Erstes eigenes Gitarrenbauprojekt - Hardware Beratung

Meer

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28 Apr 2022
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Hallo,

an dieser Stelle möchte ich mein erstes Gitarrenbauprojekt vorstellen. Und fragen, ob Ihr mir bei einigen Hardwareentscheidungen vielleicht mit eurer Erfahrung helfen könntet?

Zu diesem teuren Abenteuer, aufgrund der hohen Versand- und Zollkosten, habe ich mich hinreiĂźen lassen, weil ich mir schon sehr lange eine Gitarre mit weitem Hals wĂĽnsche und nur bei Warmoth fĂĽndig geworden bin.

Bisher wurde folgende Auswahl getroffen, die sich nicht mehr ändern läßt:

Body:
Ein sogenannter "chambered" (mit Hohlräumen) HH Stratocaster Body aus "Roasted Swamp Ash" mit rückwärtigem Zugang zum Elektronikfach und Pickupfächer für zwei fullsize Humbucker in Neck und Bridge Position. Finish ist Klarlack glänzend.

Hals:
Sattelbreite 1 7/8" (ca. 47,75 mm), mit 16" durchgehendem Halsradius. Aus einem StĂĽck "Indian Rosewood" gefertig ohne finish. Wird von mir vermutlich mit Ă–l behandelt.

Tuner:
Graph Tech Ratio Locking Tuner
 
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Die Bridge soll fest verankert, gut einstellbar und ein sogenannter Top Loader sein mit Saitenverankerung oben direkt an der Bridge. Der Saitenabstand zwischen den Stegreitern soll 10,8 cm betragen.

Zur Auswahl stehen:

Schaller 3D-6:

Schaller Hannes:

ABM 3250:

Gringer:

ABM und Gringer stehen in der engeren Auswahl, weil beide genau einen Saitenabstand von 10,8 cm haben. Bei Schaller ist der Saitenabstand einstellbar, bei den zuvor genannten nicht.

Hat jemand vielleicht Erfahrungen mit einer dieser BrĂĽcken? Augenblicklich ist die ABM 3250 Bridge mein Favourit.

Bei der Wahl der Bridge bin ich vollkommen frei - es könnte auch eine Ibanez, PRS oder Gibson Bridge sein. Falls es für die oben genannte Gitarre bessere Vorschläge für eine fixe Bridge gibt, bin ich gespannt sie zu hören.
 
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Ich würde die ABM Bridge nehmen, weil ich die Verarbeitung von ABM kenne und vor allem, weil die auch optional die Möglichkeit für Strings thru Body bietet statt Top-Loading.
Der Klangunterschied auch Spielgefühl kann erheblich sein, wie ich bei versch. Telecastern bzw. Bridges feststellen konnte. Manchmal mehr, mal kaum hör- bzw. spürbar. ;)

Bei Schaller kennt man das Material nicht (Zink-Guss wäre ein No-Go für mich)
Aber falls dir wirklich die Option des persönlichen Stringspacing's der einzelnen Reiter wichtiger ist?
Roller-Bridges müssen nicht besser sein, (soll heißen, je mehr Teile, mehr Dämpfung, oder Möglichkeit zu Fehlern...)
 
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Es soll auf jeden Fall eine Bridge sein, die als Top-Loader genutzt werden kann.

Am meisten Vertrauen habe ich auch zu dem deutschen Hersteller ABM.

Rein optisch gefällt mir aber die Grainger Bridge am besten. Die ist aus Messing - gibt es als Rohmessing, oder verchromtes Messing. Leider ist dieser britische Hersteller weniger bekannt und im Netz sind fast keine Erfahrungsberichte über die Bridge zu finden.

Hier ist die Messing Version der Grainer Bridge von allen Seiten zu sehen:


Auch interessant finde ich die Schaller Hannes (habe ich oben hinzugefĂĽgt). Aber der Einbau der BrĂĽcke soll nicht einfach sein, weil jeder Stegreiter einzeln geerdet werden muss.
 
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Hi,

Von der Schaller Roller-Bridge würde ich abraten, die ist ein Sustainkiller. ABM wäre auch mein Favorit, alle Teile von dene sind einfach over the top.

ne schöne Jrooß, Mathias
 
Ja, habe auch nur gutes von ABM gehört. Meinst Du mit "Schaller Roller-Bridge" die Schaller 3D-6 oder die Schaller Hannes?

Übrigens habe ich jetzt Fender Squier Modelle gesehen, die standardmäßig mit top-loaded Hardtail Bridge ausgeliefert werden. Ob es diese Bridge auch irgendwo einzeln oder als Ersatzteil zu kaufen gibt?

 
Die Bridge ist es leider nicht - die Reiter sehen anders aus, als auf dem oben gezeigten Bild der Fender Squier HT Strat - und in der Beschreibung auf der Fenderseite steht auch, dass es ein String-Through-Body Design ist.

Die Squier hat jedoch eine Top Load / Top Mount Bridge, die auch von mir gesucht wird. Die haben auf der Rückseite unterhalb der Intonationseinstellschrauben Löcher in denen die Saitenenden befestigt werden.
 
Danke Ha.Em, die Squier hätte ich in diesem Zusammenhang besser nicht erwähnt, denn ich bin ja auf der Suche nach einer Hochwertigem
 
Genau die. Hatte die mal montiert und schnell wieder rausgeschmissen. Die Hannes kenne ich nicht, macht auf mich einen recht komplizierten Eindruck. Es gibt noch die https://glguitars.com/saddle-lock-bridge/ ("Saddle Lock Bridge"), die ich bei einem Eigenbau-Projekt montiert habe; man kann die Bridges mit einer Imbuss von der Seite arretieren, so dass nichts rappelt. Allerdings muss man dazu eine Nut in den Body fräsen.

ne schöne Jrooß und ne joode Naach, Mathias
 
Die G&L Saddle Lock hatte ich auch schon einmal angeschaut. Ist ja ein ziemlicher großes massives Teil. Im G&L Forum wird die Größe zwischen den beiden E-Saiten mit 2 3/16" angegeben, was 55,5625 mm entspricht. Das hatte mich irritiert, weil ein normaler Fenderhals genauso breit ist. Deshalb vermutete ich, dass der G&L Saddle Lock für eine Stratocaster zu breit ist. War diese Vermutung falsch?
 
Was sind generell (jetzt einmal auĂźer St + Tele) die besten BrĂĽcken mit dem besten Sustain?

Was ist beispielsweise von Wraparound BrĂĽcken zu halten? Zum Beispiel die ABM 3024na:
 
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Schwingungstechnisch halte ich möglichst einteilige, massive Brücken aus guten Materialien (entweder Stahl, Alu, Messing, Hartholz) fest auf der Decke montiert für die besten Brücken.
Hierbei auch wichtig, der richtige Winkel zum Hals abhängig von der Halsbefestigung und Sattel, was die obige Frage beantwortet.
Vom Ton her würde ich auch nicht Saitenaufhängung 'through Body' bei E-Gitarren verwerfen, zumal die Option als Wahl besteht...

Da wĂĽrde ich mich aber nicht so 'verzetteln' und eher der einhelligen Meinung, die sich ja in diesem Thread auf die zuerst genannte ABM-Bridge wohl schon herauskristallisiert hat, Wert legen!
Zumal hier auch erfahrene 'Hasen oder Igel' beraten. ;) :D

Achso, Optik wäre bei mir sekundär und immer nach Ergonomie und Ton.

GruĂź, U.
 
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Hier einmal eine Schecter Gitarre, deren Ausstattung mit klar lackiertem Body in Strat Form ohne Pickguard, zwei Humbuckern, Hardtail Bridge und abgespeckter Schaltung zeigt, wohin die Reise bei meinem Bau Projekt gehen soll:

Über den Vergleich zwischen "top load" und "string through body" Brücken habe ich in letzter Zeit viel gehört und gelesen. Die Top-Loader sind erst in den letzten Jahren wieder in Mode gekommen. Manche geben letztgenannten den Vorzug, weil sie direkter klingen und mehr Punch haben sollen, was darauf zurückgeführt wird, dass die Aufhängung der Saitenenden näher am Steg ist.

Weil weit weniger Löcher in den Body gebohrt werden müssen, was für einen möglichen späteren Wechsel auf eine andere Brücke von Vorteil ist, und der Saitenwechsel vermutlich einfacher ist, hatte ich mich für die top loader Brücke entschieden.

Anderseits macht das "string through body" Design einen sehr aufgeräumten und eleganten Eindruck auf mich. In der Theorie kann ich mir vorstellen, dass durch die Verankerung der Saitenenden im Boden ein zusätzlicher Druck auf die Bridge ausgeübt wird, der die Bridge fest auf den Body presst und für zusätzliche Resonanz sorgt.

Während im Gegensatz dazu beim Top Loader die Saiten die Brücke vom Body wegziehen, sodass die Befestigungsschrauben der Brücke zum Body vermutlich stärker beansprucht werden. Was zusammengenommen möglicherweise weniger Resonanz zur Folge hat.
 
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Frag dich mal, warum nicht ganz so gĂĽnstige oder bessere Teles fast immer 'string-through' haben?
Weils aufwändiger ist? ;)
 
Schwingungstechnisch halte ich möglichst einteilige, massive Brücken aus guten Materialien (entweder Stahl, Alu, Messing, Hartholz) fest auf der Decke montiert für die besten Brücken.
Hierbei auch wichtig, der richtige Winkel zum Hals abhängig von der Halsbefestigung und Sattel, was die obige Frage beantwortet.
Vom Ton her würde ich auch nicht Saitenaufhängung 'through Body' bei E-Gitarren verwerfen, zumal die Option als Wahl besteht...

Da wĂĽrde ich mich aber nicht so 'verzetteln' und eher der einhelligen Meinung, die sich ja in diesem Thread auf die zuerst genannte ABM-Bridge wohl schon herauskristallisiert hat, Wert legen!
Zumal hier auch erfahrene 'Hasen oder Igel' beraten. ;) :D

Achso, Optik wäre bei mir sekundär und immer nach Ergonomie und Ton.

GruĂź, U.

Halte ebenfalls eine massive WraparoundbrĂĽcke fĂĽr eine gute Wahl. Hab' ich auf meiner Goldtop mit P90.

Das muss natĂĽrlich zur Gitarre auch passen.
 
Ich fürchte, beim Gitarren(eigen)bau wirst Du um "Trial and Error" und viele Versuche nicht herumkommen. Die Eigenschaften der Einzelkomponenten sind das eine, das Zusammenwirken der einzelnen Teile etwas vollkommen anderes. Nimm also eine der Brücken, die halbwegs simpel zu handhaben und halbwegs ergonomisch ist. Möglicherweise wird es aber nicht die sein, die dann im Endeffekt auf der Gitarre bleibt...
Ich habe mir einmal eine Toploader Tele gebaut, die ich immer noch ganz gerne spiele. War aber ein langer Weg, bis sie so war wie ich wollte und dabei ist eine Tele wohl die simpelste Gitarre von der Konzeption her. Wenn ich Dir hier eine Tipp geben kann, dann schau auf die Ergonomie. Das ist noch die nachvollziehbarste und am besten beurteilbare Eigenschaft einer Gitarre. Ebenso habe ich mir 2 x eine Gitarre bauen lassen und leider feststellen müssen, dass meine konzeptuelle Traumgitarre in der Realität nicht meine Traumgitarre ist. Gleichzeitig habe ich schon oft die Erfahrung gemacht, dass manchmal eine Gitarre, die mich von der Konzeption her überhaupt nicht anspricht, absolut eindrucksvoll und geil ist, wenn sie einem mehr oder weniger gezwungenermaßen in die Hand gedrückt wird (ist mir gerade erst mit einer verranzten Thinline Tele aus den 70ern so gegangen).
Mittlerweile verändere ich an Gitarren eigentlich gar nichts mehr, nur noch ganz selten evtl. PUs oder Tuner. Entweder passt es so wie es ist, oder ich such mir eine andere.

Noch zum Thema Toploader: es gibt Telebrücken, die können String through Body UND Toploader. Ich hatte mal so eine Tele und hab beides ausprobiert: vom Sound und Sustain her war (direkter Vergleich naturgemäß nur hintereinander möglich) für mich kein relevanter Unterschied zu bemerken. Was man allerdings merkt, ist, dass sich die Saiten "weicher" anfühlen. Vereinfacht ausgedrückt, in der Toploader - Variante fühlen sich 10er so an wie 9er.
 
Was man allerdings merkt, ist, dass sich die Saiten "weicher" anfĂĽhlen. Vereinfacht ausgedrĂĽckt, in der Toploader - Variante fĂĽhlen sich 10er so an wie 9er.

Das sich die Saiten beim Top Loader weicher anfĂĽhlen, ist fĂĽr mich ein sehr wichtiger Hinweis, weil damit vermutlich das Bending einen Tick leichter wird.

Übrigens bieten sehr viele Hardtail Brücken beide Saitenbefestigungsmöglichkeiten an. Dann macht es vielleicht am meisten Sinn so oder so 6 Saitenlöcher im Body vor der Montage einer solchen Brücke anzubringen. Damit später beide Systeme ausprobiert werden können.

Bei mir hat es jetzt Klick gemacht und ich habe mich fĂĽr die Grainger Bridge entschieden.
Die Brücke erlaubt beide Saitenbefestigungsarten und wird in zwei Varianten mit 10.5 mm oder 10.8 mm Saitenabstand angeboten. Was ermöglicht die Brücke mechanisch einfach zu halten. Außerdem gefällt sie mir aufgrund des schlichten Designs auch optisch gut.

Lieber hätte ich ein Modell eines renomierten Herstellers wie Schaller, ABM oder Hipshop gewählt, die sich über Jahre bewährt haben und über die es viele Erfahrungsberichte im Netz gibt. Insofern nehme ich das Risiko in Kauf, dass es ein Reinfall wird. Darüber werde ich später berichten.

Vielen Dank an Alle, die mich bei dieser fĂĽr mich schwierigen Entscheidung begleitet haben!
 
Zuletzt bearbeitet:
Was fĂĽr mich gegen eine Top-Loader Bridge spricht, sie verfĂĽhrt zum Anknallen statt 'handfest' und somit zur Verformung, Verspannung der BrĂĽcke selbst, was negative Eigenschaften auf Schwingung und den Ton haben kann.

Ist aber nur meine nicht wissenschaftliche Vorstellung aber Erfahrung in dieser Sache...
 

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