Gitarren spielen für Alle!

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Anonymous

Guest
Hallo liebe Forum Gemeinde,

ich bin selber Gitarrenbegeistert und hoffe, hier gleichgesinnnte für mein Projekt begeistern zu können!

Um was geht`s?

Also, ich denke schon länger über folgendes nach:
Leider ist es so, dass vielerorts Gitarrenunterricht nicht günstig ist.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich ohne einen kompetenten Ansprechpartner sehr schnell an dem Projekt "Gitarre lernen" gescheitert wäre. Ich hatte, damals das Glück, von meinen Großeltern einen Halbjahreskurs finanziert zu bekommen.

Stellt man sich vor, dass viele Kids vielleicht das Potential hätten aber leider von niemanden gefördert werden, diese Kids niemals in das Feeling eines gut klingenden Gitarrenriffs kommen....

Nun bin ich auf die Idde gekommen, ein Netzwerk zu gründen. Es sollte darum gehen, 1. Gitarristen zu finden, die sagen "Hey, klar ich würd ne halbe Stunde in der Woche opfern, um dem Nachwuchs ein paar Akkorde auf der Klampfe bei zubringen" Und 2. Leute zu finden, die vielleicht irgendwo noch ne alte Gitarre auf dem Dachboden stehen haben und sie gerne einem Nachwuchstalent verleihen oder schenken würden...

Was haltet Ihr von der Idee??
Ich würde mich über Tipps und Anregungen freuen!

Rock on...
 
Buffalo_Bill:Nun bin ich auf die Idde gekommen, ein Netzwerk zu gründen. Es sollte darum gehen, 1. Gitarristen zu finden, die sagen "Hey, klar ich würd ne halbe Stunde in der Woche opfern, um dem Nachwuchs ein paar Akkorde auf der Klampfe bei zubringen" Und 2. Leute zu finden, die vielleicht irgendwo noch ne alte Gitarre auf dem Dachboden stehen haben und sie gerne einem Nachwuchstalent verleihen oder schenken würden...

Was haltet Ihr von der Idee??
Ich würde mich über Tipps und Anregungen freuen!

Huhu, ja die Idee ist toll. Hatten schon einige. Wurde dann umgesetzt und nennt sich dann Musikschule oder privater Gitarrenlehrer. Einge hier im Forum, so auch meine Wenigkeit, machen dies. In unserem KulturGUT erteilen wir sehr günstig Unterricht in Gesang, Klavier und Gitarre. Wenn der Schüler noch keine Gitarre besitzt, bekommt er/sie ein Leihinstrument.
 
Hey,

klar, ich kenn auch Musikschulen etc. ;-)
ich dachte bei diesem Projekt daran, gezielt auf Kids mit sozialschwachem Hintergrund zuzugehen ;-)
 
Buffalo_Bill schrieb:
Hey,

klar, ich kenn auch Musikschulen etc. ;-)
ich dachte bei diesem Projekt daran, gezielt auf Kids mit sozialschwachem Hintergrund zuzugehen ;-)

Ja, genau das machen wir hier auch. Die bezahlen fast nix.
Also mach mal, in der Stadt könnte so was gehen, bei uns aufm Land gibts zu wenig Nachfrage....
 
Buffalo_Bill schrieb:
Nun bin ich auf die Idde gekommen, ein Netzwerk zu gründen.

Gibst Du denn schon kostenlosen Gitarrenunterricht?

Wenn ja, wo? Wie oft?

Seit wann?

Liegt Dein Schwerpunkt auf selbstloser Hilfe oder mehr auf Gründung eines Netzwerkes?

Gruß

Ha.Em
 
Buffalo_Bill schrieb:
Leider ist es so, dass vielerorts Gitarrenunterricht nicht günstig ist.

Okay, ich kann verstehen, dass man sozial unterpreviligierten Kindern und Jugendlichen den Zugang zur Musik erleichtern will. Deine Idee mit dem "Instrumentenspenden" ist natürlich auch sehr gut.
Ich werd oft von Leuten angesprochen, die noch irgendwo eine Gitarre rumfliegen haben und sagen: "Könnten Sie da mal drüber gucken?" Wenn es sich lohnt, kümmere ich mich um das Instrument, stelle es ein und "spende" es (Oder vielmehr die Leute spenden es). Hier gab es mal so eine Initiative im Jugendknast, wo sich ein paar Leute darum kümmerten, dass die Kids an Musikmachen kommen. Sowas finde ich per se erstmal gut. Die haben auch das ein- oder andere Instrument von mir bekommen.

Trotzdem kann ich deiner obigen Aussage so nicht zustimmen. Gitarrenunterricht und Musikunterricht ist per se eine der am schlechtesten bezahlten Dienstleistungen überhaupt!
Man muss soetwas leider immer von 2 Seiten aus sehen.
Musiklehrer sind in der Regel selbstständige Freiberufler und somit in der gleichen "beruflichen Ebene" wie Rechtsanwälte, Steuerberater, Zahnärzte...

Ich habe letztens in einer Angelegenheit Rechtsbeistand benötigt und bin zu einem Anwalt gegangen. Stundensatz: 200 Euro!
Das sind Tarife , von denen Gitarrenlehrer nur träumen können.
Die gängigen Tarife für Musikunterricht führen zu realistischen Stundenlöhnen, die weit unter dem liegen, was ein Handwerker bekommt.
Wenn man das mal genauer betrachtet, muss man ganz nüchtern konstatieren, dass Musikunterricht leider viel zu billig ist.
Ich arbeite zur Zeit noch für eine Schule, die 52 Euro Monatsbeitrag für einen 30 minütigen Kurs Einzelunterricht nimmt (einmal die Woche abzgl. Ferien). Wenn man als Lehrer unter solchen Bedingungen arbeitet, muss man 10-12 Stunden Dauerunterricht täglich geben, wenn man von seiner Arbeit halbwegs vernünftig leben will.

Eine Kinokarte für einen 3D Film kostet 12-14 Euro. 2 Stunden Schwimmbad mancherorts 8 Euro. Geht man beim großen "M" mit seinen Kindern zu mittag essen sind locker 30 Euro fällig, ein Handyvertrag um das neueste IPhone zu bekommen kostet 30-40 Euro monatlich, eine Tankfüllung für ein Familienauto kann locker 100 Euro kosten, die neue Bench Jacke für die 10 jährige Tochter, aus der sie spätestens in einem Jahr rausgewachsen ist, kostet 70 Euro, ein Hollister T-Shirt 35 Euro...


:shock:

Wie "günstig" soll denn Musikunterricht sein? Ich finde die Preise, die der Markt im Moment hergibt, durchaus moderat bis sehr günstig. Ich unterrichte mittlerweile seit 15 Jahren und muss immer wieder beobachten, dass die Leute, deren Kinder mit I Phone, Hollister, Bench und IPod ausgestattet sind, auch meistens DIE sind, die am lautesten schreien, wenn ich meine Unterrichtsgebühren nach 5 Jahren Preissatbilität mal um 5 Euro anhebe...
Bei denen, wo es wirklich "brennt" bin ich jederzeit behilflich, mache neue Saiten für "umme" auf das Instrument, gebe Sondertarife usw...

ABER:
Musikunterricht ist gnerell nicht zu teuer, im Gegenteil!
 
Buffalo Bill, der Büffel-Ausrotter....
nun, ich hab jahrelang in ner Musikwerkstatt als Honorarkraft und halb ehrenamtlich geackert grade für die "unterprivilegierten Kids"....es gibt sie, ja.
dafür sind solche Jugendeinrichtungen wie Rockmobil oder Musikwerkstatt da, die entsprechende Angebote in festen Räumen oder mobil mit nem voll ausgestatteten Bus in den Ghettos leisten!
Da gibt es viele arme Kids , die sich nen normalen Unterricht an ner Musikschule nicht leisten können, weil u.a. auch die Eltern versagt haben etc pp...

auf der andern Seite ist aber die Masse an recht verwöhnten Kids, die dann alles abgreifen wollen für umme was ihnen vor die Nase fällt. Und da ist für mich schluss mit lustig.

Genauso ist für mich als Musiker schluss mit lustig wenn ich selbst Gigs für umme spielen soll...Musik hat sehr wohl einen Wert! und wenn Leute meinen, ja das ist ja mein Hobby , ich spiele gern für umme , dann machen sie denjenigen den Markt kaputt, die von der Musik leben wollen. Das ist dasselbe auch mit Unterricht erteilen. Musik hat ihren Wert und ihren Preis !

Ich wollte als Kid auch gern ein Instrument spielen lernen aber meine Eltern haben mir die ohren langgezogen stattdessen....da ging nix! ich hab dann als ich längst erwachsen war und selber das Geld mir erarbeiten musste, angefangen mit Musik machen.
 
Danke für die Antworten!

In erster Linie liegt mein Schwerpunkt auf Gründung eines Netzwerks. Ich gebe privat ein wenig Nachhilfe in Sachen Gitarre.

Ich wollt Euch sicher nicht auf die Füße treten, was "teueren Unterricht" angeht. Ich stamme ursprünglich aus Stuttgart und der Unterricht zur damaligen Zeit betrag ein stolzen Preis. Ich möchte die Musik, den Unterricht auch nicht abwerten und niemanden zunahe treten. Klar müsst Ihr auch Geld verdienen. Ich arbeite als Krankenpfleger... meinen Frust in Sachen Lohn und Wert meiner Tätigkeit abzulassen, würde den Rahmen sprengen.

Ich für meinen Teil bin gerne bereit "ehrenamtlich" ein bischen Zeit zu investieren. Aber das ist mein persönliches Ding und es braucht sich niemand zu rechtfertigen oder so.
 
Natürlich ist die Idee gut. Aber ich vermute aus meiner Erfahrung, dass der Bedarf nach einem Netzwerk gering ist.

Ich gebe in einer Stadt mit Rekordarbeitslosigkeit für die Evangelische Familienbildungsstätte Gruppenuntericht, der ist wirklich sehr erschwinglich (so ungefähr 30 Euro für 10 Stunden). Gittarren fliegen überall herum und machmal mir auch zu (z.B. über das Gemeindebüro) - die kann ich dann aufmöbeln und verleihen. Die Gruppen sind sozial gemischt.

Wer sich das nicht leisten kann, könnte Mittel aus dem Bildungsteilhabepaket beanspruchen oder sich bei der Familienbildungstätte anfragen, es gibt da Töpfe. Das findet aber de facto nicht statt und klappt auch so ganz gut.

Ich glaube, dass mit so einem Angebot hier vor Ort eigentlich alle gut bedient sind.

Ich vermute, dass wenn jemand Potential und (noch wichtiger) Interesse hat, sich auch vor Ort meistens ein Angebot finden ließe.
 
Wobei ich manchmal auch frage, warum ausgerechnet "Musik" oder "Musikunterricht" immer umsonst oder für "Alle" da sein muss?

Ich meine es gibt, aus was für Gründen auch immer, gewisse Dienstleistungsbereiche denen immer dieses Image anhaftet, dass es eigentlich Nix kosten darf und JEDEM zugänglich gemacht werden muss. Warum eigentlich?

Gibt es Tennisstunden für sozial Benachteiligte gratis? Oder gar Golfstunden? Reitunterricht? Tanzkurse oder gar Ballet? Sport ist doch sehr wichtig für Jugndliche, oder irre ich mich? Gab es nicht Studien darüber, dass im Grunde genommen die meisten Kinder aus sozial schwachen Umfeldern, eigentlich schlecht ernährt und dadurch übergewichtig sind? Warum kriegen die keine Inline Skates gratis? Oder Rennräder oder Mountainbikes? Oder warum dürfen die nicht gratis ins Fitnessstudio?

Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege, aber auf die Idee kommt doch auch niemand, oder?
Warum ist es immer die Kunst und die Musik, die herhalten muss, um soziale Defizite auszugleichen?
 
Buffalo_Bill schrieb:
In erster Linie liegt mein Schwerpunkt auf Gründung eines Netzwerks.

Hallo Bill,

genau so kam Dein Post bei mir auch an.

Du legst den Schwerpunkt auf Gründung eines Netzwerkes, welches Du dann betreuen, leiten, nach außen vertreten oder was auch immer willst.

Sorry, meine Meinung: Hauptsache Lorbeeren als Gründer eines Netzwerkes, helfen sollen dann andere.

Wenn Du geschrieben hättest, dass Du seit Langem Zeit ein paar Leuten kostenlosen Unterricht erteilst, eine preiswerte Gitarre irgendwo organisierst, Du Dich jetzt aber vor Anfragen nicht mehr retten kannst und Mitstreiter suchst, jo, dann hätte ich es anders aufgefaßt.


Wie gesagt, ich will Dir nicht unrecht tun, aber so kam es bei mir an.
Wenn ich irre, dann: Entschuldigung.

Gruß Ha.Em
 
Ich kapier noch nicht, wieso man dazu ein Netzwerk braucht. Kostenlos Unterricht geben kann doch jeder. Einfach dem Jugendamt, dem Jugendpfleger der Gemeinde oder bei Geschmack der Kirche oder dem nächsten Jugendhaus Bescheid sagen. Wirst schon sehen, wie schnell die auf dich zukommen.
Ich mach es übrigens nicht:

[img:461x135]https://dl.dropbox.com/u/54846606/haegar.jpg[/img]
 
Moin.
Bildung war noch nie billig. Ich unterrichte nicht umsonst. Geht nicht, ich mag auch mal was essen.
Aber davon ab:
Die Kulturförderung für sozial benachteiligte Kinder funktioniert ganz gut. Man kann die Kosten für Musikunterricht und Leihinstrumente "vom Amt" bezahlt kriegen. Bei uns in der Gegend stocken die meisten Gemeinden sogar auf die regulären Preise auf, so das die Eltern nicht einmal einen Eigenanteil zahlen müssen.
Und wenn eine Familie nicht gefördert wird, hat das ja auch einen Grund(zuviel Verdienst zB). Aber auch da findet man Lösungen. Dann gibt es eben Gruppen und keinen Einzelunterricht. Bei einem Kollegen "verdienen" sich ein paar Kids die Miete vom Proberaum mit Gartenarbeit.
Ich mache Gitarrenservice sehr günstig für Kinder. Habe schon so manche HarleyBenton Strat eingestellt(übrigens bisher bis auf ein Exemplar alles nutzbare Gitarren) und auch gezeigt wie das geht.
Ich denke so ein Netzwerk kann funktionieren, aber Musikschulen und Zusammenschlüsse von freien Musiklehrern gibt es einige. Ich würde eher dort mal nachfragen und ein "kostenlos Projekt" aufziehen.
Aber immer dran denken: "Was nix kostet, ist auch nix."
Das wird man alleine an der Beteiligung der Schüler merken.
Gruß
Ugorr
 
Buffalo_Bill schrieb:
Ich wollt Euch sicher nicht auf die Füße treten, was "teueren Unterricht" angeht. .

Was ist denn bitte "teurer" Unterricht? Ich kenne niemanden, der teuren Unterricht gibt. Ohne jetzt die Preise der Kollegen hier aus dem Forum zu kennen, glaube ich auch nicht, dass deren Unterricht "teuer" ist...

Meine örtliche VW Vertragswerkstatt nimmt 99 Euro die Stunde fürs "am Autorumschrauben". Das finde ich relativ teuer...
 
DocBrown schrieb:
Geht man beim großen "M" mit seinen Kindern zu mittag essen

Was ist denn das große M? Schämt man sich so, da essen zu gehen, dass man es nicht ausschreibt? Dann würde ich mir schwer überlegen, da mit meinen Kindern zum Essen hinzugehen, zumal man mit 30€ ein richtig fürstliches Mahl zusammenkochen kann.
 
DocBrown schrieb:
Wenn man das mal genauer betrachtet, muss man ganz nüchtern konstatieren, dass Musikunterricht leider viel zu billig ist.
Ich arbeite zur Zeit noch für eine Schule, die 52 Euro Monatsbeitrag für einen 30 minütigen Kurs Einzelunterricht nimmt (einmal die Woche abzgl. Ferien).

Rechnen wir das mal durch.
52€ im Monat sind im Jahr 12*52=624€.
Bei ca. 12 Wochen Schulferien im Jahr und 52 Wochen im Jahr gibt es 40 Stunden Unterricht, das macht also 624/40=15,60€ pro halbe Stunde.
Das bekomt die Musikschule. Der Lehrer bekommt also weniger,
Infratruktur und Verwaltung kosten auch.
Rechnen wir mal grob mit 20€ die Stunde, das ist meiner Erfahrung nach ein gängiger Tarif für Musikschullehrer an privaten Musikschulen.
Als Freiberufler gehen davon noch Steuern und Versicherungen ab.
Fahrtkosten, Saiten, Verschleißmaterial, ...

DocBrown schrieb:
Wenn man als Lehrer unter solchen Bedingungen arbeitet, muss man 10-12 Stunden Dauerunterricht täglich geben, wenn man von seiner Arbeit halbwegs vernünftig leben will.

Yepp.
Dazu kommt, dass die Kernarbeitszeiten nachmittags/abends sind.
Wer nimmt morgens Gitarrenunterricht?
Acht Stunden Unterricht pro Tag vollzubekommen geht faktisch nicht.

Aber mal Hand aufs Herz, wer von den Forumsteilnehmern mit "anständigen" Jobs arbeitet für 20€/h vor allen Steuern und Versicherungen?

Viele Grüße,
woody


PS während ich hier tippe ruft eine Mutter an. Das Kind hat Unterleibsschmerzen und kann die Gitarrenstunde, die in drei Stunden stattfinden soll, nicht wahrnehmen, die wird dann doch sicher nachgeholt?
Prima, das Kind ist ja in der Schule, aber dann kann es sich am Nachmittag ausruhen,
und ich verschiebe wieder Schüler um einen geeigneten Nachholtermin einzurichten...
 
Normalerweise kümmert mich sozialer Status nicht. Als privater Gitarrenlehrer bist Du allerdings so weit unten im Wertesystem der Menschen, daß Du es spürst.

Wenn dann jemand von "teurem Unterricht" erzählt - auch ich ziehe derzeit zwei Schüler, die es sich nicht mehr leisten konnten, zum Selbstkostenpreis durch, habe über 1 Jahr in der Drogen-Reha Band-Unterricht erteilt und mich erst Anfang des Jahres hier in Bonn für ein soziales Musikprojekt angeboten -, dann kommt schon spontane Wut hoch, siehe Woodys Rechnung.

Zumal meine Frau gesundheitlich bedingt letztes Jahr für 6 Monate ausfiel und ich in der Zeit den Haushalt geführt, die Kinder komplett betreut habe und den Unterricht im grossen Stil entsprechend ruhen lassen musste: Das Risiko eines solchen Verdientausfalls ist immer gegeben, und abgesichert sind wir Selbständigen ja nicht wie Arbeitnehmer (auch Musikschulen stellen heutzutage nicht mehr ein, sondern "kooperieren mit Selbständigen", Stichwort Outsourcing).

Dabei ist der Ansatz ja vollkommen richtig: Zugang zum Instrument darf nicht durch die soziale, ethnische, etc. Vorprägung verbaut werden.

Aber: Dadurch sollen doch bitte keine Kollegen zur unglücklichen Klientel selbst werden!

In diesem Sinne wünsche ich mir eine Initiative wie "die für sozial schwache leicht zugängliche Bildungskarte in einer maximal nicht diskriminierenden Form". Dann wäre ALLEN geholfen, den potentiellen Schülern wie den bereits vorhandenen Lehrern.

Zumal wir so eher sicher sein können, daß die Schüler - ich möchte gar nicht nur von Kids sprechen, da das Problem auch ältere Menschen betrifft - so eher qualifizierten Unterricht erhalten und somit mit höherer Wahrscheinlichkeit am Ball bleiben werden.

Meine Resumee: Ein sehr löbliches Vorhaben, aber die von Dir angedachte Umsetzung findet nicht meine Zustimmung; ich würde mir diese Energie in eine praktikable Form der Bildungskarte investiert wünschen.

Darüber hinaus siehst Du hier gerade: Wir "Privaten" sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst und werden ihr auch wesentlich häufiger gerecht als man so von aussen ahnt. ;-)

Lieben Gruß,

Batz. :cool:
 
Woody schrieb:
DocBrown schrieb:
Wenn man das mal genauer betrachtet, muss man ganz nüchtern konstatieren, dass Musikunterricht leider viel zu billig ist.
Ich arbeite zur Zeit noch für eine Schule, die 52 Euro Monatsbeitrag für einen 30 minütigen Kurs Einzelunterricht nimmt (einmal die Woche abzgl. Ferien).




PS während ich hier tippe ruft eine Mutter an. Das Kind hat Unterleibsschmerzen und kann die Gitarrenstunde, die in drei Stunden stattfinden soll, nicht wahrnehmen, die wird dann doch sicher nachgeholt?
Prima, das Kind ist ja in der Schule, aber dann kann es sich am Nachmittag ausruhen,
und ich verschiebe wieder Schüler um einen geeigneten Nachholtermin einzurichten...

Machst Du sowas wirklich? Also, das Stundenverschieben, meine ich jetzt?
Ist eine ernst gemeinte Frage meinerseits, weil ich es nicht mehr mache...
 
Auch wenn die Frage nicht an mich geht: Laut Vertrag stelle ich zwei Ersatztermine, von denen einer wahrgenommen werden muss. De facto mache ich einfach einen neuen Termin mit demjenigen aus, solange der Unterricht vorher abgesagt wurde; sonst verfällt die Stunde.

Aber ich unterricht ja auch Sonntags, ich fauler, unflexibler Lehrer... :lol:
 
Ich vereinbare eine Absage 24h vorher, sonst verfällt die (bezahlte) Stunde bzw. ich stelle einen Ersatztermin. Je nach Mentalität des Schülers (der Eltern) handhabe ich das mehr oder weniger konsequent.
 
Stunden hole ich bei Absage durch den Schüler auch nicht mehr nach.
Da ist man im Sommer hoffnungslos der Wetterlage ausgeliefert.
Natürlich gibt es hier und dort mal einen Bonus, aber die meisten wollen diesen eh nicht.

Ich hab mir auch mal Gedanken zum eigentlichen Thema dieses Freds gemacht. So wäre es zum Beispiel möglich Schülergruppen mit diesen Bildungsteilhabedingens zu bestreiten.

Es müssten halt größere Gruppen sein, da die 10 Euro Teilhabe der Regierung schlicht an der Realität vorbeikalkuliert sind. Zumindest im Bereich Musikunterricht. So eine Sportvereinmitgliedschaft ist damit schon bezahlbar.

In der ländlichen Region in der ich arbeite, ist dies aber nicht realisierbar.
In Städten denke ich schon.
 

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