-|---|---|
A             |---|---|---|---|             |---|---|---|             |---|---|---|
E             |---|---|---|---|             |---|---|---|             |---|---|---|

                C-Dur (c-e-g)                C-Dur(e-g-c)              C-Dur (g-c-e)
                Grundstellung                1. Umkehrg.                2. Umkehrg.
               III      V                        IX                    XII
e Quinte   (g)|-O-|---|---|---| Grundton (C)|-O-|---|---| Terz     (e)|-O-|---|---|
h Terz     (e)|---|---|-O-|---| Quinte   (g)|-O-|---|---| Grundton (C)|---|-O-|---|
g Grundton (C)|---|---|-O-|---| Terz     (e)|---|-O-|---| Quinte   (g)|-O-|---|---|
d             |---|---|---|---|             |---|---|---|             |---|---|---|
A             |---|---|---|---|             |---|---|---|             |---|---|---|
E             |---|---|---|---|             |---|---|---|             |---|---|---|
Die Mollparallelen erhält man wie oben beschrieben durch Höhergreifen auf der Quintsaite um 2 Bünde.

Der Grundton
- liegt auf der höchsten Saite --> Griff 1. Umkehrung
- liegt auf der mittleren Saite --> Griff 2. Umkehrung
- liegt auf der tiefsten Saite --> Griff Grundstellung

Für sich genommen und nacheinander gespielt, sind diese Umkehrungen nicht besonders attraktiv, ist halt immer C-Dur, nur in verschiedenen Tonhöhen. Aber, wie unterschrieb DUFF bis vor kurzem:„Das kannst Du doch mal probieren!“ . . .

Mmh - na ja, muss ja nicht immerzu sein.


8. Wechsel von der Subdominante zur Dominante und zurück

So wie ich das bisher sehe, gibt es einen einfachen und sonst lauter hakelige Wege für diesen Wechsel.

Diese beiden Dreiklänge haben nicht einen gemeinsam Ton. Der für mich darum schwieriger zu merkende Wechsel ist der zwischen den aus der Tonika abgeleiteten Griffbildern (siehe oben Nr. 6, auf allen drei Saiten um 1, 2 oder 3 Bünde verschieben: Bäh !?! ). In der Fingerübung unten sind das die Wechsel 2, 8, 14.

Aber ein Blick auf den Quintenzirkel offenbart, dass die Grundtöne von Subdominante und Dominante nur durch 2 Halbtöne voneinander getrennt sind. Unter Beibehaltung des Griffes verschiebt man selbigen nur um 2 Bünde und hat den gesuchten Dreiklang. Zur Dominante verschiebt man nach oben (Schallloch oder Tonabnehmer/Vibratohebel), zur Subdominante eben in die andere Richtung. Diese Wechsel finden sich in der Fingerübung an den Stellen 5, 11, 17.

9. Noch ´ne Fingerübung, Pfffff . . . was will der denn ?

Diese kurzen Akkordfolgen in C-Dur:
- sind diesmal ohne die Mollparallelen, diese ergeben sich aber stets durch isoliertes Hochfingern auf der Quintsaite um 2 Bünde,
- enthalten alle Dur-Dreiklänge der C-Dur-Kadenz in allen Umkehrungen innerhalb einer Oktave,
- enthalten damit auch alle Töne der entsprechenden Dur-Tonleiter,
- lassen sich auch in höhere Lagen (um 12 Bünde)verschieben, das geht aber mit meiner nicht mehr,
- lassen sich selbstredend auch auf andere Tonarten anwenden, muss halt einfach verschoben werden,
- enthalten sinnvolle Wechsel bei Vorrang von Raum- und Zeitsparnis,
- zeigen, dass frank irgendwie doch Recht hat, wenn er sagt, dass der Klangeindruck ein anderer ist, je nachdem welche Umkehrung man spielt,
- hören sich ganz passabel an, wenn man verschiedene Zupffolgen der Saiten ausprobiert, gar nicht auszudenken, man nähme hier und da noch die Mollparallelen mit rein :), griffe einmal längs oder quer übers Griffbrett, verzöge sich auf ein anderes in der Nähe liegendes Saitentrio oder, oder, oder . . .,
- erscheinen zunächst vielleicht etwas schwierig und verkopft-theoretisch, sind es aber gar nicht!

Ist das nicht toll?

Naja, wie auch immer, für mich hat es sich gelohnt, den paar Gedanken nachzuhängen. Letzteres im Hinblick auf die Erforschung des Griffbrettes, die Erkenntnis, dass „Vollakkorde“ über 6 Saiten nicht der Weisheit letzter Schluss sind und vielleicht auch noch mehr.

Ich habe mir angewöhnt, das deutsche „h“ als „b“ zu schreiben und bitte insoweit um Nachsicht. Die Grundtöne der Dreiklänge habe ich zur besseren Orientierung jeweils groß und in Klammern geschrieben.

Dreiklangs-Umkehrungs-Verschiebungen auf den in Quarten gestimmten Saiten.
Code:
Wechsel:       1            2            3            4            5             6              7
      Tonika       Subdom.      Dominante     Tonika      Subdom.     Dominante        Tonika
       C-Dur        F-Dur         G-Dur        C-Dur       F-Dur        G-Dur           C-Dur
    2.Umkehrg.   1.Umkehrg.    Grundstellg.  2.Umkehrg. 1. Umkehrg.   1.Umkehrg.     Grundstellg.

           III  III      V            III          III  III      V    V      VII   V      VII
e |---|---|---||---|---|---| |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---|
h |---|---|---||---|---|---| |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---|
g |---|---|---||---|---|---| |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---|
d |---|-e-|---||(F)|---|---|d|---|---|---||---|-e-|---||(F)|---|---||(G)|---|---||-g-|---|---|---|
A |---|---|(C)||-c-|---|---| |---|-b-|---||---|---|(C)||-c-|---|---||-d-|---|---||---|---|-e-|---|
E |---|---|-g-||---|---|-a-| |---|---|(G)||---|---|-g-||---|---|-a-||---|---|-b-||---|---|---|(C)|

Wechsel:      8            9                10           11           12           13              14
      Subdom.    Dominante       Tonika        Subdom.     Dominante.     Tonika        Subdom.
       F-Dur        G-Dur         C-Dur         F-Dur        G-Dur         C-Dur         F-Dur
    2.Umkehrg.   1.Umkehrg.    Grundstellg.   2.Umkehrg.   2. Umkehrg.  1.Umkehrg.    Grundstellg.

   VII     IX    V      VII   V      VII      VII     IX   IX                   XII          XII
e |---|---|---||---|---|---||---|---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---|
h |---|---|---||---|---|---||---|---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---|
g |---|---|---||---|---|---||---|---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---|
d |-a-|---|---||(G)|---|---||-g-|---|---|---||-a-|---|---||-b-|---|---||(C)|---|---||-c-|---|---|---|
A |---|(F)|---||-d-|---|---||---|---|-e-|---||---|(F)|---||---|(G)|---||-g-|---|---||---|---|-a-|---|
E |---|-c-|---||---|---|-b-||---|---|---|(C)||---|-c-|---||---|-d-|---||---|---|-e-||---|---|---|(F)|

Wechsel:      15               16               17               18              19
    Dominante      Tonika           Subdom.         Dominante.         Tonika          Tonika
      G-Dur         C-Dur            F-Dur            G-Dur             C-Dur           C-Dur
    2.Umkehrg.    1.Umkehrg.      Grundstellg.     Grundstellg.       2.Umkehrg.     2. Umkehrg.

   IX           IX          XII          XII      XII         XV   XII          XV          III          
e |---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|
h |---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|
g |---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|
d |-b-|---|---||---|(C)|---|---||-c-|---|---|---||-d-|---|---|---||---|---|-e-|---||---|-e-|---|
A |---|(G)|---||---|-g-|---|---||---|---|-a-|---||---|---|-b-|---||---|---|---|(C)||---|---|(C)|
E |---|-d-|---||---|---|---|-e-||---|---|---|(F)||---|---|---|(G)||---|---|---|-g-||---|---|-g-|

Dreiklangs-Umkehrungs-Verschiebungen auf den Saiten d-g-h
Code:
Wechsel:        1             2              3            4             5            6           7
        Tonika       Subdom.      Dominante      Tonika       Subdom.      Dominante     Tonika
        C-Dur        F-Dur         G-Dur        C-Dur        F-Dur        G-Dur          C-Dur
     1.Umkehrg.  Grundstellg.     2.Umkehrg.   1.Umkehrg.   Grundstellg. Grundstellg.  2.Umkehrg.

            III          III             III           III          III  III      V        V
e  |---|---|---||---|---|---|   |---|---|---| |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|
h  |(C)|---|---||-c-|---|---| b |---|---|---| |(C)|---|---||-c-|---|---||-d-|---|---||---|-e-|---|
g g|---|---|---||---|-a-|---|(G)|---|---|---|g|---|---|---||---|-a-|---||---|-b-|---||---|(C)|---|
d  |---|-e-|---||---|---|(F)| d |---|---|---| |---|-e-|---||---|---|(F)||---|---|(G)||---|-g-|---|
A  |---|---|---||---|---|---|   |---|---|---| |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|
E  |---|---|---||---|---|---|   |---|---|---| |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|


Wechsel:      8            9            10           11           12               13              14
       Subdom.    Dominante      Tonika      Subdom.     Dominante.     Tonika           Subdom.
       F-Dur        G-Dur       C-Dur        F-Dur        G-Dur         C-Dur            F-Dur
    1.Umkehrg.  Grundstellg.  2.Umkehrg.  1. Umkehrg.  1.Umkehrg.    Grundstellg.      2.Umkehrg.

   V       VII  III      V        V        V      VII  VII     IX   VII     IX           IX          
e |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---|
h |---|(F)|---||-d-|---|---||---|-e-|---||---|(F)|---||---|(G)|---||---|-g-|---|---||---|---|-a-|---|
g |-c-|---|---||---|-b-|---||---|(C)|---||-c-|---|---||-d-|---|---||---|---|-e-|---||---|---|(F)|---|
d |---|---|-a-||---|---|(G)||---|-g-|---||---|---|-a-||---|---|-b-||---|---|---|(C)||---|---|-c-|---|
A |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---|
E |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---|

Wechsel:      15           16               17               18              19
    Dominante     Tonika        Subdom.         Dominante.         Tonika           Tonika
      G-Dur        C-Dur         F-Dur           G-Dur              C-Dur           C-Dur
    1.Umkehrg.  Grundstellg.   2.Umkehrg.       2.Umkehrg.       1.Umkehrg.      1.Umkehrg.

   VII     IX       IX       IX          XII  IX          XII      XII                   III          
e |---|---|---||---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---| |---|---|---|
h |---|(G)|---||-g-|---|---||---|-a-|---|---||---|---|---|-b-||---|---|(C)|---| |(C)|---|---|
g |-d-|---|---||---|-e-|---||---|(F)|---|---||---|---|---|(G)||---|-g-|---|---|g|---|---|---|
d |---|---|-b-||---|---|(C)||---|-c-|---|---||---|---|---|-d-||---|---|---|-e-| |---|-e-|---|
A |---|---|---||---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---| |---|---|---|
E |---|---|---||---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---| |---|---|---|
Dreiklangs-Umkehrungs-Verschiebungen auf den drei „dünnsten/höchsten/hellsten/schönsten“ Saiten
Code:
Wechsel:        1             2              3            4             5            6           7
       Tonika       Subdom.      Dominante      Tonika        Subdom.     Dominante     Tonika
        C-Dur        F-Dur         G-Dur         C-Dur         F-Dur        G-Dur        C-Dur
     2.Umkehrg.  1. Umkehrg.   „ausgeliehen“   2.Umkehrg.   1. Umkehrg.   1.Umkehrg.  Grundstellg.
                                von oben :)

            III          III             III           III          III  III      V   III      V
e e|---|---|---||(F)|---|---|   |---|---|---|e|---|---|---||(F)|---|---||(G)|---|---||-g-|---|---|
h  |(C)|---|---||-c-|---|---| b |---|---|---| |(C)|---|---||-c-|---|---||-d-|---|---||---|---|-e-|
g g|---|---|---||---|-a-|---|(G)|---|---|---|g|---|---|---||---|-a-|---||---|-b-|---||---|---|(C)|
d  |---|---|---||---|---|---| d |---|---|---| |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|
A  |---|---|---||---|---|---|   |---|---|---| |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|
E  |---|---|---||---|---|---|   |---|---|---| |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|

Wechsel:      8            9            10           11           12           13              14
      Subdom.    Dominante      Tonika      Subdom.     Dominante.     Tonika        Subdom.
       F-Dur        G-Dur       C-Dur        F-Dur        G-Dur         C-Dur         F-Dur
    2.Umkehrg. 1. Umkehrung. Grundstellg.  2. Umkehrg.  2.Umkehrg.   1.Umkehrg.    Grundstellg.

    V      VII  III      V   III      V    V      VII  VII     IX       IX           IX          
e |-a-|---|---||(G)|---|---||-g-|---|---||-a-|---|---||-b-|---|---||(C)|---|---||-c-|---|---|---|
h |---|(F)|---||-d-|---|---||---|---|-e-||---|(F)|---||---|(G)|---||-g-|---|---||---|---|-a-|---|
g |-c-|---|---||---|-b-|---||---|---|(C)||-c-|---|---||-d-|---|---||---|-e-|---||---|---|(F)|---|
d |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---|
A |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---|
E |---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---||---|---|---|---|

Wechsel:      15           16               17               18              19

    Dominante     Tonika        Subdom.        Dominante.         Tonika           Tonika
      G-Dur        C-Dur         F-Dur          G-Dur              C-Dur           C-Dur
    2.Umkehrg.   1.Umkehrg.    Grundstellg.   Grundstellg.       2.Umkehrg.      2.Umkehrg.

   VII     IX   VII     IX       IX           IX          XII      XII                   III          
e |-b-|---|---||---|(C)|---||-c-|---|---|---||---|-d-|---|---||---|-e-|---|---|e|---|---|---|
h |---|(G)|---||---|-g-|---||---|---|-a-|---||---|---|---|-b-||---|---|(C)|---| |(C)|---|---|
g |-d-|---|---||---|---|-e-||---|---|(F)|---||---|---|---|(G)||---|-g-|---|---|g|---|---|---|
d |---|---|---||---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---| |---|---|---|
A |---|---|---||---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---| |---|---|---|
E |---|---|---||---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---| |---|---|---|

Vielen Dank für die geschätzte Aufmerksamkeit, bei Fehlern bitte nachmeckern und für weitere Spiel- oder Nutzvorschläge wäre ich vermutlich dankbar. Denn für bloße Liedbegleitung sind 3 Saiten allerdings doch etwas wenig.


Guten Tag

Daniel
 
Hallo molinas! Wenn dich das Thema wirklich interessiert
empfehle ich dir, Noten zu lernen. Ich weiss, das viele
Gitarristen das nicht gerne hören, aber es ist nicht schwerer als Lesen und Schreiben. Ich unterrichte seit 35 Jahren Gitarre und Klavier und weiss, wovon ich rede
Empfehlenswert ist auch: Die neue Harmonielehre von
Frank Haunschild.
 
10. Anwendung auf Liedbegleitung mit Barre-Akkorden

Der Wechsel von der Tonika (I) zur Subdominante (IV) erfolgt durch Verschieben des Griffes im selben Bund um eine Saite. Der Wechsel von der Subdominante zur Dominante geschieht durch das Verschieben des Griffes um 2 Bünde nach oben. Der Wechsel zurück zur Tonika kann jetzt einfach in die Ausgangsposition erfolgen oder analog dem ersten Wechsel: im selben Bund bleibend den Griff um eine Saite verschieben.
Im letzteren Fall landet man auf sechssaitigen Gitarren zwangsläufig auf der b-Saite, die einen Halbton „zu tief“ gestimmt ist, man muss also den Griff entsprechend anpassen.

Beispiel: Das Z steht als Symbol für einen beliebigen Bund.
Code:
Durdreiklang Grundform
    Tonika (I)     Subdom.(IV)      Dominante(V)      Tonika(I)var.1  Tonika (I)var.2
   Z                Z               Z+2              Z+2               Z
e|---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---|
b|---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|-O-|---|---||---|---|---|---|
g|---|---|---|---||-O-|---|---|---||-O-|---|---|---||---|---|-O-|---||---|---|---|---|
d|-O-|---|---|---||---|---|-O-|---||---|---|-O-|---||---|---|---|-O-||-O-|---|---|---|
A|---|---|-O-|---||---|---|---|-O-||---|---|---|-O-||---|---|---|---||---|---|-O-|---|
E|---|---|---|-O-||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|---||---|---|---|-O-|

Durdreiklang 1. Umkehrung
  Tonika (I)  Subdom.(IV)  Dominante(V)   Tonika(I)var.1   Tonika (I)var.2
   Z            Z           Z+2            Z+2               Z
e|---|---|---||---|---|---||---|---|---|  |---|---|---|    |---|---|---|
b|---|---|---||---|---|---||---|---|---|  |---|-O-|---|    |---|---|---|
g|---|---|---||-O-|---|---||-O-|---|---|  |-O-|---|---|    |---|---|---|
d|-O-|---|---||-O-|---|---||-O-|---|---|  |---|---|-O-|    |-O-|---|---|
A|-O-|---|---||---|---|-O-||---|---|-O-|  |---|---|---|    |-O-|---|---|
E|---|---|-O-||---|---|---||---|---|---|  |---|---|---|    |---|---|-O-|

Durdreiklang 2. Umkehrung
  Tonika (I)  Subdom.(IV)  Dominante(V)   Tonika(I)var.1  Tonika (I)var.2
   Z            Z           Z+2            Z+2               Z
e|---|---|---||---|---|---||---|---|---|  |---|---|---|    |---|---|---|
b|---|---|---||---|---|---||---|---|---|  |---|-O-|---|    |---|---|---|
g|---|---|---||-O-|---|---||-O-|---|---|  |---|-O-|---|    |---|---|---|
d|-O-|---|---||---|-O-|---||---|-O-|---|  |---|-O-|---|    |-O-|---|---|
A|---|-O-|---||---|-O-|---||---|-O-|---|  |---|---|---|    |---|-O-|---|
E|---|-O-|---||---|---|---||---|---|---|  |---|---|---|    |---|-O-|---|

Wie man erkennen kann (oben Nr. 7), beinhalten die verschiebbaren Griffe, die auf Gitarren in Normalstimmung verwendet werden (E-Dur-Typ, A-Dur-Typ, D-Dur-Typ) solche der 2. Umkehrung.

Man kann das eben Ausprobierte also auch mit den vertrauten Barre-Griffen exerzieren.
Code:
Barree-Griff
    Tonika (I)      Subdom.(IV)      Dominante(V)    Tonika(I)var.1    Tonika (I)var.2
   Z               Z                 Z+2              Z+2                Z
e|-B-|---|---|---||-B-|---|---|---||-B-|---|---|---||-B-|---|-O-|---||-B-|---|---|---|
b|-B-|---|---|---||-B-|---|-O-|---||-B-|---|-O-|---||-B-|---|---|-O-||-B-|---|---|---|
g|-B-|-O-|---|---||-B-|---|-O-|---||-B-|---|-O-|---||-B-|---|-O-|---||-B-|-O-|---|---|
d|-B-|---|-O-|---||-B-|---|-O-|---||-B-|---|-O-|---||-B-|---|---|---||-B-|---|-O-|---|
A|-B-|---|-O-|---||-B-|---|---|---||-B-|---|---|---||-B-|---|---|---||-B-|---|-O-|---|
E|-B-|---|---|---||-B-|---|---|---||-B-|---|---|---||-X-|---|---|---||-B-|---|---|---|

Das ist immer richtig, unabhängig davon, welche Tonart die Tonika ist.

Sollte bei dem einen oder anderen Liedgut ein Dom7 vonnöten sein, lässt der sich ebenso leicht greifen, wie ein 7sus4.

Was einzig noch fehlt sind die Mollparallelen. Was die Normaltonarten angeht, kennt man die irgendwann sicher auswendig, doch geht es auch anders.

In Nr. 3 hatte ich dargelegt, dass sich die Mollparallele durch Hochfingern auf der Quintsaite um 2 Bünde ergibt. Dann erhält man aber einen Griff, der sich über 4 Bünde ausdehnt – nicht sehr vorteilhaft, um daraus einen verschiebbaren Griff zu montieren.
Verwendete man den Grundton der Mollparallele eine Oktave höher, dann ergibt sich wieder ein recht kompaktes Griffbild, das auch im Barree gut spielbar ist.

Code:
Barree-Griff [X] steht für Dämpfen
   Tonika(I) Mollp.(IV)   Subdom.(IV)   Mollp.(II)   Dominante(V)   Mollp.(III)   Tonika(I)
   Z            Z            Z            Z             Z+2                Z+2          Z
e|-B-|---|---||-B-|---|---||-B-|---|---||-B-|---|-O-||-B-|---|---| |-B-|---|-O-||-B-|---|---|
b|-B-|---|---||-B-|---|-O-||-B-|---|-O-||-B-|---|-O-||-B-|---|-O-| |-B-|---|-O-||-B-|---|---|
g|-B-|-O-|---||-B-|-O-|---||-B-|---|-O-||-B-|---|-O-||-B-|---|-O-| |-B-|---|-O-||-B-|-O-|---|
d|-B-|---|-O-||-B-|---|-O-||-B-|---|-O-||[X]|---|---||-B-|---|-O-| |[X]|---|---||-B-|---|-O-|
A|-B-|---|-O-||[X]|---|---||-B-|---|---||-B-|---|---||-B-|---|---| |-B-|---|---||-B-|---|-O-|
E|-B-|---|---||-B-|---|---||-B-|---|---||[X]|---|---||-B-|---|---| |[X]|---|---||-B-|---|---|

Zugegeben, die Mollgriffe klingen etwas anders als sonst und das Abdämpfen gelingt auch nicht jedem so leicht, doch hat diese „Methode“ in meinen Augen den Vorteil, dass man nicht groß den Quintenzirkel memorieren muss, um evt. in einer ungewöhnlichen Tonart begleiten zu können.
Es ist aber auch denkbar, dass diese Vorteile nur mir einleuchten, weil ich mich nun ein wenig damit befasst habe. Wie auch immer, ich hoffe, nicht zu sehr gelangweilt zu haben.


Vielen Dank für die geschätzte Aufmerksamkeit.

Gute Nacht

Daniel
 
Kommentiere:

Über den Umweg Klavier hast Du entdeckt, was für die Gitarre bereits einen Namen hat und deshalb nicht soo ganz neu ist:

1. String Sets: Das Spielen von Akkorden mit konsequenter Beschränkung auf bestimmte Saiten: 6,4,3 oder 1,2,3,4 usw.

Genau genommen hast "nichts weiter" getan, als bestimmte Töne aus den gängigen Akkordgriffen auszuwählen. Deine Bilder sind nichts weiter als Verschiebungen auf den Griffbrett. Ist jetzt nicht negativ gemeint, aber man muss sich nicht wirklich jeden Griff einzeln einprägen. In der Regel orientiert man sich bei Verschiebungen einfach am vorkommenden Grundton.

2. 3-Note-Comping: Es wird mit einem 3er-String-Set gespielt (analog: 4-Note-Comping, 2-Note-Comping(!))

Der Sinn des Ganzen ist ganz einfach: In der Band und beim Recording klangliche Transparenz und Erhöhung der Vielfalt durch Ausdünnung zu schaffen. Hierzu wiederum einige Beispiele:

# Um die Gitarre in dichtem Sound gegen Bass, Keyboard (und evtl 2. Gitarre) abzuheben wird besonders das Set 2,3,4 gern genommen.

# Im alten Bigband-Stil, wo die Rhythmus-Gitarre eindeutig percussive Funktion hat, wird gerne 3,4,6 genommen (wobei auf 3 und 4 auschließlich Terzen und Septimen gespielt werden, die 6 nimmt Grundton oder Quint).

# Im Bereich Funky-Musik wird gerne 1,2,3 gespielt.

Deine Verkürzungen sind ein 1. sinnvoller Schritt. Doch schon wartet die nächste Aufgabe: Akkorde mit 1 Erweiterung (Septimen) auf drei oder vier Saiten darstellen.:

Beim 3er-Set verzichtet man zugunsten der 7 (oder einer anderen Erweiterung) auf Grundton oder Quinte.

Desweiteren gibt es natürlich auch die Möglichkeit, Chords mit jeweils 2 Erweiterungen auf 3 oder 4 Saiten darzustellen.


Faustregeln: Sofern es nicht gerade "fette" Powerchords betrifft gilt für das Ausdünnen:

1. Wenn ein Bass dabei ist, spielt man eher Voicings ohne tiefen Grundton.

2. Spielt man allein (oder z.B. begleitet eine Saxophon), nimmt man Voicings und Sets mit tiefem Grundton.

3. Wenn die Begleitung in einer gut besetzten Band mit 2, 3 oder 4 Comping erfolgt, sollte man das ausgewählte Stringset nicht verlassen, um nicht plötzlich in die Gefilde des Bass oder des Solisten reinzuschittern.

Neue Ideen durch String-Settings

Profane Akkordfolgen können durch konsequentes String-Setting zu markanten Mustern werden.

Beispiel: Wanderklampfenmäßiges Fm, E, D, A kann in der Band zum markanten riffigen Ereignis und zur klanglichen Bereicherung werden, wenn man die Auswahl z.B. so setzt (Saiten 2/3/4):

7,6,7 / 9,9,9 / 7,7,7 / 10,9,11
10,11,11 / 9,9,9 /10,11,12 / 10,9,11

++++++++++++++++++


Schönes Hörbeispiel

Hier

http://www.youtube.com/watch?v=TxdYq7o306o

ist ab 0:28 schön zu hören, wie geschicktes 3-Note-Comping zum prägenden Riff wird, das die Strophen eines Songs prägt.
 
Hallo Hans,

danke fürs Lesen und Kommentieren. Insbesondere die Hinweise zur Beschränkung auf nur wenige Saiten und die Faustregeln finde ich gut.

Über erweiterte Akkorde auf den hohen 4 Saiten (1,2,3,4) hatte mal ein Mitglied einen Thread angelegt, den er vor seinem Ausscheiden dann leider schnell noch gelöscht hat. So habe ich mir den ganzen Krempel noch mal neu ausdenken müssen. Allerdings ohne die Option, auf Grundton oder Quinte zu verzichten, dafür aber auf allen benachbarten Saiten.
Angesichts Deiner Faustregeln ist aber die Benutzung der tiefen Saiten dann vermutlich eher selten.

Da es die Gitarre schon länger gibt, nahm ich eigentlich nicht an, dass ich da irgendwie als Erster drauf gekommen bin. Andererseits wusste ich auch nicht, worauf das hinausläuft. Also konnte ich schlecht auf anderem Weg danach suchen.
Mir kam es anfangs nur darauf an, zu verstehen, wie sich ein Akkordaufbau im Griffbild niederschlägt. Alles andere ergab sich daraus und aus der Tatsache, dass die Akkorde einer Kadenz irgendwie miteinander verwandt sind.

Bis dann

Daniel
 
Hans_3":zh35mw2y schrieb:

Hans,
da hast Du einen schönen Kommentar abgegeben.

Ich gehe beim Rhythmus nicht selten einen Schritt weiter und reduziere das string-setting auf 2 Töne. Dann wird's noch einfacher für den Gitarristen, gleichzeitig interessanter im Bandkontext.

Z.B. Blues in A-Dur (auf der D- + G-Saite):

A(7) D(7) E(7)
cis + g ... fis + c ... gis + d
Ich reduziere die Akkorde also ausgehend von den Grundtönen auf die Terz und die 7.

Richtig gern erweitere ich diesen 2-Klang auf einen 3-Klang (A-Dur, auf der d-, g-, h-Saite):

A(7) D(7) (E(7)
cis + g + e ... c + fis + a ... d + gis + h
Klingt schön jazzig, vor allem, wenn man reinslidet.
Mann bewegt sich allerdings 5-7 Bünde über's Griffbrett. Wer das nicht will, spielt halt auf den gleichen Saiten:

A(7) D(7) (E(7)
cis + g + e ... fis + c + d ... gis + d + e
Klingt nicht ganz so jazzig, hat den Vorteil nur kurzer Bewegungen auf dem Griffbrett.

Egal, ob 2- oder 3- Klang, es bleibt immer noch ein Finger frei für einen kleinen Lick neben dem Rhythmus.
Und dem Bass gehe ich aus dem Weg.
 

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