manfredloe schrieb:
Frage an die Experten:
Woran macht ihr den unterschied fest, wenn eine FGN (sagen wir ein Les Paul-Nachbau) toll verarbeitet, toll spielbar, todlangweilig ist und eine andere Les Paul toll verarbeitet, toll spielbar und interessant ist?
Nur mal so, damit ich das nachvollziehen kann.
Das Gleiche gilt auch für die hier geannten PRS, Framus: Was macht den Unterschied einer todlangweiligen Gitarre zu einer interssanten Gitarre mit Mojo aus?
Gruß
Manfred
Hallo Manfred,
es gibt Dinge, die lassen sich nur schwer in Worte kleiden, zumal sie nicht wirklich objektivierbar sind; "Mojo" gehört dazu.
Lustigerweise kann ich das zu 100% nachvollziehen, was hier bislang über Marken gesagt wurde: Mit PRS, egal wie hübsch und toll bespielbar, kann ich seltenst etwas anfangen, und diese wenigen Exemplare kommen dann nicht aus den USA.
Dasselbe gilt für Framus: Ich hab noch eine ganz alte aus den Anfangszeiten, mit der komme ich sehr gut zurecht. Mit allen heutigen Modellen überhaupt nicht; kommen mir seelenlos vor.
Perfektion scheint also erstrebenswert, aber wehe, man erreicht sie; dann wird es schnell langweilig. Genauso wie bei perfekt geformten Akustik-Gitarren-Decken: Langweilig. Kommt eine leichte Unwucht rein, beginnt der Charakter und das Instrument wird interessant. Oder wie bei Drum-Computern: Genau drauf auf die Zählzeit ist "daneben", zu perfekt; leicht daneben klingt für unsere Ohren dann plötzlich groovig. Gilt übrigens auch für Gesichter: Sind diese wirklich achsensymmetrisch, sind sie uns unheimlich. - Um das Phänomen Kindern zu erklären, würde ich ihnen sagen: "Der Himmel wird erst schön durch ein paar Wolken". :lol:
Egal wie Du es nun nennst -
Mojo, Seele, Charakter, Ecken und Kanten oder
Musikalität sind beliebte Synonyme für die "perfekte Imperfektion" -, scheinen wir Menschen ein Gespür dafür zu haben. Das muss nicht bei allen gleich sein, aber es bilden sich große Schnittmengen; Framus, PRS und FGF scheinen in die Gruppe jener Instrumente, die verallgemeinert vielen (nicht allen!) wenig bis nichts geben.
Wenn Du also wissen möchtest, den Unterschied für Dich erfahren magst, musst Du Dich auf den Weg machen und ausprobieren: Dann weißt Du, was Du von den Dingen zu halten hast und ob die Schnittmenge auch für Dich gilt.
Denn am Ende gibt es für jedes Töpfchen einen Deckel: Wenn es für Dich passt, ist es - egal, was die anderen sagen - gut.
Das Wort zum Sonntag sprach Pfarrer Batz Benzer, Bonn.
