Ein "Alleinunterhalter"-Gig

therealmf schrieb:
Ich würd vor allem die Blonde mit dem schwarzen Röckchen immer mitnehmen. Dann kannst du das Licht zuhause lassen ;-)

Das erinnert mich an die Weisheit, dass es bei jedem Cover-Auftritt mindestens einen Ausdruckstänzer oder eine Ausdruckstänzerin gibt. :-D

Herrlich auch das Gesicht des/der Fotografen bei Brown Sugar.
 
Hallo Kiroy

Mir gefallen der Auftritt und die vorgetragenen Stücke sehr gut. Es groovt und ist doch minimal instrumentiert. Super.

Könntest Du mir sagen, wie Du dies technisch genau gelöst hast. Ich würde gerne etwas ähnliches machen:

Wie lassen sich die Audio-Dateien mit dem Fuss starten und stoppen? Lässt sich dies über einen Laptop machen? Braucht es eine spezielle Software, mit der sich auch Sets programmieren lassen? Wie geht dies genau mit den Songtexten, die zeitgleich mit dem Song über den Bildschrim laufen?

Vielen Dank!

Grüsse Dich
Bernie
 
Hiho Bernie!
Erst einmal herzlich willkommen im Forum für Verrückte! :lol:

Technisch läuft das folgendermaßen ab:

- Ein Laptop mit einem entsprechenden Programm, das Midifiles und/oder Audiodateien abspielen sowie Text- und Bilddateien anzeigen kann (das Lappi steht schräg hinter mir).
- Gesteuert wird mit USB-Fußschalter, USB-Zahlentastatur und/oder Midi-Controller (da bei diesem Auftritt nur wenige Songs geplant waren, hatte ich nur den USB-3-fach-Fußschalter [next Song / load / start-stop] dran).

Das Programm heißt "PCLivePlayer" (www.pcliveplayer.de). Man kann die Files mit Songnummern suchen, aus einer Liste auswählen oder vorher bestimmte Sets festlegen und nacheinander abspielen.
Es werden neben normalen Midis und Audiofiles auch sogen. Multifiles abgespielt. Dies sind Midis mit dazugehörigen Audiofiles und Text od. Bild. Man kann dort auch Cue-Points festlegen und Teile eines Songs im Loop laufen lassen (wenn das Gitarrensolo gerade mal besonders gut gelingt) oder zu einer anderen Stelle im Song springen. Das geht ohne Holpern.

Bei mir sind es mind. zwei, höchstens fünf Mono-Audiospuren (1x Drums, 1x Bass, 1x Keyboards, 1x zweite Gitarre, 1x Backing-Vox), das Programm kann bis zu 32 Spuren. Die Spuren gehen bei mir getrennt in den Mixer und werden dort ggf. mit Effekten versehen.

Das Midifile hat früher die Effekte und das Licht gesteuert, mittlerweile läuft es "leer" mit (war mir zu viel Aufwand).

Die Text-Dateien sind bei mir eingescannte Leadsheets als jpg. Es gehen aber auch txt oder pdf. Man kann sie entweder auf dem "Steuer-Bildschirm" anzeigen lassen oder (wie ich) auf einem extra Monitor. Man kann sogar unterschiedliche Text-/Noten-Dateien auf verschiedenen Monitoren anzeigen lassen (z. B. für jeder Bandmitglied ein eigenes Notenblatt). Das "Umblättern" legt man wieder mit speziellen Cue-Points fest. Die Möglichkeiten sind fast unerschöpflich.

Man braucht dazu nicht einmal einen besonders leistungsfähigen Rechner. Zum Abspielen genügt je nach Ansprüchen sogar die interne Soundkarte. Bei mir läuft das Programm daheim auf einem alten Pentium-4-PC und auf einem Netbook mit einem USB-Audiointerface. Nur wenn das Audiointerface bestimmte Mindestansprüche an den Rechner stellt, kann es eng werden. Mein Netbook kann z. B. nicht mit meiner Presonus Audiobox 1818 VSL. Mit einem Focusrite Saffire 6 oder einem M-Audio C-600 funktioniert's aber ohne Probs.

Du merkst schon, ich bin ziemlich überzeugt davon. ;-)

Hab' ich noch etwas vergessen? :kratz: Dann frag' ruhig.

Viele Grüße
kiroy
 
Hallo Kiroy

Vielen Dank für die ausführliche Antwort! Ich habe die Vorgehensweise verstanden und werde dies nächstens ausprobieren.

Weiterhin viel Spass beim Musik machen und auf ein andermal.

Grüsse
Bernie
 
Bei so viel Technik wird mir schwummerig! Warum nicht einfach ne CD mit dem Background brennen und dazu spielen? Du änderst doch eh nichts dran. Dazu einen simplen Ausdruck in Fettschrift auf dem Boden und die Welt könnte untergehen, aber dein Setup steht.

Zur Performance: ich hasse Alleinunterhalter mit Keybord, es klingt normalerweise wie der weichgespülte Abklatsch einer Kopie. Aber dich würd ich einstellen, falls ich in diesem Leben nochmal heirate :)
Klingt schön authentisch.

Oder um es mit den Worten der hochhackigen Schönen zu sagen: "Wann kuckt der Typ mich denn endlich mal an?! Ich hab's schon in de Beene!"
 
McCracken schrieb:
...Warum nicht einfach ne CD mit dem Background brennen und dazu spielen? Du änderst doch eh nichts dran...
Naja, nicht ganz. Ob der Background von 'nem CD-Player kommt oder direkt ausem Läppi, macht vom technischen Aufwand eigentlich keinen großen Unterschied.
Aaaber
1. klingt es einfach besser, voller, runder, druckvoller, wenn jedes Instrument seinen eigenen Mixerkanal hat (die CD wäre nicht professionell gemastert),
2. kann man die Instrumente einzeln dem Raum anpassen, ebenso die Lautstärkeverhältnisse,
3. kann ich einzelne Instrumente abschalten, wenn meine beiden Mitstreiter (bs/voc u. git/voc) dabei sind,
4. kann ich mit Loops die Songs verlängern und Wiederholungen einbauen (wichtig, wenn z. B. das Publikum tobt) und
5. habe ich meine Leadsheets schön ordentlich und für jede Dioptrie groß genug (für mich wichtig!) auf dem Bildschirm und das Ding blättert für mich an der richtigen Stelle um. ;-)

Ich hab's mir am Anfang auch überlegt, ob ich nicht mit einem CD-/DVD-Media-Player zurecht komme. Aber gerade Punkt 4. und 5. waren entscheidend. Die einzige zusätzliche Anschaffung war das Programm, alles andere war schon vorhanden.

McCracken schrieb:
Zur Performance: ich hasse Alleinunterhalter mit Keybord, es klingt normalerweise wie der weichgespülte Abklatsch einer Kopie. Aber dich würd ich einstellen, falls ich in diesem Leben nochmal heirate :)
Klingt schön authentisch.
Danke! :oops:
Man soll ja nie "nie" sagen... ;-) Diese Veranstaltung war auch "zweite Heirat".

Grüßle
kiroy
 

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