E-Gitarre-Preamp-Impedanzwandler; Aktiv-Gitarre

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Anonymous

Guest
Hallo Fachleute!
Nach einigen Versuchen habe ich meinen Preamp nun fertig und möchte ihn euch vorstellen.
Einige Versuche deshalb, weil er für alle Pickups brauchbar sein musste und auch an keinem Amp oder Effektgerät Probleme wegen Übersteuerungen oder sonstigen Störungen machen durfte, und noch ein paar Kleinigkeiten, ich werde auch darauf eingehen.
Hier zuallererst der Schaltplan:
[img:997x435]http://img11.imageshack.us/img11/7488/vv1j.gif[/img]
Auf der linken Seite beim "In" wird der Pickup angeschlossen, oder der Ausgang vom Pickup-Wahlschalter, je nachdem. Von dort geht es an den "C-Switch", ein sehr wichtiges Teil das in keiner E-Gitarre fehlen sollte, denn hier wird die Resonanzfrequenz der Pickups eingestellt, die allerwenigsten Gitarren habe dieses wertvolle Teil, und wer es einmal eingebaut hat weiß was es wert ist, deshalb gehe ich auch jetzt gleich einmal darauf ein; jeder Pickup hat eine "Resonanzfrequenz", diese macht den typischen Klang des Pickups aus, je nach Typ findet diese sich zwischen etwa 7kHz und 1,5kHz, Single-Coils haben eine höhere als Humbucker, bei manchen PUs ist die "Resonanzspitze" mehr ausgeprägt, bei anderen weniger, "billige" PUs haben oft eine recht hohe, ganz besonders billige Single-Coils, weswegen diese dann auch keinen guten Sound bringen können sondern schrill oder blechern/gläsern klingen und man sich nur durch Zurückdrehen des Klangeinstellers etwas helfen kann, aber richtig gut wird das nicht.
Der "C-Switch" ist ein einfacher Drehschalter mit mehreren Kontakten, hier habe ich einen 12-fach-Schalter eingesetzt, weniger geht auch, 12-fach um auszuprobieren mit welchem Kondensator es am besten klingt. Auf die Theorie gehe ich jetzt nicht ein, nur soviel: Ein Kondensator der zum PU parallelgeschaltet ist erniedrigt die Resonanzfrequenz, der Effekt ist ähnlich einem Wah-Pedal, nur nicht so ausgeprägt, die "Ah" oder "O - U" Formantierung ist nur andeutungsweise hörbar, aber genau das macht den besonderen Klang aus, die Gitarre erhält dadurch einen "Charakter", auch und gerade für billige PUs eingesetzt wirkt das oft fast wie ein Wunder...
Die Werte der Kondensatoren "C!" stehen im Plan, natürlich kann man auch etwas größere einsetzen, als Anhaltspunkt sind diese Werte aber geeignet. Die Resonanzfrequenz kann man nur absenken, erhöhen geht leider nicht.
Rechts neben dem "C-Switch" befindet sich der Widerstand "R1" und der Poti "R1a", damit wird die Resonanzüberhöhung eingestellt/vermindert, diese beiden Bauteile kann man auch weglassen oder man stellt sie fest ein mit einem Trimmer z.B. oder einem Widerstand, doch zum ausprobieren ist das schon recht praktisch.
Der folgende Kondensator mit 47nF ist notwendig damit der 2SK170 einen hochohmigen Eingang sieht, dadurch und mit dem 10Meg Gate-Widerstand fallen die Höhen im hörbaren Bereich weit unter 1db ab, mit einem 1Meg können das schon bis zu 3db werden, hier also 10Meg.
Die Spulen "L1 - L2" und die Kondensatoren "CX" sind für die Handy- und andere hochfrequente Störungen zustandig, in deren Bereich fällt die Verstärkung der Anlage auf -300db und noch weniger, dieses lästige Gekratze wird dadurch nun nicht mehr zu hören sein, außer der Amp ist noch nicht entstört und fängt sich diese Frequenzen selbst ein.
"R3" stellt die Verstärkung vom 2SK170 ein, wer meint er brauche etwas mehr Powwwer kann diesen R bis auf etwa 5.6k erniedrigen, ratsam ist es aber nicht weil dann der Amp oder die Effektgeräte übersteuert werden.
Der Poti am Drain des 2SK ist der Lautstärkeregler, von dort geht es über einen leichten Hochpass (2.2n/10K) der gleichzeitig noch für die Klangreglung mit verantwortlich ist, dazu gehört noch der C 4.7n und der Poti am Ausgang mit 50k, dieser ist gleichzeitig der Lastwiderstand des 2n7000. Vor diesem Transistor liegt die Spule L2 und der zweite "CX", die beiden 10Meg-Widerstände stellen den Arbeitspunkt des Mosfets ein, nach dem C1µ liegt der Ausgang, den R4 47k kann man auch weglassen, besser aber man lässt ihn drin weil es sonst gerade bei Röhrenamps zum "atmen" am Eingang kommen könnte.
Dieser 2n7000 ist deshalb eingebaut um auch bei verschiedenen Lasten immer die gleiche Ausgangsspannung zu haben, egal ob bei einem Transistor-oder Röhrenamp, oder bei einem Effektgerät, aus der Gitarre kommt immer das gleiche Signal.
Ein kleiner Nachteil hat dieser 2n7000, er rauscht ein wenig mehr als der 2SK170, aber immer noch weniger als die meisten Effektgeräte und auch die meisten Amps, mich stört es nicht, und gerade für Rauschen und Brummen bin ich sehr sensibel...
Die Masse sollte möglichst an einem Punkt zusammengeführt werden, auch die Potigehäuse werden damit verbunden, wer einen Fender-Fünffach-Wahlschalter hat sollte bei diesem auch die Rückseite mit einem Abschirmblech versehen und alles an Masse.
Den Schalter an der Batterie kann man praktischerweise mit einer Stereo-Klinkenbuchse ausführen, dann wird Plus fest angeschlossen und Minus-Batterie kommt an den mittleren Kontakt der Stereo-Buchse so dass beim Einstecken des Klinkensteckers dieser Kontakt mit der Masse verbunden ist und das Gerät erst dann Strom bekommt.
Der Stromverbrauch ist sehr niedrig und liegt unter 100µA, das bedeutet, eine typische 9Volt-Batterie hält bei normalem Gebrauch, zweimal die Woche Probe und ca. 25 Gigs im Jahr mehr als zwei Jahre, gerade gestern habe ich in einer meiner Gitarren die Batterie getauscht, nach zwei Jahren und der Verstärker lief vorher noch einwandfrei, in meiner Fender betreibe ich dieses Teil mit 4.5Volt und das geht auch.

Übrigens Fender und Single-Coils, demnächst stelle ich auch meinen "Entbrummer" vor, eine kleine zusätzliche Schaltung durch die der Brumm fast nicht mehr zu hören ist, mit zwei Transistoren, diese wird an obige Schaltung angeschlossen und einmal fest eingestellt, kostet weniger als 5€ und wirkt besser als alle Schaltungen die ich außerdem kenne, dabei nimmt sie nicht am Sound weg, nur den Brummer.

Diese Schaltung habe ich in allen meinen Gitarren drin, sie arbeitet absolut zuverlässig und ich hatte bis heute noch keinen Ausfall.

L1 - L2 und CX können auch etwas kleiner sein, man kann diese Spulen auch selbst anfertigen, einfach etwa 20 Windungen dünnen Kupferdraht auf einen Widerstand gewickelt und gut ist.

Wer noch keine Aktiv-Gitarre hat und etwas geschickt ist kriegt das Ganze in etwa drei Std. hin.

Viel Spass damit.
F.
 
Hallo!

Fandango schrieb:
Übrigens Fender und Single-Coils, demnächst stelle ich auch meinen "Entbrummer" vor, eine kleine zusätzliche Schaltung durch die der Brumm fast nicht mehr zu hören ist, mit zwei Transistoren, diese wird an obige Schaltung angeschlossen und einmal fest eingestellt, kostet weniger als 5€ und wirkt besser als alle Schaltungen die ich außerdem kenne, dabei nimmt sie nicht am Sound weg, nur den Brummer.

Ahem - dir ist aber schon klar, dass ein "Entbrummer" eine Lizenz zum Gelddrucken wäre? Und den willst du einfach so...?

Respekt.

Gruß

erniecaster
 
Hi Fandango,

da hast Du Dir eine Menge Arbeit gemacht für den ersten Post - Danke und Hut ab! :top:

Auf den Entbrummer bin ich neugierig...

Gruß,
 
Hallo Fandango,

Vielen vielen Dank für das Teilen Deiner Schaltung, hört sich sehr spannend an! Hmm, ich hab' da noch eine Strat mit Schwimmbad-Fräsung, da würde man sogar eine Grobmotoriker-Version auf Lochrasterplatine unterbringen können...

erniecaster schrieb:
Hallo!

Ahem - dir ist aber schon klar, dass ein "Entbrummer" eine Lizenz zum Gelddrucken wäre? Und den willst du einfach so...?

Respekt.

Gruß

erniecaster

Da braucht's doch eine böse böse Batterie.. und wenn man sich anschaut, wie wenige Gitarristen trotz aller Vorzüge aktive Pickups spielen... wie viel Geld für Original-50s-Kondensatoren ausgegeben wird... Da gibt's wohl einfachere Wege, reich zu werden.

Gruß
C.

edit: Rechtschreibfehler entfernt
 
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